SvenScent

SvenScent

Rezensionen
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6 - 10 von 55
SvenScent vor 1 Jahr 3 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Helio-Amber-Trip

Eines gleich vorweg: Ich habe Grand Soir von MFK bislang nicht gerochen. Deshalb hier auch keinerlei Worte (mit Ausnahme dieser einleitenden und jener zum Ende hin) bezüglich eines Vergleichs.

Der Duft an sich stellt sich zunächst gänzlich anders dar, als ich es erwartet habe. Grapefruit nehme ich, wenn überhaupt, maximal in den ersten zehn Sekunden wahr. Die hier in den Besprechungen so häufig angeführte Pflaume, kann ich ehrlicherweise nicht wirklich herausriechen. Eventuell soll der leicht fruchtig-boozige Touch, der anfangs wahrzunehmen ist, die Pflaume abbilden...?!

Was meiner Nase zunächst absolut dominant erscheint ist das Heliotrop. Heliotrop in Form eines zart blütigen, cremig-vanilligen, wunderschönen Marzipans! Zeitweise erinnert mich der Dufteindruck deshalb auch stark an PdMs Pegasus, jedoch ohne dessen berüchtigten metallischen Hintergrund, was Eternal Oud in meinen Augen nicht zum Nachteil gereicht. Auch Assoziationen zu Manceras Red Tobacco ohne die ihm eigene Rauchnote kommen mir im Verlauf immer wieder in den Sinn.
Erst so nach einer Stunde entwickelt der Lataffa sich dann langsam zu dem, was ich als Amberduft bezeichne: cremig, harzig, holzig, würzig, süßlich, wobei die Heliotropnote den Duft, der zum Ende hin auch immer schokoladiger wird, bis zuletzt nicht ganz verlässt.

Insgesamt ein Parfum, wo "einfach nur schön", das Dufterlebnis am besten widerspiegelt. Es bietet sich mir kein Ansatz, der eine negative Kritik rechtfertigen würde. Ein sehr schöner Duftverlauf; eine gute Performance, wenn auch bei weitem kein Monster; eine, zugegeben eigenwillige, aber gute Verpackung mit einem ebensolchen Flakon sowie ein unschlagbarer Preis für einen derart hochwertigen Duft.
Zu kritisieren wäre, wie schon angedeutet, höchstens der Flakon, der zwar sehr wertig und schön ist, dessen Symbolik des Baumlabels und der Baumkappe sich mir allerdings nicht erschließt. Aber vielleicht kann es mir jemand erklären. Auch der Name ist irreführend, handelt sich bei Eternal Oud doch um alles andere als um einen Oud-Duft...

Punktabzug muss es natürlich auch für mangelnde Innovation geben. Ich vertraue hierbei allen, die ihn mehr oder minder für einen Dupe des Grand Soir erachten. Und schon ein Layern von Pegasus mit Red Tabacco würde höchstwahrscheinlich ein sehr ähnliches Ergebnis zeitigen...


Ein kleiner Nachtrag:
Dieser Cheapie hat sich mittlerweile zu einem meiner absoluten Lieblinge entwickelt! Und ich habe mir fest vorgenommen, nun auch den Grand Soir mal zu testen. Ist dieser ebenso gut oder besser, hätte er Signaturepotential.
Im übrigen hängt die Orchidee, die hier im Herzen angeführt ist, welche jedoch zunächst eigentlich kaum wahrnehmbar ist, später noch tagelang in der Kleidung.

Und ein weiteres update:
Ich konnte mittlerweile auch den "Grand Soir | Maison Francis Kurkdjian" testen, und was soll ich sagen, ich habe im Arm-zu-Arm-Vergleich selten bis nie einen Dupe gerochen, der derart nah an seinem Vorbild ist.

Es gibt zwischen dem Eternal Oud und dem Grand Soir so gut wie keine Unterschiede. Der MfK ist vielleicht ein ganz wenig dichter gestrickt und hat eine minimal bessere Sillage. Das war es aber auch schon schon. Beides sind wunderbare Düfte; und ich würde ehrlicherweise die Euros, die der Grand Soir mehr kostet, eher sparen. Auch wenn er allein dadurch, dass er natürlich das Original ist, im Vergleich die Nase vorne hat...
1 Antwort
SvenScent vor 2 Jahren 3 1
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Maskulinität vom Feinsten

Zum Testen dieses Birkholz-Dufts wurde ich vor längerer Zeit mal von einer Douglas-Mitarbeiterin genötigt. Ich war am Rumtesten und sie kam mit dem Leather n' Green an, und meinte, den müsse ich unbedingt probieren, der sei ja so toll und sooo maskulin und überhaupt würde er sicher zu mir passen. Wenn ich mich recht erinnere, fand ich das Opening gar nicht so klasse - nun, es ist sehr wacholderlastig - doch noch im Laden merkte ich, oh, der hat aber tatsächlich noch weitaus mehr zu bieten. Er gewann an Tiefe, wurde holziger und das Leder breitete sich aus. Über den Tag entwickelte er sich dermaßen gut, dass ich am Abend zu mir sagte: "Den holst Du Dir irgendwann!". Aber irgendwie gab es immer Wichtigeres auf dem Zettel. Meine Nase jedoch hatte den Duft niemals vergessen, obschon das Parfümerieerlebnis nahezu zwei Jahre her war; und Dank unseres Souks konnte ich dann letztlich vor einiger Zeit einen noch fast vollen Flakon ergattern. Und, was soll ich sagen, der Duft ist mindestens so gut, wie ich ihn in Erinnerung hatte und hat sich in den letzten Wochen gar zu so etwas wie meinem Liebling entwickelt. Es ist vor allem die nahezu perfekte Balance von Grün, Holz, Leder und Rauchakkorden, welche es mir angetan hat. Da stimmt einfach alles: nichts ist zu viel, nichts zu wenig; auch ist die Performance überragend.

Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung: Dieser Duft weist starke Ähnlichkeiten zu Marc Gebauers Air Tiger auf, nur mit dem Unterschied, dass sich beim Birkholz der grün-wachholdrige Touch länger durch den Duft zieht, während beim Gebauer die Rauchnote eher einsetzt und zum Ende hin dominanter ist. Wobei ich den Leather n' Green weitaus ausgewogener empfinde und eine gewisse Unausgewogenheit meines Erachtens auch die Schwäche des Air Tigers - den ich mittlerweile auch mehr zu schätzen gelernt habe - darstellt.
1 Antwort
SvenScent vor 2 Jahren 14 1
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Meine Feigenreferenz

Nach langer Suche habe ich ihn endlich gefunden: meinen Feigenduft!
Etliche hatte ich probiert, doch der eine war zu synthetisch, der andere zu harsch, wiederum andere zu süß. Manchmal störte eine Beinote, oder sie hatten einfach eine zu schlechte Performance.

Aber seit einiger Zeit nenne ich den Figue von Molinard mein Eigen, der alles hat, was ich mir von einem guten Feigenduft erhoffte. Es erwartet einen eine wunderbar natürlich Feige, die nur anfangs von Johannisbeere und Zitrone Unterstützung findet, was zu einem sehr fruchtig-frischem Auftakt führt. Hernach dominiert einzig die Feige. Diese ist schön ausgewogen, nicht zu süß und leicht milchig. Alles andere in der Duftpyramide ist von mir nicht wahrnehmbares Beiwerk oder dient nur der Stabilisation des Feigenakkords.

Wenn ich Figue trage, ist es, als wenn ich während einer Wanderung ein griechisches Dorf mit seinen Feigenbäumen erreiche, mir eine Frucht vom Baume pflücke, mich darunter auf den Mauervorsprung setze und die Frucht verspeise und mich dabei sowohl am Duft des Baumes als auch am Aroma der Feige ergötze.

Das Eau de Parfum harmoniert derweil wunderbar mit meiner Haut, hat eine beachtenswerte Sillage und hält für einen fruchtigen Frühlings-, Sommerduft wirklich erstaunlich lange.

Diese Feige wird bleiben und hat mich darüber hinaus neugierig gemacht auf weitere Düfte aus der lilanen Molinard-Reihe...
1 Antwort
SvenScent vor 3 Jahren 4 2
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Wahrhaft toxisches Begehren!

Einen Joint vor der Nase, ein Glas Johannisbeersaft mit einem Stückchen Zitrone gegen den trockenen Mund und nebenbei noch 'nen zimtig-würzigen Cookie.

Anders, genial und mit hohem Suchtpotential!

Das Ganze mit guter Haltbarkeit ausgestattet und kredenzt im wohl schönsten Flakon meiner Sammlung.
2 Antworten
SvenScent vor 3 Jahren 9 5
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein Hauch von Papyrus

Die Eröffnung des Absolute ist beinahe identisch dem von Men Intense, sehr würzig, rauchig, und man meint sogar etwas vom booze zu erahnen, welcher den Intense auszeichnet, wenn auch deutlich, deutlich geringer. Dieser Eindruck hält indessen auch nur für vielleicht maximal zehn Minuten an, bevor der Absolute in eine vollkommen andere Richtung driftet und zu einem reinen Holzduft mutiert.

Die Holznote ist anfangs noch sehr schwer und leicht weihrauchig. Zeder dominiert in dieser Phase eindeutig, unterlegt von Sandelholz. Mit der Zeit wird der Duft leichter, ja fast transparent und der eigentliche Duft entfaltet sich. Fortan trägt man einen wunderbar luftigen, fast frischen Holzduft an sich. Das ist wohl das, was hier in den Noten als Papyrus bezeichnet wird. Zumindest kann man sich dessen Geruch durchaus so vorstellen. Zum Ende mischt sich dann noch etwas Amber ein, bevor der Duft sanft ausklingt. Oud nehme ich nicht wahr.

Insgesamt eine ganz überzeugende Angelegenheit, vor allem wenn man Holz mag. Woran es dem Duft ein wenig mangelt, ist Power. Die Haltbarkeit ist noch ganz in Ordnung - aber schon die könnte ein wenig besser sein -, die Sillage jedoch ist eher dürftig. Nicht umsonst sind Hölzer ja in der Regel Bestandteil der Basis, wenn das Parfum zumeist längst nur noch hautnah wahrzunehmen ist und kaum noch abstrahlt.
5 Antworten
6 - 10 von 55