Anubis von Papillon Artisan Perfumes
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8.2 / 10 288 Bewertungen
Anubis ist ein beliebtes Parfum von Papillon Artisan Perfumes für Damen und Herren und erschien im Jahr 2012. Der Duft ist ledrig-rauchig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Ledrig
Rauchig
Würzig
Harzig
Holzig

Duftnoten

SafranSafran WeihrauchWeihrauch WildlederWildleder ägyptischer Jasminägyptischer Jasmin ImmortelleImmortelle LabdanumLabdanum SandelholzSandelholz pinker Lotuspinker Lotus

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.2288 Bewertungen
Haltbarkeit
8.3247 Bewertungen
Sillage
7.6245 Bewertungen
Flakon
7.3202 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.186 Bewertungen
Eingetragen von Apicius, letzte Aktualisierung am 23.04.2024.

Rezensionen

10 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Can777

240 Rezensionen
Can777
Can777
Top Rezension 62  
Achenaton
Sollte man an Wiedergeburt glauben,ich tue es.
Ich bin auch der Überzeugung das wir alle mehr als nur ein Leben
hatten,weil die Seele niemals stirbt.

Es ist Jahre her,ich war mal wieder zu einer Gartenparty bei einen guten
Freund eingeladen,wie viele andere Leute auch die ich noch nicht kannte.
Man wurde sich vorgestellt,tauschte Höflichkeiten aus und hielt Smalltalk. Es war wie schon so oft eine schöne,aber nicht ungewöhnliche Party.
Eine bestimmte Person sollte mir noch vorgestellt werden,eine Archäologien aus Essen.
Sie war gerade in einem Gespräch verwickelt,als mein Freund sie ansprach,mit den Worten,...Darf ich dir vorstellen,...das ist Can!
Sie drehte sich zu mir um,und flüsterte fast schon,....Achenaton!
Ich hatte diesen Namen noch nie in meinen Leben gehört,wer war das?
Es wurde einer der spannendsten Abende meines Lebens.
Sie sagte ich würde aussehen wie er,..Achenaton,der Pharao.
Sie klärte mich auf wer er war.

Achenaton ursprünglich Echnaton wurde auch bekannt unter dem Namen "Der Ketzer-Pharao",er war der Sohn von Amenophis lll und Teje.
Er war verheiratet mit Nofretete einer der schönsten Frauen Ägyptens.
Aus dieser Vereinigung entstand unter anderem Tutanchamun.
Er ließ alle Gottheiten verbieten und setzte Aton als alleinigen Gott ein.
Er erbaute eine Stadt zu ehren Aton mit dem Namen Achet-Aton.
Nach seinen Tod,wurde sein Name aus allen Heiligen-Schriften gelöscht.
Er beging sozusagen ein Sakrileg und war ein Ketzer.
Achenaton war in unsere Zeit gesprochen ein Rebell oder Punk,..ein ägyptischer Sonnenkönig.

Anubis hätte im mit Sicherheit gefallen!
Anubis ist ein wahrer Rebell.
Anubis ist ein wahrer Anarchist von einem Duft.
So muss es gerochen haben in den königlichen Hallen,Räumlichkeiten,Tempeln.Ein sehr heiliger Geruch.
Man kann förmlich sehen wie die Hohenpriester und Diener Räuchergefäße schwingend durch die Paläste zogen und Schalen mit Gewürzen,Kräutern und Weihrauch entzündeten.
Man hört die Priester ihre Gebete murmeln während der Pharao für die Zeremonieen vorbereitet wurde.
Dieses Parfum wurde authentisch und fast eins zu eins nachgebildet so scheint es.
Schwere Rauchschwaden durchziehen das Parfum durch und durch.
Man riecht dezent und sehr subtil exotische Blumen,nie direkt aber so
als würde man an ihnen schnell vorbeilaufen und nur einen Hauch erwischen.Lotus nehme ich auf jeden fall war,schwer und süßlich.
Die Ledernote die dieses Parfum verbreitet ist warm und sehr weich,so
als hätte man es mit Sandelholz wohlriechender und kostbarer gemacht.
Anubis hat noch ein Geheimnis mit dem Namen Opoponax,es verbreitet einen cremig-wachsigen Geruch.Es riecht sehr warm und sinnlich,als würde flüssiger Wachs durch die Luft ziehen,ein sehr schöner Geruch den ich persönlich sehr schätze.
Ich selber habe schon unzählige Duftkerzen von Diptyque mit Opoponax in meinen Räumlichkeiten brennen lassen.
Anubis enthält Unmengen davon,es hat was von einer königlichen Salbung.
Für den wahren Anubis muss es eine Freude gewesen sein,Achenaton abzuholen ins Totenreich der Pharaonen und Ahnen,wenn er so geduftet hat wie dieses königliche Parfum.
Anubis ist für mich zu Duft gewordene antike Geschichte,er ist wahrlich königlich.
Als ich Anubis zum aller ersten mal roch,wusste ich das er mein sein wird.
Er war mir nicht ein bisschen fremd,sondern fast schon vertraut.
Er hat eine fast schon göttlich Ausdauer und Stärke und haftet an mir locker 15.Stunden.
Die Sillage ist auch beachtlich,so wie die Leibgarde eines Pharaos.

Fazit
Für mich ein persönliches Meisterwerk der Parfumkunst,und beeindruckend in seiner Authentizität und Wiedergabe des alten Ägyptens und seiner Herrlichkeit.
Ein magisch,majestätisch und ehrfürchtiger Duft,der vergangene Geschichte wieder spiegelt in Duft und Aura.
Ein Duft der mein Signaturduft werden könnte,oder mein zweiter.

Nein!!!,...Ich glaube natürlich nicht das ich einst Achenato war,so weit
wollen wir nicht gehen,aber wir sehen uns verdammt ähnlich,da Achenaton sich als einziger Pharao nicht idealisierte in Statuen und sich wirklich so zeigte wie er aussah ist dies gut zu erkennen. Es ist erschreckend und ein wenig beängstigend.
Wie auch,dass das einzige Erbstück was ich von meiner verstorbenen Großmutter nahm ein goldener Anhänger war in der Form einer Münze.
Es zeigt das Abbild der Nofretete.
Ich trug ihn eine sehr lange Zeit,und trage in immer noch ab und zu.
Eines verbindet mich und Achenaton dann doch noch,wir haben beide eine Nofretete bekommen,die schönste in unserem Reich und meine Königin.
Ich gehe jetzt mal die Königin beruhigen,die ist nämlich echt sauer,weil
ich ständig Texte in Stein meißele.

Achenaton
28 Antworten
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Yatagan

395 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 43  
Mumienduft
Das ist mal eine Auftakt! Der Weihrauch und das Leder schlagen einem gleich nach dem Aufsprühen entgegen. Anubis kennt keine Gnade! Das Unterste wird nach oben gekehrt: Kopfstand. Ohne Rücksicht auf angeblich vorhandene Kopf- und Herznoten kommt erst mal die Basis zur Sache und zur Geltung.

Während in vielen weihrauchhaltigen Düften eine gewisse Kühle spürbar ist, der Weihrauch etwas bitter erscheint, ist er hier so gut in warme, weiche, süßliche Noten eingebunden, dass er ein wenig nach Räucherstäbchen riecht; das aber nicht unangenehm oder aufdringlich, sondern seriös, rund und erhaben. Man soll wohl an ägyptische Totenriten, an Einbalsamierung, denken. Anubis, oft als schwarzer Schakal dargestellt, ist der ägyptische Gott der Mumifizierung und eine Erscheinungsform von Osiris, dem Gott des Jenseits und der Wiedergeburt. Wenn das nicht spannend ist. Lasst uns den Sarkophag öffnen. Die Erwartung steigt!

Ausgesprochen interessant finde ich, dass bei diesem Duft der Rauchcharakter lange erhalten bleibt. Man hat fast das Gefühl, als spüre man ein stetes Kratzen im Hals, der Geruch nach Geräuchertem drängt immer wieder nach vorne, so als würde man die Tür einer Räucherkammer öffnen - und dieser Ton ist sogar mir als Vegetarier nicht unangenehm.

Diesem Duft nach Geräuchertem unterlegt ist eine angenehme balsamische Süße, die nie zu stark oder aufdringlich wird: keine Vanille, kein Marzipan, kein penetrantes, übersteuertes Ambra oder Amber, ein bisschen Oud vielleicht. Ich vermute, dass für dieses ausgewogen Balsamische vor allem Opoponax verantwortlich ist; deutlich erkennbar ist jedenfalls eine harzige Komponente.

Wir schlagen die Tücher der Mumie weiter auseinander...

Nach einiger Zeit tritt dann die Ledernote, die von Anfang an vorhanden ist, immer stärker in Erscheinung, eine Ledernote übrigens, die sehr authentisch und stark ist, ähnlich wie der Geruch von Wildleder, vergleichbar auch mit dem Ledergeruch, den man von rustikaleren Gebrauchsgegenständen her kennt. Ich muss an Ledertaschen, alte Schulranzen oder Lederbörsen denken: warm, weich, zugleich robust und fest; die Erinnerung an das Tierische, das Animalisch bleibt dunkel erhalten. Riechen vielleicht Mumien so?

In aller Regel teste ich Düfte zwar auf der Haut, trage sie aber auch gerne auf Kleidung. Interessant ist in diesem Falle, dass Anubis auf Stoffen kühler, weihrauchdominierter erscheint. Eine interessante Möglichkeit, mit dem Duft zu spielen und ihn in Nuancen zu variieren.

Das einzige, was man dem Duft vorwerfen könnte, wäre seinen linearen Charakter. Eine wirklich starke Entwicklung kann ich nicht wahrnehmen. Der Totengott ist kein Tänzer oder Spieler. Er rammt dir gleich zu Beginne seine ganze Präsenz entgegen und bleibt dann (während er langsam verblasst und dich sanft umarmt) sich selbst treu.

Wem die o.g. Assoziationen eher unangenehm erscheinen (i.e. Einbalsamieren, Mumien, Totengott), der kann wahlweise auch an geräucherten Schinken mit honigsüßer Kruste denken.

Guten Appetit! Ich mag das!
29 Antworten
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Chizza

332 Rezensionen
Chizza
Chizza
Top Rezension 38  
Der Schmetterling mit den ledrigen Flügeln
Sternenzeit 2367, wir nähern uns einer neuen unbekannten Galaxie im Auftrag der planetarischen Union. Was wird uns auf dieser neuen Reise erwarten, welche Mysterien werden wir entdecken und welche Rätsel gilt es zu lösen? Der Abschied von Frau und Kindern war wie immer schwer, wird immer schwerer denn unsere Rückkehr wird wie immer ungewiss sein. Womöglich ergeht es uns irgendwann wie einst Odysseus....
„Piep-piep-piep! Bitte werfen Sie zwei Euro ein damit das Sternenspektakel weitergeht! Piep-piep-piep!“
„Blödes Ding!“, fluchte Wolle, trat einmal kräftig gegen den Automaten, welcher leider stabiler als sein Fuß war. Er fluchte ungeniert und lauthals weiter, einige Eltern drehten sich schnell zu ihren Kindern um, hielten diesen die Ohren zu und die Security dieses Spielparadieses für vornehmlich Kinder und Jugendliche eilte zu Wolle. Dieser wurde anschließend zur Tür hinaus geleitet.
Draußen auf dem Parkplatz stieg er auf seine Maschine und fuhr zu Hotte. Seine Frau und Kinder waren für eine Woche auf Familienbesuch, was sturmfrei für die Crew von Wolles Eleven bedeutete. Wolle freute sich auf jeden Menge Bier und Fleisch, sein Magen schien bereits vor Vorfreude zu jauchzen und die Kutte bedenklich zu spannen. Überdies hatte ihm sein Sohn aus dem letzten Spanienurlaub einen Lederduft mitgebracht, der ihm sehr gefiel. Anubis hieß dieser Duft aus einer kleinen Parfumerie in Andalusien erworben. Anubis, Ägyptischer Gott der Totenrituale, das gefiel Wolle. Auch, das jemand aus einem Forum für Parfumfreunde den Duft als Mumienduft bezeichnete. Das wirkte für ihn mystisch. Dieser jemand, der sich nach einer osmanischen Kleinstadt benannte oder alternativ nach einem osmanischen Krummsäbel, das war Wolle sympathisch. Den Anubis würde er gleich in der Runde vorstellen.
Später in der großen Runde, es ging bereits sehr gesellig zu, ergriff Wolle dann das Wort: „hört mal, ich hab heute wieder ein feines Düftchen für euch! Das....“ plötzlich klingelte Wolles Handy: „Lollipop lollipop
Oh lolli lolli lolli, lollipop, lollipop
Oh lolli lolli lolli, lollipop, lollipop
Oh lolli lolli lolli, lollipop.“

„Äh....war sicher meine Frau....also das mit dem Klingelton....“, Betrieb Wolle Schadensbegrenzung aber das Gelächter war bereits groß. „Jetzt beruhigt euch mal und hört mir zu und testet den Flakon hier mal!“
Wolle reichte Anubis herum.
„Ich weiß nicht...mir fehlt da was, ehrlich gesagt. Der riecht mir...ja...da fehlt....Gin oder Whiskey oder so“, schloss Udo sein Statement. „Schwierig.“ „Udo, das ist so und das ist gut so. Hör mal auf mit deinen Schnapslederdüften.“
Tief in Udo zerbrach etwas, er summte leise „Allein, allein“ vor sich hin. Doch die anderen fuhren weiter fort mit dem Testen und besprechen wobei es schon vorkam dass der ein oder andere Bier und Flakon zu verwechseln drohte. „Splashflakon?“, hörte man nicht nur ein Mitglied von Hernes berüchtigtstem Motorradclub vor sich hin murmeln.
„Wolle, wo hat dein Junge das Zeug denn her? Ist ja der Wahnsinn, wie das duftet! So aromatisch und dabei so direkt!“
„mit Message, kernige Ansage aber dabei so charmant!“
„Ja genau, was mit Charakter! Selbst beim Weihrauch verändert sich seine Art nicht sondern bleibt ersichtlich. Der Kardamom wirkt mir auch höherwertiger als beim 1881 Signature“
„Natürlich ist das so, Totti! Dafür kostet der Spaß auch deutlich mehr. Für weniger Inhalt.“
Alle waren sich einig, Anubis war für jeden ersichtlich ein stringent-exquisiter Duft. Den man sich leisten können muss, weswegen man den Preis in Bierkästen umrechnete. Uwe fiel die Note auf, die das Leder so geschmeidig aber nicht hell wirken ließ. „Riecht ja wie bei meiner Maria in der Küche, dieses Safran und Kardamom gemischt!“ alle nickten ihm zu, das war so wahrnehmbar und besaß leichte indische Gewürztee-Anklänge.

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Anubis von Papillon Artisan ist der beste Lederduft den ich in letzter Zeit testen durfte, was einen Zeitraum von sicherlich vielen Monaten meint und ich - der ein oder andere weiß es - nun etwas häufiger Lederdüfte teste. Er ist elegant, ist im Leder recht klar und intensiv aber ohne in derbe Gefilde hinabzurutschen. Anubis ist nicht laut, er ist wohldosiert in seiner Wirkung. Er beginnt mit intensivem und hochwertigem Leder, welches nicht dreckig daherkommt sondern äußerst filigran, dabei aber schwerer duftet als sonstige Leder. Keine Frage, das Kardamom in Kombination mit dem Safran lässt das Leder würzig-aromatisch erscheinen. Pfeffer tut, was Pfeffer eben tut und Neroli schwingt sublim mit. Das führt zu einem äußerst würzig-klaren und erhabenen Leder. Rose nehme ich nicht wahr, wird aber dazu beitragen, dass Anubis weiterhin spannend und aufregend bleibt.
Im Kern vermischt sich dieses Leder mit dem Weihrauch, was jedoch nicht in allzu rauchige und derbe Gefilde sukzessive abgleitet, da das Sandelholz mit seiner Cremigkeit diesen Umstand verhindert und so der Fokus auf dem Leder bleibt. Erhaben und klar (meine Güte, wie oft repetiere ich das hier) dabei trocken aber nicht knochentrocken.
Kurzum: Einer der besten Lederdüfte, welche ich in letzter Zeit testen durfte und welcher sehr bald erworben wird.
21 Antworten
7
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
8.5
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 40  
Kommissar Olfattke folgt der Duft-Spur
Letztes Kapitel – Wiedersehen und Abschied

Kommissar Olfattke stand allein in der Parfüm-Abteilung der Galeries Lafayette. Es war kurz nach zehn und er schaute über das Geländer zur Kuppel empor. Sein Blick glitt die Stockwerke hinab, bis die Augen unten im trichterartigen Endpunkt der gläsernen Konstruktion zur Ruhe kamen. Nichts. Abwarten.

Er war sich seiner Sache sicher. Der Guerlain-Duft als Fingerzeig. Philtre d’Amour als später Verweis auf glanzvolle Düfte einer vergangenen Epoche, geschaffen von einer Institution französischer Lebensart. Das war eine Anspielung aufs Berliner Lafayette als jüngerem Abbild des altehrwürdigen Stammhauses. Und wo sonst, wenn nicht hier am Guerlain-Stand, hätte Bliesheimer zum Finale laden sollen?

Er hob den Kopf. Von hinten hatte er eine Welle aus Geruch gespürt, wie sie nur eine stark parfümierte Person erzeugen konnte.

Olfattke runzelte die Stirn. Nun wurde es pathetisch; na ja, irgend sowas hatte er natürlich erwartet… „Anubis“ – er erkannte das Spannungsfeld zwischen bitterem Leder mit einem Anflug von Räucherschinken und der balsamisch-rauchigen Opoponax-Süße, die ihn an Interlude Man und Tauers 02 erinnerte. Das war die ungewöhnlich schnell erreichte Basis des Duftes, der den Namen des alt-ägyptischen Totengottes trug.

Zum Auftakt bot Anubis eine Ladung säuerlich-teerigen Leders, aufgehellt durch einen Hauch einer stechend frischen Note, vielleicht von Pfeffer. Jasmin war bemerkbar, gab eine Idee pelziger Floralität hinein. Der Weihrauch, dem Pfeffer so ähnlich, war weiß und neblig, doch nicht kühl. Wie eine samtene Decke legte er sich über das Geschehen. Ab und zu blitzte eine Andeutung von Rose, ließ sich bloß widerstrebend der Melange entlocken.

Aber binnen einer Viertelstunde war der Duft warm und rund und im Wesentlichen blanke Basis. Im Verlauf würde der Leder-Anteil weiter zurückweichenund nach fünf, sechs Stunden an seiner Statt eine Art bitteres Edel-Holz mit einer Spur teerigen Rauchs und einem kräftigen Klecks Harz-Vanille-Süße den langen Ausklang maßgeblich bestreiten.

So weit war es allerdings noch nicht.

„Hallo, Frau Bliesheimer“, sagte Olfattke und drehte sich langsam um.

Die Frau verbarg ihre Überraschung gut: „Woher wussten sie, dass ich es bin?“

„Sie waren es auch vor fünfzehn Jahren, oder?“

„Richtig. Georg kann meine Tränen nicht ertragen. Ich hatte ihn schon immer im Griff. Er ist für mich ins Gefängnis gegangen und das wird er wieder tun. Sie hätten es damals beim Totschlag belassen sollen. Ich dulde es nicht, dass mir ein Bulle dazwischenfunkt, wenn ich die Welt von einem Wüstling befreie. Seit fünfzehn Jahren warte ich auf die Rache dafür.“

„Drei unschuldige Menschen mussten sterben, weil Sie an mir Rache nehmen wollen?“

„Ich bedauere, dass diese Leute tot sind. Aber je unschuldiger, desto besser, schließlich sind Sie für ihren Tod verantwortlich! Von der wohltätigen Krankenschwester mit ihrem Orden hatte ich in der Zeitung gelesen. Perfekt. Der Junge war ein vorlauter Trottel, den ich mir ausgeguckt hatte, weil er sich bestimmt jede Süßigkeit schnellstmöglich in den Mund stopfen würde. Ich hatte ihm gesagt, ich würde ihn beobachten. Er dürfe den Bonbon erst essen, wenn er Ihnen den Brief gegeben habe und sich dann nochmal fünf Euro bei mir abholen. Er ist nicht mehr bei mir angekommen. Ein Idiot, den die Presse freundlicherweise angemessen beweint hat. Vorhersehbar.“

„Und die Sängerin?“

„Das war Zufall - ein passender. Ich bin Ihnen gefolgt, um den Guerlain vor der Nacht irgendwo in die Lüftungsschlitze Ihres Autos zu schütten. Das hätte ich zum Ende des Konzerts getan. Als aber die Hintertür der Kirche einen Spaltbreit offen stand, habe ich umdisponiert. Die Frau in dem Raum hatte wenig Zeit zum Schreien, mit dem Totschläger kann ich umgehen. Trotzdem seltsam, dass keiner was gehört hat.“

„Dirigentenzimmer sind schalldicht. Da singen sich Leute ein.“

„Sei’s drum. Jetzt habe ich Sie jedenfalls hier und Georg wird ein zweites Mal die Schuld auf sich nehmen.“

„Sie sind wahnsinnig. Das wird nicht funktionieren.“

„Was wird nicht funktionieren? Und woher wussten Sie überhaupt, dass ich es bin?“

„Sie haben zu früh angefangen.“

„Was soll das heißen?“

„Ihr Mann hätte den ersten Mord nicht derart schnell arrangieren können - einen halben Tag nach seiner Entlassung. Nur montags gegen sechzehn Uhr steht das Haus in der Sentastraße für eine knappe Minute unbeobachtet offen. Wenn Frau Wolff die Eingangstür und die kleinen Fenster daneben putzen will, hakt sie die Tür ein, bevor sie ihre Putzkiste aus dem Keller holt, damit sie die Sachen sofort rausstellen kann. Zu jeder anderen Zeit muss man klingeln. Deshalb schließt oben auch niemand seine Tür von innen richtig ab, die lassen sich alle mit einer Kreditkarte öffnen. In den paar Augenblicken am Montagnachmittag haben sie sich reingeschlichen. Sie müssen das Haus also mindestens zwei, drei Wochen lang überwacht haben, wahrscheinlich täglich in der einbrechenden Abenddämmerung, auf der Suche nach Regelmäßigkeiten.“

„Woher wissen Sie, dass ich nicht geklingelt habe?“

„Die Klingel der alten Krankenschwester hört man im ganzen Haus. Die Dame war fast taub. Frau Wolff hat uns versichert, dass es den ganzen Tag nicht geklingelt hat.“

Er spürte, wie Frau Bliesheimer kurz erstarrte, doch sogleich die Fassung zurückgewann: „Das spielt keine Rolle, Sie werden diese Erkenntnis mit niemandem mehr teilen können.“

Dem Kommissar war es ein Rätsel, was die Frau vorhatte. In ihrem engen Kostüm konnte sie unmöglich eine Waffe verborgen halten und eine Tasche trug sie nicht. Ohnehin waren die Kontrollen heute extra verschärft worden. Egal, er wusste nun genug.

„Womöglich habe ich meine Erkenntnisse bereits geteilt?“, meinte er gelassen, hob wie zufällig einen herumstehenden Test-Flakon empor, blickte auf die Aufschrift und stellte das Gefäß zurück.

„Unsinn. Sie arbeiten allein, das war schon immer so.“

„Vielleicht habe ich dazugelernt?“

Es war Olfattkes Blick, der alles verdarb. Wären seine Augen nicht reflexhaft über die Schulter der Gegnerin zu Schulze hinweggeschweift, der sich trotz seiner gewaltigen Statur auf das vereinbarte Signal hin völlig lautlos näherte, hätte der Kollege eine Chance gehabt.

So war er noch einige Meter entfernt, als Frau Bliesheimer in die Verkleidung eines Tresens griff und eine mit Klebeband dort befestigte Pistole hervorzog. Sie wandte sich um und schoss sofort. Zwei Projektile trafen Schulze in Brust und Bauch. Olfattke hechtete hinter ein hohes Regal, als die Frau wieder herumwirbelte und abdrückte. Holz splitterte, Glas zersprang. Dann ein Schuss aus einer anderen Waffe. Stille. Vorsichtig spähte der Kommissar um das Regal. Frau Bliesheimer war in die Knie gesackt. Schulze hatte noch die eigene Pistole ziehen und abfeuern können.

Olfattke stürzte in Richtung des Kollegen. Der hatte seine Waffe fallen lassen und war, die Hände an die Wunden gedrückt, vorwärts getaumelt, bis ihn das Geländer gestoppt hatte. Ehe Olfattke ihn erreichen konnte, verlor der massige Körper das Gleichgewicht. Wie in Zeitlupe kippte er vornüber, drehte sich, prallte von einer der schrägen, unteren Scheiben ab und schlug schließlich dumpf im Glastrichter auf.

Eingeklemmt, gepresst wie der Inhalt eines Einmach-Glases.

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Die übrigen Kapitel:
1. Hermès, Un Jardin sur le Nil
2. Serge Lutens, Datura Noir
3. Guerlain, Philtre d'Amour
4. Penhaligon‘s, Blenheim Bouquet
22 Antworten
8
Flakon
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Sillage
10
Haltbarkeit
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Duft
MilaMint

3 Rezensionen
MilaMint
MilaMint
Top Rezension 29  
Der wildeste Duft aller Zeiten
Wann immer ich Anubis begegne, habe ich das Gefühl, diesen Duft nicht bloß zu riechen, sondern ihn zu schnüffeln, ja mir regelrecht reinzuziehen! Und dann warte ich kurz, ob sich meine Augen verdrehen (vor Entzücken, ja!), mein Puls schneller schlägt (etwas!) oder ich plötzlich schöne, bunte Bilder sehe (ja, auch das, aber die Bilder sind eher dunkel!). Anubis ist neben Maai von Bogue Profumo der wildeste Duft, den ich kenne.
Um wieder ein bisschen runter zu kommen, kurz etwas über die Frau hinter Papillon Perfumery: Die Britin Liz Moores hat sich das komponieren von Parfums durch mehrjähriges Experimentieren selbst beigebracht, seit 2014 fünf Düfte lanciert, und Anubis war ihr Debüt. Wie auf "Fragrantica" nachzulesen, wählte sie den Namen des altägyptischen Gottes der Mumifizierung, weil er zahlreiche Inhaltsstoffe enthält, die auch beim Einbalsamieren verwandt wurden und sie das Parfüm, bis es sich richtig anfühlte, so oft überarbeitete, dass sie das schon fast an Reinkarnation erinnert.
Sie lehnt sich in ihren Kreationen an die Klassiker an und schafft dabei gleichzeitig etwas Neues und Modernes.
Mich befördert Anubis nach dem ersten Aufsprühen an ein Lagerfeuer. Es ist schon fast verloschen, aber an manchen Stellen glimmt es noch, riecht nach heißer Kohle, Asche und Holz. Das alles wirkt sehr kraftvoll, aber auch rund und weich. In meiner Vorstellung sitzt man nicht ruhig und gemütlich um das ausgegangene Feuer, sondern sattelt bereits die Pferde und klopft sich die Erde von der Hose, um zu neuen Abenteuern aufzubrechen. Neben den rauchigen Noten riecht es am deutlichsten nach Leder und Erde.
Was ihn für mich auch wild macht, ist der Eindruck, dass die einzelnen Noten in einem rasanten Tempo wechseln. Als wäre alles Aufbruch und Bewegung. Habe ich einmal etwas Hübsches entdeckt, so scheint mir der Duft den Mittelfinger zu zeigen und schon raucht und qualmt er wieder vor sich hin. Ja, wirklich, sogar nach verbranntem Gummi riecht es bisweilen. Und kurz bevor mich das nervt, vernehme ich dann wieder sanfte Noten, cremiges Sandelholz und süßlich-balsamisches Opoponax. Etwas Beruhigendes hat auch der Jasmin, der kaum nach Blume, sondern ebenfalls leicht angesengt wirkt. Farblich wahrgenommen ein braun-schwarzer Duft mit gelben und orangefarbenen Einsprengseln.
Pinken Lotus habe ich noch nie gerochen, er soll, wenn man ihn raucht, sogar einen tranceartigen Zustand auslösen! Für mich klingt ja Lotus eher nach Sauberduft, davon fehlt hier jede Spur. Anubis ist aber auch kein Dirty-Duft. Nach ca. zwei Stunden kommt etwas Kardamom durch und macht ihn zusammen mit der Immortelle gefälliger und nahbarer. Die Rosen vermag ich leider nicht herauszuriechen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie da sind und verhindern, dass dieser Kracher zu krass rüberkommt.
Macht er süchtig? Nein, wenn ich Anubis trage bin ich zwar etwas high, aber oft verlangt mir nicht nach ihm. Er ist für mich vor allem ein sehr faszinierender, kraftvoller und raubeiniger Duft. Meine Abfüllung hält schon recht lange und ein ganz kleiner Spritzer reicht den ganzen Tag, da er von der Qualität und Intensität her wie ein Extrait de Parfum wirkt.
12 Antworten
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Statements

90 kurze Meinungen zum Parfum
AxiomaticAxiomatic vor 5 Monaten
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Mumie Fashion Victim.
Mullbinden aus Nappaleder, Ersatzknorpel aus Safran, Harz-Glasaugen.
Fluppe weihraucht dekadent.
Shake those bones! *
58 Antworten
DelightfulDelightful vor 2 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Roter Lederstaub
Bitter die Luft
Jasmins Spuren im Sandel
Würziger Wind
Geweihte Stätte
Betörender Rauch
Führet die Seele zum Felde
30 Antworten
JonasP1JonasP1 vor 3 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Trockenes, eingesessenes Leder
Zeitvergessen
Verweilt in der Weihrauchkammer
Staub macht sich breit
Anubis wacht über den edlen Fetzen
29 Antworten
ElAttarineElAttarine vor 3 Tagen
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
dunkler Seelenführer rauchende Lederhaut
gezähmt von Bastets süßer Wärme
sammel meine Glieder wieder ein
salb uns mit Labdanum
am Lotusfluss
55 Antworten
BastianBastian vor 2 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Ein feines Geflecht aus edlen würzig rauchigen Noten, das mit dem antiken Leder zu einer großartigen Komposition heranwächst.
Große Klasse*
25 Antworten
Weitere Statements

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