Vom Umgang mit Worten
Hin und wieder stolpere ich beim Lesen der Kommis über seltsame Adjektive - ein Parfum betreffend.
So soll mancher Duft "oma " oder "opahaft " riechen - und das ist nicht nett gemeint.
Wenn ich an meine Großeltern denke, die stets wohlbeduftete einhergingen - und mich schon als Kind mit Parfums vertraut machten - muss ich verwundert den Kopf schütteln.
Ich denke, sie wären über diese herabsetzende Beachreibung gekränkt.
Viele - heute Vintage Düfte - würde ich ohne meine Großeltern gar nicht kennen.
Oldschool oder eben Vintage - wären die besseren Bezeichnungen - in denen kein " Muff " mitschwingt.
Ebenso unangebracht empfinde ich die Katalogisierung in " Proll " Düfte.
Das Proletariat war die höchst wichtige und ordentliche Arbeiterklasse - an der nichts auszusetzen ist.
Meine Großväter haben hier im " Pott " noch hart unter Tage gearbeitet - und sie haben meinen vollen Respekt dafür.
Wie singt Herbie : dein Grubengold hat uns wieder hoch geholt ...
Und nicht nur das Revier - das gesamte Land hat von den " Malochern " profitiert.
Überhaupt kein Grund auf das Proletariat - kurz " Prolls " herabzublicken.
Ich wertschätze Menschen, die mit ihrer Hände Arbeit etwas schaffen.
Meine Freundin habe ich bewundert, weil sie sich ihr Studium bei Opel am Band selbst finanzierte - obwohl ihre Eltern durchaus begütert waren.
Nein - sie wollte für sich selbst aufkommen - unabhängig sein.
Und auch bei ihrer Arbeit am Fließband hatte sie natürlich weiterhin einen guten Duftgeschmack.
Ich würde mir wünschen mit abwertenden Attributen vorsichtiger umzugehen - und nicht Altersklassen oder Bevölkerungsschichten achtlos herabzuwürdigen.
Glück Auf !
Eure Tina