17.02.2015 - 14:41 Uhr
Meggi
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27
Den eigenen Test überholt
Nachdem mich in den letzten Wochen sowohl Agonists ‚Black Amber‘ als auch Byredos ‚1996 - Inez & Vinoodh‘ jeweils in den ersten Stunden begeistert, doch mit der zunehmend süßlichen Schlusshälfte dann ein bisschen enttäuscht hatten, suche ich weiterhin einen dunklen, rauchigen Amber, der mich nicht zum Ende hin mit kariesmäßiger Vanillecreme à la Dr. Oetker anno 1975 oder vergleichbarem Pamps zuschmiert. Einige tolle Tipps zu diesem Thema habe ich von unserer lieben 0815abc bereits erhalten – vielen Dank dafür! Mein Ohren bleiben offen.
Ambrarem indes wurde mir neulich während einer Beratung vorgeführt, für’s ausführliche Probieren gab es sogar ein Schlückchen zum Mitnehmen. Direkt nach dem Aufsprühen der geradezu öligen Flüssigkeit fühlte ich mich spontan an Ambra Nera von Farmacia SS. Annunziata erinnert (wegen des Viehzeugs) und beschloss mithin, die beiden gegenüberzustellen. Nicht als Schau-Kampf wie bei Ambra ‚Das heimliche Tier‘ Nera gegen Ambre ‚Wladimir, der Zar‘ Russe, sondern diesmal völlig gewaltfrei.
Aber trotzdem mit (Fast-wie)-Live-Berichterstattung, denn ohnehin hatte ich am Parallel-Test-Tag einen anscheinend unstillbar amber-dürstenden Parfumo-Kollegen auf dem Laufenden gehalten. Die Live-Berichterstattung via Pinnwand (angeblich bin ich ihm damit wirklich nicht auf die McNuggets gegangen) gebe ich im Folgenden wortgetreu wieder:
7 Uhr: Meine Erinnerung war unscharf, die beiden haben weniger gemein, als ich gedacht hatte. Nera ist wesentlich süßer, Ambrarem nimmt direkt eine harzige, aber keineswegs klebrige Richtung. Einfach total herb. Geilomat.
9 Uhr: Nach zwei Stunden sind die beiden einander näher gekommen und lassen die Assoziation nicht mehr als Lapsus erscheinen. Das liegt daran, dass Ambrarem nun um eine stockdunkel-rauchige Vanillenote ergänzt ist, während sich die Vanille in Ambra Nera ein wenig abgedimmt hat. Im Direktvergleich wirkt Ambra Nera eine Spur synthetischer und ist definitiv der lautere. Der Geilomat läuft noch.
11 Uhr: Ambrarem legt in puncto Unsüße noch einen drauf: Eine dumpf-furztrockene Note wie von echtem Kakao, doch ohne das spezielle Aroma und vor allem ohne jede Süße. Ich schätze, das ist der Safran. Das Viehzeugs macht sich sachte bemerkbar, Castoreum geht in Ordnung. Kollege Nera hat sich kaum verändert, abgesehen von der etwas intensivierten, doch keineswegs übertriebenen Zibet-Note, die in diesem Kontext einfach genial ist.
13 Uhr: Während Ambra Nera unverdrossen - sprich: nahezu unverändert - weiterballert, wird Ambrarem allmählich ruhiger. Zunächst geht es bloß näher an die Haut, später verschmelzen allerdings auch seine Noten ein wenig mehr ineinander und das Oudig-Harzige, das den Anfang so besonders machte, zieht sich noch weiter zurück. Vor allem letzteres macht ihn schließlich auch charakterlich deutlich sanfter. Für ein EdP geschieht dies doch vergleichsweise rasch. Nicht zu leugnen, dass der Geilomat leicht ins Stocken gerät.
15 Uhr: Nach einer kurzen Beratung mit CPC (Chief Perfume Consultant) 0815abc sind wir beide zu der Auffassung gelangt, dass Ambra ‚Das Tier‘ Nera den guten Ambrarem wohl einfach plattmacht. Das können wir so nicht stehen lassen. Und nach einer kräftigen Portion Kaffee-Geruch für die inzwischen überforderte Nase zeigt sich tatsächlich, dass Ambrarem – obschon tatsächlich milder – womöglich mehr von seinen ursprünglichen Qualitäten bewahrt hat, als es mein Eindruck von vor zwei Stunden war. Der Herr muss daher nochmal zu einem Einzeltest ran. Der Geilomat bleibt auf Standby.
…
Tja, und lange bevor der nächste Test-Tag verstrichen war, habe ich mich sozusagen selbst überholt: Ich stand am vergangenen Samstag mit Ambrarem am Hals ohne jede Kaufabsicht wieder bei Herrn Lubner im Laden und hatte just berichtet, wie sehr mir die ersten Stunden Ambrarem gefallen hatten. Da hat die gute Frau Wahl listigerweise flugs erneut einen Test-Streifen damit besprüht. Das war es dann, er musste mit. Eine richtige Entscheidung, denn zwar ist Vanille an Bord, zudem gegen Ende nicht gerade wenig, gleichwohl bleibt sie durchweg rauchig, leicht ange-tabak-dreckt und damit besonders. Ambrarem kann kuscheln, kann fauchen und kann kratzen. All dies laut oder leise. Ganz nach Gusto. Klasse.
Ambrarem indes wurde mir neulich während einer Beratung vorgeführt, für’s ausführliche Probieren gab es sogar ein Schlückchen zum Mitnehmen. Direkt nach dem Aufsprühen der geradezu öligen Flüssigkeit fühlte ich mich spontan an Ambra Nera von Farmacia SS. Annunziata erinnert (wegen des Viehzeugs) und beschloss mithin, die beiden gegenüberzustellen. Nicht als Schau-Kampf wie bei Ambra ‚Das heimliche Tier‘ Nera gegen Ambre ‚Wladimir, der Zar‘ Russe, sondern diesmal völlig gewaltfrei.
Aber trotzdem mit (Fast-wie)-Live-Berichterstattung, denn ohnehin hatte ich am Parallel-Test-Tag einen anscheinend unstillbar amber-dürstenden Parfumo-Kollegen auf dem Laufenden gehalten. Die Live-Berichterstattung via Pinnwand (angeblich bin ich ihm damit wirklich nicht auf die McNuggets gegangen) gebe ich im Folgenden wortgetreu wieder:
7 Uhr: Meine Erinnerung war unscharf, die beiden haben weniger gemein, als ich gedacht hatte. Nera ist wesentlich süßer, Ambrarem nimmt direkt eine harzige, aber keineswegs klebrige Richtung. Einfach total herb. Geilomat.
9 Uhr: Nach zwei Stunden sind die beiden einander näher gekommen und lassen die Assoziation nicht mehr als Lapsus erscheinen. Das liegt daran, dass Ambrarem nun um eine stockdunkel-rauchige Vanillenote ergänzt ist, während sich die Vanille in Ambra Nera ein wenig abgedimmt hat. Im Direktvergleich wirkt Ambra Nera eine Spur synthetischer und ist definitiv der lautere. Der Geilomat läuft noch.
11 Uhr: Ambrarem legt in puncto Unsüße noch einen drauf: Eine dumpf-furztrockene Note wie von echtem Kakao, doch ohne das spezielle Aroma und vor allem ohne jede Süße. Ich schätze, das ist der Safran. Das Viehzeugs macht sich sachte bemerkbar, Castoreum geht in Ordnung. Kollege Nera hat sich kaum verändert, abgesehen von der etwas intensivierten, doch keineswegs übertriebenen Zibet-Note, die in diesem Kontext einfach genial ist.
13 Uhr: Während Ambra Nera unverdrossen - sprich: nahezu unverändert - weiterballert, wird Ambrarem allmählich ruhiger. Zunächst geht es bloß näher an die Haut, später verschmelzen allerdings auch seine Noten ein wenig mehr ineinander und das Oudig-Harzige, das den Anfang so besonders machte, zieht sich noch weiter zurück. Vor allem letzteres macht ihn schließlich auch charakterlich deutlich sanfter. Für ein EdP geschieht dies doch vergleichsweise rasch. Nicht zu leugnen, dass der Geilomat leicht ins Stocken gerät.
15 Uhr: Nach einer kurzen Beratung mit CPC (Chief Perfume Consultant) 0815abc sind wir beide zu der Auffassung gelangt, dass Ambra ‚Das Tier‘ Nera den guten Ambrarem wohl einfach plattmacht. Das können wir so nicht stehen lassen. Und nach einer kräftigen Portion Kaffee-Geruch für die inzwischen überforderte Nase zeigt sich tatsächlich, dass Ambrarem – obschon tatsächlich milder – womöglich mehr von seinen ursprünglichen Qualitäten bewahrt hat, als es mein Eindruck von vor zwei Stunden war. Der Herr muss daher nochmal zu einem Einzeltest ran. Der Geilomat bleibt auf Standby.
…
Tja, und lange bevor der nächste Test-Tag verstrichen war, habe ich mich sozusagen selbst überholt: Ich stand am vergangenen Samstag mit Ambrarem am Hals ohne jede Kaufabsicht wieder bei Herrn Lubner im Laden und hatte just berichtet, wie sehr mir die ersten Stunden Ambrarem gefallen hatten. Da hat die gute Frau Wahl listigerweise flugs erneut einen Test-Streifen damit besprüht. Das war es dann, er musste mit. Eine richtige Entscheidung, denn zwar ist Vanille an Bord, zudem gegen Ende nicht gerade wenig, gleichwohl bleibt sie durchweg rauchig, leicht ange-tabak-dreckt und damit besonders. Ambrarem kann kuscheln, kann fauchen und kann kratzen. All dies laut oder leise. Ganz nach Gusto. Klasse.
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