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Top Rezension
Wild at heart
Als Cabotine 1990 ein Jahr nach der Wende rauskam, waren die Einflüsse der wilden, punkigen End-70er und die Popkultur der 80er schon im Ausklingen, aber es gab immer noch diesen rockig-provokanten Vibe im Zeitgeist und eine Menge Subkulturspirit. Neben Hollywood-Blockbustern gab es wilde, surreale Filme von David Lynch und später von Terry Gilliam u. a., Grunge und Alternative Rock kündigten sich an, die Technokultur stand in den Startlöchern. Die Beastie Boys kehrten nach einem Jahrzehnt im Hiphop wieder zu ihren Punkwurzeln zurück. Der Durst nach Leben, nach Freiheit und nach intellektuellem Austausch war für junge, abenteuerlustige Menschen wie mich übergroß. Alles im Aufbruch, alles bisher Gültige in Frage gestellt. Gute Gelegenheit mit allem Möglichem rumzuexperimentieren (Männer, Musik und andere Dinge, die ich jetzt hier nicht explizit erwähnen möchte).
Ich frage mich gerade, ob Cabotine mit seiner unruhigen Signatur ein Ausdruck dieses Zeitgeistes war oder ob er (nur) mein, eigenes, chaotisches Leben wiedergespiegelt hat? Dreißig Jahre später weiß ich, dass die wilden Seiten, die jeder von uns in sich trägt, von Zeit zu Zeit ausgelebt werden müssen (in Maßen natürlich!). An dieser Einstellung hat sich, trotz vieler dazwischen liegender Lebensjahre, nichts bei mir geändert:-)
Und ich liebe diesen intensiven, frischen, grün-blumigen Duft mit Ingwereinschlag und leichter Süße ja immer noch, obwohl ich zugeben muss, der hat auch was kratziges an sich. Ich finde Cabotine durchaus eigenwillig, aber überhaupt nicht altbacken. Klar, heute ist der Dufttrend ein anderer. Aber schaut man sich heute auf der Straße um oder auf den Seiten irgendwelcher Fashion-Influencer, sieht man ja auch vieles aus der damaligen Zeit wieder: Die weiten, gekürzten Jeans, die Tanktops, die Chucks und Doc Martens und die überweiten Parkas usw. Rausgelöst aus dem Kontext, in denen sie einst entstanden sind, wirkt vieles aus der damaligen Zeit heute immer noch erstaunlich frisch und jugendlich. Cabotine hat den Test der Zeit meiner Meinung nach sehr gut überstanden. Er ist jugendlich-eigenwillig und für jeden geeignet, der ein wild schlagendes Herz in sich trägt.
Ich frage mich gerade, ob Cabotine mit seiner unruhigen Signatur ein Ausdruck dieses Zeitgeistes war oder ob er (nur) mein, eigenes, chaotisches Leben wiedergespiegelt hat? Dreißig Jahre später weiß ich, dass die wilden Seiten, die jeder von uns in sich trägt, von Zeit zu Zeit ausgelebt werden müssen (in Maßen natürlich!). An dieser Einstellung hat sich, trotz vieler dazwischen liegender Lebensjahre, nichts bei mir geändert:-)
Und ich liebe diesen intensiven, frischen, grün-blumigen Duft mit Ingwereinschlag und leichter Süße ja immer noch, obwohl ich zugeben muss, der hat auch was kratziges an sich. Ich finde Cabotine durchaus eigenwillig, aber überhaupt nicht altbacken. Klar, heute ist der Dufttrend ein anderer. Aber schaut man sich heute auf der Straße um oder auf den Seiten irgendwelcher Fashion-Influencer, sieht man ja auch vieles aus der damaligen Zeit wieder: Die weiten, gekürzten Jeans, die Tanktops, die Chucks und Doc Martens und die überweiten Parkas usw. Rausgelöst aus dem Kontext, in denen sie einst entstanden sind, wirkt vieles aus der damaligen Zeit heute immer noch erstaunlich frisch und jugendlich. Cabotine hat den Test der Zeit meiner Meinung nach sehr gut überstanden. Er ist jugendlich-eigenwillig und für jeden geeignet, der ein wild schlagendes Herz in sich trägt.
11 Antworten


Wäre ich eine Frau, wäre der Duft wohl Beuteschema.
Als Geschenk kommt er allemal auf die Merkliste.
Sehr passend und schön geschriebene Rezension.
Deinem letzten Satz stimme ich ganz zu. 💯🌿✨