Tiplihupf

Ich hätte nicht gedacht, dass ich zu diesem Duft eine ausführlichere Rezension schreiben würde, denn gekauft habe ich ihn nicht, weil er mich vom Hocker gehauen hat. Sondern weil er nett, eeeeetwas anders als der Rest meiner kleinen Sammlung und zumindest nicht langweilig war.
Vor fast zwei Wochen habe ich ihn dann spontan gegriffen und benutzt und seitdem nehme ich ihn ganz anders war. Es hat sich gezeigt, dass der Duft, den ich anfänglich als netten Maiglöckchen-Vanille-Duft empfand, eine sehr schöne Duftentwicklung bis hin zu einem fruchtigen Gourmand an den Tag legt.

Zu Beginn erinnert der Duft mich an "Be Delicious (Eau de Parfum) | DKNY / Donna Karan", eine ähnliche apfelige Fruchtnote mit einem Hauch von Gurke steigt mir in die Nase. Verwundern tuts mich nicht, die Duftreihe ist ja an Äpfel angelehnt und auf der Verpackung wird sogar empfohlen, "Be Delicious (Eau de Parfum) | DKNY / Donna Karan" und "Be Extra Delicious | DKNY / Donna Karan" zu layern (was ich aber bisher nicht probiert habe). Unmittelbar nach dem fruchtig-frisch-süßlichen Auftakt nehme ich die Blumenduftnoten wahr, die von dem frischen Fruchtlüftchen umweht werden. Insgesamt ist der Duft bis dahin frisch-weich und erinnert auch ein wenig an frische Wäsche. Nach ein paar Stunden kommen dann die Basisnoten richtig toll zur Geltung und mir ist aufgefallen, dass die Basis ähnlich wie "Forbidden Berries | Essential Garden" riecht. Was ein Pluspunkt ist, da es den tollen Cheapy nicht mehr zu kaufen gibt und ich ihn vermisst habe. Ich würde die Basis zwar als synthetisch bezeichnen, weil man nicht das Gefühl hat, dass die Pralinen oder das Obst direkt neben einem liegen, aber der etwas pfiffigere Duftcocktail am Schluss ist trotzdem ziemlich angenehm in der Nase und ich rieche besonders nach den paar Stunden gerne an meiner Kleidung.

Von dieser tatsächlichen Duftentwicklung bin ich sehr überrascht, da ich sie so vorher nicht wahrgenommen habe, aber der Duft hat es geschafft, von einem netten blumigen Nebenbeikauf zu einem Favoriten zu werden.

Die Haltbarkeit auf meiner Kleidung ist gut, die Sillage okay und nicht aufdringlich (aber auch nicht nur körpernah). Ich empfand den Duft eigentlich als Sommerduft, aber es hat sich gezeigt, dass die einzelnen schönen Duftnoten und besonders die Basis an kühleren Tagen viel besser zur Geltung kommen und mir zumindest viel besser gefallen.

Den Flanker "Black Sensual | Johan B." liebe ich ja über alles, aber ich war neugierig, wie das Original wohl riecht.

Die Kopfnoten wirken sehr ähnlich wie bei "Black Sensual | Johan B.", irgendwie fruchtig-synthetisch und undefinierbar. Stört aber nicht. Danach ist dieser Duft hier zunächst blumiger und floraler, besonders, wenn man ihn nah an die Nase hält. Die Kamille kann man ein wenig herausriechen.

Von Weitem ist die Ähnlichkeit zu "Black Sensual | Johan B." erkennen, dieselbe frisch-stechende Note, die den Black S. für mich so besonders macht, erkenne ich auch hier. Wäre Black S. eine Lampe mit Dimmer, dann wäre Sensual diese Lampe in heller aufgedreht. Ich habe das Gefühl, dass weniger Vanille in diesem Duft ist, als in dem Flanker. Dadurch wirkt Sensual etwas frischer im Vergleich und wie die Day-Time-Variante, gleichzeitig hat er zwangsläufig auch etwas weniger Süße. Ich würde den Duft nicht mehr zu Gourmands zählen, aber er ist trotzdem nicht nur frisch oder blumig. Die fruchtigen Kopfnoten verfliegen meiner Meinung nach nicht ganz, sie sind zurückhaltend und runden die Weichspüler-Frische ab. Wer die Weichspüler Fresh Control Cool Fresh und Frischer Morgen von Vernel mag, könnte hier einen schönen frische Wäsche-Duft finden.

Die Sillage und Haltbarkeit sind zwar nicht ganz so extrem wie bei dem Flanker, aber doch ordentlich.

Dieser Duft ist unfassbar schön, anders kann ich ihn gar nicht richtig beschreiben. Er strahlt eine seidene Eleganz aus und ist süß und cremig. Nach dem ersten Aufsprühen roch er frisch-süß und unfassbar bummsig, danach konnte ich ihn für zwei Minuten gar nicht wahrnehmen, weil er so intensiv war. Nach ca 5 Minuten kommt eine Duftkombination zum Vorschein, die sehr gut zum Namen "White Chocola" passt, denn so riecht er auch. Das helle und fruchtige zieht sich zurück, sodass man die Kombination aus weichem Moschus und Vanille wahrnehmen kann. Der Duft erinnert mich dann sehr an eine Süße, die beim Backen in der Luft liegt und den Geschmack von weißer Schokolade (denn riechen tut sie ja gar nicht so extrem). Geht man nah an den Teil des Körpers oder der Kleidung, kann man die einzelnen Komponenten Süß, Holzig und Fruchtig noch getrennt wahrnehmen, was den Duft umso interessanter macht.

Die Sillage ist okay, nicht zu aufdringlich. Andere riechen den Duft leicht, wenn ich vorbeigehe oder sie neben mir sitzen. Ich selbst habe den Duft den ganzen Tag in der Nase, verwendet habe ich zwei Spritzer (wohlgemerkt aus einer Abfüllung, beim Flakon reicht vielleicht sogar einer).

Die Haltbarkeit würde ich als Überdurchschnittlich bezeichnen, verglichen mit einem Durchschnittsduft, der ca. 1,5 Tage hält. Auf Klamotten erhöht sich die Haltbarkeit deutlich.

Der Duft ist nicht nur aufgrund seiner Exklusivität besonders, sondern auch, weil er (musikalisch gesprochen) ein ausgewogenes, abgerundetes Klangbild hat. White Chocola hebt sich in meinen Augen von den Durchschnittsdüften bekannter Marken ab, aber nicht auf eine Art, die provokant oder eigenwillig ist. Ich kann die genannten Noten unterscheiden, wenn ich nah rangehe, aber insgesamt sticht keine unangenehm hervor. Ich denke, der Duft könnte vielen Leuten gefallen, die auf süße Gourmands stehen.

Nachmittag im Drogeriemarkt. Ich schnupper mich durch ca. 30 Parfums, die Verkäuferin fragt mich: "Können Sie sich nicht entscheiden?" Ich verstehe nicht recht, denn ich muss die Düfte doch alle ganz genau unter die Lupe nehmen? Ich habe die Reise extra mit einem Stift bewaffnet angetreten, um die Teststreifen beschriften zu können. Ich war sehr stolz auf mich.
Nun ja, der Flacon von Illicit hat mich optisch angesprochen, weil er einen Vintage-Vibe ausstrahlt und ich bisher nur sexy-düstere-mysteriöse Flacons in meiner bescheidenen Sammlung habe. Ich greife den Tester und schnupper am Flacon: Hm, riecht schön süßlich, aber nicht kitschig. Vielversprechend! Also wandert der Duft in Phase zwei auf den Teststreifen. Zuerst bin ich unsicher, irgendwie hat der Duft was, was mich an Frauen mitte 40 erinnert und so was kann ich doch nicht tragen, ich bin so nicht. Aber je öfter ich an dem Ölfleck auf dem weißen Papier rieche, desto besser gefällt mir, was da verdunstet. Irgendwie erinnert mich der Duft an frisch gewaschene Wäsche, aber er ist süßlich frisch mit einer sehr dezenten blumigen Note, die sogar mir gefällt (denn ich möchte nicht nach Garten riechen). In meiner Nase bleibt von dem Geruch noch ein Gefühl, ich kann es gar nicht richtig beschreiben... Es ist ein bisschen wie bei brausigen Raumduft-Stäbchen und ich muss mir eingestehen, ich finds toll. Es fällt mir zwar schwer, von meinem gewohnten Muster abzuweichen und ich schnupper noch weitere 10 Minuten an dem Testfleckchen, aber es wäre noch schwerer, diesen wunderschönen Frühlings-Sommerduft zurückzulassen. Also ab zur Kasse!

DUFT: In der Pyramide steht etwas von Ingwer, der klingt sehr spannend. Aber ehrlich gesagt rieche ich davon nichts. Es könnte aber auch sein, dass der Ingwer dieses Gefühl in meiner Nase verursacht, das ich so mag. Nach dem sehr spritzigen Auftakt wird der Duft blumig süß und angenehm unaufdringlich. Insgesamt ist der Duft ausgeglichen (passt jedoch nicht so recht zum Namen, es sei denn, der spielt auf die Ähnlichkeit zum Whiskeyglas an?), nichts sticht zu deutlich hervor. Jasmin hält sich eher im Hintergrund, Sandelholz bildet den Sockel auf dem die Kreation thront, und Amber ist der Kleber, der die Elemente alle verbindet und zusammenhält. Fazit: Gourmandiger frisch-blumiger Duft mit warmer sommeriger Süße.

HALTBARKEIT: Ist okay, aber ich habe schon günstigere Parfums mit deutlich besserer Haltbarkeit getestet, von denen ich nicht mehr als einen Sprühstoß vertrage. Das hier ist mit einer der ersten Düfte in meiner Laufbahn, die ich mehrfach täglich nachsprühen würde und von denen ich mindestens zwei mal auf den Pumpkopf drücken würde/werde. Fazit: Könnte besser sein.

SILLAGE: Kaum vorhanden. Man muss auch mal das Positive dabei hervorheben: Für Menschen, die unaufdringlich sein wollen und von großen Duftwolken Übelkeit oder Kopfschmerzen bekommen, ist diese kleine Sillage genau richtig. Aber ich liebe diesen Duft und möchte, dass nicht nur mein Partner den riecht und auch der muss richtig nah an mich ran, weil seine Nase nie ganz frei ist. Fazit: Mancher Leute frisch gewaschene Wäsche / Shampoo hat mehr Sillage als dieses Parfum. Schade, aber ich werde es trotzdem benutzen.

Warum bist du so leise, Illicit? Ich möchte dich so gern mehr und länger reden hören! Aber ich mag dich trotzdem sehr sehr gern.

Ich werde zuerst auf meine komplizierte Reise mit diesem Duft eingehen und in zwei kenntlich gemachten Abschnitten (ganz unten: "DUFT, SILLAGE, ALTER/ZIELGRUPPE) auf den Duft selbst, seine Sillage und Haltbarkeit eingehen. Also denn!

Ich habe mich in den Originalduft "The Scent for her" verliebt und durch mein neues Interesse an Parfum war ich natürlich sehr neugierig darauf, wie denn wohl die Abwandlungen oder Flanker, wie ich jetzt schon oft las, riechen mögen. Ich gehe aufgrund meiner Autismusspektrumsstörung nicht gerne unter Leute und hätte es bevorzugt, die Düfte Zuhause und alleine zu testen, aber ich ging pflichtbewusst in den letzten in unserer Innenstadt verbliebenen Laden, der sich Parfümerie nennt. Dort wollte ich diesen Duft (The Scent Absolute) und den Bruder (The Scent le Parfum) vor Ort testen und so die Umwelt und den Einzelhandel schützen. Ich sags mal so... Den Laden betrete ich nicht nochmal. Vier (!) Spritzer (!) sprühte die Dame mir jeweils auf meine Unterarme. Ich reagiere empfindlich auf zu starken Geruch und habe mich natürlich dementsprechend gefreut. Meine Nase fing sofort zu stechen an und ich konnte kaum eine Note oder Nuance in dem Duft ausmachen, da er durch das Oversprayen viel zu intensiv war. Irgendwann konnte ich eine Vanillenote ausmachen, die mir ganz gut gefiel und die Dame bestellte mir einen Flacon. Ohne jegliche Absprache verkaufte sie mir so für teures Geld, denn überall sonst bekommt man das Parfum günstiger, die größtmögliche Flacongröße (ich habe es nicht über mich gebracht, beim Abholen Nein zu sagen). Dieser Umstand und die Tatsache, dass ich das Braun des Flacons einfach überhaupt nicht schön finde, mögen mit zu meinen Anfangsschwierigkeiten mit "The Scent Absolute" beigetragen haben. Die letzten paar Wochen rief er bei mir dieselbe komische Übelkeit hervor, die ich in Auots von dem leicht muffigen Autositzgeruch (besonders bei VW) bekomme. Dann war ich mir zwischenzeitlich nicht sicher, ob der Duft zu mir und meinen 23 Jährchen passt oder nicht doch eher was für reifere Frauen ist? Und ich habe schon die Verpackung hervorgekramt, um ihn zu verkaufen.

Doch ich wollte nicht aufgeben und habe ihm noch ein paar Chancen gegeben, und während ich gerade diese Rezension schreibe, trage ich das Parfum und finde es gut. Je öfter ich es gesprüht habe, desto mehr konnte ich "The Scent" vor allem Anfangs darin erkennen und mich am schwereren Abgesang und der Vanille mehr erfreuen.

DUFT: Unmittelbar nach dem Sprühstoß rieche ich "The Scent" in seiner leichten, brisenartigen Frische. Nach vielleicht 10 Sekunden ist das jedoch vorbei und tiefere Töne kommen zum Vorschein, die auch nicht mehr weggehen. Das Parfum beginnt sehr hell und dunkelt dann nach, bis es bildlich gesprochen bei dem dunkelbraunen Fabton des Flacons angelangt. Die Vanille kann ich klar erkennen, ansonsten bin ich mir nicht sicher, aber ich würde den Duft als warm, vielleicht leicht künstlich-süßlich-gourmandig beschreiben. Trotzdem ist da eine Frische, die auch "The Scent for her" hat und bei mir Assoziationen wie "frisch gewaschene Wäsche", "Raumduft" und "Nachmittag im schattigen Garten" weckt. Die Haltbarkeit ist okay, in den ersten paar Stunden etwas stärker bis man den Geruch am nächsten Tag kaum noch erkennt. Als Referenz: Ich sprühe bei Parfums immer nur einmal. Meine stärksten Parfums sind mein Vergleich, diese können auch schon mal mehrere Tage noch schön an Klamotten duften. Das bekommt "The Scent Absolute" definitiv nicht hin.

SILLAGE: Man kann natürlich mehrere Sprühstöße setzen, aber mit nur einem ist die Sillage überschaubar. Positiv betrachtet geht man so niemandem auf den Sack ;) und der Duft ist auch geeignet für Leute wie mich, die eine eher empfindliche Geruchswahrnehmung ihr Eigen nennen dürfen.

ALTER/ZIELGRUPPE: Zunächst war ich ja der Meinung, der Duft wäre ideal für W50+. Aber wenn ich auf meine Entwicklung mit dem Parfum zurückschaue, dann muss ich das Urteil revidieren. Unabhängig vom Alter ist der Duft für jeden Menschen geeignet, der sinnlich-unaufdringlich und verspielt-süß riechen möchte.

EDIT: Mein Bruder fand, dass der Duft als süßer Männerduft durchgehen würde und ich verstehe, was er meint. Eine gewisse Frische und Dunkelheit hat der Duft, wie beide in vielen als Männerdüften vermarketeten Parfums zu finden sind.