08.05.2025 - 15:13 Uhr

ElAttarine
81 Rezensionen

ElAttarine
Top Rezension
35
Mich mit wachem Verstand dem Rausch überlassen
Weißt du noch, wie wir damals getanzt haben, draußen unter freiem Himmel, oben auf den Steinplateaus in den Bergen? Die in den Felsen gespeicherte Sonnenwärme unter unseren bloßen Füßen, über uns der weite Himmel mit den aufgehenden Sternen. Wie du tanztest durch das trocken-heuige Gras und den Lavendel, bis unter deinen Füßen sein Aroma die ganze Luft erfüllte und so süß wurde wie Waldpilze. Ich sehe dich noch vor mir, deine stolze Haltung gegen den Abendhimmel,
Gentle warrior
With your heart like gold and a rainbow in your eyes
Brave companion
Do you see a world shining in the sky?
With your body dancing like an arrow
Spreading joy beneath your feet
Und dazu der wilde Anis und der Meerfenchel unter deinem Tanz, immer intensiver, bis aus den Sternen tausende von Narzissen fielen, auch deine Schweißperlen aufleuchten ließen und zusammen mit dem Tabak verglühten. Alles mischte sich in der Luft mit einem Hauch vom Honig wilder Bienen, schamlos, mit stolzer Gewissheit, schwitzig-warmem Leder, lakritzig berauscht. Ganz wach und mit klarem Verstand sich dem Rausch überlassen, hast du immer gesagt, das ist das Wesentliche. Bloß nicht anfangen nachzudenken, dann bist du befangen, dann bricht dein Vertrauen ein und dann funktioniert es nicht mehr.
-----
Lavendel mag ich gerne riechen, aber meist nicht als Duft tragen. Hier liebe ich ihn: Der würzig-grünkrautig-süßliche Lavendel geht am Anfang in Richtung Pilzaroma. Dazu kommen Tabak und Honig, dann Heunoten, später geht es mehr Richtung Lakritz-Anis-Fenchel. Animalische Narzisse blüht auf. Das Ganze schillert durchgehend zwischen blumig, krautig-heuig, süßlich-animalisch und herb-bitter-erdig-rauchig, ist auf jeden Fall stolz, präsent und leidenschaftlich. Der im Zentrum stehende Lavendel schwingt in alle Richtungen aus, mit Assoziationen von felligen Tieren, Zigaretten, Alkohol und Meerfenchel an der entfernten Küste.
Der namensgebende ägäische Tanz, traditionell für einen männlichen Solotänzer, kommt in der ganzen Ägäis vor, hat also etwas Völkerverbindendes: türkisch Zeybek oder griechisch Ζεϊμπέκικο (Zeibekiko). Auf Ömer Pekjis Homepage heißt es, der Tanz sei schwierig auszuführen, nicht allein wegen der erforderlichen Technik, sondern wegen seines expressiven, extatischen Charakters. Die Tänzer:innen seien fast immer berauscht/betrunken, um sich nicht selbst zu blockieren.
Dem Flakon liegt eine Karte bei, auf der steht: “Fellow human” – nur unzureichend mit “Mitmensch” zu übersetzen, hier wird ans gemeinsame Menschsein appelliert -, Zeybek sei ein Gestaltwandler, ein Duft, bei dem es um Selbstakzeptanz und Stolz gehe; er werde vor dem Leeren des Flakons seine Träger:innen in unterschiedlichen Gestalten begleiten. Und jetzt solle man aber all diese Worte wieder hinter sich lassen und ihn einfach mit klarem Verstand tragen. Wie Tanzen.
-----
Vor meinem inneren Auge überlagern sich hier Tänze aus ganz unterschiedlichen Ländern und Erdteilen, türkische und griechische Ägäis, Nordamerika... Obwohl der Sirtaki hier der „falsche“ Tanz ist, denke ich auch an den stolzen, schwitzenden Alexis Zorbas, der sagt „I never loved a man more than you.”
Dankeschön an Rogaux für den Flakontausch!
Der Text “Gentle Warrior” ist aus dem Song “Brother Warrior” von Kate Wolf.
Der Sirtaki von Mikis Theodorakis:
https://www.youtube.com/watch?v=GIoHp6mr9Vg
Und ein klassischer Zeybek:
https://www.youtube.com/watch?v=YdoxegiJxUE
Gentle warrior
With your heart like gold and a rainbow in your eyes
Brave companion
Do you see a world shining in the sky?
With your body dancing like an arrow
Spreading joy beneath your feet
Und dazu der wilde Anis und der Meerfenchel unter deinem Tanz, immer intensiver, bis aus den Sternen tausende von Narzissen fielen, auch deine Schweißperlen aufleuchten ließen und zusammen mit dem Tabak verglühten. Alles mischte sich in der Luft mit einem Hauch vom Honig wilder Bienen, schamlos, mit stolzer Gewissheit, schwitzig-warmem Leder, lakritzig berauscht. Ganz wach und mit klarem Verstand sich dem Rausch überlassen, hast du immer gesagt, das ist das Wesentliche. Bloß nicht anfangen nachzudenken, dann bist du befangen, dann bricht dein Vertrauen ein und dann funktioniert es nicht mehr.
-----
Lavendel mag ich gerne riechen, aber meist nicht als Duft tragen. Hier liebe ich ihn: Der würzig-grünkrautig-süßliche Lavendel geht am Anfang in Richtung Pilzaroma. Dazu kommen Tabak und Honig, dann Heunoten, später geht es mehr Richtung Lakritz-Anis-Fenchel. Animalische Narzisse blüht auf. Das Ganze schillert durchgehend zwischen blumig, krautig-heuig, süßlich-animalisch und herb-bitter-erdig-rauchig, ist auf jeden Fall stolz, präsent und leidenschaftlich. Der im Zentrum stehende Lavendel schwingt in alle Richtungen aus, mit Assoziationen von felligen Tieren, Zigaretten, Alkohol und Meerfenchel an der entfernten Küste.
Der namensgebende ägäische Tanz, traditionell für einen männlichen Solotänzer, kommt in der ganzen Ägäis vor, hat also etwas Völkerverbindendes: türkisch Zeybek oder griechisch Ζεϊμπέκικο (Zeibekiko). Auf Ömer Pekjis Homepage heißt es, der Tanz sei schwierig auszuführen, nicht allein wegen der erforderlichen Technik, sondern wegen seines expressiven, extatischen Charakters. Die Tänzer:innen seien fast immer berauscht/betrunken, um sich nicht selbst zu blockieren.
Dem Flakon liegt eine Karte bei, auf der steht: “Fellow human” – nur unzureichend mit “Mitmensch” zu übersetzen, hier wird ans gemeinsame Menschsein appelliert -, Zeybek sei ein Gestaltwandler, ein Duft, bei dem es um Selbstakzeptanz und Stolz gehe; er werde vor dem Leeren des Flakons seine Träger:innen in unterschiedlichen Gestalten begleiten. Und jetzt solle man aber all diese Worte wieder hinter sich lassen und ihn einfach mit klarem Verstand tragen. Wie Tanzen.
-----
Vor meinem inneren Auge überlagern sich hier Tänze aus ganz unterschiedlichen Ländern und Erdteilen, türkische und griechische Ägäis, Nordamerika... Obwohl der Sirtaki hier der „falsche“ Tanz ist, denke ich auch an den stolzen, schwitzenden Alexis Zorbas, der sagt „I never loved a man more than you.”
Dankeschön an Rogaux für den Flakontausch!
Der Text “Gentle Warrior” ist aus dem Song “Brother Warrior” von Kate Wolf.
Der Sirtaki von Mikis Theodorakis:
https://www.youtube.com/watch?v=GIoHp6mr9Vg
Und ein klassischer Zeybek:
https://www.youtube.com/watch?v=YdoxegiJxUE
30 Antworten