13.05.2018 - 04:17 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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21
Über Aberglauben, Projektionen und ein heimliches Versprechen
Das Offensichtliche zuerst: Parfums sind Dinge. Ich würde sie nie leb- oder seelenlos nennen, aber Dinge sind sie - Gegenstände und Objekte, die manche ihrer Eigenschaften nur aus dem schöpfen, was wir, die wir sie haben, hatten, begehren oder verfemen, in sie hineinprojizieren. Wie wir es mit Dingen eben tun. Mit der Kamee, die wir von unserer Großmutter einst erbten. Mit der abgewetzten Lederjacke, die ER bei uns hat liegen lassen. Dinge.
Das einen Parfumkommentar als Kommentar Legitimierende als nächstes: König Ludwig ist ein gutes Parfum. Nostalgisch, aber zeit- und alterslos. Mit Kennerschaft und klassisch orchestriert, aber nicht bieder. Lebhaft grün sein hesperidischer Auftakt - mehr Zitrus als grün, aber zu grün, um nur Zitrus genannt zu werden. Blumig und frisch, aber Maiglöckchen zum Trotz eindeutig maskulin gemeint. Zuletzt hautnah und warm. Ich gäbe ihm 7,5.
Das eigentlich Wichtigste zuletzt - was diesen seltenen und kaum bekannten Duft für mich kommentarwürdig und besonders macht. Eine der Städte, in der ich mir schon häufig überlegt habe, ob ich da nicht gerne arbeiten und leben möchte - wenigstens ein paar Jahre lang - ist München. Und Anfang letzten Jahres hatte ich tatsächlich ein Angebot, das mich nach München gebracht hätte. Im Nachgang eines der Gespräche, die ich damals geführt habe, war ich in der Parfümerie Brückner, die ein Geschäft in einem Seitenflügel des Neuen Rathauses am Marienplatz hat, und habe dort Parfums der Brücknerschen Eigenmarke ausprobiert. Dieses hier hat mir am besten gefallen in seiner klassisch-leichtfüßigen Art, das gibt's nur hier - und der verrückte König ist auch noch auf der Flasche. Und dann habe ich mir überlegt: wenn das hier klappt, wenn du das machst - dann kaufst du dir den. Zur Feier des Augenblicks. Auf München. Es war beinahe wie ein kleines Gelübde. Ein Parfum als Unterpfand für eine wichtige Entscheidung, ein kleines Versprechen an mich selbst. Aberglaube. Projektion. Dafür kriegt er 1,0 extra. Ein 7,5er-Parfum würde ich wohl nicht kaufen. Ein 8,5er schon.
Fazit: das Angebot kam. Ich hab' es abgesagt. Und Brückners König Ludwig nicht gekauft. Ich wäre in dem Job (und damit in München) nicht froh geworden - Theatinerkirche, Flaucher und Monopteros zum Trotz. Das weiß ich jetzt, das wusste ich aber auch damals schon. Und gestern hab' ich König Ludwig schließlich doch gekauft bzw. trotzdem. Als mein kleines, augenzwinkerndes Versprechen an München. Man weiß ja schließlich nie, was noch geschieht...
Das einen Parfumkommentar als Kommentar Legitimierende als nächstes: König Ludwig ist ein gutes Parfum. Nostalgisch, aber zeit- und alterslos. Mit Kennerschaft und klassisch orchestriert, aber nicht bieder. Lebhaft grün sein hesperidischer Auftakt - mehr Zitrus als grün, aber zu grün, um nur Zitrus genannt zu werden. Blumig und frisch, aber Maiglöckchen zum Trotz eindeutig maskulin gemeint. Zuletzt hautnah und warm. Ich gäbe ihm 7,5.
Das eigentlich Wichtigste zuletzt - was diesen seltenen und kaum bekannten Duft für mich kommentarwürdig und besonders macht. Eine der Städte, in der ich mir schon häufig überlegt habe, ob ich da nicht gerne arbeiten und leben möchte - wenigstens ein paar Jahre lang - ist München. Und Anfang letzten Jahres hatte ich tatsächlich ein Angebot, das mich nach München gebracht hätte. Im Nachgang eines der Gespräche, die ich damals geführt habe, war ich in der Parfümerie Brückner, die ein Geschäft in einem Seitenflügel des Neuen Rathauses am Marienplatz hat, und habe dort Parfums der Brücknerschen Eigenmarke ausprobiert. Dieses hier hat mir am besten gefallen in seiner klassisch-leichtfüßigen Art, das gibt's nur hier - und der verrückte König ist auch noch auf der Flasche. Und dann habe ich mir überlegt: wenn das hier klappt, wenn du das machst - dann kaufst du dir den. Zur Feier des Augenblicks. Auf München. Es war beinahe wie ein kleines Gelübde. Ein Parfum als Unterpfand für eine wichtige Entscheidung, ein kleines Versprechen an mich selbst. Aberglaube. Projektion. Dafür kriegt er 1,0 extra. Ein 7,5er-Parfum würde ich wohl nicht kaufen. Ein 8,5er schon.
Fazit: das Angebot kam. Ich hab' es abgesagt. Und Brückners König Ludwig nicht gekauft. Ich wäre in dem Job (und damit in München) nicht froh geworden - Theatinerkirche, Flaucher und Monopteros zum Trotz. Das weiß ich jetzt, das wusste ich aber auch damals schon. Und gestern hab' ich König Ludwig schließlich doch gekauft bzw. trotzdem. Als mein kleines, augenzwinkerndes Versprechen an München. Man weiß ja schließlich nie, was noch geschieht...
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