29.10.2023 - 01:09 Uhr
Plumberbt2
16 Rezensionen
Plumberbt2
7
le grand! tour
Pierre Bourdon hat durch das Buch "Ghost parfumer" wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten.
In seinem Werk und dem hier vorliegenden Parfum, in der eigenen Kollektion, kommt die besondere Stärke zum Ausdruck, Frische verfeinert darzustellen. Wie oft bei Pierre-Bourdon-Düften startet alles sehr unschuldig frisch. Ich nehme hier eine grüne Wolke wahr, schon ummantelt von einem kaschmirartigen, gelb-weißen Gürtel aus einer sanft perlenartigen Konsistenz. Der Verbund der beiden Strukturen ist von Anfang an vollkommen. Im Hintergrund wird eine leichte Wärme durch die Gewürze erhalten (was bei "Live Jazz", Pierre Bourdon, so stark anheizt). Die Farbassoziation altweiß-grün, die schon auf dem Flakon-Etui dargestellt ist, könnte man nun, wie auf der damals existierenden Pierre-Bourdon-Website, mit einem (grünen?) Cabrio in einer warmen oder heißen Mittelmeer-"Idylle" geistig verbinden.
Besonders hervorzuheben ist die moderate Sillage, wieder das Bild einer Wolke, die sich nicht allzuweit ausdehnt im Gegensatz zu "linear ausbreitenden" Parfümen, die einen "anspringen" oder "auf einen zurasen". Dieser Duft kreist um sich selbst, man kann sich eine kleine Wolke über dem Mittelmeer-"Idyll" vorstellen, die in sich selbst gefestigt ist. Der Createur hatte nichts mehr zu beweisen und indem er seinem "Farbspektrum" treu geblieben ist, scheint er den Verkoster ironisch anzulächeln: "Hey ich kann es noch, nochmal anders". Eventuell kann man die Magnolie, für mich die "Signature"-Zutat Bourdons, noch ausmachen, das Bild eines pastellgrünen Jacketts mit Magnolie auf der Brust kommt in den Sinn. Der Duft gibt sich libertär und egalitär indem alle Zutaten verbunden und gleichberechtigt scheinen. Ein Vergleich mit Joops Nightflight, den ich als blau-rot wahrnehme, lässt diese treibende Kraft im Hintergrund, leicht aquatisch, wie ein starker Motor, der den Duft vorantreibt, als Gemeinsamkeit erkennen.
So wie eine Cabriofahrt nicht ewig dauern darf, sondern in einem Cafe endet, so verabschiedet sich auch le grand tour artig bevor er aufdringlich wird, ich würde in diesem Fall von Verblassen reden (mein Bruder sagt manchmal: "Ist doch gut (fürs Testen, A.d.A.), wenn er nicht so lange hält"). Wie immer bei dem Parfümeur scheint sowieso die Idee, und seine Idee einer anzustrebenden möglichst starken Zuspitzung derselben (man vergleiche "la dame en rose", gleiche Kollektion), im Vordergrund, vor einem rein sinnlichen Erleben, zu stehen. So ließe sich auch der Titel leicht ironisch verstehen. Eine Doppelzüngigkeit, tour de vie als Lebensrunde, aber auch -Wendung verstehbar...- oder als letztes Kunststück, tour de manege (man vergleiche "la fin d´un ete", gleiche Kollektion)?
Eine sehr französische, individuelle, Angelegenheit.
In seinem Werk und dem hier vorliegenden Parfum, in der eigenen Kollektion, kommt die besondere Stärke zum Ausdruck, Frische verfeinert darzustellen. Wie oft bei Pierre-Bourdon-Düften startet alles sehr unschuldig frisch. Ich nehme hier eine grüne Wolke wahr, schon ummantelt von einem kaschmirartigen, gelb-weißen Gürtel aus einer sanft perlenartigen Konsistenz. Der Verbund der beiden Strukturen ist von Anfang an vollkommen. Im Hintergrund wird eine leichte Wärme durch die Gewürze erhalten (was bei "Live Jazz", Pierre Bourdon, so stark anheizt). Die Farbassoziation altweiß-grün, die schon auf dem Flakon-Etui dargestellt ist, könnte man nun, wie auf der damals existierenden Pierre-Bourdon-Website, mit einem (grünen?) Cabrio in einer warmen oder heißen Mittelmeer-"Idylle" geistig verbinden.
Besonders hervorzuheben ist die moderate Sillage, wieder das Bild einer Wolke, die sich nicht allzuweit ausdehnt im Gegensatz zu "linear ausbreitenden" Parfümen, die einen "anspringen" oder "auf einen zurasen". Dieser Duft kreist um sich selbst, man kann sich eine kleine Wolke über dem Mittelmeer-"Idyll" vorstellen, die in sich selbst gefestigt ist. Der Createur hatte nichts mehr zu beweisen und indem er seinem "Farbspektrum" treu geblieben ist, scheint er den Verkoster ironisch anzulächeln: "Hey ich kann es noch, nochmal anders". Eventuell kann man die Magnolie, für mich die "Signature"-Zutat Bourdons, noch ausmachen, das Bild eines pastellgrünen Jacketts mit Magnolie auf der Brust kommt in den Sinn. Der Duft gibt sich libertär und egalitär indem alle Zutaten verbunden und gleichberechtigt scheinen. Ein Vergleich mit Joops Nightflight, den ich als blau-rot wahrnehme, lässt diese treibende Kraft im Hintergrund, leicht aquatisch, wie ein starker Motor, der den Duft vorantreibt, als Gemeinsamkeit erkennen.
So wie eine Cabriofahrt nicht ewig dauern darf, sondern in einem Cafe endet, so verabschiedet sich auch le grand tour artig bevor er aufdringlich wird, ich würde in diesem Fall von Verblassen reden (mein Bruder sagt manchmal: "Ist doch gut (fürs Testen, A.d.A.), wenn er nicht so lange hält"). Wie immer bei dem Parfümeur scheint sowieso die Idee, und seine Idee einer anzustrebenden möglichst starken Zuspitzung derselben (man vergleiche "la dame en rose", gleiche Kollektion), im Vordergrund, vor einem rein sinnlichen Erleben, zu stehen. So ließe sich auch der Titel leicht ironisch verstehen. Eine Doppelzüngigkeit, tour de vie als Lebensrunde, aber auch -Wendung verstehbar...- oder als letztes Kunststück, tour de manege (man vergleiche "la fin d´un ete", gleiche Kollektion)?
Eine sehr französische, individuelle, Angelegenheit.
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