12.06.2018 - 15:00 Uhr
Meggi
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Meggi
Analyse Top Rezension
23
Besser ohne Espressivo-Mätzchen
Den Mätzchen-Faden nehmen wir zum Schluss auf - erstmal zum Duft: Tja, da ist Herum-Mogeln gefragt; ich habe nämlich keinen Schimmer, wie Champaka riecht. Womöglich die diffuse Floralität, die alles umweht? Aber wir wollen nicht vorgreifen, ‚Holi Water’ eröffnet frisch-grün-würzig, minzhaft-ätherisch. Sehr passend an einem warmen Frühlingstag.
Binnen Sekunden freilich tritt eine geradezu harzig-bittere Aura hinzu – die eben gleichzeitig diffus floral wirkt. Cumarin-Pritzeln liefert einen gewissen Pepp. Ich bin sehr angetan, nicht zuletzt, weil mich die Kombination aus limonadig prickelnder Frische und dem Herben von Ferne an einen meiner Lieblings-Sommerlinge erinnert: ‚Italian Citrus‘ von D.S. & Durga. Keineswegs ein Zwilling, nur von der Art her. Die Frische ist nicht enervierend fröhlich oder flatterhaft, sondern hat durchaus Würde.
Rasch dunkelt der Duft weiter ein. Nach kaum einer Stunde ist nussig-erdiges Vetiver deutlich und sorgt seinerseits im Verlauf des Vormittags für eine Fortsetzung des aparten Kontrastierens, nunmehr aus dunkel-erdigen Noten und besagter limonadesker Frische. Über eine leicht plastikhafte Vanille ab der dritten Stunde rieche ich hinweg und rätsele lieber über eine säuerlich-ledrige Ahnung. Das ist wohl Patchouli.
Am späten Vormittag fallen tonka-mäßig alle Hemmungen: Es gibt eine ordentliche Ladung aus der Waldmeister-Richtung! Recht süß, vergleichbar vielleicht mit diesem giftgrünen Waldmeister-Sirup, der im vorliegenden Fall mit etwas zu wenig Mineralwasser aufgegossen wurde. Trotzdem ist das gut geraten und die pritzelige Grundstimmung hilft, selbst wenn sie sich ausschließlich assoziativ im Kopf abspielen mag, gegen ein Gefühl von zu viel Süße.
Am frühen Nachmittag lande ich leider wieder beim faden Heretic-Holz. Allerdings bloß untergründig, obenauf ist unsere glücklicherweise inzwischen weitgehend ent-plastete, überdies erfreulich unsüße Vanille erstarkt. Im Verein mit einem Tupfer Cumarin bietet sie einen grundsätzlich angenehmen Ausklang, der mich noch ein paar Stunden begleitet.
Und nun zu den Espressivo-Mätzchen: In seinem epochalen Vierbänder „Die großen Sänger“ beklagt Jürgen Kesting, dass der Bariton Bernd Weikl seine feinen stimmlichen Mittel zuweilen mit vermeintlich ausdrucksvollen Finessen verhunze, den sogenannten „Espressivo-Mätzchen“ halt. Am besten sei er, wenn er „einfach nur – singt.“
Ähnlich ergeht es mir, im Sinne eines auch übergreifenden Heretic-Fazits, mit Herrn Little. Ich finde ihn immer dann am besten, wenn er (wie im vorliegenden Fall) die pseudo-avantgardistischen, olfaktorischen Espressivo-Mätzchen bleiben lässt und es stattdessen einfach nur – duftet.
Ich bedanke mich bei KingLui für die Probe.
Binnen Sekunden freilich tritt eine geradezu harzig-bittere Aura hinzu – die eben gleichzeitig diffus floral wirkt. Cumarin-Pritzeln liefert einen gewissen Pepp. Ich bin sehr angetan, nicht zuletzt, weil mich die Kombination aus limonadig prickelnder Frische und dem Herben von Ferne an einen meiner Lieblings-Sommerlinge erinnert: ‚Italian Citrus‘ von D.S. & Durga. Keineswegs ein Zwilling, nur von der Art her. Die Frische ist nicht enervierend fröhlich oder flatterhaft, sondern hat durchaus Würde.
Rasch dunkelt der Duft weiter ein. Nach kaum einer Stunde ist nussig-erdiges Vetiver deutlich und sorgt seinerseits im Verlauf des Vormittags für eine Fortsetzung des aparten Kontrastierens, nunmehr aus dunkel-erdigen Noten und besagter limonadesker Frische. Über eine leicht plastikhafte Vanille ab der dritten Stunde rieche ich hinweg und rätsele lieber über eine säuerlich-ledrige Ahnung. Das ist wohl Patchouli.
Am späten Vormittag fallen tonka-mäßig alle Hemmungen: Es gibt eine ordentliche Ladung aus der Waldmeister-Richtung! Recht süß, vergleichbar vielleicht mit diesem giftgrünen Waldmeister-Sirup, der im vorliegenden Fall mit etwas zu wenig Mineralwasser aufgegossen wurde. Trotzdem ist das gut geraten und die pritzelige Grundstimmung hilft, selbst wenn sie sich ausschließlich assoziativ im Kopf abspielen mag, gegen ein Gefühl von zu viel Süße.
Am frühen Nachmittag lande ich leider wieder beim faden Heretic-Holz. Allerdings bloß untergründig, obenauf ist unsere glücklicherweise inzwischen weitgehend ent-plastete, überdies erfreulich unsüße Vanille erstarkt. Im Verein mit einem Tupfer Cumarin bietet sie einen grundsätzlich angenehmen Ausklang, der mich noch ein paar Stunden begleitet.
Und nun zu den Espressivo-Mätzchen: In seinem epochalen Vierbänder „Die großen Sänger“ beklagt Jürgen Kesting, dass der Bariton Bernd Weikl seine feinen stimmlichen Mittel zuweilen mit vermeintlich ausdrucksvollen Finessen verhunze, den sogenannten „Espressivo-Mätzchen“ halt. Am besten sei er, wenn er „einfach nur – singt.“
Ähnlich ergeht es mir, im Sinne eines auch übergreifenden Heretic-Fazits, mit Herrn Little. Ich finde ihn immer dann am besten, wenn er (wie im vorliegenden Fall) die pseudo-avantgardistischen, olfaktorischen Espressivo-Mätzchen bleiben lässt und es stattdessen einfach nur – duftet.
Ich bedanke mich bei KingLui für die Probe.
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