27.02.2023 - 11:50 Uhr
NiMaJazzEr
14 Rezensionen
NiMaJazzEr
5
Nostalgischer Tagtraum
Ein helles Caféhaus. Einzelne warme Sonnenstrahlen fallen durch die Scheibe, treffen seitlich ins Gesicht, malen dort ein sanftes Schattenspiel und lassen die Augen aufstrahlen. Es ist ein Tisch direkt an der großen Fensterfront. Der Löffel klirrt beim Umrühren des Tees, aus dem frische Bergamotte empordampft und sich über den dezenten, vanilligen Tabakschwaden aus dem Nachbarraum legt. Ein paar Kekse dienen zur Stärkung nach dem Spaziergang an diesem wunderbaren freien Nachmittag.
Eine wohlige, heile Welt eröffnet sich bei „Saint“. Längst vergangen und doch so nie existent gewesen – das Charakteristikum von Nostalgie. Eine Sehnsucht, oder ein Bedürfnis an manchen Tagen, ein Selbstbetrug, als Selbstschutz oder Heilung. Nichts jedenfalls, was ich normalerweise in einem Duft suche, beim Testen von „Saint“ aber gerne annahm. Wie eine Umarmung, der man erst ausweichem möchte, um dann doch zu bemerken, wie sehr man diese Nähe braucht. Laut offizieller Beschreibung sind es übrigens die 1920er Jahre in Paris, die Pate standen. Von mir aus, da geh ich mit. Es könnten aber auch andere Zeiten sein und in weiteren Zeilen werden Inspirationsquellen aufgeführt, die sich mir wiederum weniger erschließen (Clubnacht, Beton-Club, Berlin heute – seriously? Das ist schon eine recht verkrampfte Kontrastsetzung, fürs Berghain würde ich jedenfalls was anderes auflegen).
Stattdessen möchte ich einfach ein langes „schön“ herausraunen und schweigen, angesichts der universellen Eleganz, die sich ausbreitet. Schlicht und minimalistisch, frei von Dekor oder irgendwelchen Nuancen, an denen ich mich stoßen könnte. Die Bergamotte-Note zieht sich dabei relativ schnell zurück und hinterlässt eine Melange aus holzig-pudrigen Klängen von einlullender Cremigkeit, bei der an mir vor allem die Vanille herausragt, aber immer in harmonischer Verbundenheit mit dem Rest.
Auf der Haut nehme ich das einigermaßen lange wahr, die Gefahr, seine Mitmenschen mit zu viel Verklärung aus ihren realen Sorgen herauszureißen, besteht jedoch nicht, denn die Sillage hält sich mit vornehmem Understatement zurück. Das Teilen von Tagträumen bleibt eine Vertrauensangelegenheit.
Eine wohlige, heile Welt eröffnet sich bei „Saint“. Längst vergangen und doch so nie existent gewesen – das Charakteristikum von Nostalgie. Eine Sehnsucht, oder ein Bedürfnis an manchen Tagen, ein Selbstbetrug, als Selbstschutz oder Heilung. Nichts jedenfalls, was ich normalerweise in einem Duft suche, beim Testen von „Saint“ aber gerne annahm. Wie eine Umarmung, der man erst ausweichem möchte, um dann doch zu bemerken, wie sehr man diese Nähe braucht. Laut offizieller Beschreibung sind es übrigens die 1920er Jahre in Paris, die Pate standen. Von mir aus, da geh ich mit. Es könnten aber auch andere Zeiten sein und in weiteren Zeilen werden Inspirationsquellen aufgeführt, die sich mir wiederum weniger erschließen (Clubnacht, Beton-Club, Berlin heute – seriously? Das ist schon eine recht verkrampfte Kontrastsetzung, fürs Berghain würde ich jedenfalls was anderes auflegen).
Stattdessen möchte ich einfach ein langes „schön“ herausraunen und schweigen, angesichts der universellen Eleganz, die sich ausbreitet. Schlicht und minimalistisch, frei von Dekor oder irgendwelchen Nuancen, an denen ich mich stoßen könnte. Die Bergamotte-Note zieht sich dabei relativ schnell zurück und hinterlässt eine Melange aus holzig-pudrigen Klängen von einlullender Cremigkeit, bei der an mir vor allem die Vanille herausragt, aber immer in harmonischer Verbundenheit mit dem Rest.
Auf der Haut nehme ich das einigermaßen lange wahr, die Gefahr, seine Mitmenschen mit zu viel Verklärung aus ihren realen Sorgen herauszureißen, besteht jedoch nicht, denn die Sillage hält sich mit vornehmem Understatement zurück. Das Teilen von Tagträumen bleibt eine Vertrauensangelegenheit.
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