17.05.2020 - 10:03 Uhr
Norleans
65 Rezensionen
Norleans
Top Rezension
9
Frisch geduscht durch die Wüste
Ich kann nicht mehr genau sagen, durch wen ich auf diesen Duft aufmerksam wurde. Auf jeden Fall hatte ich ihn lange Zeit auf meiner Merkliste und es begab sich, dass ich vor kurzem ein Sharing für White Incense durchführte, da ich nun endlich mal wissen wollte, was es mit dem frischen Araber auf sich hat. Die Auswahl an Shops, die diesen Duft anbieten ist nicht sehr groß, genau genommen, fand sich nur ein (seriöser) Online-Händler, direkt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Da es wohl noch einigen anderen Parfumos m/w ähnlich wie mir mit diesem Duft ging, war das Sharing auch sehr schnell voll. Die Lieferzeit war recht lange, aber das wurde auch wahrheitsgetreu vom Händler vorab so angegeben. Nun, das Warten hat sich aus meiner Nase, …äh Sicht wirklich gelohnt.
Ich habe mich ja prinzipiell olfaktorisch der Frische und Herbe verschrieben. Allzu Orientalisches findet in der Regel nicht wirklich meine Beachtung, Ausnahmen bestätigen aber bekanntlich die Regel. Nun zum Duft….
Die Kopfnote verheißt nichts Gutes. Da rieche ich ein benzinartiges, süßes Holz mit einem Hauch Kölnisch Wasser! Das Darf doch nicht wahr sein, dachte ich mir. Darauf habe ich so lange gewartet? Ein bisschen werde ich an Lempicka Homme erinnert, das fand ich als Parfum nicht ganz schlecht, aber so wirklich meins war es nicht. A.B.E.R. dann geht es so richtig los:
Der Benzingeruch verändert sich in Richtung der bergamottigen Orange und reißt das Steuer herum, weg von der Strafversetzung in den Souk (Abteilung für ausgesetzte Düfte), hin zur aufkeimenden Begeisterung. Ich weiß nicht was es ist, vielleicht der Jasmin oder die weiße Orchidee, aber White Incense bekommt einen Twist in eine sehr besondere und einzigartige Richtung. Hier drängt sich der Vergleich mit CdG Kyoto auf, der mit seinem leichten und zurückhaltenden Weihrauch sehr beruhigend wirkt. Nur dass im White Incense zusätzlich eine besondere Frische liegt. Ich nenne sie mal arabische Frische. Kein"Note de Yuzu" Zitrus-Kracher und keine "Gentle fluidity" Premium-Synthehikfrische, sondern eher eine subtile, zurückhaltende, leichte nerolieske und würzige Frische. Neroli ist zwar nicht in den Noten angegeben, aber ich glaube sie zu riechen. Das Oud hält sich schüchtern im Hintergrund, was mir gut gefällt.
Die Haltbarkeit ist leider auch recht schüchtern. Nach 3-4 Stunden lässt der Duft merklich nach und wird zu einer Duftaura, die nach 8 Stunden an mir komplett verschwunden ist. Aber irgendwie passt das gut zu White Incense. Er will von Anfang nicht aufdringlich sein, kommt aus Unsicherheit erst einmal völlig falsch rüber, ist ein bisschen introvertiert und gibt alles. Aber irgendwann muss er sich wieder zurückziehen, um für den nächsten Einsatz Kraft zu tanken.
Der Flakon an sich wirkt nicht sehr hochwertig. Der weiße Quaderdeckel ist aus Plastik und ist so richtig schön billig gemacht. Aber ich will nicht meckern.
White Incense ist für mich ein besonderer Duft und ich bin froh, ihn kennengelernt zu haben. Vielleicht kaufe ich ihn auch wieder nach. Ist er besonders? Ja! Aber so ganz der heimliche und unentdeckte Top-Star wie manch einer behauptet, ist er in meiner Nase nicht. Mein Duftuniversum wurde aber um einen ausgefallenen und seltenen Duft erweitert.
Danke fürs Lesen
Ich habe mich ja prinzipiell olfaktorisch der Frische und Herbe verschrieben. Allzu Orientalisches findet in der Regel nicht wirklich meine Beachtung, Ausnahmen bestätigen aber bekanntlich die Regel. Nun zum Duft….
Die Kopfnote verheißt nichts Gutes. Da rieche ich ein benzinartiges, süßes Holz mit einem Hauch Kölnisch Wasser! Das Darf doch nicht wahr sein, dachte ich mir. Darauf habe ich so lange gewartet? Ein bisschen werde ich an Lempicka Homme erinnert, das fand ich als Parfum nicht ganz schlecht, aber so wirklich meins war es nicht. A.B.E.R. dann geht es so richtig los:
Der Benzingeruch verändert sich in Richtung der bergamottigen Orange und reißt das Steuer herum, weg von der Strafversetzung in den Souk (Abteilung für ausgesetzte Düfte), hin zur aufkeimenden Begeisterung. Ich weiß nicht was es ist, vielleicht der Jasmin oder die weiße Orchidee, aber White Incense bekommt einen Twist in eine sehr besondere und einzigartige Richtung. Hier drängt sich der Vergleich mit CdG Kyoto auf, der mit seinem leichten und zurückhaltenden Weihrauch sehr beruhigend wirkt. Nur dass im White Incense zusätzlich eine besondere Frische liegt. Ich nenne sie mal arabische Frische. Kein"Note de Yuzu" Zitrus-Kracher und keine "Gentle fluidity" Premium-Synthehikfrische, sondern eher eine subtile, zurückhaltende, leichte nerolieske und würzige Frische. Neroli ist zwar nicht in den Noten angegeben, aber ich glaube sie zu riechen. Das Oud hält sich schüchtern im Hintergrund, was mir gut gefällt.
Die Haltbarkeit ist leider auch recht schüchtern. Nach 3-4 Stunden lässt der Duft merklich nach und wird zu einer Duftaura, die nach 8 Stunden an mir komplett verschwunden ist. Aber irgendwie passt das gut zu White Incense. Er will von Anfang nicht aufdringlich sein, kommt aus Unsicherheit erst einmal völlig falsch rüber, ist ein bisschen introvertiert und gibt alles. Aber irgendwann muss er sich wieder zurückziehen, um für den nächsten Einsatz Kraft zu tanken.
Der Flakon an sich wirkt nicht sehr hochwertig. Der weiße Quaderdeckel ist aus Plastik und ist so richtig schön billig gemacht. Aber ich will nicht meckern.
White Incense ist für mich ein besonderer Duft und ich bin froh, ihn kennengelernt zu haben. Vielleicht kaufe ich ihn auch wieder nach. Ist er besonders? Ja! Aber so ganz der heimliche und unentdeckte Top-Star wie manch einer behauptet, ist er in meiner Nase nicht. Mein Duftuniversum wurde aber um einen ausgefallenen und seltenen Duft erweitert.
Danke fürs Lesen
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