Turbobean

Turbobean

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16 - 20 von 98
Turbobean vor 2 Jahren 9 6
6
Flakon
6.5
Duft
Tragbarkeit garantiert.
Pierre huschte an mir vorbei und ich dachte nur „Oha! Schöner Duft.“. Unaufdringlich und überzeugend.

Pierre kommt aus der Republik Kongo, ist schwarz und trägt lange Rastazöpfe. Lebensfroh und der Liebling vieler Frauen.

„Halt!“ lautete mein spontaner Ausruf. „Welcher Duft ist das?“

„Mein Duft? Ich trage den nur, weil ich manchmal so schwitze. Nur zwei, drei Sprüher.“ sagte er entschuldigend.

„Kollege,“ sagte ich „Du hast einen ausgesprochen guten Geschmack.“

„Ist von Bruno Banani. Ich werde öfter darauf angesprochen. Habe bei dm alle durchprobiert. Der hier war der Einzige, der mir gefiel.“

„Ja und? Wie heißt er?“

„‘Not for everybody‘ steht drunter.“

Ich sofort mein Phone gezückt, parfumo aufgerufen und dabei den duftenden Pierre nicht aus den Augen gelassen. Nicht dass der mir entwischt, bevor ich genau weiß, welcher Duft das ist. Bruno Banani Not for everybody gibt es nicht. Not for everybody ist der Slogan des Hauses, stellte ich fest.

„Pierre!! Die heißen alle Not for Everybody. Hat der noch einen anderen Namen?“

„Ich schau nach. Wir sehen uns ja morgen.“

Am nächsten Tag kam Pierre mit zwei geleerten 50ml Flakons auf mich zu, die er mir in die Hand drückte. Auf einem stand ‚Made for Men‘, auf dem anderen ‚bb‘. Schnell geparfumod. „Ist der Inhalt grün?“ wollte ich wissen.

„Ja genau.“

Jetzt war ich im Bilde.

Also: Wer den wunderbaren ‚Royal Green‘ von Seve Ballesteros vermisst, so wie ich, kann sich freuen. Hier ist ein würdiger Nachfolger, der zu seiner grünen, aquatischen Frische noch einen Hauch Süße ins Spiel bringt. Wirklich nur einen Hauch. Und das gibt ein rundes, wirklich schönes Duftbild. Sowas von tragbar! Britishes, geschmackvolles Understatement, so wie ich es mag. Erinnert ein bisschen an einen frischen Duft von Burberry.

DAS günstige Weihnachtsgeschenk für Männer, die ins Büro gehen, im Supermarkt arbeiten oder im Krankenhaus oder überall, wo man Kontakt mit Menschen hat, und nicht aufdringlich aber doch gut duften will.

Und wenn Ihr Pierre im Vorbeigehen einmal gerochen hättet, dann würdet Ihr mir Recht geben.
6 Antworten
Turbobean vor 3 Jahren 29 6
8
Haltbarkeit
9
Duft
Schwester Anna und ihr Duft
Am Tag nach der ersten OP meines Lebens kam eine Dreiergruppe Pflegepersonal in das Krankenzimmer. Guten Morgen, ich bin Schwester Anna, haben Sie gut geschlafen? Bitte mal Fieber messen, Blutdruck, Puls, Drainage leeren, Medikamente und so weiter.

Hoppla! Was war denn das? Ein herrlicher Duft erreichte meine Nase. Nicht zu viel, genau richtig. Etwas Orientalisches. Patchouli und etwas Süße. Nein halt, da war auch Frische im Spiel. Oh, wie gut das duftete! Ich tippte auf einen der beiden Pfleger. Guter Geschmack, Kollege!

Ich atmete tief ein. Mehrere Male. Schwester Anna, eine junge, sympathische und hübsche Osteuropäerin, fragte mich besorgt, ob ich Atemprobleme hätte. Nein, sagte ich, irgendwer duftet hier nur sehr gut.

Schwester Anna errötete massiv und meinte, das sei wohl sie. Sie versuchte vergeblich die professionelle Contenance zu bewahren, und ihre Freude nicht zu zeigen.

Einen Tag später fasste ich mir ein Herz und bat sie, mir zu verraten, welcher Duft das sei, den sie auch heute wieder trug. Ohne Umschweife nannte sie mir Coco Mademoiselle.

Ich traute meinen Ohren nicht. Coco Mademoiselle ist blumig, frisch und etwas süß, hat aber keinerlei orientalische Einflüsse. Die Intense-Version, ergänzte sie. Aha! Jetzt ergab das einen Sinn. Tatsächlich: Die Frische ihres Duftes hatte etwas von der typischen, unverkennbaren, blumigen Mademoiselle-Frische, die ich auch von Gris Dior und vom Oltremare EdT kenne. Aber hier wurde die Frische dominiert von süßlich-warmen Noten. Jedes Mal, wenn die Tür offenstand, und Schwester Anna in der Nähe war, schwebte ein feiner Hauch ihres Duftes in mein Zimmer. Die Haltbarkeit schien jedenfalls zu stimmen.

Wie gesagt, anfangs hielt ich das für den Duft von einem der jungen Pfleger. Das hätte durchaus gepasst. Aber die Einschätzung der Community lautet:
Damen 52%, Ältere 26%, Jüngere 22%, (eine nicht ganz logische Aufteilung).
Auf den Punkt gebracht: Damen 100%, Herren 0%.
Verhindert möglicherweise die Namensgebung eine Zuordnung als Duft, den auch Männer tragen können?

Jedenfalls werde ich mir eine Abfüllung zusenden lassen, um herauszufinden, ob der Duft nicht doch für einen Gentleman wie mich geeignet ist. Von der Bezeichnung "Mademoiselle" lasse ich mich jedenfalls nicht abschrecken. Wäre ja noch schöner …

Danke für alles, Schwester Anna :-)

edit 16.09.21: Irgendwie hatte der Batch von Schwester Anna weniger Lametta. Meine aktuelle Abfüllung erinnert mich doch zu sehr an das normale EdP. Also nix für mich. Es bleibt weiterhin bei 0% Männeranteil.
6 Antworten
Turbobean vor 3 Jahren 27 13
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Dann trägst Du ihn.
Wenn Du, genährt vom Wasser und vom Brote,
im Atem Sauerstoff, im Sehnen Glück,
Dich scheust, zu stören Lebende und Tote,
bevor zu weit Du gehst, voll Vorsicht lieber weichst zurück.
Wenn Freud und Sorge prägen Dein Gesicht:
Du trägst ihn nicht.

Wenn Leid und Not dich an das Weh erinnern,
das hinter jeder hellen Ecke warten kann,
und die Erinnerung an alle falschen Schritte,
Dich ahnen lässt, was Weisheit sich ersann,
wenn ängstlich Du zurück weichst, vor der Moral von der Geschicht‘:
Du trägst ihn nicht.

Doch wenn Du tapfer, wie des Kaisers Hunde,
und unerschrocken Deinen Weg Dir wählst,
geheimnisvoll und stark zu jeder Stunde,
Dich selbst zum Maß der Dinge zählst.
Wenn trotz vieler Wunden, die Hoffnung niemals von Dir wich:
Dann trägst Du ihn, und er trägt Dich.
13 Antworten
Turbobean vor 3 Jahren 12 5
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Tatsächlich … Neroli.
Banana Republic scheint seine Parfumnamen ernst zu nehmen. Oder auch seine Kundschaft.

Drei Düfte dieses Herstellers kenne ich bisher: Oud Mosaic duftet tatsächlich nach Oud, Vintage Green duftet richtig knackig grün (wenn auch nicht Vintage) und Neroli Woods duftet nach Neroli (Orangenblüte bzw. Pomeranzenblüte). Nur „Woods“, also Hölzer, gibt es keine. Gemeint ist hier aber wohl ein Wald aus Orangenbäumen in voller Blüte.

Diese Orangenblüte geht in Richtung 4711 Echt Kölnisch Wasser. Nicht in Richtung Petit Matin, wo sie doch recht synthetisch wirkt (aber gut!).

Neroli Woods ist ein klassischer Duft für Neroli-Liebhaber! Neroli steht im Vordergrund und wird nur leicht ergänzt mit frischer Mandarine, sowie mit hellem Moschus.

Ähnlichkeiten mit Creeds Original Vetiver, wie hier schon angeklungen ist, kann ich nicht wahrnehmen. Dort ist die Orangenblüte Teil einer Gesamtkomposition, hier steht sie als Solo-Instrument im Vordergrund. Lediglich beim gemeinsamen ambrierten Moschus-Ausklang kommen sich beide etwas näher.

Neroli ist ein lieblicher Duftstoff mit entspannender Wirkung. Neroli für sich alleine duftet aber eher langweilig und braucht etwas frische, oder grüne Unterstützung. Genau das wurde hier umgesetzt, und zwar so unauffällig, dass man fast den Eindruck hat, man würde ausschließlich Neroli riechen.

Nur dann, wenn man sich beispielsweise bereits einmal mit Schaudern vom einfachen spanischen Nenuco-Babywasser abgewendet hat, erkennt man, dass Neroli hier trefflich ergänzt wurde, und somit tragbar, interessant und angenehm ist.

Keine Überraschung, kein Überflieger, aber ein schöner Sommerduft für Nerolifreunde.

Ich werde den Flakon behalten, weil er nicht teuer war und weil mir doch ab und zu nach Orangenblüte zumute ist.

Und wenn diese Orangenblüte einem dann noch in einem so wunderbaren, schweren, hochwertigen Flakon offeriert wird, kann man nur sagen: Ein gutes Produkt, zu einem sehr guten Preis. (So lange der unter 35,- Euro bleibt. Ich verstehe aber auch jeden, der bereit ist, mehr zu bezahlen.)
5 Antworten
Turbobean vor 3 Jahren 21 11
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Knackfrisches Grün
Komme eben vom Blumenladen. Die Tulpen musste ich einfach kaufen. Ein großer Strauß liegt vor mir. Die Stengel quietschen, wenn man sie aneinander reibt. Enden abschneiden, ein paar Blätter abbrechen, alles in eine Schüssel geben. Die aufgebrühten Teeblätter von heute morgen kommen oben drauf. Eine Feige von gestern ist schon zu weich und wird ebenfalls dort hinein entsorgt.

Wenn man jetzt in die Schüssel hineinschnuppert, hat man die Grundlage dieses Duftes. Dazu kommt ein Hauch Iso-E-Super und etwas heller Moschus.

Der Duft erinnert mich an den geschätzten Wūlóng Chá.

Großzügig aufgetragen, wird man herb-grün erfrischt. Man duftet interessant und angenehm. Das ist doch mal ein außergewöhnlicher Frischeduft! Keine Aquatik, die Zitrusfrucht nur zur Abrundung, ansonsten viel Grün mit ganz wenig Feigensüße. Nicht zu herb, sondern durchaus schmeichelhaft und anziehend.

Ich bin sehr positiv überrascht. Nicht nur vom Duft, sondern auch vom Flakon: Massiv, dennoch handlich, mit schwerem Metalldeckel, der beim Aufstecken durch einen Weichplastikring abgefedert wird, angenehm in der Optik, mit einem feinen Sprüher. 350 Gramm. Eine echte Ansage für einen 75ml Flakon.

Auf den Preis schaue ich nicht. Es ist mir egal, ob ein Duft auf diesem Niveau 20 oder 60 Euro kostet. Hauptsache, er ist gut und ich trage ihn gerne. Und der hier ist gut. Und ich trage ihn gerne. Eine schöne Abwechslung mit ordentlicher Haltbarkeit.

Auf geht's. Grüner wird's nicht!
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