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vor 4 Jahren - 16.10.2020
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Vom Umgang mit Worten

Hin und wieder stolpere ich beim Lesen der Kommis über seltsame Adjektive - ein Parfum betreffend.

So soll mancher Duft "oma " oder "opahaft " riechen - und das ist nicht nett gemeint.

Wenn ich an meine Großeltern denke, die stets wohlbeduftete einhergingen - und mich schon als Kind mit Parfums vertraut machten - muss ich verwundert den Kopf schütteln.

Ich denke, sie wären über diese herabsetzende Beachreibung gekränkt.

Viele - heute Vintage Düfte - würde ich ohne meine Großeltern gar nicht kennen.

Oldschool oder eben Vintage - wären die besseren Bezeichnungen - in denen kein " Muff " mitschwingt.

Ebenso unangebracht empfinde ich die Katalogisierung in " Proll " Düfte.

Das Proletariat war die höchst wichtige und ordentliche Arbeiterklasse - an der nichts auszusetzen ist.

Meine Großväter haben hier im " Pott " noch hart unter Tage gearbeitet - und sie haben meinen vollen Respekt dafür.

Wie singt Herbie : dein Grubengold hat uns wieder hoch geholt ...

Und nicht nur das Revier - das gesamte Land hat von den " Malochern " profitiert.

Überhaupt kein Grund auf das Proletariat - kurz " Prolls " herabzublicken.

Ich wertschätze Menschen, die mit ihrer Hände Arbeit etwas schaffen.

Meine Freundin habe ich bewundert, weil sie sich ihr Studium bei Opel am Band selbst finanzierte - obwohl ihre Eltern durchaus begütert waren.

Nein - sie wollte für sich selbst aufkommen - unabhängig sein.

Und auch bei ihrer Arbeit am Fließband hatte sie natürlich weiterhin einen guten Duftgeschmack.

Ich würde mir wünschen mit abwertenden Attributen vorsichtiger umzugehen - und nicht Altersklassen oder Bevölkerungsschichten achtlos herabzuwürdigen.

Glück Auf !

Eure Tina

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