02.11.2019 - 01:22 Uhr
Parma
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13
Hellsanfter Kirchenweihrauch
Dieser Duft ist ein leichter und umgänglicher Kirchenweihrauchduft. Und hat trotzdem genügend Tiefe. Üblicherweise ist mir Weihrauch immer ein bisschen zuviel. Auf Dauer erdrückend, oft zu eintönig oder zu muffig. Ich mag den Geruch an sich - vor allem wenn er einen sakrale Färbung hat - und seine beruhigende Ausstrahlung, aber leider werden mir so ein schwebendes Werk wie CdGs Avignon oder das deutlich angegrünte und recht frische Kyoto nach kurzer Zeit zur Last. Ich liebe Etros Messe de Minuit, mag Heeleys Cardinal und Robert Piguets Casbah sehr, aber nur diesen hier trage ich und halte ihn auch über mehrere Stunden auf meiner Haut aus.
Das liegt nicht am Weihrauch selbst, denn dieser ist vergleichbar mit dem weichen, fast schwerelos sakralen Weihrauch des Avignon - wobei der CdG-Duft ein Stück strahlender ist - sondern an seinen interessanten, begleitenden Facetten. Da ist vor allem diese krautigen Frische (Salbei), die auf meiner Haut eine leichte Nuance von pinienhafter Waldigkeit zeigt. Die ätherische Frische ist nicht so durchdringend wie die Zypresse im Kyoto, eher etwas dumpfer, dafür aber unaufgeregter und sich in den zurückhaltenden Charakter des Duftes hervorragend einfügend. Der zweite Grund, weshalb ich ihn gerne trage, hängt mit seiner understateten, leicht süßlichen Balsamigkeit zusammen, die mit einer sanft-natürlichen Rosennote einhergeht. Und abschließend zeigt sich eine dezente mineralische Salzigkeit, die mit einem sanft moosigen Einschlag etwas sehr Erdverbundenes ausstrahlt. Diese drei Pole halten den Weihrauch in der Balance und betonen dabei sowohl die weiche, sinnliche als auch die ätherisch-mineralisch, kühle Seite des Olibanumöls. Somit erhält er kaum Chancen seine durchaus charakteristische Muffigkeit zu zeigen. Wie der liebe Parfumo FvSpee in seinem Statement unten ganz richtig schreibt, ist er wesentlich weicher als die Noten vermuten lassen. Lasst euch also nicht von Asche, schwarzem Pfeffer und Leder abschrecken bzw. seid nicht enttäuscht, wenn er euch zu sanft ist. Denn das ist er nämlich am ehesten: ein sanfter Kirchenweihrauchduft.
Er reicht qualitativ in meinem Empfinden nicht ganz an die oben genannten Düfte heran (etwas matter, nicht so klar gezeichnet). Diese stellen jedoch auch, was den Kirchenweihrauch angeht (Ausnahme Kyoto), mit die Gradmesser dar. Dafür schlägt er sie in meinen Augen in Sachen Tragbarkeit, denn seine beschriebenen Facetten machen ihn zum einen abwechslungsreich genug, um ihn z.B. gegenüber dem sehr linearen Avignon zu bevorzugen, und zum anderen durch seine zurückhaltende Komposition auf Dauer aushaltbarer, um ihn den anderen drei oben genannten Kirchenweihrauchdüften, sowie z.B. auch einigen Amouage-Klassikern, vorzuziehen.
Die Haltbarkeit bewegt sich dabei noch im Rahmen, für einen Weihrauchduft aber am unteren Ende mit etwa 5 Stunden guter Wahrnehmbarkeit. Danach ist er nur noch hautnah auszumachen. Das ebenfalls noch für ein paar Stunden. Die Projektion und Sillage sind gleichfalls moderat.
Das liegt nicht am Weihrauch selbst, denn dieser ist vergleichbar mit dem weichen, fast schwerelos sakralen Weihrauch des Avignon - wobei der CdG-Duft ein Stück strahlender ist - sondern an seinen interessanten, begleitenden Facetten. Da ist vor allem diese krautigen Frische (Salbei), die auf meiner Haut eine leichte Nuance von pinienhafter Waldigkeit zeigt. Die ätherische Frische ist nicht so durchdringend wie die Zypresse im Kyoto, eher etwas dumpfer, dafür aber unaufgeregter und sich in den zurückhaltenden Charakter des Duftes hervorragend einfügend. Der zweite Grund, weshalb ich ihn gerne trage, hängt mit seiner understateten, leicht süßlichen Balsamigkeit zusammen, die mit einer sanft-natürlichen Rosennote einhergeht. Und abschließend zeigt sich eine dezente mineralische Salzigkeit, die mit einem sanft moosigen Einschlag etwas sehr Erdverbundenes ausstrahlt. Diese drei Pole halten den Weihrauch in der Balance und betonen dabei sowohl die weiche, sinnliche als auch die ätherisch-mineralisch, kühle Seite des Olibanumöls. Somit erhält er kaum Chancen seine durchaus charakteristische Muffigkeit zu zeigen. Wie der liebe Parfumo FvSpee in seinem Statement unten ganz richtig schreibt, ist er wesentlich weicher als die Noten vermuten lassen. Lasst euch also nicht von Asche, schwarzem Pfeffer und Leder abschrecken bzw. seid nicht enttäuscht, wenn er euch zu sanft ist. Denn das ist er nämlich am ehesten: ein sanfter Kirchenweihrauchduft.
Er reicht qualitativ in meinem Empfinden nicht ganz an die oben genannten Düfte heran (etwas matter, nicht so klar gezeichnet). Diese stellen jedoch auch, was den Kirchenweihrauch angeht (Ausnahme Kyoto), mit die Gradmesser dar. Dafür schlägt er sie in meinen Augen in Sachen Tragbarkeit, denn seine beschriebenen Facetten machen ihn zum einen abwechslungsreich genug, um ihn z.B. gegenüber dem sehr linearen Avignon zu bevorzugen, und zum anderen durch seine zurückhaltende Komposition auf Dauer aushaltbarer, um ihn den anderen drei oben genannten Kirchenweihrauchdüften, sowie z.B. auch einigen Amouage-Klassikern, vorzuziehen.
Die Haltbarkeit bewegt sich dabei noch im Rahmen, für einen Weihrauchduft aber am unteren Ende mit etwa 5 Stunden guter Wahrnehmbarkeit. Danach ist er nur noch hautnah auszumachen. Das ebenfalls noch für ein paar Stunden. Die Projektion und Sillage sind gleichfalls moderat.
Infos zur Marke:
Rook Perfumes ist eine junge britische Nischenmarke, die von dem Londoner Nadeem Crowe 2018 gegründet wurde. Er ist auch die Nase hinter den bisher 8 Veröffentlichungen. Zudem ist er praktizierender Arzt, Theaterschauspieler (stand u.a. mit Glenn Close auf der Bühne im West End Theater) und bereist gerne die Welt. Das Dreieck als Markensymbol steht für seine drei Leidenschaften Medizin, Parfum und Kunst. Sein Credo bei der Erstellung von Düften ist, eine Verbindung von qualitativ hochwertiger und interessanter Nischigkeit und unkomplizierter Tragbarkeit zu schaffen. Dies ist ihm hier aus meiner Sicht gut gelungen.
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