Les Trois Ors

Édition Rare - Veni 2013

Calliste
08.09.2013 - 09:30 Uhr
17
Top Rezension
10
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft

Ruhmreicher Eroberer

Das üppige Gold des Flakons kündigt es bereits an:
Mit stahlender, goldglänzender Rüstung stürmt Julius Caesars als selbstbewußter Eroberer mit dem berühmten „Veni, vidi, vici“ ins Feld.

Direkt zum Auftakt und ohne viel Federlesens wirft der ruhmreiche Potentat seine stärksten und erfahrensten Mitstreiter gleich zu Beginn ins Feld.
Beeindruckend, mit kräftigen Hufgetrappel reiten die militärischen Legaten an seiner Seite ein; hier der alten Recke Patchouli und die erfahrenen Haudegen Moschus und Ambra, dort die gewiefenten und geschmeidigen Führer aus den östlichen Provinzen: Kardamon, Safran und Zimt.

„Veni“, „ich kam“, seine ganz Präsenz steht sofort im Raum und nimmt einen gefangen, geradezu geblendete ist man von seinem Erscheinen.
Alle stürmen sofort und gleichzeit auf einen zu und wirbeln dabei eine Menge feinen, pudrigen Staubes auf, der einem sofort alle Sinne vernebelt. Weich und verführerisch legt er sich um einen, es ist wunderbar, strahlend, samtig, heilsverkündend, köstlich.
Man weiß sofort, bzw. ich wusste sofort, hier lohnt kein Aufbegehren, kein Kampf, kein Widerstand. Am besten man ergibt sich gleich in das Unausweichliche und kapituliert, als weiße Fahne diente die Kreditkarte. Caesar hatte gewonnnen.

Genauso wie Caesars erfolgreiche Propaganda dazu diente, seinen Machtanspruch rhetorisch geschickt zu untermauern, um erst gar nicht den kostspieligen Beweis seiner Überlegenheit anzutreten, so sehen auch wir uns einem rhetorischen; oder heute würde man sagen; marketing-technischen Kniff gegenüber.
Nachdem die Würfel gefallen, die Verträge gezeichnet sind und wir den Kauf getätigt haben, stellen wir fest, dass dieses Spektakel einen große Inzenierung ist.
Ohne Frage glänzend, aber die Nachhaltigkeit von Caesars Gebietseroberung läßt zu wünschen übrig. Nach relativ kurzen 2 bis 3 Stunden verliert der Herrscher das Interesse an unseren Ländereien und verflüchtigt sich.
Zunächst ist man enttäuscht, wo bleibt der Glanz des Imperiums. Erst später beschleicht mich der Verdacht, dass das auch ein Segen sein kann. Einen solchen Potentaten ständig in unmittelbarer Nähe zu haben, kann auf die Dauer sehr anstregend sein.
Da ist es ganz gut, selber bestimmen zu können, wann Caesar wieder auf seinen Siegesfeldzug gehen darf.
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