Tauriel

Guilty Absolute hat mich echt überrascht, und zwar positiv. Dunkelrote, säuerliche Beeren gepaart mit einer leichten Blumigkeit, dem ätherischen Duft von Zypressennadeln und subtiler Erdigkeit - so würde ich den Duft beschreiben. Initial erinnert er mich ein bißchen an den Amethyst von Lalique, den ich auch sehr mag. Guilty Absolute ist eher unsüß, was ich total klasse finde. Nichts gegen süße Düfte, aber sie sind mir oft zu überpräsent und schnell zuviel. GA hebt sich ab von dem Mainstream-Designerdüfte-Einerlei, wenn ich das mal so sagen darf. Vom Duftcharakter her könnte er meines Empfindens nach auch als Nischenduft durchgehen. Er macht auch eine schöne Entwicklung durch. Wenn ich Düfte mit Natur verbinden kann, gefällt mir das immer sehr. Und Düfte, die mich an Wald erinnern haben es mir sowieso angetan. Nur zu erdig dürfen sie nicht sein, ist dieser hier auch nicht. Das Dunkelbeerige bleibt bis zum Schluß gut wahrnehmbar und wird von den wohlriechenden Basisnoten umhüllt. Weder das Patchouli noch der Amberakkord sind dominant oder nervig. Alle Duftnoten sind, für meine Nase, harmonisch aufeinander abgestimmt. Guilty Absolute hat für mich einen eher kühlen, feuchten Charakter. Wenn ich mir "meinen" Wald zu diesem Duft vorstelle, dann ist er ein herbstlicher Wald am frühen Morgen, an dem die Botanik mit Raureif überzogen ist und ein leichter Nebeldunst in der Luft liegt. Als ausgesprochen gefällig und massentauglich würde ich GA nicht gerade bezeichnen. Er hat schon einen speziellen Charakter. Also vor einer etwaigen Kaufabsicht unbedingt testen.

Ein Duft, der mich abholt. Besonders das opening erinnert mich an die leckeren, süß fruchtigen Kaugummikugeln aus den Automaten aus meiner Kindheit. Tutu entwickelt sich zu einem leicht pudrigen, weichen, zart rosigen, dezent vanilletonigen Blumenduft mit "erwachsener" Tiefe. Letzteres schafft das, für meine Nase, am meisten der Amberakkord, der schon nach ca. 20min durchblitzt. Wenn diese etwas dunkle Tiefe nicht mitspielen würde, wäre mir Tutu tatsächlich zu mädchenhaft. Für ein Extrait riecht der Duft nicht sonderlich stark und strahlt eher dezent ab. Von daher verwende ich ihn großzügig. Er wirkt verspielt, sehr weiblich, flirty, dabei aber dennoch erwachsen und edel. Ich besitze viele florale Parfums, aber keiner riecht so wie Tutu. Eine auffallende oder spannende Entwicklung macht der Duft nicht durch, was mich aber in seinem Fall überhaupt nicht stört. Irgendwie fühle ich mich mit ihm jung und das ist für mich ein schönes Gefühl. Daß die süßlichen Komponenten im drydown etwas an Gewicht verlieren, sagt mir sehr zu. Tutu berührt meine Seele und mein Gemüt auf angenehme, wohltuende Weise - was will ich mehr.

Was für ein toller Duft! Ich hatte mich schon vor über einem Jahr in ihn verguckt, aufgrund des Preises blieb er aber bislang nur auf meiner Merkliste. Inzwischen hat sich mein Limit, was ich für einen Duft bereit bin auszugeben, etwas nach oben verschoben. Zudem gab es in der Parfumerie meines Vertrauens 20% Rabatt, sodaß Kobe nun endlich bei mir einziehen durfte. Und ich bin nun noch doller verliebt als damals, nach dem ersten Mal testen. Der Duft startet wunderbar spritzig fruchtig, unsüß und im Hintergrund ist direkt schon ganz leicht das Labdanum wahrnehmbar. Hier erinnert mich Kobe ein bißchen an die Delial Sonnencreme, mit der wir als kleine Kinder in den 70ern immer eingecremt wurden, wenn wir im Freibad oder im Sommerurlaub am Strand waren. Nach einigen Minuten wird das Labdanum stärker wahrnehmbar, das hier nur ganz leicht rauchig ist, was ich gut finde. Bislang habe ich Labdanum in Düften immer als unangenehm zu stark rauchig empfunden, Der Duft bleibt orangen- bzw. orangenblütenlastig und die Kombi mit Labdanum macht das Ganze spannend. Im Laufe der Entwicklung bekommt der Duft für mich einen leichten Räucherstäbchenvibe und zwar genau diese Art von Räucherstäbchen, mit denen ich in meiner Jugend so gern mein Zimmer beduftet habe. Somit sind schon 2 Punkte in Kobe, die mich an schöne Zeiten meiner Kindheit und Jugend erinnern. Und genau das finde ich mit das tollste an Kobe. Im weiteren Verlauf wird der Duft tiefer, vor allem durch die Harze (sind bei Fragrantica gelistet) und den schönen Amberakkord, der hier auch sehr gelungen ist. Habe schon so viele Amberakkorde gerochen, die ich sehr unangenehm bis fies fand. Bis zum Schluß behält Kobe einen schönen orangigen, harzigen Räucherstäbchencharakter. Im Ganzen hat die Komposition nur eine Spur Süße, was mir ebenfalls gut gefällt. Für mich ist Kobe ganzjährig tragbar, nur vielleicht nicht gerade bei sehr hohen Temperaturen. Er hat sowohl etwas sommerliches ( durch Früchte und Orangenblüte) als auch etwas winterliches (durch Harze, Amber) an sich. Auf meiner Haut kann ich Kobe 8 Stunden plus und in den Haaren bis zur nächsten Wäsche wahrnehmen. Er ist ein starker Duft und man muß mit der Dosierung aufpassen. Ich habe mir beim erste Mal im Alltag tragen tatsächlich zuviel aufgesprüht. 3 bis 4 Sprüher reichen vollkommen, damit einem der Duft für viele Stunden umweht.

Der Duft startet mit einem auffallend schönen Fruchtakkord, den ich bisher selten so ähnlich gerochen habe. Dazu mischen sich wenig später die eher schwereren Blüten. Die Basis gestaltet sich leicht erdig und nur minimal süß, was ich sehr angenehm finde. Ich nehme auch eine ganz ganz leicht rauchige, subtil ledrige Note wahr. Etwas seifiges oder pudriges steigt mir nicht in die Nase. Ein super Ausgehduft. Für mich lehnt er in die feminine Richtung. Für meinen Geschmack definitiv kein Duft für sehr junge Frauen, dafür hat der Duft einen zu erwachsenen Charakter. Solange es draußen so kühl ist, benutze ich ihn recht häufig, auch tagsüber, aber dann etwas dezenter aufgetragen. Für mich ein Duft für kühle Tage und Abende. Er hat einen harmonischen, nicht langweiligen Verlauf, ich mag ihn vom Kopf bis zur Basis und mich stört oder nervt hier keine Note. So muß das sein. Übrigens behält der Duft bis zum Schluß die fruchtig-blumige Note im Hintergrund. Die Haltbarkeit ist super, am frühen Abend aufgesprüht konnte ich ihn am nächsten Morgen noch auf meinem Arm riechen.

So wie die Duftrichtung (s.o.) beschrieben wurde, trifft es 12 gut. Ja, ich bekomme auch den Geruch von frisch gewaschener Wäsche und "Reinheit". Eigentlich mag ich so frisch-gewaschene- Wäsche-Düfte nicht so besonders, sie sind mir oft viel zu stark, zu penetrant und zuu synthetisch. Synthetisch riecht dieser Duft hier auch, aber nicht ganz so penetrant. Der Duft ist trotzdem recht stark und ich mußte etwas herumexperimentieren, bis ich die für mich richtige Dosierung herausgefunden hatte. Ich habe gemerkt, daß er mir zuviel ist, wenn ich ihn mir auch in die Haare sprühe oder zu dicht an der Nase. Unter der Kleidung und weiter weg von der Nase ist er für mich richtig. Wenn Du auf Frische-Wäsche-Parfums stehst und einfach nur sauber und gepflegt duften möchtest go for it. Mir ist manchmal danach, vor allem jetzt, wo es langsam aufs Frühjahr zugeht. Ich habe einen Flakon mit 2 Rabatten erstehen können. Zum normalen Preis hätte ich ihn mir wahrscheinlich nicht zugelegt. Leider nehme ich bei dem EdP keinen Jasmin wahr, was ich schade finde, aber der Duft hat trotzdem einen leicht blumigen Charakter, nur eben ziemlich synthetisch. Holznoten rieche ich minimal. Der Duft gewinnt nach einiger Zeit an Weichheit und Tiefe. Eine große Entwicklung macht er nicht durch, stört mich aber bei so einer Art von Parfumierung nicht.
Jetzt zum Negativen, was aber nichts mit dem Duft zu tun hat. Der Flakon an sich ist schön, mit seinem Holzdeckel, aber der Zerstäuber ist mit der schlechteste, den ich bisher bei einem Parfum hatte. Bei dem Preis hätte ich bessere Qualität erwartet. Der Papieraufkleber ist hübsch, aber schlägt Wellen. Das sieht ein bißchen "billig" aus. Finde ich jetzt nicht soo schlimm, toll aber auch nicht. Noch eine Anmerkung: die Duftflüssigkeit ist recht fettig und glänzt lange auf meiner Haut.