Zerotonin

Zerotonin

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11 - 15 von 25
Zerotonin vor 3 Jahren 21 7
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Stella Splendens
Die Gruppe junger Menschen läuft nun schneller. Das helle Licht in der Ferne scheint langsam zum Stehen zu kommen und sich dem Boden zu nähern. Sie rennen über die Felder, Erde wirbelt auf.
Je näher sie kommen, desto heller und weißer wird die Umgebung, bald so weiß, dass sie sich schützend die Hände vor das Gesicht halten müssen. Kleine, flirrende Glitzerfunken schweben umher, beinahe wie Schnee, und sorgen beim Einatmen für ein pudriges Gefühl in Nase und Mund, ähnlich der Nebelmaschinen in Diskotheken. Eine außerirdisch schöne, surreale Aura umgibt die Szene.
Ein metallisches Geräusch und kurz darauf eine sich öffnende Luke. Dinge fallen heraus. Mit offenen Mündern sieht die Gruppe dabei zu, wie sich die Luke wieder schließt und sich das Objekt geräuschlos von dannen macht, ohne auch nur ein Fünkchen Interesse an den Erdbewohnern gezeigt zu haben.
Gespannt erkunden sie das Geschenk, dass ihnen offenbar dagelassen wurde.
,,Aber.. Das sind ja nur Blumen!"
Ein großer Haufen Iris und Heliotrop, in Farben, in denen sie die Welt noch nicht gesehen hat, und einer einzelnen Ylang obendrauf lässt die Gruppe ratlos zurück.

Divin Part startet mit einer zauberhaften, pudrig-weichen Iris, die auch etwas erdig daherkommt, und einem Hauch cremiger Ylangblüte. Es versetzt mich beinah in einen meditativen Zustand, verträumt, friedlich. Auch nehme ich hintergründig eine leichte, süße Vanillenote war, die an Heliotrop erinnert.
Der Moschus gibt ab dem Herzen eine klare, saubere Komponente dazu und verwandelt Divin Part in eine unsüße Cremebombe, die stark an eine leichtere Form von Nivea oder eher noch an die klassische Duschcreme von Dove erinnert.
Die Haltbarkeit ist wirklich nicht schlecht, jedoch ist der Duft dann irgendwann genauso urplötzlich verschwunden, wie das unbekannte Blumen-Objekt nach dem kurzen Zwischenstopp.
Wenn dieser Duft eine Farbe hätte, wäre es das weißeste Weiß, dass man sich vorstellen kann.
Außerirdisch schön!
7 Antworten
Zerotonin vor 3 Jahren 13 8
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Kein Vulkan.
Der Atitlán (bedeutet in der Sprache nahuatl in etwa so viel wie ,Ort inmitten von Wasser') ist ein 3530 Meter hoher, aktiver Vulkan am Ufer des Atitlán-Sees in Guatemala. Die Natur und das Panorama müssen beeindruckend und einmalig sein und laden zum Urlaub ein. Ob beschriebener Ort wirklich Vorbild für den Duft war, kann ich nicht sagen, zumal man Atitlán eben mit á, nicht à schreibt. Eines kann ich aber schonmal sagen: Ein Vulkan ist er nicht.

Atitlàn startet mit einer cremigen, zarten Mischung aus Ylang, Mimose und Moschus und wirkt beinah schon transparent. Lieblich, blumig, hell, mit leichten aquatischen Anklängen duftet es von meinem Arm und lässt mich doch sehr an die idyllische Landschaft des Sees denken, dessen schönste Fotografien ich mir gerade angesehen habe.
Leider ist die Idylle nach 30 Minuten vorbei. Eine seltsame Gumminote macht sich breit und der cremige Moschus wandelt sich in etwas, das mich stark an Aloe-Vera-Shampoo erinnert. Etwas zu stechend frisch und hell für meinen Geschmack.
Die Basis ist dann wieder etwas versöhnlicher, frisch und holzig; Gummi hat sich verzogen. Nichts Besonderes, tut aber auch keinem weh. Wer hier allerdings noch auf den Einsatz der Vanille wartet, wird enttäuscht werden. Die muss baden gegangen sein...
Atitlàn ist kein schlechter Duft, aber eben auch nicht neu oder innovativ. Unaufgeregt, lieblich, fröhlich. Mit etwas Synthetik muss man hier aber umgehen können.
8 Antworten
Zerotonin vor 3 Jahren 61 29
7
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Im falschen Flakon
Sie haben dich nach der Geburt vertauscht. Geahnt hattest du es schon immer, daher dein rebellischer Charakter.
,Chocolat' nannten sie dich, als wäre etwas Fröhliches, Liebliches an dir. Doch warst du immer düster und ernst, wenn auch mit einem warmen Kern. Auf der Suche nach deinem wahren Ich hast du dich verrannt, wankst stetig zwischen säuerlich, herb, erdig, dunkel-würzig, boozy, orientalisch, grün, pudrig, süß...
Dein Geschlecht? Du weißt es schon lang nicht mehr. Du weißt nur, dass du ausschließlich im Winter willkommen und gewollt bist. Aber meist nur dann, wenn sie dich kennen, oder dich finden, ohne dich gesucht zu haben - wie oft schon wurdest du verschmäht von Leuten, deren Erwartung an deinen Namen du nicht erfüllen konntest?
Deinen wahren Namen kenne ich nicht. Dafür den deiner Eltern: Patchouli und Kakao.

Chocolat startet mit einer kräftigen, fast harzig - herben Kakaonote. Trocken, pudrig, ohne Milch, ohne Zucker. Patchouli gesellt sich alsbald dazu und zusammen dominieren sie den Duftverlauf. Dazu aromatisch-würziger Muskat und hintergründig eine strenge, dunkle Vanille. Mandarine, Jasmin? Müssen die Flucht ergriffen haben. Dafür rieche ich im Herzen, ganz zaghaft, eine likörartige Fruchtigkeit, vielleicht Kirsche oder Pflaume, die nun doch eine gewisse, herbe Süße ins Spiel bringt. Ich kann aber nicht sagen, ob ich es hier mit einem Gourmand zu tun habe. Dieser Duft liefert so viele Eigenschaften, dass es mir schwer fällt, klar abzugrenzen. Auch erinnert etwas an Holzpolitur.
Die Ähnlichkeit zu Angel nehme ich wahr, allerdings ist Chocolat herber, maskuliner, vielseitiger und vor allem weniger süß.

Ein spannender Duft, der mir nur durch Zufall in die Hände fiel und den ich von allein sicher nie gefunden hätte.
29 Antworten
Zerotonin vor 3 Jahren 13 4
6
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Umbra et Imago
Sie wacht schweißgebadet auf. Nur ein Alptraum. Der helle Vollmond schiebt sich zur Hälfte unter einer blassen Wolke hindurch und strahlt ihr ins Gesicht. Sie zieht das nasse Nachthemd aus und sucht im Halbdunkel nach Kleidung. Das Shirt ihres Freundes. Er trug am Vortag Patchouli.
Zur Beruhigung zündet sie eine Sandelholzkerze und tapst in die Küche.
Gedankenverloren schaut sie aus dem Fenster in den Sternenhimmel und genießt die Tasse Erdbeer-Früchte-Tee. Nachdem sie ihre Kerze gelöscht hat, schläft sie mit dem Geschmack von Erdbeere im Mund und dem Geruch von Patchouli in der Nase beruhigt wieder ein.

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Diesen Duft entwarf 'Mozart', Sänger der Gothic-Band Umbra et Imago. Wer sie kennt, dem brauch ich nichts erzählen. Für alle anderen: Die Band ist in der Szene bekannt für ihre exzentrischen Liveshows. Es geht um Nacktheit, Geilheit, BDSM. Muss man mögen. Ich fand's immer zu gewollt provokant. Einige gute Musik haben sie aber zu bieten - für meinen Geschmack.
Umso gespannter war ich auf diesen Duft, gerade auch als Moschus-Fan. Und er startet wie ich es mir erhofft hatte:
Extravagant.
Verrucht.
Etwas schmutzig.
Den Moschus nehm ich hier deutlich animalisch und pudrig wahr. Er dominiert im Duftverlauf die Hölzer gänzlich, Patchouli kämpft sich durch, spielt aber auch nur die zweite Geige. Ganz weit im Hintergrund lassen sich Blumen erahnen, vermutlich Iris oder Heliotrop, die die Pudrigkeit des Moschus untermauern. Bis hierher großartig!
Der Hersteller gibt an, dass außer den in der Duftpyramide genannten Noten noch eine geheime, frische Note versteckt sein soll. Die nehm ich deutlich in der Basis wahr, sobald Moschus und seine SM-Sklaven sich verzogen haben: der Duft wandelt sich zum ,Fruitchouly', und ich bin fest davon überzeugt, dass es sich bei der geheimen Note um Erdbeere oder Kirsche handeln muss. Relativ synthetisch und ergibt mit dem Patchouli eine seltsame Mischung, die mir dann auch nicht mehr so toll gefällt wie der Start. Einen vorhandenen Duftverlauf wollte ich trotzdem positiv angemerkt haben, ebenso wie die für den Preis unglaubliche Haltbarkeit und Sillage.
Irgendwie passt der Duft zum Mozart. Hat er fein gemacht!
4 Antworten
Zerotonin vor 3 Jahren 19 7
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Butterbier im 'Drei Besen'
Wie oft habe ich mich als Kind und Jugendliche gefragt, wie wohl dieses köstlich aussehende Butterbier aus Harry Potter schmeckt? Oder mir gewünscht, im Winter im gemütlichen ,Drei Besen' am Kamin zu sitzen, mit Butterbier in der Hand, und später angetüdelt auf meinem Besen nach Haus zu fliegen. Zum Universal Studio/Resort habe ich es bis heute leider nie geschafft. Dort kann man Butterbier kaufen. Aber gefühlt hunderte Rezepte habe ich zu Hause nachgebraut.
Creamy Vanilla Crumble hat meine Erwartungen nicht erfüllt. Zum Glück! Erwartet hatte ich nämlich einen einfachen, leichten Kuchen-Gourmand.
Der Start hat mich jedoch vermuten lassen, ich hätte mich versehentlich vergriffen - Ich rieche in der ersten Sekunde erstmal einen Kokos-Patchouli-Mix, ähnlich Velvet Haze. Keine 15 Sekunden später ist die Vanille dann aber da. Tief, dunkel, würzig, etwas Zimt, eine Ladung Malzbier. Die leichte Bitterkeit passt toll zur Süße und rundet gut ab. Ich habe tatsächlich das Gefühl, als hätte ich mein geliebtes Butterbier unter der Nase!
Die Basis erinnert etwas an Tobacco Vanille. Auch die Haltbarkeit und Sillage sind wirklich gut. Das ist ein klasse Duft, der mein Zaubererherz höher schlagen lässt!
7 Antworten
11 - 15 von 25