malachite

malachite

Rezensionen
malachite vor 6 Jahren 2
4
Sillage
5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Unerwartete Verwandtschaft
Weihnachten naht. Ein Anlass zu dem man meistens eine gewisse Zeit mit der Familie verbringen kann/muss/darf. Ob und wie sehr einen das freut, soll hier nicht diskutiert werden, eigentlich geht es mir um eine andere Art von Familie. Und zwar möchte ich endlich mal ein paar Verwandtschaftsverhältnisse in meiner Duftsammlung aufdecken.
Die Frage ist: Zwilling oder nicht?

Bei Menschen ist das ja einigermaßen leicht, DNA-Test und fertig. Naja, so einfach ist es auch nicht und wenn man bedenkt dass unsere Gene zu etwa 15% mit denen der Banane identisch sind, kommt man zusätzlich ins Grübeln. Ich zumindest.

Wie aber macht man das jetzt bei Düften? Bei mir läuft das so: ein potentieller Zwilling auf den linken Arm und der andere auf den rechten und dann wird geschnüffelt. Abwechselnd, immer wieder. Und verglichen, analysiert, auseinandergeklaubt. Klingt ja fast nach Wissenschaft, wenn man es so beschreibt.

Als ich Legacy Black zum ersten Mal aufgesprüht habe, war ich mir sicher: das ist ein Duftzwilling von B - Blood Concept. Einen Blick auf die Noten geworfen, verglichen und ja, durchaus möglich, eine gewisse Verwandtschaft lässt sich keinesfalls abstreiten. Also beide parallel getestet.
Legacy Black startet würzig, pfeffrig (rosa Pfeffer möchte ich hier mal bezweifeln, allein der Name lässt für mich nur schwarzen Pfeffer in Frage kommen) mit einem fruchtigen Einschlag. Orange kommt mir nicht in den Sinn, Himbeere eigentlich auch nicht, aber die Fruchtnote hinterlässt bei mir ein Gefühl, das mich an die Haptik einer Himbeere erinnert. Rund und irgendwie fast samtig. Spannend allemal. Bei B ist das Gefühl kantiger und spritziger. Dort mischt sich auch eine etwas präsentere, an Kampfer erinnernde, Note ein, die Legacy Black fehlt. Im weiteren Verlauf kommt es mir so vor, als würden die Pfeffer-Note und das runde, Himbeer-Fruchtige langsam auseinanderdriften. Ich kann abwechselnd das eine oder das andere wahrnehmen, nicht jedoch beide gleichzeitig.
Die Frucht wird dann langsam, beinahe unmerklich vom Zedernholz abgelöst, Patchouli spielt auch eine (Neben-)Rolle, drängt sich dabei aber nicht in den Vordergrund und steuert ein bisschen Erdigkeit bei. Langsam wird der Duft weicher, trotzdem nochmal eine Schippe Holz nachgelegt wird. Moschus bleibt mir zum Glück erspart. Zum Glück? Ja, leider entwickeln sich manche Sorten davon an mir sehr seifig aber Legacy Black ist schön genug, der muss nicht gewaschen werden. Am Ende bleibt eigentlich nur mehr ein Hauch Holz.

Nun zur ursprünglichen Frage: Zwillinge?
Jein. Wenn man sie nicht nebeneinander hält, sind sie ähnlich genug um als solche durchzugehen, vergleicht man sie aber direkt, findet man (wie auch bei menschlichen eineiigen Zwillingen) kleine Unterschiede.
Ich persönlich finde B eine Spur spannender und dort war (als er noch erhältlich war) auch der Preis besser. Wobei ich durchaus zugeben muss, dass der Perlmutt-Flakon von Legacy Black zumindest auf den Bildern recht schön anzusehen ist. Allerdings: Legacy Black wird als Männer-Parfum verkauft und trotz aller Schönheit frage ich mich, ob ein Mann sich solch einen Flakon ins Regal stellen würde. Ich kenne genug Frauen, denen der Flakon bereits zu verspielt und verschnörkelt wäre.
Für mich ist Legacy Black (und generell die Richtung fruchtig-holzig) auf jeden Fall im höchsten Maße unisex.

Noch ein Wort zu Haltbarkeit und Silage: am Anfang ist Legacy Black recht präsent, der Pfeffer hat durchaus Potential auch anderen Leuten zumindest ein bisschen in die Nase zu kneifen, das legt sich aber schnell und während der nächsten Stunden ebbt der Duft langsam und relativ gleichmäßig ab.

Fazit: Wer B von Blood Concept mag, wird mit ziemlicher Sicherheit auch Legacy Black mögen. Nur schade, dass beide Düfte mittlerweile nicht mehr produziert werden.

Ich bin mit meiner Legacy Black Probe und meinem B Flakon vorerst gut versorgt, aber falls hier jemand einen weiteren potentiellen Zwilling kennt, immer her damit!
0 Antworten
malachite vor 7 Jahren 5 2
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Wenn sie's ist, dann könnt' sie's sein
Schon bald nach meiner Anmeldung hier entdeckte ich, dass es zu meinem Nickname auch das passende Parfum gibt. Damals waren es zwei Einträge, bei denen man sich Hoffnungen machen konnte, das Parfum auch irgendwo herzukriegen. Malachite von Baldi steht immer noch ungetestet auf meiner Merkliste. Hat sich bisher einfach nicht ergeben.

Malachite von Banana Republic hätte dagegen bei meiner ersten Probenbestellung hier dabei sein sollen. Leider war genau diese Probe nicht mehr aufzutreiben, aber der Rest meiner Bestellung offenbarte mir ganz neue Parfum-Dimensionen. Und die fantastische Großzügigkeit der Mitglieder hier.

Bald darauf durfte dann aber doch eine 5ml Miniatur von Malachite einziehen. Größere Mengen wären einfacher zu kriegen gewesen, aber das war mir dann doch zu riskant. Und dann: die erste Begegnung! Erstmal den Stöpsel abfriemeln ohne dabei alles zu verschütten (damals wusste ich noch nicht, dass Miniaturen so gut wie nie eine Sprühvorrichtung haben...) und testen. Tja, was soll ich sagen, die Enttäuschung war groß. Dieses seichte Alltagswässerchen, das niemanden stört, soll meinen Namen tragen? Also ja, also nö. Das ist nicht einmal beinahe-malachite.

Es klang doch aber interessant. Mango, Pfeffer, Vanille, Pfingstrose, Sandelholz. Alles Sachen, die ich mag. Und dann riechen die so... nichtssagend? Trotzdem habe ich Malachite immer wieder mal getragen, oft, wenn ich nicht so genau wusste, was ich tragen sollte. Mit dieser anfangs dezent fruchtig-pfeffrigen Mischung, die schnell zu einem cremig-sauberen Blütenduft wird kann man auch nicht allzu viel falsch machen und geht auch so schnell niemandem auf die Nerven.

Einziger Nachteil: die Haltbarkeit. Nach einer Stunde ist Malachite (bei moderater Dosierung) schon ausgesprochen hautnah. Aber da kann man ja nachlegen, wäre ja nicht so, als hätte man hier ein höchst exklusives, unbezahlbares Parfum. Leider entwickelt sich jedoch, an mir, bei zu frühem oder zu häufigem Nachlegen eine (vermutlich nur für mich wahrnehmbare) stumpfe Note, die mir den ganzen Duft irgendwie verleidet. Ich habe hier den "Birnen-Bestandteil" im Verdacht, da mir das bei einem anderen Parfum auch passiert und laut den Duftnoten Birne der gemeinsame Nenner ist. Kann aber natürlich auch sonst was sein.

So weit, so gut, Malachite hätte trotzdem ein bleibender Kandidat in meinem Schrank werden können, wäre da nicht folgendes passiert: eines Tages bei der Arbeit roch unsere Praktikantin nach (ihr ahnt es bereits) Malachite. Ich war erst verblüfft über diesen Zufall, immerhin dachte ich, außerhalb von parfumo, die einzige Person zu sein, die überhaupt je von diesem Parfum gehört hatte. Also bin ich dem Mädel eine Weile nachgeschlichen um sicherzugehen dass es wirklich sie ist, die so riecht und habe sie schließlich gefragt was das für ein Parfum ist. Die Antwort war noch verblüffender: etwas von Calvin Klein, Eternity irgendwas. Ja, sie hatte mir verraten, welches Eternity es war, aber da mein Hirn damit beschäftigt war lauthals NEIN! zu schreien, weiß ich beim besten Willen nicht mehr, welches es war. Ich tippe auf Eternity Moment, aber auch das normale Eternity hat für mich schon gewisse Paralellen zu Malachite.

Ihr denkt euch jetzt sicher: Na und, was ist so schlimm daran? Das habe ich mich auch gefragt. Bin ich so ein Snob, dass es mich stört wenn jemand mein unbekanntes, nicht in der Drogerie erhältliches Parfum für einen Calvin Klein Eternity-Flanker halten könnte? Ja, das bin ich wohl.
Also, tut mir leid Malachite, das mit uns war nett, aber es wird wohl nichts dauerhaftes daraus. Und dort draußen warten noch so viele andere Parfums darauf, entdeckt zu werden.
2 Antworten
malachite vor 7 Jahren 1 1
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6.5
Duft
Sommer zum Aufsprühen vs. Aufsprühen im Sommer
Wie aufgrund der angegebenen Duftnoten zu erwarten, startet Solar sehr, sehr fruchtig. Ein Ananas-Maracuja-Cocktail, bei dem die Wassermelone wohl vergessen wurde. Interessanterweise riecht man auf dem Papierstreifen etwas Meloniges, auf meiner Haut verschwindet diese Note jedoch vollständig. Açaí kann ich nicht wahrnehmen, wobei ich den Verdacht habe, dass das hier nur ein Synonym für -exotisches Obst das nicht nach Ananas/Melone/Mango riecht- ist. Eine leichte Zitrusnote lasse ich mir durchaus einreden, ob Zitruskaviar allerdings so riecht, kann ich beim besten Willen nicht beurteilen, denn die Frucht ist mir jetzt noch nie untergekommen.

Bei etwas kühleren Temperaturen macht dieser Fruchtcocktail Lust auf Sommer, sobald es etwas wärmer wird, steigt jedoch das Potential dieser Mischung in Richtung gärender Obstkorb abzudriften.
Und genau das macht Solar für mich zu einem Duft, den man nicht (!) im Sommer verwenden sollte, sondern dann, wenn es kalt und grau ist und man gerne Sommer hätte. Sommer zum Aufsprühen also.

Die Kopfnote ist sehr präsent und hält sich erstaunlich lange. An mir sind es ungefähr dreißig Minuten und dann passiert etwas sehr Kurioses: die blumige Herznote, die vorher schon zu erahnen war, zieht sich zurück und wird sehr hautnah. Von der Pfingstrose, die ich als Blume extrem gerne rieche, merkt man hier nichts, eine dezente Rose mit zurückhaltender Süße lässt sich jedoch erschnuppern. Die Guave hat, meiner Meinung nach, bereits in der Kopfnote ihr ganzes Pulver verschossen und hat hier nichts mehr zu melden. Bleibt noch die Passionsblume. Wonach riecht die eigentlich? Das Exemplar, das den Wintergarten meiner Mutter ziert, riecht, wie ich heute festgestellt habe, nach fast gar nichts. Eine leichte, undefinierbar blumige Note mit, für mich, kaum Wiedererkennungswert. Mag sein dass es andere, duftintensivere Sorten gibt, aber hier trägt sie kaum etwas zum Gesamteindruck bei.

Und anschließend passiert gar nicht mehr viel. Die Blümchen verblassen langsam und der Duft wird süßer, ohne jedoch zuckrig zu werden oder in Richtung Vanille abzurutschen. Ich hätte auf Amber getippt, scheine mich da aber getäuscht zu haben. Patchouli und Moos kann ich leider nicht einmal erahnen. Dabei waren gerade diese beiden Komponenten (und der Preis) ausschlaggebend für den Blindkauf von Solar. Ich hatte mir nämlich einen Duft etwas abseits meines sonst üblichen Obstsalat-mit-Vanillesauce-Schemas erhofft.

Insgesamt hat sich der Kauf aber auf jeden Fall gelohnt und auch der Flakon gefällt mir. Die Form ist an sich sehr klassisch, die beiden nach innen versetzten Quadrate und der an ein Magnetfeld erinnernde Aufdruck auf der Rückseite verleihen dem Ganzen jedoch Individualität und Wiedererkennungswert.
Nichts Weltbewegendes, aber durchaus schön.
1 Antwort