Vanita

... denn bisher gefiel mir kaum ein Duft von Etat Libre d’Orange.

Bijou Romantique öffnet zitrisch-blumig, die wärmeren Aspekte durch Amber, Vanille sind von Anfang an mit dabei – sie erhalten schon nach kurzer Zeit Gewicht durch das zügige Zurücktreten der Kopfnote.
Von Anfang an fällt mir etwas Bitteres auf, ich vermute Muskatellersalbei mit Iris. Direkt an der Haut mag ich das nicht so in dieser Stärke. Schnuppert man allerdings dann aus etwas Entfernung, fügen sich die beiden Bitterlinge nett ein und geben diesem Duft eine interessante Note. YlangYlang ist von Anfang bis Ende klar auszumachen und erscheint mir wie ein alles zusammenhaltendes Netz.

Gar nicht mal so übel, ich bin überrascht, nachdem ich von der ständigen Rauchnote der anderen Düfte des Probenpäcks anfangs etwas genervt war.

Ok, ich merke, dass ich EldO evtl. doch mehrmals testen muss. Zumindest meiner Nase erschließen sie sich nicht sofort und so muss auch eine abschließende Bewertung noch ein wenig warten.

Nach 30 Minuten ist die bittere Note immer noch vorhanden. Meine Hoffen, sie würde weicher, erfüllte sich nicht. Gerne würde ich die Bijou mal an jemand anderen schnuppern. An mir selbst empfinde ich ihn zumindest heute Abend zum Schluss etwas anstrengend.

...schwirren um mich herum. Zuerst fast schon provokativ-fruchtig beginnt die Kopfnote – Eisenkraut, Kardamom und Orangenblüte sind nun auch nicht gerade ruhige Wässerchen. Hier geht schon ein wenig die Post ab, aber nicht ausfallend, nicht derb, denn sogleich pudert es sehr fein, ohne an Fruchtigkeit zu verlieren. Ich habe sofort einen Salon vor Augen, in dem ältere, zierliche Damen sich lebhaft unterhalten, die Augen blitzen, der kleine Finger wird an der Teetasse ein wenig abgespreizt, es wird oft gelacht. Die Farben sind pastellig, die Möbel schnörkelig.

Bis auf die Basisnote ist alles da, vor allem Rose und Veilchen spielen lebhaft auf. Kamelie – ich weiß nicht, wie sie riecht. Auf meinem Teststreifen bleibt alles bis zum nächsten Tag erhalten, bravo.

Ich mag die Kameliendame, ich mag auch das Bild, das mir vermittelt wird durch diesen Duft. Tragen würde ich ihn aber trotzdem nicht. An der richtigen Frau kann ich ihn mir geradezu bezaubernd vorstellen.

Oh ja, eine Keule ist Emerald Reign wirklich - quasi eine Gewürzbombe.
Die Kopfnote mit Kardamom, Koriander und Muskat haut sofort zu und bleibt auch lange da. Den Rest kann ich nicht klar abgrenzen und beschreiben. Ich rieche ein bitterkantiges Gewürz-/Holzgemisch, das wohl interessant ist, aber für mich ist das too much, da zeigen die Nasenflügel Auszeit.

Nach ca. 1 Stunde wird alles endlich weicher und angenehmer, trotzdem wird aus ihm kein Leichtgewicht, die Basisnote gewinnt aber Raum und nun könnte ich ihn fast mögen.
Ich würde Emerald Reign gerne mal auf Männerhaut schnuppern, wahrscheinlich wirkt er hier sehr viel besser.

Mit den Düften von Herrn Buxton habe ich fast immer so ein kleines Gewürzproblem, meisten erscheinen sie mir chaotisch eingearbeitet. Gewürze, Weihrauch und Früchte durcheinander gewürfelt mag ich einfach nicht. Hier allerdings erscheint mir alles zumindest harmonisch, alles passt - auch in dieser Heftigkeit.

Die Haltbarkeit ist ok. Auf 12 Stunden ist er bei mir nicht gekommen, aber so 7 - 8 Stunden schafft er.

Ach ja - die Sillage. Gefühlt einige Meter. Das sollte auch so sein... bei einem House of Sillage.

Diese Rose ist eine meiner Lieblingsrosen geworden – vielleicht, weil sie keine typische Rose ist.
Die Rose zeigt sich hier nur als unterstützendes Element, für mich ist sie gelb; nicht strahlendhellgelb, sondern mehr maisgelb-samtig. Vorwiegend allerdings gibt es changierendes Neroli zu riechen, sehr fein, nur ganz leicht seifig. Mandarine und Mimose kann ich nicht gesondert herausriechen, sicherlich tragen sie aber in feiner Dosierung sehr angenehm zum Gesamteindruck bei. Benzoe, hier muss ich passen.
Fast habe ich den Eindruck von einem leckeren feinen Kaugummi, trotzdem, oder wohl gerade deshalb, erscheint mir dieser Armani Prive zart, edel, filigran, anders.

Die Haltbarkeit ist tatsächlich sehr gut trotz seiner feinen Textur, auf der Haut einige Stunden und in Stoff rieche ich ihn locker am nächsten Tag noch.

Es gibt keinen Verlaufsbruch, außer dass die frisch-zitrische Note recht bald weniger wird ohne seine Aromen zu verlieren.

Ich habe Schwierigkeiten, ihn zuzuordnen – für mich ist er zu allen Jahreszeiten und auch für alle Temperaturen und Anlässe tragbar.

Ja, ich mag diesen Armani – sehr.

Edith: Jetzt, Wochen später ist er zu meiner Nr. 1 geworden. Hier ist mir wieder mal klar geworden, dass Eindrücke sich ergänzen und vertiefen können, wenn man einen Duft längere Zeit trägt. Wunderschön isser.

Kennt ihr das, wenn man einen neuen Duft testet und innerhalb nur weniger Minuten das Gefühl erzeugt wird, nun könne man die anderen Düfte alle einmotten? So ging es mir hier bei diesem Kaffeefrappé von Montale. Wenigstens am ersten Abend - gut, dass sich manche Dinge dann relativieren :-).

Die leckere Kaffeenote erscheint mir sofort, recht raumgreifend. Die Blümchen kommen mit im Gefolge, zart und eher unterschwellig für meine Nase. Ich erkenne Rose. Sehr präsent wieder die typische Montale-Note, die ich auch im Roses Musk schon stark wahrgenommen hatte. Bei Roses Musk gefiel sie mir nach kurzer Zeit nicht mehr, weshalb der Flakon dann auch leider ausziehen musste. Laut Zutatenliste wird diese wohl von Moschus und Amber erzeugt, meine Nase vermutet auch ein gutes Quentchen Oud. Hier, zum Kaffee, passt sie jedenfalls gut, sie dürfte aber auch nicht stärker sein. Alles ist etwas süß und leckercremig, nicht zuviel, aber doch genug, um einem das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen.
Einen Verlauf kann ich hier nicht erkennen, aber das ist für mich absolut ok so - bei manchen Düften finde ich einen Wegfall der Kopfnote direkt schade. Hier bleibt alles, wie es ist, wird nur etwas weicher. Haltbarkeit erscheint mir bis jetzt gut, wie es sich für einen Montale gehört.