Zeit, heute den schönsten Kommentar zu schreiben!

Ich habe - gestern noch mehr als heute - bemerkt, dass es kaum jemals ein Wochenende gab, an dem so wenig hier geschrieben wurde wie an diesem, sich so wenig ausgetauscht. Dies geschah aus Sprachlosigkeit, Entsetzen und sicherlich auch aus Respekt vor dem, was - uns allen, nicht nur den Menschen in Paris - geschehen ist am Freitag Abend. Zu schweigen, wenn das Unaussprechliche geschieht, ist ein Reflex, der dem Geschehenen Raum gibt nachzuwirken und Würde - und das Andenken jener ehrt, die zu Schaden gekommen sind. Und wer wollte sich auslassen über Nichtigkeiten wie den Duft von Oud und Iriswurzel oder verstopfte Pumpzerstäuber, während da draußen die Menschlichkeit in Trümmern liegt? Wer mag sich angesichts dessen mit so Banalem wie Parfum beschäftigen, wenn alles nach Stille und Einkehr (und schlimmstenfalls nach Vergeltung) schreit?

Ich habe heute morgen trotzdem einen Kommentar geschrieben. Das bedeutet nicht, dass ich nicht - während ich schreibe - alle fünf Minuten auf eine Nachrichtenseite klicke - und es bedeutet nicht, dass ich keine Empathie empfinde denen gegenüber, die gegangen sind, die noch gehen werden, die noch immer auf der Flucht sind vor der Alltäglichkeit dessen, was nun auch hier geschah. Dass wir unser Leben weiterleben - und das Schreiben und Lesen hier ist ein Teil davon - beschädigt nicht das Ansehen derer, die gegangen sind. Jetzt damit aufzuhören, der Sprachlosigkeit und Traurigkeit (und schlimmstenfalls dem Zorn) die Oberhand zu lassen, ist der Triumph der anderen. Die Menschen in Paris werden wieder in Cafés und Restaurants sitzen. Sie werden Konzerte besuchen und Sportveranstaltungen, werden mit der Métro fahren. Und sie werden Parfum benutzen. Sie haben schöne Parfums dort, das weiß ich.

Schreibt heute einen Kommentar - einen besonders schönen, einen über euren Lieblingsduft! Erzählt von Oud und Iriswurzel - sagt mir, wie Ihr verstopfte Pumpzerstäuber wieder flott kriegt!

Ich werde es lesen.