Tofuwachtel

Tofuwachtel

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26 - 30 von 40
Tofuwachtel vor 3 Jahren 34 28
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Also, dieses Jahr...
... bin ich ja ganz schön spät dran gewesen. War einfach zu kalt. Ich dachte schon, ich würde den Frühling verpassen. Hat dann aber doch noch ganz gut geklappt.

Ich habe meine weißen Flügel zum Trocknen in die warme Sonne gehalten und nach ein paar Stunden konnte ich dann losflattern.

Bin gleich zum Flieder hin, bevor ich den verpasse. Diese großen Blütentrauben mag ich ja zu gern. Da nehm ich mir auch immer etwas auf Vorrat für den Tag mit.

Schön, ist das, wenn die Menschen draußen sitzen, in den Straßencafés. Da saß eine mit einem großen Sonnenhut auf. Und da waren Früchte drauf. Fand ich toll. Besonders dieses Melonenstückchen. Da bin ich ein mehrmals drumrum geflattert. Überhaupt war die nett. Ich bin dann ein paar Mal direkt vor ihrem Gesicht hin und her. So eine schöne Pfirsichhaut hatte die. Muss ihr wohl gefallen haben. Jedenfalls hat sie mir immer zugeschaut und dabei ganz unbeschwert und hell gelacht.

Ich bin dann weiter.

Eine nicht zu unterschätzende Gefahr kommt für mich aus der Luft. Wenn ich sehe, dass da einer von den Piepmätzen nach mir schielt, düse ich direkt ab ins Grün und bleibe da eine Weile. Außerdem gefällt mir diese frische Note. Ich mag das auch, wenn Blüten von so einem feinen grünen Blattwerk umgeben sind. Da fallen mir insbesondere die Maiglöckchen ein. Die stehen da in einer Ecke des Parks neben dem Flieder. Und irgendwer hat da wohl mal eine Pfingstrose gepflanzt. Die hat meistens nicht so viele Blüten, duftet aber auch ganz prima. Leider ja nicht lange. Naja. Dieser Ort gehört eindeutig zu meinen Lieblingsplätzen.

Manchmal da bringt so eine frische Brise mich zum Taumeln. Dann schlage ich ganz schnell mit meinen weißen Flügeln und suche mir eine Blüte, auf der ich dann Rast mache und ein bisschen am Nektar naschen tu ich dann auch. Oder ich hänge mich unter ein grünes Blatt und lausche, wie die Bienen durch die Blumen summen.

Wenn denn die Sonnenstrahlen so langsam matt Golden und cremig werden, dann such ich mir einen Platz für die Nacht. Schön finde ich es immer in der Nähe der alten Bäume. Die haben kleine Äste, die schimmern wie Seide und die haben auch so einen fein würzigen Duft. Bei manchen ist unten am Boden so ein bisschen ganz zartes Moos. Das beruhigt mein fröhlich lebendiges Wesen dann am Ende des Tages auf angenehme Weise. Und später schließe ich auch irgendwann meine Flügel, sitze weich, genieße den lauen Luftzug und träume vom nächsten Flügelschlag.
28 Antworten
Tofuwachtel vor 3 Jahren 34 31
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Hells Bells
Seifennebel hing im Raum. So dicht, dass er an den großen moosgrünen Fliesen herunterlief wie Tautropfen von Blütenblättern.

Sie wrang den gelben Waschlappen aus, trocknete sich mit dem grünen Handtuch und wand es sich, mit der breiten Blüteborte nach außen, um den Kopf. Ein wenig rau und kratzig war es. Aber das störte sie nicht, ganz im Gegenteil.

Etwas Puder auf die Pfirsichhaut, die funkelnd graugrünen Augen schwarz gerahmt.

Im Nebenzimmer vibrierten die Membranen der Boxen bis zum Anschlag. Polar Nights ……

Laut sang sie mit ihrer leicht herben Stimme mit.

Sie tanzte ins Wohnzimmer. Beinahe hätte sie den Tonkrug mit den Maiglöckchen und Narzissen umgerissen, als sie sich das Kopftuch abstreifte und ihre langen braunen Haare schüttelte.

Aus dem geöffneten Fenster kam ihr ein Schwall krautig würziger Luft entgegen und eine feine Note von feuchter Erde.

Rein, in der alte, weiche Lederhose. Das cremebraune Shirt dazu und den in allen Grüntönen schimmernden Schal.

Ihr großer Kater umstrich ihre Beine und schnurrte tief.

Sie verließ die Wohnung, setze sich in ihren alten Kadett, schmiss die Kassette ein und drehte auf …….

31 Antworten
Tofuwachtel vor 3 Jahren 32 22
8
Flakon
7
Sillage
3
Haltbarkeit
9
Duft
Auf neuen Wegen
Also, eigentlich passt Du so gar nicht in meine Duftwelt.

Deine Frucht.
Die ist so zart sämig, die ist so püriert, die ist so durchpassiert.
Da sind keine Kerne, da ist kein Fruchtfleisch.
Künstlich gezuckert wirkst Du auf mich nicht.
Klar, Du bist schon süß. Viel süßer als ich es sonst mag. Da ist nix mit herben Zügen, Moos oder so.
Aber habe ich nicht das Gefühl, dass Du mir Poren und Nase verklebst.

Deine dunklen Beeren bringen mir auch etwas Birne mit. Und ich habe das Gefühl, das ein oder andere kleine grüne Blatt könnte auch mit durch den Mixer gewirbelt worden sein. Aber nur kurz, da wurde dann hinterher wohl gut abgeseiht.

Und während ich noch bei der Fruchtcreme bin, kommen da Blüten und verschmelzen mit dem Obst. So eine fein aromatische Würznuance haben sie dabei. Und ich muss sagen, das steht Dir ausgezeichnet.

Ein klein bisschen wärmer wirst Du. Also nicht, dass da vorher auch nur der Anflug von Kühl oder so war. Nein, es kommt eine weichgezeichnete Vanillenote dazu. Das passiert ziemlich langsam. Da lässt Du Dir Zeit. Und für mich zeigst Du auch einen Hauch von Amaretto. Nicht, dass Du irgendwie eine Alkoholfahne hast. Ne, ist mehr so nur der Geruch ohne die Prozente. Und noch etwas cremiger erscheinst Du mir jetzt auch.

Eigentlich. Wieso eigentlich?
22 Antworten
Tofuwachtel vor 3 Jahren 39 26
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Mobile Woman
Krck … Krck … Krck … Wromm … Glog … Glog … Glog … Glog

Beim dritten Mal hatte sie die alte Indian antreten können. Jetzt blubberte der Motor vor sich hin, während sie sich den geflochtenen langen Zopf ihres in der Sonne fast hellbraun glänzenden Haares auf den Rücken warf und den Helm aufsetzte.

Alles, was sie heute Abend brauchen würde, war in den Packtaschen verstaut. Noch einmal kurz an der Selbstgedrehten gezogen und den Hahn aufgerissen. Abflug.

Es war einer der ersten wärmeren Tage und die würzige Luft flirrte schon ein wenig, als sie durch den Vorort fuhr.

Vorbei an den blühenden Vorgärten in denen sie die Nelken immer so liebte. Besonders, wenn es sich nicht um akkurat abgezirkelte Rabatten handelte. Ihr war es lieber, wenn die Blüten sich zu einem Gesamtbild fügten und ineinander verschmolzen.

Mist, Stau. Und keine Möglichkeit durchzukommen.

Entschlossen verließ sie die Straße und bog in den kleinen Weg ein. Cruiste langsam durch die grüne Landschaft. Eng war der Weg. Links und rechts stand Kraut und ab und zu musste sie aufpassen, nicht über Äste zu fahren deren Holz wie Seide im Sonnenlicht schimmerte.

Dann wieder warfen alte Bäume große Schatten und es war ihr, als wenn sich im Unterholz etwas bewegte.
In einer Kurve wäre ihr das alte Mädchen auf leicht feuchter Erde fast weggerutscht. Sie hielt an und sammelte sich. Lehnte sich eine ganze Weile an einen uralten, dicken Holzstamm, sog die Würze, die sie umgab tief ein.

Nach ein paar Stunden war das Ziel erreicht. Schnell holte sie ihre Sachen aus den Taschen, pellte sich aus den Klamotten, puderte ihr Gesicht etwas ab, zog einen Kajal Strich unter ihre Augen, löste ihren Zopf und kämmte ihre lange, braune Mähne in der sich auch ein paar silberne Strähnchen befanden.

Der moosgrün große Bernsteinschmuck passte perfekt zu dem elegant, lässig braunen Samtkleid, das sie weich umfiel und dabei ihre Rundungen perfekt in Szene setzte.

Die kirchliche Trauung hatte sie verpasst. Die Party war schon in vollem Gange und als sie den Saal betrat wurde „Tubular Bells“ gespielt.
26 Antworten
Tofuwachtel vor 3 Jahren 28 24
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Durch den Tag
Es lag tatsächlich teilweise noch ganz leicht Raureif auf vereinzelten Blüten als sie vor die Tür trat. Dort, wo der Schatten sich lange hielt, war es immer noch frisch und kühl.

Ein leichter Seifenhauch lag auf ihrer Haut. Eine fein zitrische Note und eine schwache Fruchtnuance.

Sie zog den großen, weißen Bademantel enger um den Körper. Ein feiner, hauchzart perliger Nebel hüllte sie ein. Gerade kam sie aus der Dusche. Es war schon fast ein Ritual gleich danach in den Garten zu gehen. Egal, zu welcher Jahreszeit. Allerdings war ihr der Frühling am liebsten. Da war überall alles von zartem Grün durchzogen, da war es noch saftig und voller Kraft. Da war noch alles taufrisch.

Von weitem klang Glockenläuten aus dem Dorf herüber, während sie in den Himmel blickte und zarte, weiße Wolken ziehen sah.

Die kleinen Köpfe der Nelken zitterten bei jedem Windstoß. Sie hatte einen kleinen Teppich von ihnen gepflanzt und die ersten begannen Blüten zu zeigen.

Ebenso die alte Rose. Dieses Jahr würde sie wohl nicht so üppig blühen. Es hatten sich nur drei Knospen ausgebildet von denen zwei sich zaghaft öffneten. Vielleicht hätte sie das Kraut etwas ausdünnen sollen, dass jetzt überall im Garten zum Vorschein kam.

Egal, ihr gefiel das Zusammenspiel der Pflanzen, Blüten und würzigen Kräuter so, wie es war. Das wirkte herrlich natürlich, ließ sie immer wieder lächeln.

Obwohl es noch recht kühl war, ging sie die hölzernen Treppenstufen herunter und spürte das weiche, kühle, grüne Moos unter ihren Füßen, vergrub ihre Zehen darin.

Noch eine ganze Weile ließ sie die Szenerie auf sich wirken, genoss die jetzt langsam wärmer werdenden Sonnenstrahlen die ihre Haut zart wie Creme streichelten, atmete noch einmal tief ein, bevor sie wieder das Haus betrat. Dieser Duft, diese Stimmung würden sie den ganzen Tag begleiten.
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