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Top Rezension
Der Trend bestätigt sich
Die 70er und 80er Jahre waren geprägt durch gehaltvolle, moosige, schwere, raumfüllende, mit Testosteron geschwängerte prägnante Düfte wie „Azzaro pour homme“, „Antaeus“, „Patou pour homme“, „Quorum“, um nur einige zu nennen. Etwas später kam noch „Boss No. 1“ und „Zino“ hinzu. Unisex gab es noch nicht wirklich. Das waren noch die Signaturdüfte von Darth Vader, Gordon Gecko und dem Terminator. Das, was wir heutzutage als Klassiker bezeichnen und noch so oft gerne tragen.
Mitte / Ende der 80er änderte sich die olfaktorische Landschaft radikal. Aus schwer und moosig wurde aquatisch und frisch. Krasser kann ein Wechsel gar nicht sein. Angefangen mit „Green Irish Tweed“ und drei Jahre später mit „Cool Water“ und „New West“ schwappte die Erfrischungs-Welle über uns hinweg. In den 90er kamen noch „L’eau d’Issey pour homme“, Calvin Kleins Unisex-Meisterwerk „CK One“, Kenzos "Pour homme" und Giorgio Armanis Disco-Schleuder „Acqua di Gio“ hinzu. Alles, was wir heutzutage als moderne Klassiker bezeichnen und teilweise noch gerne tragen.
Mitte / Ende der 90er und Anfang des neuen Jahrtausends änderte sich wieder etwas. Es wurde süßlich. „Le male“. Jean Paul Gaultier. In den 00er Jahren kamen noch „One Million“ und „Spicebomb“. Die hochwertigen Ableger dieser Stilrichtung hören auf den Namen „Dior Homme“. Irgendwer entdeckte auch auf einmal ein komisches Harz aus dem Adlerholzbaum und Leder war trotz des Vegan-Trends auch wieder up-to-date.
Wie Ihr seht, ändert sich im Leben nun stetig vieles. Das ist Naturgesetz und das ist auch gut so.
Im Jahre 2017 kann man ohne Umschweife feststellen, dass sich die Zeiten der süßen Düfte langsam aber sicher dem Ende neigen. Harald wird es freuen, auch wenn er noch skeptisch ist. Man merkt, dass im Mainstream-Bereich in diesem Jahr die Qualität zugenommen hat. Hatte ich in den letzten Jahren Probleme drei gute Düfte aus diesem Bereich zu nennen, so fallen mir spontan in diesem Jahr Guccis „Guilty Absolute“, Diors „Eau Sauvage Parfum“, „Sauvage Very Cool Spray“, Aramis „Modern Leather“, Bottega Venetas „Pour homme Parfum“ und mein spezieller Liebling Cerrutis „1881 Signature“ ein. So geht Mainstream.
Der Trend weg vom süßen Kram begann schon vor ein paar Jahren mit „Aventus“ und „Bleu de Chanel“. Die so gescholtenen Duschgeldüfte.
Und dieser Trend bestätigt sich. Aber es wird herber, ledriger und ja männlicher.
Der Start des neuen Noir ist zunächst waldig. Gleichzeitig untermalt von dieser herben Frische, die den Duft die ganze Zeit begleiten wird. Ein Herbstspaziergang am frühen Morgen beschreibt diesen Auftakt wohl am besten. Nach kurzer Zeit verschwindet der Wald. Zu der herben Frische gesellt sich in meinen Augen eine Bleistiftnote hinzu. Ähnlich der aus Clive Christians „L for men“; nur nicht so präsent und ausgeprägt. Es wird ein wenig erdiger, was wohl dem Patschuli zu zuschreiben ist. So richtig kann ich einen einzelnen Bestandteil nicht herausriechen, was eigentlich immer ein gutes Zeichen für Qualität und perfekte Balance ist.
Die Haltbarkeit ist sehr gut. Mehr als acht Stunden bei mir. Die Sillage ist ausgeprägt bis angenehm. Bei beiden gibt es keinen Grund zum Meckern. Der Flakon ist typisch Noir. Nur diesmal in grau. Schön. Was mich allerdings stört, ist der Preis. 102,00 € für 50 ml sind dann doch was happig. Ist das dann überhaupt noch Mainstream?
Vor ein paar Jahren war ich noch sehr skeptisch, was Tom Fords Parfumabteilung anging. Mittlerweile muss ich mich selbst korrigieren. Auch wenn es oftmals sehr teuer und mittlerweile unüberschaubar geworden ist, was wirklich Schlechtes habe ich noch nicht gerochen.
Was bleibt? M. E. ist dieser Duft außergewöhnlich. So etwas habe ich in meinem Parfumkosmos noch nicht gerochen. Ich kann Highflyer nur zustimmen: Dieser Duft scheint seiner Zeit voraus zu sein.
Ein wirklicher sehr guter herber und gleichzeitig frisch-markanter und männlicher Duft, der perfekt in die kommende Jahreszeit passt. Fougère 2.0.
Gruß
Euer Profumorist
PS: Die ersten vier Absätze stammen aus meinem Kommentar zu „Bleu de Chanel EdT“.
Mitte / Ende der 80er änderte sich die olfaktorische Landschaft radikal. Aus schwer und moosig wurde aquatisch und frisch. Krasser kann ein Wechsel gar nicht sein. Angefangen mit „Green Irish Tweed“ und drei Jahre später mit „Cool Water“ und „New West“ schwappte die Erfrischungs-Welle über uns hinweg. In den 90er kamen noch „L’eau d’Issey pour homme“, Calvin Kleins Unisex-Meisterwerk „CK One“, Kenzos "Pour homme" und Giorgio Armanis Disco-Schleuder „Acqua di Gio“ hinzu. Alles, was wir heutzutage als moderne Klassiker bezeichnen und teilweise noch gerne tragen.
Mitte / Ende der 90er und Anfang des neuen Jahrtausends änderte sich wieder etwas. Es wurde süßlich. „Le male“. Jean Paul Gaultier. In den 00er Jahren kamen noch „One Million“ und „Spicebomb“. Die hochwertigen Ableger dieser Stilrichtung hören auf den Namen „Dior Homme“. Irgendwer entdeckte auch auf einmal ein komisches Harz aus dem Adlerholzbaum und Leder war trotz des Vegan-Trends auch wieder up-to-date.
Wie Ihr seht, ändert sich im Leben nun stetig vieles. Das ist Naturgesetz und das ist auch gut so.
Im Jahre 2017 kann man ohne Umschweife feststellen, dass sich die Zeiten der süßen Düfte langsam aber sicher dem Ende neigen. Harald wird es freuen, auch wenn er noch skeptisch ist. Man merkt, dass im Mainstream-Bereich in diesem Jahr die Qualität zugenommen hat. Hatte ich in den letzten Jahren Probleme drei gute Düfte aus diesem Bereich zu nennen, so fallen mir spontan in diesem Jahr Guccis „Guilty Absolute“, Diors „Eau Sauvage Parfum“, „Sauvage Very Cool Spray“, Aramis „Modern Leather“, Bottega Venetas „Pour homme Parfum“ und mein spezieller Liebling Cerrutis „1881 Signature“ ein. So geht Mainstream.
Der Trend weg vom süßen Kram begann schon vor ein paar Jahren mit „Aventus“ und „Bleu de Chanel“. Die so gescholtenen Duschgeldüfte.
Und dieser Trend bestätigt sich. Aber es wird herber, ledriger und ja männlicher.
Der Start des neuen Noir ist zunächst waldig. Gleichzeitig untermalt von dieser herben Frische, die den Duft die ganze Zeit begleiten wird. Ein Herbstspaziergang am frühen Morgen beschreibt diesen Auftakt wohl am besten. Nach kurzer Zeit verschwindet der Wald. Zu der herben Frische gesellt sich in meinen Augen eine Bleistiftnote hinzu. Ähnlich der aus Clive Christians „L for men“; nur nicht so präsent und ausgeprägt. Es wird ein wenig erdiger, was wohl dem Patschuli zu zuschreiben ist. So richtig kann ich einen einzelnen Bestandteil nicht herausriechen, was eigentlich immer ein gutes Zeichen für Qualität und perfekte Balance ist.
Die Haltbarkeit ist sehr gut. Mehr als acht Stunden bei mir. Die Sillage ist ausgeprägt bis angenehm. Bei beiden gibt es keinen Grund zum Meckern. Der Flakon ist typisch Noir. Nur diesmal in grau. Schön. Was mich allerdings stört, ist der Preis. 102,00 € für 50 ml sind dann doch was happig. Ist das dann überhaupt noch Mainstream?
Vor ein paar Jahren war ich noch sehr skeptisch, was Tom Fords Parfumabteilung anging. Mittlerweile muss ich mich selbst korrigieren. Auch wenn es oftmals sehr teuer und mittlerweile unüberschaubar geworden ist, was wirklich Schlechtes habe ich noch nicht gerochen.
Was bleibt? M. E. ist dieser Duft außergewöhnlich. So etwas habe ich in meinem Parfumkosmos noch nicht gerochen. Ich kann Highflyer nur zustimmen: Dieser Duft scheint seiner Zeit voraus zu sein.
Ein wirklicher sehr guter herber und gleichzeitig frisch-markanter und männlicher Duft, der perfekt in die kommende Jahreszeit passt. Fougère 2.0.
Gruß
Euer Profumorist
PS: Die ersten vier Absätze stammen aus meinem Kommentar zu „Bleu de Chanel EdT“.
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