01.08.2011 - 17:18 Uhr
Apicius
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Apicius
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Die schönste aller Rosen?
Dass ich Rose Barbare auf der Stelle erwerben würde - das hatte ich mir nicht vorgestellt, als ich zusammen mit den anderen Teilnehmern des Parfumo Treffens in Richtung Breidenbacher Hof aufbrach. Eigentlich wollte ich mich mit Bois d’Armenie ansprühen, doch weil Armenie und Barbare sich als blasse Gravur auf dem L’Art et la Matière Flakon zum Verwechseln ähnlich lesen, griff ich zum falschen - und war beeindruckt!
Aldehyde und Pfirsich - bei der Pyramide fühle ich als Mann mich nicht angesprochen und hätte Rose Barbare sicher noch lange keine Beachtung geschenkt. Indes beeilte sich Herr Sardek als guter Verkäufer, mir zu versichern, dass in Paris vor allem die Herren Rose Barbare nachfragen…
Rose für den Mann ist ein Thema, das wirklich den exklusiven Düften und den Nischenparfums vorbehalten ist. Im Mainstream Bereich werden Rose und das rosenartige Geranium, wo sie vorkommen, verschwiegen (Michalski pour Homme). Doch gibt es mittlerweile die Rose für ihn in mancherlei Ausprägung: Der Rosen-Neuling wird von der dunklen, eleganten Pracht der Rose in Washington Tremletts Black Tie begeistert sein. Neil Morris dagegen bietet mit seinem Flowers for Men: Rose einen ganz entspannten und unangestrengten Zugang. Domenico Caraceni betont die Tiefe der Rose noch durch Weihrauch, während Amouage mit Lyric Man mittels der Rose ihre Kunden für teures Geld an eine billige Hautcreme erinnert.
Nicht fehlen darf in dieser Aufzählung Lumière Noire von Francis Kurkdjian, der Parfumeur von Rose Barbare. Er bettet seine eigene Rose ganz dezent in einen vielschichtigen Hautduft - zu sexy für Guerlain!
Alles können wir schnell mit ein paar Worten bezeichnen, doch mit Rose Barbare geht das nicht. Hier wird ein ganz großer Bogen gespannt - und wir werden auf eine regelrechte Duftreise geschickt. Alle Aspekte der vorgenannten Düfte werden von Rose Barbare im Laufe der Duftentwicklung gestreift! Zum Auftakt zeigt sich die Rose fast lieblich, gefällig, hell und frisch. Die Rose wird von feiner Frucht gestützt, was ich auf die als Pfirsich bezeichnete Note zurückführe. Bei Pfirsich im Parfum denke ich an Aromate, wie sie auch die Lebensmittelindustrie verwendet. Doch davon ist hier nichts zu spüren. Hier stellt sich tatsächlich die Idee einer reifen Frucht ein, deren Duft sich auf das köstlichste mit der Rose mischt und dieser einen unerwarteten, fast verspielten Auftritt verleiht.
Das wäre nun was für kleine Mädchen, doch flankiert wird das Ganze von einer von mir als likörhaft-alkoholisch empfundenen Note. Die glaube ich zu kennen, und zwar aus dem Kopf von Chanel No. 5. Sind das die berühmten Aldehyde? Die habe ich mir immer ätherisch-frisch vorgestellt! Egal, dieser Aspekt ist ein guter Kontrast und macht neugierig auf weiteres.
Apropos: Pfirsich als Basisnote lese ich hier zum ersten Mal. Ich interpretiere das als Warnung an den aufmerksamen Kunden. Rose Barbare hat Eau de Parfum Stärke auf der Haut, frißt sich aber in die Kleidung. Der Spritzer auf dem Handgelenk kommt am nächsten Tag zurück, über den Ärmel der Jacke! Rose Barbare will der einzige Duft seines Trägers sein - ist sie es nicht, muss man entsprechend planvoll mit ihr umgehen.
Stoßen wir ins Herz vor! Jetzt entwickelt Rose Barbare dezente Hautduftqualitäten - vielleicht ein Vorgriff von Francis Kurkdjian auf das spätere Lumière Noire. Hier wird es also cremig und erinnert - im Unterschied zu dem Amouage-Duft - an eine Hautcreme von allerhöchster Qualität. Eine schöne Wendung! In dieser Phase entfaltet Rose Barbare einen wirklich feinen, angenehmen Wohlfühlcharakter.
Über viele Stunden hinweg dunkelt die Rose nun ein - ihre Blüten verwandeln sich von einer karmesinroten Heckenrose hin zu vornehmer, dunkler Pracht. Schließlich erkennt man die Basis als Chypre-artigen Akkord, in dem die Rose aber immer noch enthalten ist. Nur selten schaffen es florale Noten über die Herznote hinaus - dem Parfumeur ist hier wohl ein kleines Wunder gelungen. In dieser Phase wirkt Rose Barbare vielleicht am männlichsten.
Rose Barbare zeigt sich in jeder Hinsicht den Ansprüchen, die wir an die hochpreisigen Guerlain-Düfte stellen, gewachsen. Die Entwicklung hat über die Maßen viel zu bieten, immer ist der Duft wunderschön, und trotz des großen Bogens, der hier gespannt wird, wirkt Rose Barbare nie zerrissen und uneinheitlich. Die Rose ist während der gesamten Entwicklung präsent - als roter Faden und Leitidee.
Rose Barbare macht Herzklopfen. Sie kennenlernen zu dürfen, ist ein Höhepunkt für jeden Parfumfreund. Kann man das noch besser machen? Ich glaube nicht.
Aldehyde und Pfirsich - bei der Pyramide fühle ich als Mann mich nicht angesprochen und hätte Rose Barbare sicher noch lange keine Beachtung geschenkt. Indes beeilte sich Herr Sardek als guter Verkäufer, mir zu versichern, dass in Paris vor allem die Herren Rose Barbare nachfragen…
Rose für den Mann ist ein Thema, das wirklich den exklusiven Düften und den Nischenparfums vorbehalten ist. Im Mainstream Bereich werden Rose und das rosenartige Geranium, wo sie vorkommen, verschwiegen (Michalski pour Homme). Doch gibt es mittlerweile die Rose für ihn in mancherlei Ausprägung: Der Rosen-Neuling wird von der dunklen, eleganten Pracht der Rose in Washington Tremletts Black Tie begeistert sein. Neil Morris dagegen bietet mit seinem Flowers for Men: Rose einen ganz entspannten und unangestrengten Zugang. Domenico Caraceni betont die Tiefe der Rose noch durch Weihrauch, während Amouage mit Lyric Man mittels der Rose ihre Kunden für teures Geld an eine billige Hautcreme erinnert.
Nicht fehlen darf in dieser Aufzählung Lumière Noire von Francis Kurkdjian, der Parfumeur von Rose Barbare. Er bettet seine eigene Rose ganz dezent in einen vielschichtigen Hautduft - zu sexy für Guerlain!
Alles können wir schnell mit ein paar Worten bezeichnen, doch mit Rose Barbare geht das nicht. Hier wird ein ganz großer Bogen gespannt - und wir werden auf eine regelrechte Duftreise geschickt. Alle Aspekte der vorgenannten Düfte werden von Rose Barbare im Laufe der Duftentwicklung gestreift! Zum Auftakt zeigt sich die Rose fast lieblich, gefällig, hell und frisch. Die Rose wird von feiner Frucht gestützt, was ich auf die als Pfirsich bezeichnete Note zurückführe. Bei Pfirsich im Parfum denke ich an Aromate, wie sie auch die Lebensmittelindustrie verwendet. Doch davon ist hier nichts zu spüren. Hier stellt sich tatsächlich die Idee einer reifen Frucht ein, deren Duft sich auf das köstlichste mit der Rose mischt und dieser einen unerwarteten, fast verspielten Auftritt verleiht.
Das wäre nun was für kleine Mädchen, doch flankiert wird das Ganze von einer von mir als likörhaft-alkoholisch empfundenen Note. Die glaube ich zu kennen, und zwar aus dem Kopf von Chanel No. 5. Sind das die berühmten Aldehyde? Die habe ich mir immer ätherisch-frisch vorgestellt! Egal, dieser Aspekt ist ein guter Kontrast und macht neugierig auf weiteres.
Apropos: Pfirsich als Basisnote lese ich hier zum ersten Mal. Ich interpretiere das als Warnung an den aufmerksamen Kunden. Rose Barbare hat Eau de Parfum Stärke auf der Haut, frißt sich aber in die Kleidung. Der Spritzer auf dem Handgelenk kommt am nächsten Tag zurück, über den Ärmel der Jacke! Rose Barbare will der einzige Duft seines Trägers sein - ist sie es nicht, muss man entsprechend planvoll mit ihr umgehen.
Stoßen wir ins Herz vor! Jetzt entwickelt Rose Barbare dezente Hautduftqualitäten - vielleicht ein Vorgriff von Francis Kurkdjian auf das spätere Lumière Noire. Hier wird es also cremig und erinnert - im Unterschied zu dem Amouage-Duft - an eine Hautcreme von allerhöchster Qualität. Eine schöne Wendung! In dieser Phase entfaltet Rose Barbare einen wirklich feinen, angenehmen Wohlfühlcharakter.
Über viele Stunden hinweg dunkelt die Rose nun ein - ihre Blüten verwandeln sich von einer karmesinroten Heckenrose hin zu vornehmer, dunkler Pracht. Schließlich erkennt man die Basis als Chypre-artigen Akkord, in dem die Rose aber immer noch enthalten ist. Nur selten schaffen es florale Noten über die Herznote hinaus - dem Parfumeur ist hier wohl ein kleines Wunder gelungen. In dieser Phase wirkt Rose Barbare vielleicht am männlichsten.
Rose Barbare zeigt sich in jeder Hinsicht den Ansprüchen, die wir an die hochpreisigen Guerlain-Düfte stellen, gewachsen. Die Entwicklung hat über die Maßen viel zu bieten, immer ist der Duft wunderschön, und trotz des großen Bogens, der hier gespannt wird, wirkt Rose Barbare nie zerrissen und uneinheitlich. Die Rose ist während der gesamten Entwicklung präsent - als roter Faden und Leitidee.
Rose Barbare macht Herzklopfen. Sie kennenlernen zu dürfen, ist ein Höhepunkt für jeden Parfumfreund. Kann man das noch besser machen? Ich glaube nicht.
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