20.02.2017 - 06:39 Uhr
DasguteLeben
132 Rezensionen
DasguteLeben
Sehr hilfreiche Rezension
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Natur trumpft Genderwahn
Der Brutalismus der meisten Mainstream Frauenparfüms, die einen mit abstrusen Überdosierungen synthetischer Zucker- Frucht- und Floralnoten erschlagen und eine gestandene Frau zu einem rosa-Kleidchen-Mädchen im Süsswarenladen infantilisieren ist eine ästhetisch abzulehnende Form geschlechtlicher Determinierung. Im Umkehrschluss sind synthetikfreie Düfte (wie auch viele Klassiker mit ausgewogenen Natur-Synth Proportionen) wesentlich undeterminierter, da ihr Nuancenreichtum sie genderbezogen viel freier auslegbar macht. Parfum Prívé ist ein schlagendes Beispiel. Süsse Orangenblüte und floral-aprikotischer Osmanthus wären als synthethisch geprägte Noten zweifellos hyperfeminin. Hier sind sie genderneutral, zumal die rosa Pfeffer/Pimentachse etwas abpuffert und die Ambrette/Ambranote eine gediegene Animalität als Anker setzt, von deren Eleganz sich Creed mit seiner häufig eingesetzten synthetischen Ambroxbasis eine Scheibe abschneiden könnte (wenn die denn so einer Pseudo-Luxusmarke nicht viel zu teuer wäre). Privé erzeugt ganz dem Namen gemäß eine sehr sanfte Aura um den/die Träger/in - ein zurückhaltend "asiatisches" Parfüm, von leichter Hand skizziert wie eine japanische Tuschezeichnung.
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