Yalla

Yalla

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6 - 10 von 13
Yalla vor 10 Jahren 23 8
7.5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
5
Duft
Heute Nachmittag am 10. Peret in Theben West
Ich habe es schon immer gewusst, dass ich in einem früheren Leben etwas Erhabenes war. Und nun ist es amtlich: Ich fühle mich mit diesem Duft wie eine ägyptische Prinzessin! Nach ihrem Tod. Im Einbalsamierungsprozess.

Eine Streberleiche wie ich weiß natürlich, dass der erste dokumentiere Streik der Menschheitsgeschichte genau hier und jetzt stattfindet - 1159 v.u.Z. bei den Grabbauern in Deir el-Medina. Nu lieg' ich hier 'rum und warte auf meinen Zugang zum Paradies. (Wer hat's erfunden? Die Ägypter!)

Das mit der Hirnextraktion hat nicht so ganz geklappt - ich bekomme noch viel zu viel mit: Den Zitronenhain lasse ich mir ja noch gefallen, aber bei Basilikum und Ravensara dachte ich eigentlich an Priesternamen, nun werde ich mit ihnen eingeschmiert und rieche wie eine Kräuterapotheke.
Draußen gibt's ein Mordsgeschrei: Irgendwelche Getreidelieferungen sind nicht eingetroffen. Stimmt, ich rieche: kein Heu, stattdessen ein offenes Grab und ... Erde. Kann doch eigentlich nich sein, wo iss hier Erde, hier iss doch das Wüstenende von der Wurst?!
Diese Lumpen von Grabbauarbeitern wollen einfach nicht weitermachen, bevor sie entlohnt werden, und ich komme deswegen nicht rechtzeitig in die Grabkammer. Da bleibt nur eins, bevor ich verwese und in einem unappetitlichen Aggregatzustand im Jenseits repräsentieren muss: Bitumen!! Damit werde ich ordentlich abgespachtelt und rieche wie eine deutsche Autobahnbaustelle im Hochsommer, rechtzeitig zu Ferienbeginn.
Die liebe Seele hat zwar noch keine Ruh', doch meine irdische Hülle kann den Krawall da draußen erst einmal konserviert abwarten. Eigentlich müsste es gleich nach allen Regeln der Einbalsamierkunst nach feinen Leinentüchern riechen, aber: Fehlanzeige. Die Hitze macht sich mit einem Hauch von Moschus bemerkbar. Ich modere so vor mich hin und nach zwei Stunden ist der Spuk vorbei.
Das war's dann mit meinem Paradies - verloren! Endlich einmal ein Duft, der nicht zuviel verspricht.
8 Antworten
Yalla vor 10 Jahren 30 15
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Darf ick dir zeigen meine Hockzeitsphoto?
Darf ick dir zeigen meine Hockzeitsphoto?
Schaust du in meine Photoalbum! parfumo.de/Benutzer/Yalla/Bild/35568

Well, das Dicke links bin ick un neben mir meine bezaubernde wife Amarige. She is from France. We've been married - …no, unfortunately not at Venice beach but in fucking expensive Venice – Europe.
Oh boy .. let me tell you:

First I have to say that I don't believe in Unterschiede and their power of Anziehungskraft, so ick habe gesucht nack eine Frau mit Format, die misch ahnelt.

Ick traf her, als sie besuckte my Pfirsicheinmack factory and right from the start she smelled so nice, peachy and hard-boiled american, so ick dackte, sie sei a Tockter of the loud Lauder loudest cement inc. family next factory door.

But she had a french main name I can't pronounce: Shewon…, G-vanski … oops. And unfortunately she behaved french as well…

Wehrend der Hockzeitsnackt ick schon bemerkt hab, dass ick allein nickt genug for her. There were three of us! At least! First she received sms from a Mr Plum and a boy named Rob Inie and danack sie hat viel getalkt mit Mr Mimosa.

I checked her mobile and it seems that she use to know a whole lotta lovers: Bluten, Holzen, Bohnen. Die werden misch noch kennenlernen!

But next morning sie war nock da, auck mittag un abend. Now she stays a very, very long time. I still love her! And I have to confess that she took my money only once. But I don't give a dime for her faithfulness anymore.
15 Antworten
Yalla vor 10 Jahren 13 8
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
„Ja, ich rieche ganz deutlich Dahlie!“ (respektvolle Grüße an Louce)
Wer oder was hat eigentlich die Marketingabteilung von Givenchy geritten, als es um die Namensgebung für diesen Duft ging? Ich!!

Wie zufällig ließ ich alle Mitarbeiter mit Gartenerfahrung gleichzeitig im Sommerurlaub sein und nur die nerdigen Schattenwesen darüber diskutieren, welche Blüte noch nicht mit dem Attribut „schwarz“ vertrieben würde. Und die namhaften Suchmaschinen hatten natürlich ein Serverproblem, als der mühsam gefundene Arbeitsname mal kurz durchlaufen sollte.
Den Obduktionsbericht habe ich gleich verschwinden lassen, bloß keine schaurigen Details im Vorfeld bekannt werden lassen… und zum Glück liest heutzutage niemand mehr meinen abgedrehten Kumpel Kenneth Anger.

Und ich? Ich bin die petite catastrophe in der grande complication, der Teufel im Detail, die Absurdität des Alltags! Es war mir diesmal ein ganz besonderes Vergnügen!!

PS.: Irgendein Trottel hat noch kurz vor dem Release die Dahlie aus der Duftpyramide gelöscht. Es kann eben nicht alles klappen...

Der Duft? Er ist freundlich intensiv und fällt auf, ist für viele Stunden haltbar und in seiner Basis dezent präsent.
Die liebliche Mimose setzt sich schnell ab, manchmal, nur wenn ich stark sprühe, britzelt bei mir der Pfeffer, das süßsaftige Mandarinchen bleibt länger. Jetzt wird's pudrig und es bleibt sehr lange so. Ein deutlicher Hauch von Iris ist nach einer halben Stunde da. Nichts muffelt! Die Vanille hält sich bei mir ungewohnt im Hintergrund.

Marketing und Produkt passen hier nicht zusammen: tod(!)schicker Name, toller, puristischer Flakon - und dann dieser freundlich-präsente Duft: der ist nun wirklich nicht für Opfer oder Schwarzwurzeln.
8 Antworten
Yalla vor 10 Jahren 39 13
8
Duft
Kohlhiesels Töchter - Teil 2
Jede Woche, die der liebe Gott werden lässt, schaltet Bauer Kohlhiesel eine Heiratsanzeige für seine ach so garstige Tochter Susi:
im Karstädter Boten, in der Kaufinger Hofpost, dem Douglaser Hirtenbrief undundund. Auch die mittlerweile recht großzügigen Beigaben, Nachlässe und Sonderarrangements nutzen nichts: Die Susi ist nicht vermittelbar.

Grob benimmt sie sich schon; ihr Dirndl zeigt zwar viel Décolleté, aber leider auch breite Schultern, ihr Händedruck ist burschikos und ihr Hieb zwischen die Hörner eines Ochsen kann töten.
Wer sich mit ihr anlegt, bekommt eins mit dem Sandelholz übergezogen, die Maiglocke - ein Diminutiv ist hier nicht angebracht - schwingt im Hintergrund und abschließend reißt die Susi eine Schote nach der anderen. Nuancen interessieren die Susi nicht die Tonkabohne, Blümchen werden mit den Holzschuhen niedergetrampelt.

Wie eigentlich immer, gibt es auch hier eine tragische Vorgeschichte: Nach dem heftigen Flirt mit dem Joop Wolferl und den vielen durchtanzten Nächten in Dorfdiscos war der Ruf ruiniert, nun schuftet sie für einen Hungerlohn im futuristisch umgestalteten Gasthof L'Symrise in der Brötchen- und Keksbäckerei.
Und als dann noch herauskommt, dass sie eine anmutige Zwillingsschwester hat, der wie einer ägyptischen Königin gehuldigt wird, ist das Leid groß: Die Susi wundert sich schon sehr, weswegen sie nicht halb so wie die Liesel geliebt wird, stammen sie doch aus dem gleichen genetischen Pool (Naa, diesen Begriff kennt die Susi net, oaba passn tuat's scho!).

Und im Dunklen, so ganz ohne Kleid und Image, könnt' man die Zwillinge glatt verwechseln. Doch während ihre hübsch gestylte Zwillingsschwester nach einem Intermezzo freundlich verduftet, bleibt die Susi bis zum frühen Morgen, steht auf und schrubbt sofort weiter. Hat eben Steherqualitäten, das brave Mädchen!
13 Antworten
Yalla vor 10 Jahren 12 4
Kohlhiesels Töchter - Teil 1
Der fesche Günter ist hinter der Liesel her. Das kann man gut verstehen, teilt er dieses Schicksal doch mit dem größten Teil der männlichen Dorfbevölkerung. Liesl hat so ziemlich alles, was zu einer Traumfrau gehört: einen gertenschlanken, aufrechten Körper, der mit dezenten Accessoires geschmückt ist, ein angenehm sanftes, gut erzogenes Wesen, das sich gleich beim ersten Kontakt entfaltet, und jene heliotropische Anmut und Grazie, der Mann kaum widerstehen kann.
In der Hotelfachschule hat sie exotische Früchte kennengelernt, die sie gekonnt zu einem Willkommenskorb zusammenstellt, schnell ist sie mit dem Herzen dabei und Pfirsichvanilletorte kann sie auch fein backen. Ja, die Liesel ist schon ein resches Madl.

Allmählich spricht sich aber herum, dass die schöne Liesel eine grobe Zwillingsschwester namens Susi hat, die damals, nach einem heftigen Flirt mit dem Joop Wolferl, erst ausufernd um die Häuser zog und nun verarmt und unterbezahlt in den Niederungen der Warenwelt schuftet. Und im Dunklen, so ganz ohne Kleid und Image, könnt´ man die Zwillinge glatt verwechseln, heißt es.

Nun ist die Liesel unbekannt verzogen, zusammen mit ihren sechs hübschen Cousinen, klammheimlich hat sie sich davongemacht - wirklich nicht auf die feine Art. Vielleicht wird die Susi ja auch ganz freundlich, wenn man sich näher mit ihr beschäftigt!?
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