Zerostar

Zerostar

Rezensionen
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16 - 20 von 20
Zerostar vor 11 Jahren 15 6
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
5
Duft
Mutter! ... Oh Gott, Mutter! ... Blut! BLUT!
Dieses Parfum ist die duftgewordene Untragbarkeit und gleichzeitig – ja, vielleicht einfach auch gerade deshalb – das Paradebeispiel eines perfekten olfaktorischen Kunstwerks. Ich kann und will mir beim besten Willen nicht vorstellen, diesen Duft jemals ein zweites Mal auf der Haut zu tragen, geschweige denn, wie man ihn freiwillig, ja womöglich gar alltäglich, auflegen mag. Nichtsdestotrotz verlangt er mir doch den allergrößten Respekt für seine unfassbare ästhetische Qualität ab. Die 50 Prozent meiner Bewertung ergeben sich aus genau dieser Zweiteilung: 0% für den Duft an sich, 100% für die Ästhetik :)

Zum Duft selbst:

Ich kann hier eigentlich keinen besonderen Duftverlauf erkennen. Meines Erachtens bleibt das Thema Blut mit seinem metallischen Grundton stets klar und ekelerregend-aufdringlich im Vordergrund bestehen. Lediglich das Durchschimmern der übrigen Körperflüssigkeiten (als da wären Sperma, Speichel und Schweiß) variiert ein wenig über die Stunden hinweg in jeweils unterschiedlicher Intensität. Von Iris, Kokos, Milch und Sandelholz oder dergleichen Dingen rieche ich hier auch nach etlichen Stunden nichts. Die Haltbarkeit und Sillage dieses Duftes ist aber leider absolut von einem anderen Stern. Ich habe zwischenzeitlich sowohl mit Seife und mit Spülmittel, als auch letztlich mit Chlorreiniger (!) versucht, den Sprühstoß, den ich mir beim ersten Test nur aus Versehen zum Teil mit auf die Fingerkuppe gesprüht hatte, wieder von der Haut zu waschen – alles ohne Erfolg. So muss ich den Geruch nun wohl oder übel weiterhin ertragen. Dass man sich daran gewöhnt, wie einige Parfumo-Nasen hier schon meinten, empfinde ich aber leider nicht so.

Zur Idee hinter dem Duft (und meiner Bewertung):

Weshalb soll ein solch negativer Duft nun aber eine so besondere ästhetische Qualität haben? Nun, meiner Meinung nach genau aus dem Grund, den auch schon Skylla erläutert hatte: Er kann – meiner Nase nach – durchaus das darstellen, was er auch vorgibt darzustellen. Damit verfolge ich zugegebenermaßen eine sehr idealistische Ästhetik, der es verkürzt gesagt darum geht, dass Kunst letztlich in der Darstellung eines allgemeinen Themas oder Begriffs mit Hilfe der jeweiligen ihr zu eigenen Mitteln besteht. Ob man einer solchen ästhetischen Theorie nun seine Zustimmung geben mag oder nicht, sei an dieser Stelle einmal jedem selbst überlassen. Wenn man aber, wie ich es gern tun möchte, ein solches Grundprinzip als künstlerischen Wertmaßstab anlegt, so erklärt sich auch, wie ein Parfum, ohne auch nur ansatzweise angenehm zu sein, doch herausragend schön sein kann: indem das Thema, welches dabei verarbeitet wird, eben keinen Platz für Wohlgeruch und Gefallen bietet und dennoch kompromisslos durchgesetzt wird. Daher ist Sécrétions Magnifiques für mich, wie bereits einleitend erklärt, zwar ein grauenhafter Duft, aber ein großartiges Parfum-Kunstwerk.

TVS15s Bemerkung, dass dieses Ding völlig unbeachtet bleiben würde, wäre die Inszenierung nicht derartig theatralisch konstruiert, finde ich übrigens absolut berechtigt. Aber es wäre eben deshalb unbeachtet, weil es ein schlechter Duft wäre, der keine Geschichte erzählen kann. Gerade durch die Inszenierung ist es ein Duft, der gezielt und provokativ schlecht ist, gerade um eine Geschichte zu erzählen. Das kann freilich nichts am Duft selbst ändern, aber wie ich finde doch an der Bewertung der Kreation.

Ein großer Dank geht noch an Cleteu, der mir durch die kleine Probe dieses unfassbare Geruchserlebnis ermöglicht hat ;)
6 Antworten
Zerostar vor 11 Jahren 10 4
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
in seiner Klasse ein klasse Duft ;)
Ich bin der Duft-Marke Mexx generell nicht unbedingt abgeneigt, wie es einige feinere Parfumo-Nasen womöglich sein mögen; Mexx Black zählt tatsächlich sogar zu meinen favorisierten Wässerchen, wenn es um einen angenehmen, alltäglichen Duftbegleiter geht. Auch Mexx Woman sowie Mexx Man Summer 2011 empfinde ich als überaus gelungene Düfte in ihrem Preissegment. Für kleines Geld bekomme ich hier Düfte, die ich wirklich gern trage, die mir gefallen und mit denen ich mich wohl fühle. In die oben vorskizzierte Liste kann ich seit neuestem nun auch Mexx Fresh Man einordnen.

Zwar war ich ob der hier auf Parfumo (und vermutlich so vom Hersteller) beschriebenen Duftnoten etwas verwirrt, wenn ich sie mit meinen persönlichen Eindrücken vergleiche, aber das tut meiner positiven Einschätzung natürlich keinen Abbruch. Dennoch finde ich, dass die hier beschriebene Herz- und Kopfnote de facto in genau umgekehrter Reihenfolge zur Geltung kommen. Nach dem Aufsprühen nehme ich zuerst einen frischen, würzigen und leicht grünen Duft wahr, gegenüber welchem sich nach und nach eine fruchtig-zitrische Note in den Vordergrund drängt. Dieses Maracuja-Aroma bleibt dann auch im weiteren Duftverlauf beständig und dominant und wird auf einer herrlichen, leicht süßlichen und noch dezenter rauchigen Amberholz-Note gebettet.

Abstriche muss man natürlich in Sachen Sillage und auch Haltbarkeit machen - nach circa drei Stunden ist kaum noch etwas von den drei aufgetragenen Sprühern wahrzunehmen. an der reinen Qaulität des Duftes an sich kann man jedoch, wie ich finde, nichts aussetzen. Zudem möchte ich noch erwähnen, dass ich nicht finde, dass es sich hierbei um einen reinen Männerduft handelt. Ich würde ihn ganz klar als einen Unisex-Duft einstufen, wenngleich dies aus meinem Mund gesprochen vielleicht auch nicht viel heißen mag, da ich ohnehin nichts davon halte, Düfte in Geschlechter-Kategorien einzuteilen oder zumindest nichts davon, sich an diese "Grenzen" zu halten.

Alles in allem ist Mexx Fresh Man somit ein überaus gelungener und gefälliger Duft, der zwar niemals die Klasse höherwertigerer Parfums erreichen kann und ebensowenig eine olfaktorische Revolution offenbart, dies alles aber auch garnicht versucht, sondern einfach durch seine schlichte aber harmonische Beschaffenheit besticht und damit ein weiterer Beweis dafür sein dürfte, dass sich Mexx im Niedrigpreis-Niveau als eine der wenigen überzeugenden und ansprechenden Marken zu behaupten weiß.
4 Antworten
Zerostar vor 11 Jahren 4
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
4
Duft
zu viel Männlichkeit, zu wenig individueller Stil.
Ich war auf diesen Duft sehr gespannt, da ich viele der Damen-Düfte von Moschino sehr gern mag, teilweise sogar so sehr, dass ich sie selbst gern trage, mir aber noch kein gelungener Männer-Duft dieser Marke unter die Nase gekommen ist. Leider ändert auch Forever nicht sehr viel an diesem Eindruck. Ich finde es zwar noch ein wenig erträglicher als Uomo oder Friends (pour Homme habe ich bisher noch nicht getestet und will es glaube ich auch nicht), aber mein neues Lieblingsparfum wird es sicher auch nicht werden.

Dabei war der Duft in der Kopfnote anfangs sogar noch sehr vielversprechend. Dieser frische, wenngleich meiner Meinung nach weniger als zu erwarten zitrische Duft, der sogleich eine fein-würzige, beinahe rauchige Prise mit sich führt, hat einfach etwas, das einen in seinen Bann zieht. Ich war nicht auf der Stelle begeistert davon, aber es ist doch eine Kombination, die einfach etwas sehr interessantes für sich hat.

Leider hielt dieser Eindruck nur sehr kurz an, um dann einem seifigen bis pudrigen, im Grunde aber sehr maskulinen Charakter die Tür zu öffnen, der mir ganz und gar nicht mehr gefiel. Frustriert und böswillig musste ich in diesem Moment sogar kurzzeitig an dunkelblau-schwarze Discounter-Männer-Duschgels denken, aber das ist sicherlich eine Assoziation, die mehr meiner Enttäuschung entspringt und daher keiner sachlichen Kritik zuträglich sein dürfte.
Dennoch wich bei mir in diesem Moment auch die letzte Hoffnung, dass Leimbachers Hinweis, die Werbung wirke für diesen Duft doch viel zu androgyn, womöglich ja nur eine subjektive Empfindung seinerseits sei, und ich muss ihm dahingehend nun voll und ganz zustimmen – was bei mir jedoch einen großen Minuspunkt für den Duft bedeutet.

Mit der Zeit löst sich die pudrige Hülle schließlich auf und entblößt die gesamte männliche Ausstrahlung dieses Parfums. Zwar bleibt der Duft dabei immer noch angenehm dezent und wird somit keineswegs aufdringlich, aber dennoch sprechen seine würzig-holzigen Noten eine deutliche und mir persönlich eben viel zu klischee-typisch männliche Sprache. Ich hatte mir insgesamt einen wesentlich sanfteren, zarteren Duft erhofft, der mehr nach individueller Stilsicherheit und Jugendlichkeit riecht, wie es die dazugehörige Parfumwerbung auch vermitteln möchte, als nach einem etwas besseren Macho-Standard-Duft, der Moschino Forever nach meinem Dafürhalten leider ist.
0 Antworten
Zerostar vor 12 Jahren 6 2
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
5
Duft
Comme des Zuckerwatte
Also zwei Dinge vorab: (I) Ich bin noch absolut neu hier und wage noch nicht einmal im Traum daran zu denken, einzelne Bestandteile und Noten eines Duftes wiederzuerkennen oder beschreiben zu können; und (II) ich liebe synthetische Düfte sehr und daher auch viele Düfte von Comme des Garcons. Weshalb dieser jedoch nicht dazu gehört, möchte ich nun kurz zu erläutern versuchen:

Von der Beschreibung einey synthetisch-blumigen Parfums, dessen Basisnote Klebstoff sein sollte, war ich sofort hin und weg, sodass ich unbedingt eine Probe haben musste. Die Enttäuschung war dann beim ersten Probe-Riechen jedoch recht groß: den synthetisch-blumigen Geruch finde ich so übertrieben, dass er für meinen Geschmack nur nach irgendetwas Süßlichem riecht - die einzige Assoziation die mir halbwegs dabei in den Sinn kam war Zuckerwatte. Zudem kann ich beim besten Willen keine Duftentwicklung feststellen: Man sprüht, es riecht und das wars dann... Es riecht eben einfach wie es riecht - nach künstlicher Zuckerwatte... und nach etwa 3 Stunden hört es wieder auf... puff! Von "Klebstoff" oder so etwas keine Spur, nur die Zuckerwatte klebt weiter ;)
Was mich dennoch keine sooo schlechte Wertung geben lässt ist letztlich der bereits erwähnte Fakt meiner Vorliebe für Synthetisches, sowie die Tatsache, dass man sich irgendwie nach und nach echt an den Duft gewöhnen kann - wieso auch immer. Hin und wieder braucht man eben mal was Süßes.
2 Antworten
Zerostar vor 12 Jahren 11 2
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Erinnerungen
Patchouli ist für mich ein Duft, den ich sehr stark mit meiner Teenager-Zeit verbinde und seitdem eigentlich immer faszinierend und schön fand. Nichtsdestotrotz habe ich lange Zeit selbst kein Patchouli getragen, da ich es irgendwie gemeinsam mit dem Stil dieser Jugendphase abgelegt hatte. Umso mehr habe ich mich aber immer dabei ertappt, wie verzaubert und betört ich geradezu war, wenn ich den Duft an anderen Personen gerochen habe. Aus diesem Grund, dachte ich mir vor nicht allzu langer Zeit, als es doch allmählich herbtlich wurde, ich könnte es mal wieder mit Patchouli probieren und wählte das als "urtypisch" beschriebene Wässerchen von Réminiscence für diesen Zweck aus.

Am Tag X ließ mich schon der mich umgebende Hauch nach dem Öffnen des Päckchens in jugendlichen Erinnerungen schwelgen und zauberte mir ein wohliges Lächeln aufs Gesicht. Dieser Patchouli-Duft ist rein und stark - das beschreibt beinahe schon alles. Mit einem einzelnen Sprühstoß kann man sich somit in einen deutlichen, weiträumigen und langanhaltenden Duft einhüllen, der in erster Linie schwer und herb erdig daherkommt, im Verlaufe der Zeit aber auch seine süßliche Note immer deutlicher durchschimmern lässt. Dass er tatsächlich "weicher" wird, wie es mein Vorredner gemeint hat, würde ich jedoch nicht sagen (wenngleich dies auch meiner sicher noch sehr unerfahrenen Nase geschuldet sein kann). Ich empfinde das Parfum auch nach längerer Tragezeit immernoch als kräftig und dominant.

Dieses Patchouli hat ausgeblichene Erinnerungen an viele wundervolle Jugendtage wieder in voller Farbpracht erstrahlen lassen, sodass ich mich den vorherigen Meinungen nur anschließen kann: so muss Patchouli riechen!
2 Antworten
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