24.02.2019 - 04:49 Uhr
Serenissima
1053 Rezensionen
Serenissima
Sehr hilfreiche Rezension
15
verlockendes Flüstern? Oh, nein!
"Histoires de Parfums" hat mit drei Düften seiner "Édition Rare" dem Traum vieler Männer gehuldigt:
"Veni - Vidi - Vici!"
Ja: "Er kam - er sah - er siegte!"
Wer kann das schon von sich sagen?
"Veni" ist als Abfüllung zu mir gekommen und setzt schon durch seinen Namen einige Assoziationen, lebendige Bilder frei:
"Vieni!" - Komm! Komm! - Südländische Männer beherrschen diese zwei Silben grandios.
Wahrscheinlich saugen sie sie schon bereits mit der Muttermilch ein. Es würde mich nicht wundern.
Von "Vieni, Ragazza!" des noch jungen Herrchens, zum "Oh, Bella Signora: vieni con me!" des erfahrenen Verführers.
Imperatorisch à la Kant ("V i e n i !!!") oder säuselnd wie liebeskranke Straßenkater - der Lockruf bleibt immer gleich, wiederholt sich seit Jahrhunderten!
Wir "Weibchen" reagieren ...
Es ist sehr reizvoll und auch unterhaltsam, den jungen und alten Gockeln zuzuschauen, wie sie versuchen, das schönste "Pfauenrad" in der Menge ihrer Artgenossen zu schlagen!
"Schau, was ich mache: Sieh genau hin!"
Wie verlockend klingt "Don Giovanni", will er Zerlina überzeugen: "Là ci darem la Mano ..." (Reich mir die Hand mein Leben; komm auf mein Schloss mit mir ...)
Das schöne Bauernmädchen ist nicht abgeneigt; sie ist entzückt; sie ist geschmeichelt - sie zögert: will sie doch ihren Masetto, diesen tollen urwüchsigen Burschen, heiraten.
"Vorrei, e non vorrei ..." (Ich möchte und ich möchte nicht ...).
Don Giovanni, einer der übelsten und faszinierendsten Verführer der italienischen Oper, macht sich immer noch Hoffnung. Hat er, der Herr!, nicht das "Recht der ersten Nacht" - los primae noctis?
So wird sein Locken, sein Säuseln intensiver, die Luft um die beiden herum verdichtet sich, vibriert:
"Vieni, Vieni!"
Nun, Gérald Ghislain lässt seine exzellente Duftkomposition "Veni" nicht zärtlich säuseln, nicht feinsinnig verführen: "Veni" ist sofort in voller Würze und eindeutiger Kraft präsent!
Kardamom, Zimt und Lavendel kommen anfangs fast zahm daher, werden aber von einer großartigen Portion Galbanum in das erste Kraftpaket verwandelt.
Wow! Das ist ein Auftakt nach meinem Herzen; es will nicht nur umschwänzelt werden - es will mehr!
Eine raffinierte Eroberung will gelernt sein, "Veni" muss sich sein Lehrgeld nicht zurückgeben lassen.
Es hat seine Lektion erfolgreich gelernt; ist ein Meister seines duftintensiven Fachs.
Die würzige Gartennelke liebe ich: sie ist zärtlich und so gar nicht langweilig.
Auch wenn man sie erst einmal als Strauß zu Omas Sonntagskaffee-Einladung in Erinnerung hat. Das - und ein wenig Schleierkraut als Begleiter - wird ihr wohl ewig anhängen.
Die Nelke, in der Blumensprache der Renaissance das Symbol für Verlobte, kann mehr: wir erinnern uns nur an ihre Würzkraft in der Küche - kräftig und aromatisch!
Gekonnt eingesetzt, kann sie die Sinne erfreuen - und an Können fehlt es ihnen bei "Histoires de Parfums" wirklich nicht.
So führt die Nelke das schon überraschende Entrée in eine andere Dimension; dazu nimmt sie Safran mit ins Boot - das Tor zum Orient ist jetzt weit geöffnet.
Rauchig, erdig und geheimnisvoll - oft mit einem leichten Hauch von Rose - schreitet Guajakholz stolz durch dieses Tor - schon jetzt eher ein Triumphbogen!
Die ersten Fanfaren setzen ein; sie wissen, wann es Zeit ist!
Eichenmoos und Vanille - zwei Gegensätze, die sich immer wieder harmonisch anziehen - eröffnen das eindrucksvolle Finale.
Moschus in angemessener Dosis wird zum Wegbereiter edler Harze: dunkelgoldenes Ambraleuchten, Benzoe und andere würzig-harzige Geheimnisse (einige wohl mit leichten Stacheln!) gehen eine kräftige Allianz ein und treffen schließlich auf Patchouli!
Patchouli: goldbraun und sämig dahinfließend, setzt zusätzliche Duftlichter. Die kleinen Leuchtkäferchen erobern sich wieder einmal den Duftraum: auf sie ist Verlass!
Als Höhepunkt betritt Karamell - verführerisch und süß und durch und durch weiblich - diese wohlduftende Bühne! Frauen lieben nun einmal Karamell; es ist egal, in welcher Form es daher kommt - es siegt!
"Veni" wird dadurch weicher; die vorher noch etwas dunklen, fast maskulin-magischen Schwingungen verlieren ihre hier und da doch vorhandenen harten Kanten.
"Veni" ist jetzt abgeschliffen, schön poliert und, trotz seiner Stärke, anschmiegsam!
Die Haltbarkeit ist nicht unendlich: hier zeigt diese Duftkreation seine erste und einzige Schwäche!
Aber einige gemeinsame sinnliche, die Neugier weckende Stunden bleiben uns doch: ich werde sie immer in vollen Zügen genießen!
"Veni" hat mich bereits als erster Teil der angesprochenen Trilogie "in seinen Fängen".
Seine wohlduftenden goldenen Fesseln schneiden nicht ein; aber sie zeigen doch: "Du gehörst mir!"
Ein Duft-Macho, ein Magier, ein Connaisseur: wie kann ich ihm widerstehen?
Für ein Weilchen werde ich ihm auf sein Schloss folgen, ohne eventuelle Folgen zu bedenken.
Sei's drum!
"Veni" bleibt bei mir; "Vidi" ist noch bei Meggi und wird eines Tages hier eintreffen.
Worauf ich mich schon jetzt freue und schon einmal "Danke" sage.
Ich bin überzeugt, auch "Vici" wird sich in Form einer Abfüllung noch finden lassen.
Sollte ich es vielleicht einmal mit Locken versuchen?
"Allora: Vieni! Vieni!"
"Veni - Vidi - Vici!"
Ja: "Er kam - er sah - er siegte!"
Wer kann das schon von sich sagen?
"Veni" ist als Abfüllung zu mir gekommen und setzt schon durch seinen Namen einige Assoziationen, lebendige Bilder frei:
"Vieni!" - Komm! Komm! - Südländische Männer beherrschen diese zwei Silben grandios.
Wahrscheinlich saugen sie sie schon bereits mit der Muttermilch ein. Es würde mich nicht wundern.
Von "Vieni, Ragazza!" des noch jungen Herrchens, zum "Oh, Bella Signora: vieni con me!" des erfahrenen Verführers.
Imperatorisch à la Kant ("V i e n i !!!") oder säuselnd wie liebeskranke Straßenkater - der Lockruf bleibt immer gleich, wiederholt sich seit Jahrhunderten!
Wir "Weibchen" reagieren ...
Es ist sehr reizvoll und auch unterhaltsam, den jungen und alten Gockeln zuzuschauen, wie sie versuchen, das schönste "Pfauenrad" in der Menge ihrer Artgenossen zu schlagen!
"Schau, was ich mache: Sieh genau hin!"
Wie verlockend klingt "Don Giovanni", will er Zerlina überzeugen: "Là ci darem la Mano ..." (Reich mir die Hand mein Leben; komm auf mein Schloss mit mir ...)
Das schöne Bauernmädchen ist nicht abgeneigt; sie ist entzückt; sie ist geschmeichelt - sie zögert: will sie doch ihren Masetto, diesen tollen urwüchsigen Burschen, heiraten.
"Vorrei, e non vorrei ..." (Ich möchte und ich möchte nicht ...).
Don Giovanni, einer der übelsten und faszinierendsten Verführer der italienischen Oper, macht sich immer noch Hoffnung. Hat er, der Herr!, nicht das "Recht der ersten Nacht" - los primae noctis?
So wird sein Locken, sein Säuseln intensiver, die Luft um die beiden herum verdichtet sich, vibriert:
"Vieni, Vieni!"
Nun, Gérald Ghislain lässt seine exzellente Duftkomposition "Veni" nicht zärtlich säuseln, nicht feinsinnig verführen: "Veni" ist sofort in voller Würze und eindeutiger Kraft präsent!
Kardamom, Zimt und Lavendel kommen anfangs fast zahm daher, werden aber von einer großartigen Portion Galbanum in das erste Kraftpaket verwandelt.
Wow! Das ist ein Auftakt nach meinem Herzen; es will nicht nur umschwänzelt werden - es will mehr!
Eine raffinierte Eroberung will gelernt sein, "Veni" muss sich sein Lehrgeld nicht zurückgeben lassen.
Es hat seine Lektion erfolgreich gelernt; ist ein Meister seines duftintensiven Fachs.
Die würzige Gartennelke liebe ich: sie ist zärtlich und so gar nicht langweilig.
Auch wenn man sie erst einmal als Strauß zu Omas Sonntagskaffee-Einladung in Erinnerung hat. Das - und ein wenig Schleierkraut als Begleiter - wird ihr wohl ewig anhängen.
Die Nelke, in der Blumensprache der Renaissance das Symbol für Verlobte, kann mehr: wir erinnern uns nur an ihre Würzkraft in der Küche - kräftig und aromatisch!
Gekonnt eingesetzt, kann sie die Sinne erfreuen - und an Können fehlt es ihnen bei "Histoires de Parfums" wirklich nicht.
So führt die Nelke das schon überraschende Entrée in eine andere Dimension; dazu nimmt sie Safran mit ins Boot - das Tor zum Orient ist jetzt weit geöffnet.
Rauchig, erdig und geheimnisvoll - oft mit einem leichten Hauch von Rose - schreitet Guajakholz stolz durch dieses Tor - schon jetzt eher ein Triumphbogen!
Die ersten Fanfaren setzen ein; sie wissen, wann es Zeit ist!
Eichenmoos und Vanille - zwei Gegensätze, die sich immer wieder harmonisch anziehen - eröffnen das eindrucksvolle Finale.
Moschus in angemessener Dosis wird zum Wegbereiter edler Harze: dunkelgoldenes Ambraleuchten, Benzoe und andere würzig-harzige Geheimnisse (einige wohl mit leichten Stacheln!) gehen eine kräftige Allianz ein und treffen schließlich auf Patchouli!
Patchouli: goldbraun und sämig dahinfließend, setzt zusätzliche Duftlichter. Die kleinen Leuchtkäferchen erobern sich wieder einmal den Duftraum: auf sie ist Verlass!
Als Höhepunkt betritt Karamell - verführerisch und süß und durch und durch weiblich - diese wohlduftende Bühne! Frauen lieben nun einmal Karamell; es ist egal, in welcher Form es daher kommt - es siegt!
"Veni" wird dadurch weicher; die vorher noch etwas dunklen, fast maskulin-magischen Schwingungen verlieren ihre hier und da doch vorhandenen harten Kanten.
"Veni" ist jetzt abgeschliffen, schön poliert und, trotz seiner Stärke, anschmiegsam!
Die Haltbarkeit ist nicht unendlich: hier zeigt diese Duftkreation seine erste und einzige Schwäche!
Aber einige gemeinsame sinnliche, die Neugier weckende Stunden bleiben uns doch: ich werde sie immer in vollen Zügen genießen!
"Veni" hat mich bereits als erster Teil der angesprochenen Trilogie "in seinen Fängen".
Seine wohlduftenden goldenen Fesseln schneiden nicht ein; aber sie zeigen doch: "Du gehörst mir!"
Ein Duft-Macho, ein Magier, ein Connaisseur: wie kann ich ihm widerstehen?
Für ein Weilchen werde ich ihm auf sein Schloss folgen, ohne eventuelle Folgen zu bedenken.
Sei's drum!
"Veni" bleibt bei mir; "Vidi" ist noch bei Meggi und wird eines Tages hier eintreffen.
Worauf ich mich schon jetzt freue und schon einmal "Danke" sage.
Ich bin überzeugt, auch "Vici" wird sich in Form einer Abfüllung noch finden lassen.
Sollte ich es vielleicht einmal mit Locken versuchen?
"Allora: Vieni! Vieni!"
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