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1 - 5 von 9
oYo vor 11 Jahren 13 11
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Abend der Erinnerung
Beim Auftupfen des Duftes (aus der Probe von Nyze29 *danke*) kommt mir gleich der Gedanke: "Der Duft ist nicht schwarz, sondern tiefdunkel kupferbraun." Süßsauer kommt er mir entgegen mit Früchten, die ich nicht identifizieren kann, allenfalls Zitrone vielleicht, sofort sind auch Amber und Elemi präsent, was dem schwarzen Elixir schon zu Beginn Tiefe verleiht. Schon wenige Minuten später wird der Duft weicher und runder, die Säure geht über in Bitterkeit, ich hätte hier Bergamotte vermutet. Ein gewisser Ernst geht damit einher, gleichzeitig entfalten sich aber mit angenehmer Süße Amber und einige warme, weiche Blüten, für mich insbesondere Gardenie. Der rosa Pfeffer hält sich glücklicherweise dezent zurück und leuchtet nur feinsüßlich im Hintergrund.

Ich fühle mich rein in den Duft und sehe unvermittelt eine Frau in einem langen, enganliegenden schwarzen und dunkelkupfernen Kleid. Ihre schwarzen Haare sind locker zu einem Knoten zusammengebunden. Sie sitzt da, sehr aufrecht, sehr ruhig und schaut versunken in die Abendsonne. Sie ist ganz bei sich und beim Anblick des Abendrots.

Allmählich verschwindet die fruchtige Säure, die Bitterkeit nimmt zu, eine holzig-trockene Note. Amber, balsamische Noten, ein feiner Hauch Schokolade und die Blüten sind dagegen weich und süß. Bittersüß und ernst ist der Moment, in dem die Frau in ihre Vergangenheit blickt. Schwere Zeiten liegen hinter ihr, aber ihr Gesicht ist ruhig und entspannt. Durch die Blüten erlebt sie eine verhaltene, innere Sinnlichkeit, ein in sich ruhendes Gefühl ihrer eigenen Körperlichkeit. Sie hat die bitteren Erlebnisse hinter sich gelassen und genießt ihre innere Ruhe und Gelassenheit. Und die Kraft und das Wissen, die ihr aus ihren Erfahrungen erwachsen sind, ein wertvolles Gut, das ihr Stärke verleiht.

Nach einer Stunde erreicht die holzige, trockene Bitternote ihren Höhepunkt, für mich zu stark. Die Züge der Frau wirken jetzt härter, fast verhärmt, als würde der Schmerz ihrer Erinnerungen nochmal aufflackern. Zum Glück löst sie aber genau in diesem Moment den Blick von der Vergangenheit und wendet sich wieder der Gegenwart zu. Das Bittere tritt allmählich in den Hintergrund, die Blüten - jetzt mit einer zarten Fruchtnote - bleiben zu meinem Bedauern verhalten und geben ganz dem balsamischen Amber Raum. Es ist inzwischen dunkel draußen, die Frau geht hinein und entzündet ein gemütliches Feuer im Kamin. Kuschelig ist es hier, die Stimmung weich und warm. Es verspricht ein langer, schöner Abend zu werden.

Nach etwa 2,5 Stunden verschwinden die Blumennoten ganz, ein trockener, rauchiger Holzgeruch mit etwas Moschuspuder, jetzt schon sehr hautnah, drängt sich immer mehr in den Vordergrund, während das Amber sich leise zurückzieht. Lange flackert das Feuer vor sich hin, dann wird es immer kleiner, bis nur noch die Glut den Raum erhellt. Es sind inzwischen vier Stunden vergangen, die Frau liegt vor dem Kamin auf dem Sofa, in eine warme Decke gehüllt. Sanft und selbstzufrieden schläft sie ein, auf ihrem Gesicht das Leuchten schöner Träume - wie ein feiner Hauch von Amber und Moschus, der sie noch eine gute Weile begleitet...

*

Es gibt übrigens eine Karte im Tarot von Crowley und Harris, die mir unweigerlich einfiel, als ich den Duft beschrieb. Das Bild gibt meinen Eindruck der ersten Stunde sehr gut wieder, auch wenn der Sonnenuntergang fehlt: die Königin der Scheiben.
11 Antworten
oYo vor 11 Jahren 10 8
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft
Sumpfsuppengemüse
Meine Testreihenfolge:
1. Falling into the Sea
2. Violet Disguise
3. Bull's Blood

Heute teste ich den dritten Duft von Imaginary Authors und es wird für mich auch der letzte sein. ;-) Bull's Blood ist es, weil ich Patchouli und Rosen liebe und weil ich neugierig auf Kostus bin.

"A man who has killed is a man who knows passion."

Beim Aufsprühen weht mir - wie inzwischen schon gewohnt - eine schwülstige, klebrige Süße entgegen, die mich an eine aufdringliche Mischung aus Guajak und Honig erinnert, die in dieser Kreation zu meiner Freude aber _etwas_ zurückhaltender ist. Ich schnuppere an meiner Hand, hmmm, was ist das denn? Patchouli ist deutlich zu erkennen, Rose und schwarzer Tabak auch irgendwie, aber die Noten sind in einen für mich ungewohnten Zusammenhang gestellt und lassen sich in der verschmolzenen Gesamtkomposition nicht einzeln herausriechen, sondern eher erahnen. Der Duft ist schwarz, eine samtige, weiche Schwärze. Warmes Holz mit einer Spur von Bleistiftzeder, eine dunkle, balsamische Note, erdig, wurzelig und ein bißchen wie Schwarzwurzeln, die einen süßlichen, sellerieähnlichen Geschmack haben - ich vermute mal, daß Costus für diesen Dufteindruck wesentlich mitverantwortlich ist. Blut kann ich hier allerdings keines ausmachen, keine metallische Note oder ähnliches, was an echtes Blut erinnern würde. Dennoch ist die Assoziation zu dem roten Lebenssaft, wenn er schon beginnt dunkel zu werden und allmählich zu gerinnen, sehr stimmig. Der Duft ist ... interessant, ich könnte nicht sagen, daß ich ihn wirklich schön finde, aber er weckt meine Neugierde.

Innerhalb der ersten Stunde entfaltet sich die sellerieartige Note immer mehr, ein muffiger, leicht scharfer Rettich gesellt sich dazu. Jetzt erinnert mich der Duft eher an eine grünbraune Modermatsche, ein dampfender, subtropischer Sumpf der unguten Sorte, wo ölige Pfützen auf dem Schlamm schimmern. Davon wird mir sogar fast ein bißchen übel. Die Rose überlebt in solchen 'Gewässern' natürlich nicht, aber das dunkle Holz bleibt weiterhin präsent.

Ansonsten gibt es kaum noch Veränderungen, nach etwa 2 Stunden läßt die Sillage nach und die Schärfe verschwindet zusammen mit der Süße allmählich, der muffige Gemüsegeruch tritt über die Stunden hinweg immer mehr in den Vordergrund, begleitet von Holz. Das erinnert jetzt auch nicht mehr an Sumpf und Moder, aber nach Suppengemüse möchte man ja auch nicht riechen. Nach etwa vier Stunden gesellt sich dann eine Spur Moschus hinzu, der der Sellerieknolle aber absolut nicht das Wasser reichen kann. Am Ende klingt Bull's Blood in einer süßlichen Guajak-Sellerie-Basis aus.

In der ersten Stunde war dieser Duft nach meinem Empfinden gar nicht mal so schlecht. Eigentlich liebe ich ja auch modrige, muffige, dunkle und gruftige Parfums, aber gerade bei solchen Duftnoten ist die Grenze zwischen Liebe und Ekel doch recht zerbrechlich, Bull's Blood bewegt sich da zeitweilig sehr in der Gefahrenzone. Für die interessante Reise, auf die er mich mitgenommen hat, gebe ich ihm ein paar Prozentchen...
8 Antworten
oYo vor 11 Jahren 5 7
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Kandierte Trockenfrüchte
Meine Testreihenfolge:
1. Falling into the Sea
2. Violet Disguise
3. Bull's Blood

Nach einer wundervollen Woche voller Rosen (das Rosenwanderpaket war bei mir) hatte ich zunächst gar keine Lust, mir wieder einen Duft von den Imaginary Authors aufzusprühen. Der Kontrast ist da schon recht groß. Aber heute dachte ich mir, ich gebe ihnen nochmal eine Chance, also griff ich wahllos in die Tüte und hielt 'Violet Disguise' in der Hand...

"Invigorated by the reckless blooms of spring, she took to the street like a blossom on the breeze."

Diesmal bin ich etwas vorsichtiger, ein Sprüher auf den Handrücken sollte genügen, um einen Eindruck von dem Duft zu bekommen. Wie schon erwartet ein süßer, klebriger Geruch, eine unangenehme Süße, die mir weder mit sinnlichen Blumen schmeichelt, noch mich in eine gourmandige Wohlfühldecke hüllt, ich vermute hier eher Guajakholz als Honig, vielleicht ja auch beides in Kombination. Also gut, dann mal den Klebgeruch zur Seite geschoben und hineingerochen. Veilchen nehme ich zunächst nicht wahr, Trockenfrüchte könnte ich hier mit einer großen Portion Phantasie in dem undefinierbaren Mischmasch ausmachen. Aber da ist noch etwas, was dem Duft tatsächlich etwas Interessantes verleiht: eine leicht pudrige Trockenheit, unterschwellig bitter, holzig.

Ich gebe dem Duft etwas Zeit, sich zu entfalten. Nach etwa einer halben Stunde rieche ich nochmal rein. Ja, jetzt hat sich diese trockene Note entfaltet, es riecht nach Veilchenpastillen, Süßholz und heißem Wüstengestein. Zu meiner Überraschung stelle ich fest, daß das Sandelholz ist, der diesen Eindruck in Zusammenarbeit mit anderen Duftnoten erzeugt. Der Frühling in Californien ist je nach Landstrich sehr unterschiedlich. Ich denke, hier ist tatsächlich der Frühling in den heißen und trockenen Gebieten gemeint, in den Canyons der Wüste, wo gelegentliche Regenfälle eine kurze Blütenexplosion hervorrufen können. Dieses Bild trifft der Duft eigentlich recht gut - bis auf die Blüten selbst, die im Duft nicht vorhanden sind.

Der Duftverlauf ist recht konstant, in der Sillage rieche ich hauptsächlich die süßen 'Trockenfrüchte', die feineren und interessanteren Noten sind leider nur direkt auf der Haut wahrnehmbar. Nach etwa 2,5 Stunden läßt die Intensität nach und jetzt kommt auch ein freundlicher Amberakkord zur Geltung, während das allzu Klebrige zu meiner Erleichterung etwas zurückgeht. Nach 3,5 Stunden ist der Duft gänzlich in der Basis angekommen, die leicht süßlich nach Amber mit einer Spur Guajak riecht. Nach 4 Stunden verabschiedet sich der Duft allmählich.

'Violet Disguise' gefällt mir zwar besser als 'Falling into the Sea', aber tragen würde ich es sicherlich nicht, dafür ist es mir zu pappig... ;-)
7 Antworten
oYo vor 11 Jahren 8 2
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Ungeheuer der Tiefsee
Mein Mann und ich schütten die Tüte aus, in der wir die neuesten, noch unsortierten Proben freundlicher Spender haben (hier ein ganz dickes Dankeschön an Michelangela für die Probe von Sung :-)). Mein Mann liest vor "Sung A. Sung, was ist das denn?" Ich kann mich nicht mehr erinnern, wonach der duften soll, also einfach mal dran geschnuppert. "Hmmmm, ganz schön blumig, Ylang Ylang oder sowas." Wir sprühen uns beide davon auf.

Was für eine Überraschung! In den ersten Minunten entfaltet sich der Ylang Ylang in seiner vollen Pracht, zitrische Noten kann ich gar nicht ausmachen, aber da ist noch etwas: eine salzige Note, so wie Meersalz auf der Haut. Neugierig schnuppere ich immer wieder an meiner Haut, um diesen Salzgeruch aufzusuchen.

Nur wenig später kommt auch der Jasmin hervor, während der Ylang Ylang schon den Raum erobert. Die Blumen duften unglaublich tief, animalisch, wie Raubtiere. Wir finden beide, daß dieser Duft eine Meeresschlange ist oder ein anderes Meerungeheuer, natürlich ein weibliches, das aus geheimnisvollen Tiefen an die Oberfläche gekommen ist, behangen mit Seetang und merkwürdigen, fleischigen, wilden, dunkelroten Blüten, die einen betörenden Duft verströmen. Da ist nichts Zartes, Liebes, Feines, Süßes, sondern Wildheit und Raubtier pur.

Wir sind beide fasziniert von dem Duft und genießen ihn über einige Stunden hinweg. Während er langsam etwas zurückhaltender wird, machen sich eine Spur weiches Sandelholz und ein Hauch Vanille bemerkbar, die die Seeschlange nicht etwa zähmen, sondern ihr eine gewisse tierische Meeresweisheit verleihen, etwas urtümlich Altes. Immer noch hält mich die salzige Note unter dem Blütenrausch in ihrem Bann.

Dann entfaltet sich die sandelholzige Basis, Vetiver kann ich bei mir nicht ausmachen. Über allem schwebt eine animalische Blütennote, jetzt aber nicht mehr als eine bestimmte Blüte auszumachen. Ich gehe ins Bett und schnüffel zufrieden an meinem Arm - in der kühleren und frischeren Luft des Schlafzimmers ist der Duft anders. Merkwürdig, was ist das? Ich schnuppere genauer hin, finde den Blütenduft nicht mehr, dafür eine Note, die mir fast Übelkeit erzeugt: Indol!

Ich stehe nochmal auf und gehe ins Wohnzimmer, um das meinem Mann zu zeigen. Aber der Raum ist geschwängert von Parfum und hier kann man das Indol nicht wahrnehmen. Also wieder ins Bett, ja, da ist es wieder, auch mein Mann kann es hier riechen! Ich entscheide mich, in der Nacht nicht mehr an meinem Arm zu schnuppern - wenn ich schlafe, werde ich empfindlich bei solchen eher grenzwertigen Komponenten.

Ja, der Duft ist wirklich toll, opulent, sinnlich, animalisch. Vor allem die Salznote darin weckt meine Faszination. Wenn nur der anscheinend recht hohe Indogehalt nicht wäre...
2 Antworten
oYo vor 11 Jahren 8 5
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
2
Duft
Falling into the Soda Pop
Meine Testreihenfolge:
1. Falling into the Sea
2. Violet Disguise
3. Bull's Blood

Gestern sind die Duftproben von Imaginary Authors angekommen (danke Franfan20). Ein paar bedruckte Riechstreifen fallen mir aus dem Umschlag in die Hand, sie sind in einem Retrodesign gehalten und von Form und Größe wohl auch als Lesezeichen verwendbar. Auf jedem sind das Konterfei des 'Autors', der Titel und ein paar Zeilen aus dem 'Roman' und die Duftnoten zu sehen. Auch wenn ich das Druckdesign nicht besonders mag, finde ich die Riechstreifen insgesamt sehr ansprechend.

Dann öffne ich das Tütchen mit den Proben, ein honigsüßer Duft weht mir entgegen. Puh, das wird nicht einfach! Ich möchte nicht gleich mit einer vollen Ladung Guajakholz oder anderem Klebzeug starten, also greife ich zu 'Falling into the Sea', verspricht dieser Duft doch zitrische, fruchtige und blumige Noten. Die Textzeile erschafft schon im Vorhinein ein Bild, das die Erwartungen zum Duft schürt:

"Caught in the undertow of his salty lemon lips I caught myself drifting helplessly into a soundless summer unconsciousness."

Drei vorsichtige Spritzer sprühe ich auf, eine Ladung süßer, klebriger, durchaus spritziger Früchte schlägt mir entgegen. Litschi, säuerlich-bittere Grapefruit und Zitrone kann ich ausmachen, dazu eine leicht aquatische Frische und ein klitzekleiner Hauch Salz. Das Ganze riecht aufdringlich und künstlich, ich kann darin nichts Angenehmes finden. Wenn ich böse wäre, würde ich sagen, es ist eine Mischung aus Pampelmusenspülmittel und Litschiwaschmittel, aber ich bin nicht böse (nur manchmal ;-)). Also nehme ich eine dem Duft freundlich gesonnene Perspektive ein und betrachte das Bild, das spontan entsteht.

Ein hellblauer Swimmingpool im Garten eines weißen Bungalows, in der Ferne ein Streifen Meer. Es ist nicht zu heiß oder gar schwül, genau richtig, um sich in einem glänzenden türkisenen Badeanzug auf die Plastikliege unter den Sonnenschirm zu legen. _Selbstverständlich_ trägt die Frau mit der großen, dunklen Sonnenbrille einen Badeanzug, der sittsam jegliche Körperbehaarung bedeckt, was sollen denn sonst die Nachbarn denken!? Auf dem kleinen Tisch steht eine prickelnde Limo - die mit dem künstlichen Lemonaroma. Kein Lüftchen regt sich, nur ab und zu ein schwacher Windhauch vom fernen Meer. Der Haushalt ist gemacht, darum gönnt sie sich diese Auszeit mit einem herrlich kitschigen Liebesroman...

Leute, das ist kein Parfum, sondern eine Zumutung! Ich schwanke noch zwischen beginnendem Kopfschmerz und Übelkeit, da läßt nach etwa 1 Stunde die Sillage von gut 1,5 Metern (mein Mann hat mit seiner Nase gemessen) zum Glück etwas nach. Zu dem Plastikkorb mit den Plastikfrüchten am Pool gesellt sich nun eine Plastiklinde. Die Luft bewegt sich inzwischen gar nicht mehr, das Meer ist hinter einer Dunstwolke verschwunden, die Limo abgestanden, die spritzige Frische verschwunden. Nach etwa 1,5 Stunden traue ich mich endlich, meine Nase auf die Haut zu drücken und tiefer in den Duft hineinzuschnuppern. Ha, wenn ich die süßsauren Quietschfrüchte links und rechts zur Seite schiebe, kann ich dahinter sogar einen kleinen, leicht salzigen Sandhaufen entdecken, der ab und zu mal sichtbar wird, wenn man ihn sucht.

Nach etwa 2,5 Stunden stummen Ertragens - inzwischen geht es ja einigermaßen, da die Sillage nochmal ein klein wenig nachgelassen hat - liegt plötzlich eine winzige, ziemlich echt aussehende Vanilleschote zwischen den Plastikfrüchten und -blumen. Einerseits freue ich mich ja, daß der Duft wohl doch etwas Schönes zu bieten hat (auch wenn man schon sehr genau hinschnuppern muß, um die Vanille zu finden), andererseits wirkt das Obst dadurch noch künstlicher. Erstaunlich, daß das überhaupt möglich ist. Ansonsten verändert sich der Duft nicht wesentlich und mündet nach etwa 4 bis 5 Stunden in einer süßsauerblümeligen, brauseähnlichen Basis, die hautnah noch sehr präsent ist. Die Haltbarkeit ist ziemlich gut. Da meine Duldungsgrenze erreicht war, habe ich ihn nach 5 Stunden abgewaschen, aber der Resthauch auf meinem Arm war noch einige Stunden da.

Eine Geschichte hat der Duft mir nicht zu erzählen. Ein eher linearer Verlauf, in dem man nach den darin verborgenen Nuancen suchen muß. Ich rieche kein Meer, keine romantische Liebe und kein dramatisches Ende. Dennoch gebe ich dem Duft 20%, er ist zwar für mich absolut nicht tragbar, hat aber durchaus plastische, zum Design passende Bilder hervorgerufen.
5 Antworten
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