20.07.2012 - 13:34 Uhr
Palonera
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Palonera
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40
ein Chypre, wie er im Buche steht
1975 war das Jahr, in dem mein Leben seinen ultimativen Wendepunkt erreichte.
Das Jahr, in dem aus einem bis dahin ziemlich normalen, hörenden kleinen Mädchen das Täubchen wurde.
Als ein Sinn verschwand und die verbleibenden sich umso mehr zu schärfen begannen.
Sieben Jahre alt war ich und hatte mit Parfums noch nicht allzu viel am Hut, so daß die in diesem Jahr erfolgte Lancierung von "Halston Cologne" nicht nur in 1975, sondern noch viele folgende Jahre lang unbeachtet blieb.
Als ich "Halston" irgendwann in meinen Zwanzigern entdeckte, war mein Näschen zwar bereits sensibilisiert und geschult, ich konnte mit dem Duft aber dennoch erst einmal nichts anfangen.
Er wirkte auf mich zu altmodisch, zu madamig – nichts für jemanden, der "Roma", "Moschino", "Senso" und manchen anderen Zeitgeist-Düften den Vorzug gab.
Ganz gewiß aber ließ er mich nicht an die Siebziger denken und an das kleine Mädchen, das plötzlich mehr und mehr zum Nasenmenschen wurde.
Kein Gedanke an "Saturday Night Fever", an Schlaghosen, psychedelische Muster und Farbkombinationen, die den Verdacht der Farbenblindheit nahelegten.
Dort hätte ich "Halston" niemals angesiedelt, hätte ich nicht hier das Erscheinungsjahr erfahren.
Auch an "Halston" mußte ich heranwachsen und –reifen, mußte den Duft peu à peu kennen und verstehen lernen – und bin mir doch längst nicht sicher, ihn nun wirklich verstanden zu haben.
Wüßte ich es nicht besser, würde ich sein Entstehungsjahr ein paar Jahrzehnte vor meiner eigenen Geburt vermuten.
"Halston" könnte aus den dreißiger Jahren stammen, aus einer Zeit, als kühne und doch kühle, opulente und zugleich sehr edle Klassiker entstanden.
Für meine Nase und mich ist "Halston" ein Chypre, wie er im Buche steht – bereits der Auftakt wirkt aldehydig und überhaupt nicht fruchtig auf meiner Haut, seifig und leicht würzig im Unterton.
Unmöglich, einzelne Blumennoten herauszuriechen – rasant verweben sich die verschiedensten Nuancen auf meiner Haut zu einem farbenprächtigen Duftteppich, in dessen Mittelpunkt schon sehr bald Eichenmoos und Patchouli die Herrschaft übernehmen.
Zugegeben: Bis zu diesem Stadium kann man "Halston" als ein wenig vorlaut bezeichnen – Dezenz ist ein Fremdwort, unbeachtet bleibt man mit diesem Duft auf keinen Fall, doch einen aufdringlichen Wumser hat man nicht vor und an sich.
Nach längstens einer Stunde entfaltet sich bei mir ein dunkelgrüner, samtiger, zartherber und sehr in die Tiefe gehender Akkord mit viel Persönlichkeit und Klasse, der mich immer wieder neu dazu bringt, mich in "Halston" zu verlieben.
Dabei würde ich mich gar nicht unbedingt als "Chypre-Tante" bezeichnen, auch heute nicht.
"Halston" ist nach meinem Empfinden ein Duft, der wunderbar von Männern getragen werden kann – er hat keine Süße, seine Wärme korrespondiert wunderbar mit herb-grünen Noten und einer trockenen Pudrigkeit.
Er braucht Reife, dieser Duft, bei Männern wie bei Frauen – wer "Angel", "One Million" und ähnliche Düfte bevorzugt, dürfte mit "Halston" eher nicht zurechtkommen.
Das Jahr, in dem aus einem bis dahin ziemlich normalen, hörenden kleinen Mädchen das Täubchen wurde.
Als ein Sinn verschwand und die verbleibenden sich umso mehr zu schärfen begannen.
Sieben Jahre alt war ich und hatte mit Parfums noch nicht allzu viel am Hut, so daß die in diesem Jahr erfolgte Lancierung von "Halston Cologne" nicht nur in 1975, sondern noch viele folgende Jahre lang unbeachtet blieb.
Als ich "Halston" irgendwann in meinen Zwanzigern entdeckte, war mein Näschen zwar bereits sensibilisiert und geschult, ich konnte mit dem Duft aber dennoch erst einmal nichts anfangen.
Er wirkte auf mich zu altmodisch, zu madamig – nichts für jemanden, der "Roma", "Moschino", "Senso" und manchen anderen Zeitgeist-Düften den Vorzug gab.
Ganz gewiß aber ließ er mich nicht an die Siebziger denken und an das kleine Mädchen, das plötzlich mehr und mehr zum Nasenmenschen wurde.
Kein Gedanke an "Saturday Night Fever", an Schlaghosen, psychedelische Muster und Farbkombinationen, die den Verdacht der Farbenblindheit nahelegten.
Dort hätte ich "Halston" niemals angesiedelt, hätte ich nicht hier das Erscheinungsjahr erfahren.
Auch an "Halston" mußte ich heranwachsen und –reifen, mußte den Duft peu à peu kennen und verstehen lernen – und bin mir doch längst nicht sicher, ihn nun wirklich verstanden zu haben.
Wüßte ich es nicht besser, würde ich sein Entstehungsjahr ein paar Jahrzehnte vor meiner eigenen Geburt vermuten.
"Halston" könnte aus den dreißiger Jahren stammen, aus einer Zeit, als kühne und doch kühle, opulente und zugleich sehr edle Klassiker entstanden.
Für meine Nase und mich ist "Halston" ein Chypre, wie er im Buche steht – bereits der Auftakt wirkt aldehydig und überhaupt nicht fruchtig auf meiner Haut, seifig und leicht würzig im Unterton.
Unmöglich, einzelne Blumennoten herauszuriechen – rasant verweben sich die verschiedensten Nuancen auf meiner Haut zu einem farbenprächtigen Duftteppich, in dessen Mittelpunkt schon sehr bald Eichenmoos und Patchouli die Herrschaft übernehmen.
Zugegeben: Bis zu diesem Stadium kann man "Halston" als ein wenig vorlaut bezeichnen – Dezenz ist ein Fremdwort, unbeachtet bleibt man mit diesem Duft auf keinen Fall, doch einen aufdringlichen Wumser hat man nicht vor und an sich.
Nach längstens einer Stunde entfaltet sich bei mir ein dunkelgrüner, samtiger, zartherber und sehr in die Tiefe gehender Akkord mit viel Persönlichkeit und Klasse, der mich immer wieder neu dazu bringt, mich in "Halston" zu verlieben.
Dabei würde ich mich gar nicht unbedingt als "Chypre-Tante" bezeichnen, auch heute nicht.
"Halston" ist nach meinem Empfinden ein Duft, der wunderbar von Männern getragen werden kann – er hat keine Süße, seine Wärme korrespondiert wunderbar mit herb-grünen Noten und einer trockenen Pudrigkeit.
Er braucht Reife, dieser Duft, bei Männern wie bei Frauen – wer "Angel", "One Million" und ähnliche Düfte bevorzugt, dürfte mit "Halston" eher nicht zurechtkommen.
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