10.07.2019 - 08:25 Uhr
Ttfortwo
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Ttfortwo
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30
Von Blumenkindern und Solar-Noten
Von Susan Sarandon wird gesagt, daß sie eine Gute sei, eine mit Herz und verdammt viel Verstand. Humorvoll sei sie und selbstironisch (was ich auf der Stelle glaube, denn jemand, der mit diesen stimmlichen Voraussetzungen für die Hauptrolle eines Musicals unterschreibt, leidet entweder an einer hochbrisanten Form von Menderesmus oder ist in der Lage, sich nicht allzu ernst nehmen zu können).
Ihr politisches und soziales und menschliches Engagement wirkt absolut glaubhaft und authentisch und ist ernst zu nehmen. Und dann sieht sie auch noch toll aus – verdammt, die Frau kann einfach alles.
Außer lieblich.
Und jetzt ist sie das Gesicht eines der harmlosesten und lieblichsten Düftchen des Jahres. Geht gaaaar nicht, wird entschieden und wie kann sie nur.
Aber vielleicht ging es ihr wie mir, und sie bekam das Bedürfnis, einfach mal für was harmloses und liebliches zu werben und einfach mal nur nach Blümchen zu duften. Und hatte keine Lust auf ernsthaft und bedeutungsvoll und hinter- und tiefgründig und „nicht-ohne-mindestens-einen-Twist“. Und auf erwachsen. Und auf Diskurs. Und diesen ganzen Anspruch.
So ging's mir nämlich, völlig unerwartet bekam ich so ein Bedürfnis, nach lieblichem Blütenduft, nach gehauchter ätherischer Schönheit um mich herum, nach harmlos und mädchenhaft. Weil das Leben halt manchmal kompliziert genug ist.
Auch eine erweiterte Suche - sogar im Notfallmodus, nämlich in meinem „Proben-die-ich-ganz-sicher-garniemalsnicht-probieren-werde“-Schuhkarton - ergab lediglich: So was habe ich nicht. Ich habe keinen einzigen harmlosen und lieblichen Blütenduft, der darüber hinaus ohne irgendwelchen modernischen Süßkram auskommt.
Dank der großen Hilfsbereitschaft im Forum waren ein paar übliche Verdächtige (@FvSpee: Danke Mann, für die Reaktivierung dieses Ausdrucks) schnell gefunden. Angeschafft wurde Lancômes Neuklassiker Miracle, den zu kommentieren ich ein anderes Mal angehen werde, Und eben dieser hier.
Sunlight Lumière ist genau das, was ich gesucht habe, ein lieblich-blumiges Düftchen, ohne irgendwelche Ecken und Kanten, lieb-lind, harmloser geht es einfach nicht. Der will noch nicht einmal spielen. Und genau deshalb: Est! Est!! Est!!!
Vermutlich nicht viel mehr als eine Fingerübung für Nathalie Lorson, die ich sehr schätze, obwohl sie für einige olfaktorische Abrissbirnen wie den Black Opiums verantwortlich ist, die aber andererseits so subtil-raffinierte Spitzfindigkeiten wie „Perles de Lalique“ (und viele andere Lalique-Düfte) entwickelt hat.
Der Duft startet mit einer sehr mild ausgeprägten Bitterfrische mit ganz wenig rosa Pfeffer und einem zartgrünen Anteil. Der Tonfall ist heiter, die Kopfnote lächelt freundlich und etwas verträumt und summt leise vor sich hin.
Danach Auftritt Blumenkinder: Herzerwärmend niedliche Zwergerl mit Blumen im Haar und in Flechtkörbchen werfen mit lieblich duftenden Pfingstrosenköpfen und Magnolienblüten um sich, der Duft verbreitet pastellige Wölkchen naiver harmloser Frühlingsliebenswürdigkeit, und ich weiß wirklich nicht, wie so eine „Solar-Note“ denn tatsächlich duften könnte, aber wenn sie für die lichtdurchflutete Leichtigkeit des Dufts verantwortlich sein sollte, dann nix wie rein damit!
Zugegeben: Wäre das Ganze nur um ein winziges süßer, dann könnte ich diesen Lieblichkeitsoverkill tatsächlich nicht mehr zu ertragen.
So aber paßt der Duft mir zumindest und zumindest zu diesem Zeitpunkt nahtlos. Ich könnte ihm vieles vorwerfen: Austauschbarkeit, Banalität, naive Mädchenhaftigkeit, eine haarscharfe Nähe zum Kitsch – aber nicht, daß er für mich nicht ein schöner sei.
Nebenbei: Sillage im großraumbürotauglichen Bereich, Haltbarkeit mittelmäßig, Preis Budget.
Ihr politisches und soziales und menschliches Engagement wirkt absolut glaubhaft und authentisch und ist ernst zu nehmen. Und dann sieht sie auch noch toll aus – verdammt, die Frau kann einfach alles.
Außer lieblich.
Und jetzt ist sie das Gesicht eines der harmlosesten und lieblichsten Düftchen des Jahres. Geht gaaaar nicht, wird entschieden und wie kann sie nur.
Aber vielleicht ging es ihr wie mir, und sie bekam das Bedürfnis, einfach mal für was harmloses und liebliches zu werben und einfach mal nur nach Blümchen zu duften. Und hatte keine Lust auf ernsthaft und bedeutungsvoll und hinter- und tiefgründig und „nicht-ohne-mindestens-einen-Twist“. Und auf erwachsen. Und auf Diskurs. Und diesen ganzen Anspruch.
So ging's mir nämlich, völlig unerwartet bekam ich so ein Bedürfnis, nach lieblichem Blütenduft, nach gehauchter ätherischer Schönheit um mich herum, nach harmlos und mädchenhaft. Weil das Leben halt manchmal kompliziert genug ist.
Auch eine erweiterte Suche - sogar im Notfallmodus, nämlich in meinem „Proben-die-ich-ganz-sicher-garniemalsnicht-probieren-werde“-Schuhkarton - ergab lediglich: So was habe ich nicht. Ich habe keinen einzigen harmlosen und lieblichen Blütenduft, der darüber hinaus ohne irgendwelchen modernischen Süßkram auskommt.
Dank der großen Hilfsbereitschaft im Forum waren ein paar übliche Verdächtige (@FvSpee: Danke Mann, für die Reaktivierung dieses Ausdrucks) schnell gefunden. Angeschafft wurde Lancômes Neuklassiker Miracle, den zu kommentieren ich ein anderes Mal angehen werde, Und eben dieser hier.
Sunlight Lumière ist genau das, was ich gesucht habe, ein lieblich-blumiges Düftchen, ohne irgendwelche Ecken und Kanten, lieb-lind, harmloser geht es einfach nicht. Der will noch nicht einmal spielen. Und genau deshalb: Est! Est!! Est!!!
Vermutlich nicht viel mehr als eine Fingerübung für Nathalie Lorson, die ich sehr schätze, obwohl sie für einige olfaktorische Abrissbirnen wie den Black Opiums verantwortlich ist, die aber andererseits so subtil-raffinierte Spitzfindigkeiten wie „Perles de Lalique“ (und viele andere Lalique-Düfte) entwickelt hat.
Der Duft startet mit einer sehr mild ausgeprägten Bitterfrische mit ganz wenig rosa Pfeffer und einem zartgrünen Anteil. Der Tonfall ist heiter, die Kopfnote lächelt freundlich und etwas verträumt und summt leise vor sich hin.
Danach Auftritt Blumenkinder: Herzerwärmend niedliche Zwergerl mit Blumen im Haar und in Flechtkörbchen werfen mit lieblich duftenden Pfingstrosenköpfen und Magnolienblüten um sich, der Duft verbreitet pastellige Wölkchen naiver harmloser Frühlingsliebenswürdigkeit, und ich weiß wirklich nicht, wie so eine „Solar-Note“ denn tatsächlich duften könnte, aber wenn sie für die lichtdurchflutete Leichtigkeit des Dufts verantwortlich sein sollte, dann nix wie rein damit!
Zugegeben: Wäre das Ganze nur um ein winziges süßer, dann könnte ich diesen Lieblichkeitsoverkill tatsächlich nicht mehr zu ertragen.
So aber paßt der Duft mir zumindest und zumindest zu diesem Zeitpunkt nahtlos. Ich könnte ihm vieles vorwerfen: Austauschbarkeit, Banalität, naive Mädchenhaftigkeit, eine haarscharfe Nähe zum Kitsch – aber nicht, daß er für mich nicht ein schöner sei.
Nebenbei: Sillage im großraumbürotauglichen Bereich, Haltbarkeit mittelmäßig, Preis Budget.
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