StellaFox

StellaFox

Rezensionen
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6 - 9 von 9
StellaFox vor 2 Jahren 23 4
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Mysteriöses Amber
So mysteriös, so tief. Mein liebstes Amber-Parfüm.
Und eine komplexe Duftreise. Zuerst leuchtende, helle Bergamotte. Dabei ist das Besondere an Bergamotte, dass Zitrus hier nur eine Facette ist. Dazu kommen Holz & Rauch.
Das wiederum leitet so wunderbar rüber in ein animalisches Leder, aber nie aufdringlich und immer elegant. Hinzu kombiniert ist das klassische, würzige Herz von Guerlain mit Lavendel, Thymian, Rosmarin... Die Reise führt schließlich zu einem wunderschönen Amber mit Labdanum und natürlich Vanille.
Aber halt! Wer jetzt an Vanillekipferl (hurra!) oder Impulse Vanilla Kisses (horror!) denkt, kennt nicht diese besondere Vanille, die es Guerlain gelungen ist, auszudrücken... Eine Art "Dirty Vanilla". Die erdige, schwarze Vanille, die man riecht, wenn man eine Vanilleschote öffnet.
Chanels Ernest Beaux sagte (nachzulesen bei Luca Turin & Tania Sanchez): “When I do a vanilla I get a crème anglaise, when Guerlain does it he gets Shalimar”.
Ein Klassiker, der nach bald 100 Jahren immer noch jeden Tag neue Geheimnisse preisgibt.
4 Antworten
StellaFox vor 2 Jahren 6
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
Würzig-seifiger Neroli-Hammer
Wären Parfums Schauspieler, wäre das hier der Vin Diesel unter den Nerolis.

Für Liebhaber kräftiger, eindeutiger Interpretation von Neroli: Top!
Für diejenigen, die es sanfter und in mehr Zwischentönen mögen: Vorsicht...
Für diejenigen, die den 4711-Aspekt an Neroli nicht mögen: Finger weg.

Von diesem Duft habe ich mich wider besseren Wissens zum Kauf verführen lassen. Inspiriert durch die zweite mehrerer Marokko-Reisen war ich voll auf dem Neroli-Trip. Ich suchte die Duftnote überall und lies keine Gelegenheit aus, mir die entsprechenden Düfte ins Regal zu stellen. Was ich damals noch nicht wusste: Ich mag das Florale, das frisch-fruchtige an Neroli. Gern in Kombination mit anderen Noten. Und ich mag Düfte mit mehreren Lagen. Die Eindeutigkeit, die diesen Duft u.a. auszeichnet, liegt mir nicht. Außerdem kritisch bei mir: 4711.
Aspekt beim Kauf - auch das musste ich lernen: Kräftige Düfte haben an der Parfüm-Theke im Kaufhaus oder Duty Free natürlich immer einen Vorteil, da sie herausstechen. Das was im olfaktorisch lauten Kaufhaus ein Vorteil ist, kann zuhause und ohne das Drumherum von 10000 anderen Duftnoten schnell erschlagend wirken. So ging es mir in diesem Fall auch. Beim Kauf half definitiv der edle, fantastische Flakon. Allein die Schwere, mit der er in der Hand liegt. Ein Traum. Well done, Bottega Veneta...

Duft:
Eine Unterscheidung in Kopf-, Herz- und Basisnote ist hier nicht relevant, da der Duft von oben bis unten heftig, kräftig, würzig und seifig nach Neroli riecht. Eher herb und mit klaren (wenn auch edlen!) Anklängen an 4711. Ein wenig Blüte, ja, aber eher im Hintergrund.
Am Anfang (= die ersten paar Stunden, denn die Haltbarkeit ist ewig) dominiert noch Petitgrain mit. Mit der Zeit wird es etwas weicher und holziger.

Saison / Anlass:
Mag man die Richtung, dann definitiv das ganze Jahr über tragbar.
Ich würde den Duft nicht tragen, wenn ich ins Kino oder zu einem Essen gehe. Sprich zu Anlässen, wo meine Nebensitzer mir nahe kommen (müssen) und man sich nicht einfach umsetzen kann. Dafür ist er mir zu heftig und die Gefahr, die Mitmenschen quasi in "Neroli-Overkill-Haft" zu nehmen zu groß.
Die Reaktionen die ich auf den Duft bekommen habe, sind auffällig gemischt: Komplimente einerseits. Fragen und irritiertes Rumschauen, ob denn hier gerade frisch geputzt wurde andererseits. Bei letzterer Reaktion einfach nicken, lächeln, die fleißige Putzkolonne loben und sich diskret entfernen :-)
0 Antworten
StellaFox vor 2 Jahren 9 4
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Frisch-holziges Neroli
Der Duft hat einen Ehrenplatz in meiner Sammlung, allerdings streng im Grüppchen der Düfte für warme Temperaturen.

Ich kann mich noch genau an das Gefühl erinnern, als ich ihn das erste Mal gerochen habe. Es war ein Blindkauf, also risky business... Mach ich normalerweise nicht. Zu dem Zeitpunkt war ich aber nach einer Marokko-Reise geradezu besessen von Neroli und Guerlain hat diesen Impuls mit dem schönen Namen "Nerolia Bianca" treffsicher bedient. Also bestellt, Päckchen aufgerissen, aufgesprüht... Und: Wow, das ist mal was Anderes! Seitdem große Liebe. Einen Flakon habe ich mir sogar ins Büro gestellt zum zwischendurch nachlegen und konstant Komplimente bekommen. Trage ich den Duft, wandert das Handgelenk immer wieder zur Nase, ich kann nicht genug bekommen.

Duft:
Kopfnote meiner Meinung nach großartig. Neroli, klar. Aber in einer mutigen, ungewöhnlichen Umsetzung. Nicht süß, auch nicht konventionell "frisch".
Eher Zitrusschale als -Blüte. Da ist was Grünes, Trockenes, Pflanziges, ausgewogen gemischt mit dem Floralen. Könnte auch lecker an einem Kerl sein (für Kerle, die sich trauen auch Düfte zu tragen, die nicht wahlweise den Namen einer Automarke oder das Wort "Sport" im Namen tragen. Oder beides).
Herznote dann weicher. Der besondere Charakter aus der Kopfnote bleibt durchaus erhalten, wobei die allgemeine Haltbarkeit des Dufts eher durchschnittlich bis leider etwas zu schmal ist.
Basis gerade an heißen Sommertagen super angenehm, noch immer zitrisch, holzig. Gleitet ein wenig in Richtung luxuriöser Weichspüler, aber nicht schlimm.

Saison / Anlass:
Eindeutig Sommer. Da fühlt man sich erfrischt, gekühlt, besonders. Im Winter ist er mir fast zu trocken. Da macht sich die fehlende Süße bemerkbar.

Sonstiges:
Ich bin anfällig für Kopfweh. Mit Chanel N°5 ist Nerolia Bianca (bisher) das einzige Parfüm, das ich auch an Migräne-Tagen tragen und mich daran erfreuen kann.

4 Antworten
StellaFox vor 2 Jahren 10 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
5
Duft
Sollte "Girl next door" heißen
"Nomade"... Die "Nomadin" von Chloe. Ein Widerspruch, zumindest was den Namen und damit das Produktversprechen angeht.

Woran denke ich wenn ich "Nomadin" höre? Ans Reisen, an Freiheit, an das unkonventionelle Leben. An Wüstensand, Bali-Dschungel oder Polarschnee.
Woran denke ich, wenn ich Chloe’s "Nomadin" tatsächlich rieche? An das Mädels-Wochenende im Wellnesshotel, an den Nachmittag im Latte-Macchiato-Café um die Ecke, an den Afterwork-Prosecco in der "Lounge". Bei allem dabei und adrett übers Ärmchen der "Nomade"-Trägerin gelegt: Die "Drew"-Tasche von Chloe. Dieser ist der Flakon nämlich nachempfunden. Chloé-internes Cross-Marketing quasi. Clever, hilft aber dem Duft nicht.

Der ist hübsch, konventionell, risikolos, soft-feminin. Eben genau nicht die abenteuerliche "Nomadin". Eher die Vorstadt-Lady im Reihenhaus nebenan. Das "Girl next door". Dagegen ist nichts einzuwenden, es finden sich überall tolle Düfte. Man sollte aber den Duft der Vorstadt-Lady nicht als den der Nomadin verkaufen.

Damit konkret zu dem was im clever designten Flakon drin ist: Ein floraler Chypre mit Freesie & Mirabelle.
Klar müssen nicht alle Düfte, die Reisen & Abenteuer im Namen tragen, gleich nach Pferdesattel, Lagerfeuer und exotischem Gemüse riechen. Aber irgendwas in die Richtung wäre gut gewesen.

So bleibt "Nomade" für mich ein nicht eingelöstes Versprechen und mehr Schein als Sein.
3 Antworten
6 - 9 von 9