Zewana

Zewana

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6 - 10 von 89
Zewana vor 7 Jahren 7 5
8
Flakon
2
Sillage
4
Haltbarkeit
5
Duft
Nüchterner Test auf Papierstreifen und der Haut
Papierstreifen: Nach einer Stunde war der Duft nahezu verflogen...

Haut:
Es bildet sich ein fettiger Film auf der Haut, der auch nach dem Drydown bestehen bleibt. Kommt im Auftakt seltsam würzig, krautig, abgestanden und fade daher. Der Koriander erinnert ein wenig an Suppengewürz, das Gras wird zerdrückt und der Kardamon kann seine orientalische Würze kaum entfalten. Ungelungen, unharmonisch, animiert zum abwischen. Der Übergang von Kopf zu Herz empfinde ich wie ein Kampf zwischen Kraut und Blüten. Haben es die Blüten, nach gut 1,5 Stunden, endlich geschafft das Kraut zu überwachsen, wandelt sich der Duft zu einem sanften, hautnahen Blütensorbet, mit einer nicht nennenswerten Silage, in dem die Jasmin keine oder nur eine kleine stützende Rolle spielt. Das Veilchen zieht sich die Hemlocktanne über und duftet fortan etwas verkleidet und verhalten. Die Basis präsentiert sich ebenfalls verhalten, pur oder auch irgendwie nude. Ich kann Spuren von Sandelholz und etwas Zeder gebunden in blassem Amber, in dem immer noch bestehenden Film auf meiner Haut, erahnen. Haltbarkeit ca. 6 Stunden.

Nach dem Ambre Royal (gefällt mir sehr gut) , ist dieser Duft aus der, ormondischen Schmide, ein Duft wie viele andere und ehrlich gesagt, können es andere besser. Die ölige Mixtur ist mit Vorsicht zu genießen. Mit hoher Sicherheit hinterlässt sie keinen Duft, dafür aber Flecken auf der Kleidung. Für mich eine Enttäuschung. Wenn man den Preis beachtet, ist jeder Drogerieduft in der Spannung und Präsentation klar überlegen.

Diesmal habe ich keine Geschichte für euch….

Falke1992 vielen Dankf ür die Probe und die Möglichkeit den Duft zu testen.

Nachtrag 10.08.17: Ich habe da eben was gelesen, dass diese kleinen Abfüllungen sehr schnell an Intensität verlieren, vielleicht hatte ich so eine Abfüllung und der Kommentar wäre dann nicht gerecht.
Ich bin gerne bereit für einen erneuten Test. Wer mir eine frische Probe zukommen lassen möchte, sei nicht daran gehindert. Bitte PM an mich :)
5 Antworten
Zewana vor 7 Jahren 17 4
10
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Ich und mein Holz
Auf meiner Suche nach Holzdüften wurde mir Buddha Wood von 2 lieben Parfumos derart ans Herz gelegt, dass ich ihn umgehend testen musste. Und Recht hatten Sie, diese Kenner und Hellseher. :)

Sofort kam mir das Lied in den Kopf, dessen Inhalt ich immer für Blödsinn hielt, aber mit Sicherheit haben die Beiden gerade Buddha Wood getragen, als die dieses Werk schufen. :) Wer`s noch nicht kennt, klickt hier unten auf den Linkt und lauscht.

Also es geht um Holz, vielfach interpretiert, aber noch nie so rein und authentisch präsentiert

Das öde Nichts verdrängend, bahnte sich leichter, sanfter Rauch den Weg ins Leben. Nicht jener Rauch, der sich bei Holzfeuer entwickelt. Eher, wie jener, von leicht klimmendem, edlen Tropenholz, ausgegangen und abgekühlt. Begleitet von einer Art süßer Unsüße. Paradox? Keineswegs! Wie das Aroma von kaltem, dunkel, karamelisierten, braunem Zucker. Dazu gesellen sich sonnengewärmte, edle Hölzer, trocken, irgendwie knisternd. Für mich schwebt eine, nur wirklich, ganz leichte Lakritznote mit, nicht störend, würzig wie Süßholz. Marmoriert dunkelbraun, golden brillierend mit bernsteinfarbenem Harzen, präsentiert sich mir der spektakuläre Auftakt. Spannend! Doch nach ca. 8-10 Minuten, kehrt abrupt eine völlige Stille ein. Nichts ist wahrnehmbar. Der Duft hält den Atem an. Leise pocht der Puls der Zeit für ca. 2-3 Minuten.

Im Hintergrund wird das Bühnenbild gewechselt. Das Licht geht wieder aus und so nach und nach schält sich eine leicht säuerliche Note, wie von leicht vergorenen Früchten, heraus. Mir kommt die Bühne der Evolution in den Sinn, ein neuer Vorhang, eine neue Aera eröffnet sich. Ich denke an Aminosäuren, an den Anbeginn, der Geburt einer neuen Spezis. Gut wahrnehmbar, schält es sich aus seiner Fruchtblase. Richtet sich auf und beginnt sein Leben. Die neue Spezis drängt die Wälder zurück, erobert die Bühne. Organisch, lebendig, einnehmend. Für mich ungewöhnlich. Erst etwas störend, dann erschloss sich mir der Sinn.

Steppenläufer tauchen auf, rollen sich langsam über die Szenerie. Nehmen Holz und Säure auf. Geben rollend, abwechselnd diese Noten frei, drehen sich schneller und schneller. Allmählich verschmelzen die beiden Protagonisten zu einer Art warmholzigen, hell harzigen Frische. Ich denke an das Unterholz von tropischen Urwäldern. An die uralten, knochigen Wurzeln von getrockneten Mangroven. Die Sonne geht auf, wärmt die Hölzer und Organische verlässt die Bühne. Es hatte seine Zeit und sollte sich nicht durchsetzen. Hingegen, das Holz, edel an der Sonne gereift und an Größe gewinnend, hat es komplett verdrängt.

Das finale Bild hat seinen Höhepunkt nach ca. 30 Minuten erreicht! Wie ein Stilgemälde schmückt es meine Haut ohne eine Allianz mit ihr einzugehen. Natürlich, pur, identisch, angenehm, unaufdringlich und doch gut wahrnehmbar umgibt mich eine lang vermisste Heimat. Hält die Zeit an, lässt mich vergessen, was die moderne hektische Lebenseise der Menschheit ausmacht.

Ich setze mich nieder, schaue in dieses Bild, welches sich fortan nicht mehr verändert. Es beruhigt mich, lässt mich reisen, an Orte der Entstehung. Erinnert an den Ursprung, an Frieden, an Unschuldigkeit. Ich verweile Stundenlang an diesem Ort, der mich geborgen umarmt. Nach etlichen Stunden verblasst mein Bild. Wird weg gewischt von einer Art cremiger Milch. Ganz weich zerfließt das Gemisch von meiner Hülle. Und am Rande schließt sich allmählich der Vorhang.

Jetzt wäre es an vermutlich der Zeit für eine neue Geschichte der Evolution. Vielleicht ist Oud'ish die nächste Episode zur Entwicklung. Aus Holz wird feinstes Oud und die ersten Wahle und ochsenartige Säugetiere betreten die Bühne…

Fazit:
Ein Muss für jeden Holzduftfan und Naturverbundene. Pur und wahrlich meisterhaft wird hier eine olifaktorische Entstehung inszeniert. Und dies ist nur eine Geschichte, die mir Buddha erzählt hat. Eine paralel verlaufende Geschichte spielt in Bali in einer kleinen aber sehr erlesenen Manufaktur für Buddhas aus Edelhölzern :)

Cafenoire, danke für diese schöne Reise...
4 Antworten
Zewana vor 7 Jahren 23 5
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Kapitulation auf ganzer Linie
Ich ringe mit Eindrücken, suche Vergleiche, vermisse Greifbares. Wie lose Buchstaben aneinander gereiht, ergibt es keinen Sinn. Grün ist grün, sagt man, aber ist es so? Ohne Licht, ist alles schwarz, was ist dann grün?

Dieser Duft wurde vom Teufel gemacht, um die Götter zu verführen. Er wurde mit Leidenschaft geschaffen, um Sucht zu schaffen. Ich vermag nicht zu beschreiben, was meine Riechzellen da wiederspiegeln. Er ist strahlend hell, spritzig ohne Frage. Es kitzelt in der Nase, ohne eine Spur von Pfeffer, ohne stechende Resonanzen. Edelwürzig, aber mit was? Tanzt laut um mich herum, bäumt sich auf und tritt wieder zurück um ganz nah bei mir zu sein. Magisch, leuchtend, zitrisch und doch so unendlich tröstend warm. Ein Wechselbalg, der mit mir spielt und nicht aufhören möchte. Er hält mich gefangen, lange, lange. Doch das bin ich gerne. Lasse mich fesseln, versuche dich zu verstehen. Aber will ich das wirklich? Der Reiz liegt im Geheimnis. Kein Kopfkino, keine Assoziationen. Alles hält inne, gebannt, Genuss in jedem Moment, fast gelähmt.

Ich kapituliere, diesen Duft kann ich nicht beschreiben, ihr müsst ihn erleben, so schön… so schön…

Danke liebe Cafenoire…

#cremig #Sommer #Ambroxan
5 Antworten
Zewana vor 7 Jahren 17 4
7
Flakon
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Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Das Kalkül mit dem Molekühl oder wie der roter Panther pink wurde
Fang mich, ich bin hinter dir, oder doch vor dir? Hä, nein falsch über dir! Oder doch 5 Meter um die Ecke? Siehst du mich, sehe ich dich, aber da, bin ich trotzdem nicht. Lauf schneller, schwitze, renne dann kannst du mich fast greifen. Ich hülle dich ein mit zarten, pinken Puder und dann bin ich auch schon wieder weg. Aber ich komme wieder, dann wenn du es nicht vermutest. Ich zieh mit dem Wind und mit den Meeren. Porzellanartig kühl, mit mäßig, chemischer Süße, schmücke mich mit frischem Holz und Früchten. Jedoch keine Aprikose, keine Blüte des Holunders; für dich bin ich heute Himbeere und Johannisbeere. Morgen, morgen vielleicht. Zieh mich in Kalkül und du wirst dich verrechnen. Ich begleite dich 12 Stunden und mehr, nur nicht, wenn du mich suchst. Ich bin subtil, einnehmend und doch sanft und mit kalkulierter Opulenz. Ich bin das Gegenteil von allem und doch ein Stück von jedem. Ich bin nicht natürlichen Ursprungs und doch bin ich geboren. Ich nehme dich ein, verschmelze mit dir. Platzierst du mich am Hals, wirst du mich in deiner Hand riechen und bald, ja bald bin ich deine Haut, dein Anzug, dein Negligé. Und wenn du Nachts das Licht ausmachst, dann lege ich die Spur zum Bett. Gestatten, mein Name ist Pink, Pink Molécule

Nachdem ich schon einige chemische Düfte mit Moléculen, ISO, Ambroxan u.s.w. getestet hatte und mir dieser holzige, subtile Duft sehr gefällt, war jetzt auch mal Pink dran und er ist genauso wie er sich beschreibt.

Was soll der rote Panther in der Überschrift? Ganz einfach! Mein roter Kater ist gar kein Schmusekater, aber immer wenn ich solche Düfte trage, wird er zu einem riesigen Kuscheltier, entspannt sich sofort und schläft auf meinem Schoß. Pheromone wirken auf Katzen besonders intensiv, dafür trage ich dann auch gerne mal Pink.

Seltsamerweise scheine ich eine von den wenigen zu sein, die diesen Duft als äußerst pudrig empfinden. Und so wird das pinke Kalkül nicht weiter von mir berechnet. :)
4 Antworten
Zewana vor 9 Jahren 9
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Nett, aber übertreibt ihr nicht ein wenig?
vor 3 Tagen kam er an, es war ein Blindkauf. Ich war natürlich sehr gespannt, auch aufgrund eurer hervorragenden Kommentare. Also gleich testen, ja sehr nett!

Typischer Chypre Auftakt mit heftigem Aldehyde und einer starken Bergamotte. Leicht zitrisch und minimal fruchtig und etwas, das in der Nase kitzelt. Jep das mag ich gerne! Nein, nicht altbacken, nicht konservativ, oder Oma Parfum wie sich manche über vintage Düfte auslassen. Ich finde ihn modern und tragbar für jeden Tag.

Schon nach 15 Minuten befinde ich mich mitten im Herz. Übergang habe ich leider gar nicht mibekommen. Eine ganz liebliche, weiche, cremige Blütensuppe aus der ich Honig, Maiglöckchen und eine rosa Rose ermitteln kann. Leicht süßlich und so was von zart, dass ich es kaum glauben kann. Keine Kühle, kein Aha-Effekt. Einfach cremig, blumig, keine Kanten, Ecken oder sonstige Auffälligkeiten. Wo war das mit der Coolness? Das ist ja sowas von rosa lieblich, dass ich, ja doch, schon ein wenig enttäuscht bin. Das Ganze hält sich etwa 4 Stunden. Nach und nach entfaltet Première nun die Basis. Sehr dicht verwoben, toll gemacht, aber auch sehr hautnah. Eichenmoos spielt hier, zumindest für meine Nase, keine Hauptrolle. Als Malerin würde ich ihr die Farbe Umbrabraun zuordnen. Eine Mischung zwischen Grün und Braun. Ein bissel holzig und doch animalisch. Ich kann Zibet und Zimt gut wahrnehmen. Moschus macht das Ende ein wenig pudrig sauber.

Haltbarkeit ca. 5-7 Stunden
Silage eher hautnah.

Fazit, ein schöner Duft, gekonnt austariert, sauberes Konzept. Aber für mich keine Göttin. Ich mag z.b. Scherrer oder Givenchy III lieber.
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6 - 10 von 89