Zewana

Ich bin zwei, da bin ich sicher, ich und ich, da gibt’s auch keinen Zweifel. Doch zeitweise schlüpfe ich in eine dritte Haut. Dann bin ich quasi zu Besuch bei mir selbst. Ich lade mir dann liebe Freunde ein, oder manchmal auch einen Fremden, um ihn kennen zu lernen. Jemand der mir empfohlen wurde oder auf den ich neugierig wurde. Gefällt er mir, darf er bleiben, gefällt er nicht, muss er gehen.

Nun begab es sich, dass ich alleine war und sich mir ein unbekannter Geselle vorstellte. Ich kannte seine Schwestern und Brüder, einige mochte ich sehr gerne, wurden liebe Freunde, andere waren mir kühl und fremd. Ja, und ich kannte ihren Vater, ich las viel von ihm. Ein begnadeter Künstler, sagte man ihm nach. Die Mutter allmächtig und fast überall präsent.

Ich lud ihn ein Platz zu nehmen und mir etwas von sich zu erzählen. Langsam und dezent setzte er sich, gab sich zurückhaltend, gekleidet in schlichtem Grün mit einem kristallgrauen Halstuch. Kaum auffallend, wenig individuell. Viel sprach er nicht, aber eine eigenartige Aura umgab ihn, die mich seltsam beruhigte. Seine Gegenwart war nicht unangenehm. Nein, etwas Böses hatte er nicht im Schilde. Seine Glieder waren zart und hell, fast zerbrechlich. Sein Gesicht klar, etwas kantig, umrahmt von einem frechen Kurzhaarschnitt in hellblonden Tönen. Er war gepflegt und man sah ihm an, dass er noch nie hart gearbeitet hat. Ich suchte Blickkontakt, seine Augen klar und tief wie ein Bergsee. Ich entdeckte etwas fröhliches, Lebhaftes darin, doch als er meine Neugier darüber bemerkte, erschrak er. Wir fanden keine gemeinsamen Worte, sahen da und genossen den leichten Wind der vom Wald ins Zimmer wehte. Nach einer Weile stand er einfach auf und ging ebenso leise wie er gekommen war.

Seltsam, das ist jetzt 4 Stunden her. Trotzdem fühle ich mich zu dritt. Ich weiß nicht wer mich da begleitet, er hinterließ Eindruck, ganz bestimmt, vielleicht habe ich mir deswegen gewünscht ihn besser kennen zu lernen, aber er verweilte nur kurz und sprach wenig, der unsichtbare Dritte...

...aber dieser Guerlain mit seinem spritzigen, hellgelben Auftakt, der sehr angenehm in der Nase kitzelt gefällt mir wirklich gut. Das Kitzeln ist so schön, dass es fast zu kurz verweilt. Geißblatt gibt dem Ganzen eine grüne Note und wird wunderbar umrahmt von Zitrusfrüchten. Diese bleiben trotzdem recht lange erhalten, bis sie das Zepter völlig an die Herznoten übergeben. Im weiteren Verlauf wird er sehr langsam warm, wandelt sich völlig zu einer cremigen, milchig, Herznote, auch sehr angenehm. Eine wohl austarierte Mischung der dezent blumigen Herznoten geben nach und nach eine weiße Gardenie frei, welche von Ylan-Ylang und einem hellen Jasmin sanft umrahmt wird. Das ist wirklich zum hin knien und könnte auch noch viel langsamer gehen. Der Übergang zur Basis ist ebenso langsam wie schön. Sie überzeugt mit hellen, warm temperierten Hölzern und einer mild, würzigen Süße der Vanille. Das ganze bekommt nur ein klein wenig grüne Würze. Jede Duftnote ist einzeln wahrnehmbar und dennoch ist alles dich verwoben. Der Duft wandelt sich in ca. 6-7 Stunden von einem lauten Auftakt zu einer zweiten Haut.

Vielen Dank an Chypienne, du hast mir diese Duftrichtung durch deine gekonnte Auswahl schmackhaft gemacht. Wunschliste! ?

ich press mir ne Grapefruit
doch das war mir zu fad
1 Pfizelchen Minze wär gut
Splish splash was ein feiner Sud
dann wedle ich mir eine von der Zeder
ach neee das macht doch nur der Peter
Gewürz im Herz ob`s da hin gehört
hat aber auch nicht weiter gestört
des Ochsens und Wals beliebtes Sekret
damit`s der Wind nicht gleich verweht
da war doch noch was mit der Zeder
… ach da ich frag später Peter

...also ich finde auch dass etwas zitroniges in den Kopfnoten ist, für ein Bodyspash echt OK, reichlich sprühen und noch ne Portion mitnehmen. Sehr angenehm, frisch bei der Hitze und nach der Dusche vitalisierend, nicht zu schrill, recht natürlich, aber nicht haltbar, auf der Haut 1-2 Stunden, auf Kleidung nicht länger, nein, warm, vanillig oder süß wird er bei mir nicht, die Zeder der Basis bleibt über Stunden, nach 8h nehme ich sie noch wahr, hautnah, dezent und Vetiver ohne Schweißgeruch, das hab ich selten . Wenn es ein edp gäbe dürfte er in meine Sammlung.

„Diese verdammte Armut. Wir kratzen die letzten Reste von den eisernen Reserven zusammen, es darf nichts schief gehen und in der Zeit liegen wir auch nicht mehr. Verdammt. Druck ohne Ende, die Augen tränen, die Hände zittern und das Gehör lässt mich manchmal im Stich“. Er schaute auf die Uhr; „seit mehr als 54 Stunden stehe ich nun schon im Labor, umgeben von etlichen Ampullen, Spritzen, Pipetten, Pappstreifen, Dosen und Flaschen, zwischen Crossiant`s, Kaffee und Baguettresten. „Verdammt, Madame kommt in 2 Stunden und ich hab immer noch nichts Brauchbares. Verdammt! Genie denk nach, verlasse dich auf deine Nase auf dein Können… ausgebrannt bin ich, brauche mal Urlaub auf dem Land. Landgeruch, das wärs jetzt doch“. Klirr… schepper… „Verdammt, ja Veilchen, ich fange mit den Veilchen an. Mist, zu viel. Ach was - nur keine Armut, Iris reißt es raus…. Iriswurzel ist immer gut…“ Test… „Hmmm ja… ähm… nein, das geht besser, stauben muss er, an Engel möge er erinnern, an zarte pudrige Schmetterlingsflügel“. Kruschel, kram… quitsch… „Wo waren sie noch…?“ klirr… verdammt… „Konzentriere dich!" " Jaceline, JAC_EL_IN_Eeee! Wo sind denn die pudrigen Noten? …und kehre die verdammten Scherben weg!“ Hüstel… „Ah, hier sind sie ja!“

Pfeif… träller…“Pudrig pudrig pudrig fein wird mein nächstes Düftlein sein!" - "Verdammt, wer hat vergessen die Dosierpumpe wieder aufzuschrauben?“ Kopfschüttel…Ärmelwisch…„JAAACELINE, wo bleibst du? Räume den Tisch frei und kehre die Scherben weg – ICH kann so NICHT arbeiten!“ Die Uhr an der Wand scheint immer lauter zu ticken, draußen wird es schon wieder dunkel. „Dumm, daß alle Aldehyde alle sind, da ging immer was, das peppte den Auftakt. Aber jetzt nun ja mal sehen...“ „JACELINE, ah, da bist du ja endlich! WAS machst du denn da? Kannst du nicht aufpassen? Was war in dem Reagenz?“ Kopfkratz… „WAS? Grasse Rose, das ist echt krass - diese gemeine Rose, die an jeder Ecke wächst - bist du wahnsinnig?“ Schnüffel…prüf… hmmm „Das ist gut, wäre ich gar nicht drauf gekommen… Jaceline, du bist die Beste!“ Tätschel… „Rose ja klar, aber nicht nur die Günstige, etwas Qualität muss doch rein, schließlich bin ich Polge und nicht arm…. Türkische Rose, ja das geht, sie müssen im Hintergrund bleiben, nur erahnbar, mehr nicht!“ Schnüffel… schnüffel....Stille….lange… lange…

UPS… weg… „Verdammt – ich bin ja ein Meister, kreiere einen Duft der so pudrig ist, dass er einfach entfleucht…“ Kruschel… kram… schepper… „Jaceline bring mal die Gummimischung…. Ja die da oben, wo Benzoe drauf steht. Wir müssen dem Puder eine Bodenhaftung verpassen!“ Rühr… blubber… schnüffel… „Ja das wars, jetzt bleibt er auch auf dem Teststreifen!“ lächel….fertig… „Äähm…neehe…Basis brauchts ja auch noch. Ach was, da nehmen wir Tonka, das geht immer!“

Klick...schepper…quiiitsch…Tack..Tack…Tack,Tack…Tack..Tack..Tack…….„OLIVIER…. Olivier…?“ „Ja Madame hier ist es – wir nennen es Misia, was sagen Sie?“ „Porca Miseria Olivier, das bist nicht du, aber wir haben einen Termin, der muss raus – mach mal Urlaub… auf dem Bauernhof, das macht Kopf und die Nase frei!“ verdutzt schaute er ihr nach und zog den Kittel aus….“Jaceline... - ich bin dann mal weg!“

Wir würden raten, wenn`s am Schönsten ist, soll man aufhören. Herr Polge wir sind gespannt auf Ihre neue Reihe, wie wird Sie heißen? Wir empfehlen eine FF Reihe..."Ferme Facilité"!

1932 Gabrielle Chanel präsentiere ihrer legendäre Schmuckkollektion aus Diamanten und Amelia Earhart überfliegt als erste Frau im Alleinflug den Atlantik. Uraufführung der Operette Venus in Seide von Robert Stolz in Zürich. Dian Fossey, US-amerikanische Gorilla-Forscherin wurde geboren. In Arkansas gewinnt Hattie Caraway die Wahl zum Senat der Vereinigten Staaten. Olympiade 1932 Los Angeles. Die 21-jährige Amerikanerin Mildred Didrikson gewann Gold im Speerwurf, Hochsprung und 80-Meter-Hürdenlauf, in den letzten beiden Disziplinen sogar mit Weltrekord. Mode 1932: Breite Schultern, enge Taillen und hausgemachter Chic.

1932 spiegelt für mich Aufbruchsstimmung, Frauen trauen sich was, erzielen Erfolge in der bisher dominierenden Männerwelt. Umso mehr wundert mich diese Duftkreation.

Kissed Tenderly, wäre mein Name für diesen leichten, sauberen Blütenduft.

Im Auftakt stört mich etwas, ich mag die „Alte Hütte“ nicht sonderlich, etwas grünlicher, ernst, unsüß, minimal blumig, keinesfalls altbacken. Bergamotte bleibt etwas länger erhalten und leitet die Herznoten ein, sehr schönes, cremiges Gemisch aus frischen Blüten, einzeln kaum wahrnehmbar. Ich kann dennoch Flieder , Jasmin und Ylang-Ylang für die Süße heraus schnuppern. Und er wird leicht pudrig:, eine Art Puder wie ich ihn nicht mag, hält aber auch nicht lange an. 1932 entpuppt sich als sauberer Pflegeduft bis hin zur Basis hin. Dort findet sich keine Süße, nur leichte Würze, leicht leuchtend, ein wenig edlen Weihrauch, Holz, weiche, warme Würze. Vetiver der bei mir gerne mal entgleist, hält sich hier zurück. Alles dicht verwoben und nichts sticht hervor. Ich entdecke kurz vom Verschwinden Ähnlichkeiten zu Coromandel, die vermutlich den Weihrauch als gemeinsame Basis haben. Ein sehr heller, reiner Weihrauch, sehr schön!

Werde meine 10ml noch ausgiebig testen und dann entscheiden ob es zu einem Neueinzug kommt.