Till

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6 - 10 von 11
Till vor 8 Jahren 19 4
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Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Die Nachtigall und die Rose
... wer kennt nicht die Erzählung von Oscar Wilde

"»Wenn du eine rote Rose wünschest,« sagte der Strauch, »dann mußt du sie bei Mondschein aus Musik bilden und sie mit deinem eigenen Herzblut färben. Du mußt vor mir singen, deine Brust gegen einen Dorn gedrückt. Die ganze Nacht durch mußt du mir singen, und der Dorn muß dein Herz durchbohren, und dein Lebensblut muß in meine Adern fließen und mein Blut werden.«"

Ich erinnere mich noch noch wie ich das erste Mal einem Mädchen eine dunkelrote Rose schenken wollte ...
Das Herz klopfte bis zum Hals, alleine schon beim Kauf.
Sorgfältig wählte ich die dunkelste und in meinen Augen schönste und vor allem am Besten duftendste Rose aus.
Eine Rose die nicht duftet, ist für mich keine Rose.

Ähnlich ging es mir bevor ich mich an Noir de Noir heranwagte,
ich hatte schon gelesen, daß er dunkel, schwer, edel und nicht einfach ist.
Nein, er ist alles andere als einfach, er ist fordernd, berauschend, mitreißend und auch schwer wie die Liebe.

Schwer und dunkel beginnt der Duft, fast glaubte ich er ist zu stark, zu schwer, zu intensiv...
Doch schließe ich die Augen stehe ich inmitten eines Bouquets schwarz-dunkler Rosen. Mein Herz öffnet sich dem Duft und dem Gefühl, das ich immer mit diesen dunkelroten Rosen verbinde:

"Da preßte sich die Nachtigall fester gegen den Dorn an, und der Dorn berührte ihr Herz, und ein scharfes Wehgefühl durchfuhr sie. Bitter, bitter war das Weh, und wilder und wilder wurde ihr Singen, denn sie sang von der Liebe, die durch den Tod geheiligt wird, von der Liebe, die im Grab nicht stirbt. Und die wunderbare Rose wurde tiefrot wie die Rose des östlichen Himmels. Tiefrot war der Kranz der Blumenblätter, und tiefrot wie ein Rubin war das Herz."

Ich bin umgeben von einer schweren Rosenwolke und im Hintergrund erahne ich die Tragik der Erzählung, der schwarze Trüffel, Oud und das Moos treten leicht hervor, hinzu kommt für mich immer das Gefühl ganz leicht Erde zu riechen, wie nach einer kühlen Nacht in einem Garten zu stehen, nie aufdringlich doch immer erinnernd an das Opfer der Nachtigall:

"»Sieh an!« rief der Strauch, »die Rose ist jetzt vollendet,« aber die Nachtigall gab keine Antwort, denn sie lag tot in dem hohen Gras mit dem Dorn in ihrer Brust."

Der Duft erinnert mich immer daran mit Ehrfurcht und bedacht eine dunkelrote Rose zu verschenken.

Er umhüllt den/die Träger/in in diesem wohligen Mantel der Geborgenheit.
Es wäre vermessen von Liebe zum Duft zu sprechen, aber die Erinnerung an tiefe Liebe und diese wunderbare Erzählung erweckt er bei mir sofort und läßt mich tief durchatmen und in Duft und Erinnerung schwelgen und aufgehen.

Was braucht solch ein Duft eine auffällige Vase, ein schlichter eleganter Flakon dient ihm sich optimal zu präsentieren.

Der Duft bleibt lange halten und erfüllt den Raum auf dezente Weise, die Rose erfüllt den Raum doch sie erschlägt ihn nicht ...

Ich wage mich gerne immer wieder an ihn heran und mit ihm hinein in das Leben und die Liebe mag es auch manchmal schmerzhaft sein...
4 Antworten
Till vor 8 Jahren 8 2
9
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Die Kurve noch gekriegt
angeregt durch das Forum, habe ich beschlossen, diesen Duft zu testen.
Vor ein paar Tagen, mal kurz am Flakon geschnüffelt, ok geht schon, nicht zu süß, wie befürchtet.
Poison hatte ich bisher in jeder Form vermieden.

Gut, heute, das schöne Wetter, Ostervorfreude oder was auch immer mich geritten hat...

Frisch gewagt, in einer Parfümerie, kräftig zwei Sprühstöße auf den Unterarm.

Zuerst kräftig süß, aber zwei Minuten später,
jetzt muß ich eine weitere Leidenschaft von mir beichten, ich liebe es ab und an mit Freunden schnell durch die Bergpässe in den Dolomiten zu fahren.

Ja, und genau dort befand ich mich auf einem solchen Paß, die Sonne genießend, das Knistern des warmen Motors zu hören, den Geruch der warm gefahrenen Reifen in der Nase...
Wo kommt nur dieser penetrante künstliche Plastik-Vanille Geruch her?
Hat mir jemand unauffällig einen dieser schrecklichen Duftbäume ins Auto geschmuggelt?

Ah, da fällt es mir wieder ein, nichts am bzw. im Auto,
da war ja dieser Duft?-Stoß, vor zwei Minuten, das Bild des weiten Ausblick im Gebirge bricht jäh zusammen und ich stehe wieder in der überfüllten Stadt.

Jetzt zwei Stunden später, die Reifen werden kalt,
der Gummi übertönt nicht mehr alles...
nur das blöde Duftbäumchen habe ich noch immer in der Nase, doch es verblaßt langsam...

Etwas weiches süßes versucht sich jetzt nach vorne zu schieben.
Ich kann es fast nicht glauben...
Jasmin, Rose ganz leicht sie treten plötzlich leicht und sachte auf,
sorry, die Maiglöckchen sind wohl am Straßenrand geblieben.

Willst Du mich jetzt doch noch betören, nach dem Debüt des heißen Ausritts auf der Straße, noch ein wilder Ausritt durch die Nacht?
Sollten wir zwei es wieder wagen, so geb ich Dir die Zeit, Motor und Reifen abzukühlen.

Ok, Du bist durchschaut, zuerst gibst Du das wilde Gift und wenn man(n) dann hinsinkt verfällt man deiner hypnotischen Wirkung.

Erst jetzt es erschließt sich mir Dein Name und offenbart sich Dein sündiger Charakter.

Die Rose kommt jetzt immer stärker, die Vanille zeigt ihr wahres Gesicht, ich glaube fast an einer Vanillestange zu riechen und dazu gesellt sich noch das Sandelholz.

Jetzt wirst Du weich und gibst Dich hin, ich kann es gar nicht glauben...
fast noch den Staub des Asphalts im Mund: jetzt, Sünde Sünde

Bevor ich hier jetzt noch jugendgefährdende Worte schreibe, schließe ich und überlasse mich dem Rausch deines Giftes.
Das Du Dich so verwandeln kannst?

Ich hatte in einem ersten Gummirausch schon mal den Abschluss anders formuliert :

Sollte ich hier den oder die eine(n) verletzt haben, tut mir leid.
Was wage ich mich als Mann auch an solche Damendüfte.
Da pack ich mir doch lieber den Tiger in den Tank.
Zur Ehrenrettung für Hypnotic Poison muß ich sagen, am Flakon oder der Kleidung gefällt mir ausgezeichnet gut und das verführerische süße Verlangen weckt er in mir...
Schade, vielleicht liegt' s nur an meiner Haut, wir beide eben nicht...
Vielleicht sollte ich ihn an einer Dame riechen, auf deren Haut er all die köstlich süßen Duft-Versprechungen erfüllt.

und wollte noch CherryBanana zitieren:
"Um Himmels Willen, was ist nur passiert?
Kein Mandelduft mehr, sondern Gummi-Vanille, gemischte mit Zigarettenrauch. Ich sehe bei dem Geruch ein paar junge Damen, die gerade verzweifelt versuchen, den Gestank ihrer heimlichen Im-Zimmer-Rauch-Zeremonie mit einer Runde Impulse Vanille Kiss zu verstecken.
Das Schlimme: Er hat sich auch noch festgehaftet. Ich stank den ganzen Tag nach Gummi-Rauch-Vanille.
Sehr schade :( dabei fand ich ihn so toll....."

Daß Du die Kurve noch so elegant gekriegt hast, hätt' ich nicht gedacht.

Was lerne ich daraus:
Ungeduld, die ich leider habe, läßt manchen süßen Schluß verpassen.
2 Antworten
Till vor 8 Jahren 16 3
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Blumenmeer
In meiner kleinen Lieblingsparfümerie, die es leider nicht mehr gibt, mit einer älteren sehr dufterfahrenen Verkäuferin, ja ihr verdanke ich auch JHL, gab sie mir mal ein Pröbchen, in einem wunderbaren kleinen lila Säckchen:
Quelques Fleurs von Houbigant.

Vor vielen Jahren, habe ich in Paris in der Nähe von Sacre Coeur ein kleines Geschäft entdeckt, mit alten bis sehr alten Flakons, vorrangig französische Parfums, bis in die 30er Jahre Düfte
....ein Traum, stellenweise auch damals schon unbezahlbar.
Ich habe damals für meine frühere Frau Quelques Fleurs in einem Original 60er Jahre Flakon gekauft, sie hat es auch getragen, himmlisch der Duft.

Blumenmeer, Blumenduft, Frühling, Sommer, Sonne alles auf einmal, von nichts zu viel, man kann sich zu jeder einzelnen Blüte auf der großen ungemähten Wiese hinwenden.
Doch, du nimmst Dir Raum und füllst in auch.
Aus dem Garten nebenan weht der Jasmin herüber,
ja gibt es das? Haben die tatsächlich Zitronenbäume und Orangenbäume im Garten, Duftjasmin,
alles weht einem so leicht um die Nase,
man vergißt völlig, daß man gerade in der Stadt ist und die liebe Frau neben einem diesen wunderbaren Duft, der ihr so ausgezeichnet steht, trägt.

Du begleitest sie im Theater, nie, wirklich nie aufdringlich immer elegant, da können sich viele teurer und eleganter gekleidete Damen verstecken,
Dein elegantes Duftkostüm, wie ein schlichtes Chanelkleid, erregt die Aufmerksamkeit.

Ich habe mir gerade einen winzigen Tropfen auf die Haut gegeben und sofort, an diesem trüben grauen Morgen (das Wetter meine ich) geht plötzlich scheinbar die Sonne auf, leicht pudrig, weich, ganz weich, sanft umschmeichelst Du meine Nase, ich kann Dich leider nicht in Deine Bestandteile zerlegen, ich höre erste Bienen summen, wenn ich die Augen schließe, stehe ich in einer Orangerie. Ich wandere durch einen duftenden Schloßgarten...
Auch jetzt Stunden später, bleibt der Eindruck eines sonnenduftenden Blumenmeeres.

Ich gehe raus, der Wind weht einen leichten Hauch der Rosenbeete im Hintergrund herüber, fast dreh ich den Kopf in die Richtung aus der die leichte Brise weht, an diesen, für mich weißen Rosen, muß ich noch mal extra riechen.
Auch wenn es nicht in den Bestandteilen erwähnt ist, etwas Flieder ist mit dabei, würde deinem Duftgarten auch fehlen.

Diese Wanderung durch Blütenhaine hält den ganzen Tag, sanft, sehr sanft Du bleibst immer erahnbar, bist nie im Vordergrund.
Umhüllst deine Trägerin wie eine feine Aura.

Du bist für mich der schönste Damenduft.

Ich schließe die Augen und wandere weiter durch deinen Blumengarten.
Du bist der Sommer im Winter.
Ich würde Dich blind aus einem Bus voller Menschen herausriechen...

Auch wenn es der gefühlte hunderte Kommentar zu Dir ist,
Du bist für mich gefühlte sinnliche Weiblichkeit, sanft weich, doch ein paar Rosendornen verstecken sich doch...
Du nimmst mich gefangen, es gibt kein Entrinnen aus deinem Blumenmeer.
Man darf dich nie unterschätzen.

Ach ja, deine Puderdose, sündhaft, die weiche Quaste, deine gesamte Optik, Flakon, Verpackung, Quelques Fleurs, du hast es mir angetan, mit Dir hole ich mir die Sonne.
3 Antworten
Till vor 8 Jahren 29 10
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
mein Duft...
J.H.L

ich wage kaum, mich an meinen Lieblingsduft und Lebensbegleiter seit vielen vielen Jahren, heran.
Du begleitest mich mindestens seit 1983 und hast mich, jawoll!, noch nie im Stich gelassen, überraschst mich immer wieder aufs Neue, wie schaffst du es bloß mal einfach kräftig würzig, manchmal sinnlich betörend und ein anderes mal männlich verführerisch zu sein?
Was schreibt man, wenn man weiß, Du bist einzigartig für einen, und wo doch hier alle Dich seziert wissen wollen in Deine Bestandteile zerlegt, Sillage, alle einzelne Gerüche, Kopf-, Herz,- Basisnote...
Du gibst mir alle Düfte die ich liebe im Laufe deines Tragens preis.
Kein Detail sticht hervor, doch jedes ist präsent wie perfekt gewürztes Essen, nichts sticht hervor, jedes ist erahnbar, doch fehlte ein Detail, es wäre nicht mehr perfekt.

Was kümmerts mich, Du reißt mich vom ersten Duftstoß mit, frisch in den Tag, später wirst du sanfter und zum Schluss bleibst du noch für Stunden, duschen zwischendrin?, kein Problem. Ich verfalle all deinen Facetten, du bleibst mir treu.

Du bist mein Duft,
Deine Schwestern "Cinnabar" und "YouthDew", du bist eine Mischung aus beiden.
"Cinnabar" riecht am Flakon (am Duftstreifen, die mag ich nicht so, weil sofort der feuchte Papiergeruch den Dufteindruck verfälscht), wie Du auf meiner Haut, doch auf meiner folgt bei "Cinnabar"eine schwere Süße, die Du nicht hast.
Du behältst Dir das rauchig würzig interessante kräftige.
Sollten hier jetzt die meisten Leser aussteigen, sorry, Du nimmst mich gefangen und dann bin ich weg.
Zur Erläuterung, ich spreche hier vom alten Duft, er ist am Anfang klarer, kräftiger, erst später nähern sich die seit einigen Jahren wieder in Deutschland erhältliche Version und die ursprüngliche bis ca. Mitte der 90er Jahre erhältliche Version dufttechnisch an. Um mal sachlich zu bleiben.

Manchmal, zu etwas jüngeren und wilderen Zeiten, trug ich einen uralten Ledermantel, ihr habt euch Dufttechnisch perfekt ergänzt.

Jetzt viele Jahre später, Du paßt genauso zum feinen Zwirn, zum Theaterabend, ins Büro und in der Freizeit sowieso, dezent, man spürt dich, Du erfüllst den Raum doch du bist nie aufdringlich, man/Frau schaut auf, wer kommt da? du passt zu mir, meine Haut und du, ihr werdet eins.
Mit dir geh ich durch dick und dünn.

Ja, so manche schöne Erinnerung, der Abend lang, was mag der Abend noch für Überraschungen bergen, Dein Duft wird immer stärker wie das Verlangen...die Nacht fängt an und Dein Duft verläßt mich nicht,
Pardon, etwas Geheimnisvolles, behalte ich mir, wie auch Du
Die Frau im Arm, wir beide eingehüllt von Deinem Duft.

An einer Frau, schwarze Haare, südländisches Feuer,
genau wie Du, so kam sie rüber,
da hast Du mich besonders betört,
doch die Frau wollte nur Dich, nicht mich,
so gab ich ihr zum Abschied einen Flakon...

J.H.L dein Duft bleibt
und ich dir treu

Verzeiht, wenn ich jetzt so abgetriftet bin, ich liebe diesen Duft!
10 Antworten
Till vor 8 Jahren 21 5
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Tigerkäfig
nein, diesmal keine Frau, sondern ein Tiger,
vom Parfumladen meines Vertrauens als kleiner Trost für das kleine Vermögen das ich gerade wieder dort gelassen habe, gab er mir Ambre Sultan als Miniatur mit.
Ich sagte ihm schon, den Duft mag ich nicht. Wobei ich Serge's Düfte sonst schon mag.
"Geben Sie ihm eine Chance, probieren Sie ihn, er wird Ihnen gefallen."
Meine Frage, ob er denn eine andere Miniatur hätte, wurde geflissentlich übergangen, den oder keinen. Gut eingepackt und erstmal weggestellt.
Gestern wollte ich es wohl wissen, ob wir zusammenfinden.
Vorsichtig, "nur ein wänziger Schluck", sanft auf jeden Unterarm ein kleines Tröpfchen, boah und schon dachte ich ich steh im Tigerkäfig...
Irgendwie keine Lust, den Tiger naß und wütend zu machen und alles wegzuwaschen, verhielt ich mich still, arbeitete vor mich hin, immer schlich der Tiger an mir vorbei.
Nein, wir werden keine Freunde.
So penetrant, so männlich, ich trete nicht so machomäßig auf, aber ok, heute will ich's wissen, also seien wir ein Mann und tragen es gelassen.

Bei mir werden fast alle Düfte weicher auf der Haut, Du nicht, erstmal die Krallen zeigen, ja und heute paßt das zu meiner Stimmung.
Meine Umgebung wird schon merken wie ich drauf bin, wenn ich mit meinem Tiger spazieren gehe.

Jetzt acht Stunden später, schleichst du wie ein sanftes Kätzchen an mich ran, ja Du bist stark, hältst lange, irgendwie hab ich mich an Dich gewöhnt, wer zähmt hier wen?
Ich riskier's morgen noch einmal mit Dir. So ein bisschen Macho schadet nicht.
Vielleicht kann ich Dich bändigen.
Morgen steige ich wieder zu Dir in den Käfig.

Ok, Du hattest Deine zweite Chance, mein Freund, wir werden keine Freunde.
Wir lassen uns die nächsten Stunden nicht aus den Augen, bis die Vorstellung vorbei ist. Dann schmiegst Du Dich wieder an.
An Tagen wenn ich auf Krawall gebürstet bin, werde ich mich Deiner erinnern.
Rauher, kantig, heute will ich es wissen, und jeder um mich herum auch.
Ehrlich bist Du mein Sultan-Tiger, Mann/Frau weiß woran man/sie ist.

Gut zu wissen, Mann kann auch den Tiger rauslassen.
5 Antworten
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