YellaYella

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16 - 20 von 37
YellaYella vor 2 Jahren 19 6
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Wärmende Decke
Raghba war eine der positivsten Überraschungen der letzten Monate. Lattafa als Marke war auf meinem Duftradar, seit ich Oud for glory in der Sammlung habe. Dabei mag ich den Duft nicht besonders, aber handwerklich, flakontechnisch..der ganze Habitus.. schien mir der Gesamtauftritt gut gemacht. Die Marke war neugierig notiert unter "beachtenswert". Jagdmodus ON.

Raghba jedenfalls. War ein spontaner Blindkauf mit Blick auf die Duftpyramide samt Bewertungen und Statements hier, er war extrem günstig zu haben und ich habe mir nicht viel erwartet außer supersweeter Kracher.

Schließlich kam die massive Glasflasche an, gefüllt mit goldbraunem Parfum in Sirupoptik. Und schon der erste Dufteindruck war Liebe. Ich habe spontan die By the fireplace DNA minus der eingangs so prominenten Waldbrandnote im Kopf, auch Black Sugar von Korres taumelt durch mein olafaktorisches Blickfeld. Was Wunder, ist Raghba doch ein durch und durch zuckriges Geschöpf, dabei aber kein Kopfwehkandidat, der dir die Synapsen verklebt. Da taucht kein Girlie auf, kein Mädchen, sondern eine selbstbewusste Frau, auf deren Stirn "Hedonismus" geschrieben steht, allerdings die ausgefeilte High End Variante. Eventuell liebt sie Cognac von Courvoisier und dunkle Schokolade, belgische, versteht sich. Raghba definiert sich für mich durch eine süsse Schwere, die aber nicht aufdringlich ist. Ich könnte zudem auf etwas Rose schwören, die aber in der Duftpyramide nicht vorhanden ist. (Und wer so wie ich Rosen nur in homoöpathischen Dosen erträgt, hat auch hier kein Problem).

Für mich ist Raghba zudem der perfekte Winterduft, im Osten Österreichs liegt dieser Tage auch im Flachland Schnee und mein automatischer Griff zu By the fireplace bei solche Temperaturen hat ernsthafte Konkurrenz durch Raghba bekommen. Dieser Duft hat für mich in meiner Sammlung eine beinah unique Stellung, wobei er sicherlich nicht unique in der Welt der Parfums ist. Aber diese schön ausbalancierte Wärme, die vanilligen Ausklänge und das wunderbar zuckrige Weihrauchodeur, dass mir hier entgegenweht, macht mich immun gegen die frierkatzenkalte Welt da draußen.





6 Antworten
YellaYella vor 2 Jahren 8 2
Seltsames Nachtgewächs
Eins vorweg: Jo Malones Zara-Düfte finde ich durch die Bank gelungen. Schon länger beherberge ich Waterlily Tea Dress aus der Emotions Serie, den ich damals blind gekauft habe, weil ich die Assoziation so bezaubernd fand. Und tea dresses sammle ich zudem auch.

Beim letzten Beutezug in Die Große Stadt war dann klar, ich muss die anderen Emotions, Rains und neuerdings Cities genauer inspizieren, denn das tea dress, ein minzig-frischer Frühlingsduft, gefällt mir ausnehmend gut. In einem überfüllten Innenstadtzara, mit Maske und Horden an post-lockdownlich kaufwilligen Menschen, kein leichtes Unterfangen. Begeistert war ich dabei vor allem von der dunklen Tuberose. Mitgenommen habe ich allerdings Amalfi Sunray, because of Neroli Portofino/TF-Anklängen und der duftgewordenen Sommersehnsucht. Die Tuberose ging mir aber nicht mehr aus dem Kopf.

Beim nächsten Zara-Besuch musste sie also mit und ich habe es nicht bereut.
Der Duft selbst ist Tuberose in your face, von Anfang an, eine wuchtige, schwülstige und dennoch grüne Tuberose. Angemerkt sei hier, dass ich Tuberosen liebe, ich mag ihren irgendwie altmodischen Charme und die dichte, opulente Aura. Wer Tuberosen nicht leiden kann, leidet hier, ganz klar.
Den Ylang Ylang oder gar das Sandelholz nehme ich übrigens überhaupt nicht wahr. Dieser Duft ist beinah eine monothematische Angelegenheit.

Ich empfinde Tubereuse noir im Fazit als einen divenhaften, linearen Duft, der mit seiner blütigen Aura eine schwere, mystische Stimmung evoziert. Für mich channelt er interessanterweise eine Mischung aus Amouages Memoir und Cacharels Eden. (Die kleine Schwester im Familienverbund ist übrigens für mich Diptyques Do Son, eine wesentlich lichtere, feinere Tuberose). Ich empfinde ihn als elegant und verrucht, dunkel und straight. Widersprüchlich. Auffällig und seltsam. Zu mir passt er perfekt, ich fühle mich sehr eingehüllt und selbstisch damit.


2 Antworten
YellaYella vor 2 Jahren 10 4
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Mein persönlicher Glücks-Bringer
Ich habe eine Schwäche für gewisse Marken (bdk, Serge Lutens, Le Couvent) und mache einen großen Bogen um bestimmte andere (Gaultier und Mancera). Geschenkt, das wird den allermeisten Parfumliebhaber*innen hier so gehen. Einen extremen soft spot habe ich allerdings für die Düfte von Jil Sander und dabei besonders für diejenigen, bei denen Nathalie Lorson ihre Hände im Spiel hat. (Softly war lange mein unaufgeregter und liebster Begleiter für zuhause.)

Und auch mit Sensations verbindet mich eine lange Historie. Damals noch mit dem milchigen Eau de Parfum-Flakon ausgestattet, war Sensations einer der Düfte, die ich als Studentin In Der Großen Stadt tagein tagaus getragen habe. Er schien mir sophisticated, schön und extravagant. Den Namen fand ich damals aber schon deplatziert. Sensations..was für ein um Aufmerksamkeit heischender Name, den hat er doch nicht nötig! Dieser Duft braucht keine pompöse Ankündigung.
Sensations war für mich eine Art Alternativpersönlichkeit, etwas, dass ich quasi überziehen konnte wie eine Persona, der ich nicht entsprach, denn Minimalismus, dezente Zurückhaltung und clean chic war damals einfach nicht mein Naturell. Es fühlte sich aber zumindest temporär gut und passend an. Und sehr spannend.

15 Jahre später konnte ich dem Eau de Toilette nicht widerstehen, vor ein paar Tagen ist das doch deutlich reformulierte Sensations bei mir angekommen. Nach wie vor sammle ich Vintage-Kleider und bin ausufernd, verspielt und begeisterungsfähig wie eine Vierjährige, mittlerweile weiß ich aber, was AUCH zu mir passt und was nicht. Spoiler: Tea dresses aus den 40er Jahren sind es nicht. (Dass ich sie weiterhin sammle, ist eine andere Geschichte). Minimalismus& klare Kante im Denken und Handeln ist mir in einem Paralleuniversum, in dem ich mich gerne aufhalte, viel näher als noch vor 15 Jahren. Und in diesem Paralleuniversum meiner selbst trage ich auch Sensations glücklicherweise nach wie vor sehr gern.

Der Duft an sich ist simpel und relativ linear, kein großes Kino. Ich nehme im opening schon diese milchige, irgendwie essbare Note wahr, wiewohl Sensations weit entfernt von jeglichem Gourmand ist. Zudem gesellt sich recht bald eine wunderschöne Frische dazu, die ganz leicht in richtig Sauberfrau tendiert, aber mit einer deutlichen und für mich schweren Holz&Moschusnote aufwartet. Und diese Noten bleiben dann auch bestehen. Die Sillage und Haltbarkeit sind übrigens nicht überragend, aber in Ordnung. Vor meinem geistigen Auge entsteht ein lichter Frühlingstag, ein Flanieren durch erste, zaghafte Sonnenstrahlen in der Stadt, ein selbstbewusster Auftritt. Ein Gesehen-werden-Wollen. Freudestrahlend ist das Wort, das mir dazu einfällt. Sensations ist für mich ein Glücks-Bringer.

Fazit: Ich bin sehr froh, ihm trotz der klitzekleinen Reformulierungssorge noch eine Chance gegeben zu haben. Diese DNA, die mich damals schon so bezaubert hat, tut es zum Glück noch immer.
4 Antworten
YellaYella vor 2 Jahren 8 2
Klassiker mit Vanilleschwerpunkt
Da liegt es also nun, das heißersehnte Probenröhrchen, gebraucht erstanden um einen nachgerade absurden Preis. Ich schleiche darum herum und trau mich kaum, diese angebliche Königin unter den Düften genauer in Augenschein zu nehmen. Es kam dann, wie es kommen musste: Ohne Zerstäuber ist das alles nix für mich, deshalb fülle ich die Gute kurzerhand in einen Glaszerstäuber um; mit einem Schwund direkt auf meine Hand, der sich gewaschen hat. Nun ja. Zumindest hat sich damit das leidige Thema des richtigen Testzeitpunkts erübrigt ;-).

Was ich rieche, ist allerdings erst einmal eine Enttäuschung, denn die von mir so geliebte Angelika rieche ich (noch) kaum. Stattdessen eine sehr komplexe, schöne, warme und wenig penetrante Vanille.
Dazu muss gesagt werden: Ich bin bei Vanillen extrem wählerisch. Gerade einmal Eau Duelle/Diptyque und Cinema/YSL haben es bei mir in die Sammlung bzw. engere Auswahl geschafft. (Die beiden würde ich übrigens durchaus als Familienangehörige der dunklen Angelika sehen). Der weitere Duftverlauf auf meiner Hand erweist sich als sanft kräuterig, dezent grün (die Angelika?) und nach wie vor vanillig-warm. Ingesamt ein wunderschöner, classy und runder Auftritt, ich habe allerdings mit Eau Duelle "meine" Vanille gefunden und bin nicht ganz unfroh, mir "Angelique noire" auf der Wunschliste zu ersparen ;-).

Die Haltbarkeit und Sillage empfinde ich übrigens als eher mau, wobei ich zuletzt oft Manifesto getragen haben, das bei mir eine irre Haltbarkeit inklusive Projektion hat, insofern bin ich da momentan eventuell vorbelastet und nicht völlig objektiv.
2 Antworten
YellaYella vor 2 Jahren 6 2
Clean mit speziellem Twist
Zwischen den Jahren oder "transforming into the couch". Diese Tage, wo es traditionell um Kulinarik in allen erdenklichen Varianten, minimalistische Bewegung und ja, auch ein bissi Bilanz ziehen geht. Für mich persönlich war es ein formidables Jahr, trotz der Mutantenlady mit den Spikeproteinen. Meine Kinder haben sich zu Persönchen entwickelt, die das Wort "ironisch" und "sarkastisch" im aktiven Wortschatz haben, mein Job ist nach wie vor Jackpot auf vielerlei Ebenen, das soziale Biotop und meine Beziehung sind gute, schöne, tragfähige welche.

Was die Prada-Femme damit zu tun hat? Vieles und nichts. Ich habe meine verschütt gegangen geglaubte Liebe zu Parfüms wieder ausgegraben (unser Keller fungiert unter dem Slogan "Schminkies& Stinkies", so eine Art Jungle room für Kosmetikjunkies) und bin im letzten Quartal des Jahres ordentlich in die Vollen gegangen. Viel getestet, gekauft, wieder verworfen, entdeckt, was ich noch immer mag, was ich mittlerweile nicht mehr aushalte und was mich an Neuem reizt. Und Prada Femme hat mich dabei kalt erwischt. Liebestoll-Modus on.

So gelungen ich dabei das Eau de Parfum auch finde, das L´eau ist noch einen Hauch feiner, zarter (Überraschung) und subtiler. Es trägt mich durch die seltsam zeitlose Stimmung zwischen den Jahren und weckt verheißungsvolle Vorfreude auf das Kommende, das Neue. Es ist ein durchaus blütiger Duft, aber dabei nicht zu süß und dankenswerterweise auch keine fad-klassische Weißblüherkombo. (Sorry, Weißblüher, ihr seid eh auch super!) Was genau ich hier rieche, könnte ich gar nicht genau sagen, ich nehme an, es ist Frangipani. Eine gewisse tropische Cremigkeit. Das Haus Prada macht hier genau das, was es imho am besten kann: Cleane Sauberdüfte mit speziellem Twist komponieren. Ich finde das in diesem Fall besonders schön gelungen. Die Vibes erinnern mich zudem an einen anderen Liebling in meiner Sammlung: Lazy sunday morning aus der Replica-Serie. Zeitlose Eleganz trifft auf unkomplizierte Schönheit.

Bald ist das kleine Fläschchen leer und der große Flakon darf einziehen. Und Düfte nachkaufen tue ich wirklich, wirklich selten. Insofern: TÜV für die Femme!

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