masculin Pluriel Maison Francis Kurkdjian 2014

Masculin Pluriel begegnete mir zum ersten Mal an meinem Vater, als er ihn während meiner Einschulung im Jahre 1986 trug.... halt! Falsche Erinnerung, richtige Person.

Mein Vater würde- ohne die Zwangs-Parfum-Käufe meiner Mutter- wahrscheinlich immer noch Derringer tragen (falls man es noch irgendwo her bekäme). Aber da meine Mutter ihm regelmäßig neue Düfte kauft, ist mein Vater, gemessen an seinem generellen Desinteresse an neuen Dingen, die mit Mode, Düften und generell allem, das nicht mit Elektronik oder Autos zu tun hat, immer recht gut ausgestattet. So begab es sich, dass ich bei einem meiner mehrmals im Jahr stattfindenden Heimatbesuche, inklusive Übernachtung, im Gästebad einen Flakon dieses Duftstöffchens wahrnahm. Das war noch zu einer Zeit vor meiner Parfumo-Mitgliedschaft und dem damit einhergegangenen starken Interesse und Suchtpotential gegenüber Düften. Aber sowohl am Flakon schnuppernd, als auch an meinem Vater wahrnehmend, fand ich mP schon damals ziemlich gut.
Mittlerweile hat mein Vater den Duft schon gar nicht mehr (ich weiß auch nicht genau, was er nun tragen muss, vielleicht F. Fabulous?). Dafür aber, habe ich mP vor ein paar Wochen von einem netten Parfumo als gebrauchten Flakon zu einem top Preis erstanden. Gerade heute Morgen habe ich ihn mal wieder aufgelegt und bin wieder sehr begeistert. Masculin Pluriel ist kühl, frisch, würzig. Kein wirklich ausgefeilter und sich erst ab der Basisnote schön entfaltender Spätzünder. MP ist frei heraus, entwickelt sich nicht und hat eine passable Sillage und Haltbarkeit. Von Anfang bis Ende bleibt er in meiner Nase ziemlich gleich. Was in diesem Fall aber wirklich schön ist!
Ein bisschen riecht er nach „schaue mir bloß nicht in die Augen, den ich habe hier das Sagen“. Also eher ein Büro-Duft für den Abteilungsleiter als ein schöner Kuschel-/Sport-/Freizeitduft. Ein herrlich markanter, aber unaufgeregter Duft für den Arbeitsalltag, inklusive allem, was da so dazugehören könnte: Konferenzen, Empfänge, Auswärtstermine usw. Dabei ist mP aber nicht so anstrengend wie das von mir hochverehrte Noir Anthracite und auch nicht ganz so dominant.
Ein unkomplizierter, markanter und männlicher Duft, der keinem aufs Gelöt geht, aber irgendwie auch zeigt, dass der Träger kein Kindergärtner ist (das meine ich nicht abwertend!). Allemal einen Test wert.

Danke fürs Lesen.