pudelbonzo

Heute suchte ich einen Geburtstagsduft für mein liebes Onkelchen.
Bei Karstadt geguckt, aber nichts passendes für ihn gefunden.
Er mag das Fusion von Biotherm, aber das wollte ich ihm nicht noch ein drittes Mal schnenken.
Stattdessen verfingen sich meine Augen an den schönen Dolce & Gabbana Flakons, die alle eine bunte Blüte als Deckel tragen.
Ich griff zu der roten Rose, und brachte ihn vertrauensvoll zur Kasse, denn ein Tester war nicht da.
Nein, für meinen Onkel ist er zu feminin, für mich aber nicht.
Mich umfängt ein zarter Rosenduft, leicht zitrisch und aquatisch durch die Mandarine.
Die Magnolie schwebt dazu, und die Hölzer rahmen den Duft leicht ein.
Ein federleichtes Duftgespinst, das auch im Sommer gut tragbar ist.
Ich denke dabei an Rosenblätter, die sanft auf mich herab rieseln.
Hier gibt es keine Dornen.
Ein weiches Bed of Roses.
Mir fällt der Spruch dazu ein :
Manche sehen an einem Rosenbusch die Dornen, andere sehen an einem Dornenbusch die Rosen.

Georgette ist eine Frau mittleren Alters, mit einer mittelmäßigen Karriere, die sie aber zufrieden stimmt.
Sie ist hübsch, aber das interessiert sie nicht sonderlich, denn sie ist weder eingebildet noch eitel.
Nach der Arbeit fährt sie in den Stall zu ihrem Le Fou zu einem Ausritt.
Sie ist eine mittelmäßige Reiterin, aber weder er noch sie wollen zur Olympiade.
Was zählt ist das Gefühl und das Verstehen das die beiden verbindet, denn in diesem Punkt ist Georgette keineswegs mittelmäßig, sondern großartig und verschwenderisch.
Auch Poesie wird bei ihr groß geschrieben, denn sie schreibt innige Liebesbriefe an ihre alte Schulliebe J, natürlich mit dem Füller, auf altmodisches feines Briefpapier.
Sie freut sich über J s romantische Antworten, und liest seine Zeilen Le Fou vor, der aufmerksam zuhört.
Ich hätte sie gern zur Freundin.

Der Titel Illusione sprach mich sofort an, da ich als Fische Geborene gern im Reich der Träume lustwandele.
Gerne schaue ich Filme, vertiefe mich in Bücher, gehe ins Theater, oder lasse mich von Illusionisten verzaubern.
Ich erwarte also einen schwebend federleichten Duft - wie ein Traumwölkchen.
Doch dieser Bottega steht mit beiden Beinen auf der Erde.
Er ist kein Wölkchen, sondern eine intensive Wolke.
Die Johannisbeere geht in die leicht herbe Richtung, und das Olivenholz verleiht ihm Ecken und Kanten, die durch Tonka wieder abgemildert werden.
Warm scheint die Orangenblüte hindurch.
Kein schlechter Duft, denn er ist gut konturiert und interessant.
Aber eben nicht so traumtänzerisch wie ich ihn erwartet hatte.
Für den Arbeitsplatz ist er gut geeignet.

Als ich noch in einem Mehrfamilienhaus wohnte, war Richy, mein Lieblingsnachbar.
Er wohnte über meinem Ex und mir, und er war hübsch, schick und die Liebenswürdigkeit in Person.
Oft kochte er für uns, und wenn ein guter Song im Radio lief, schnappte er mich und wir tanzten.
Ich liebte seine Wohngeräusche, und wenn die Holzbohlen über meinem Kopf knarzten, war ich froh, denn ich wusste, Richy war nun daheim.
Er war Restaurantleiter, und kam erst spät von der Arbeit.
Aber wenn ich seine Schritte von oben vernahm, konnte ich besser einschlafen.
Und morgens war seine Duftschleppe noch im Treppenhaus.
Richy was here.
Sein unverwechselbarer Duft war Joop Homme.
Die Wärme, die dieser Duft verströmt, passte auch zu der Herzenswärme seines Trägers.
Ein feiner Orientale, der auch zur Herkunft von Richy passte.
Heute fand ich ein Pröbchen von dem schönen Duft, und das liebe Gesicht meines Mitbewohners war mir wieder präsent.
Weicher Zimt und cremiges Sandel umschweben mich behutsam, begleitet von elegantem Jasmin und frischen Maiglöckchen.
Vanille rundet Homme sanft ab.
Ein Duft für den sensiblen Herrn - aber auch für eine ebensolche Dame.
Jetzt wohne ich in einem Einfamilienhaus, und vermisse Richys "Lebenszeichen ".

Ich durchkrame gerade meinen Parfumfundus, auf der Suche nach einem sommertauglichen Duft.
Das schöne Georgeous Jasmine hat mich bei dieser Hitze fast "umgehauen " - und so suche ich etwas anderes .
Übermäßig Citrisch sollte es nicht sein - aber schon frisch.
Ich entdecke Dolce the One - und bin nicht überzeugt.
Doch der erste Sprüh wischt meine Zweifel beiseite.
Bergamotte, Mandarine und Pfirsich sorgen für einen frisch fruchtigen Start, der sich durch den gesamten Duft zieht - milde aber gut wahrnehmbar,
Auch die Maiglöckchen sind frisch - kombiniert mit weicher Pflaume und süßlicher Vanille.
The One ist also durchaus im Sommer zu tragen - denn er umschwebt mich mit einer angenehmen Leichtigkeit.
Ich denke aber, er ist an keine Jahreszeit gebunden
.