08.02.2019 - 14:36 Uhr
Meggi
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Meggi
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29
Da dreht die gleich wieder um!
„Komm‘ zurück auf die dunkle Seite, wir haben Weihrauch!“, rief Hades ihr hinterher...
Im Gegensatz zu meinem werten Vorredner konnte ich den Namen Persephone korrekt einsortieren. Das liegt grundsätzlich womöglich daran, dass ich eine altsprachliche Schule besucht habe, vor allem liegt es jedoch an meinem Blinddarm. Als ich nämlich mit bummelig zwölf oder 13 Jahren erst mit und dann ohne ihn einige Tage im Krankenhaus lag, brachten meine Eltern mir reichlich Lesestoff vorbei, darunter: „Götter und Helden der Griechen“. Toll bebildert und, obwohl inhaltlich dicht an der klassischen Fassung geblieben, halbwegs flockig betextet, ebenso das seinerzeit zweite im Bunde: zu den Wikingern.
Die beiden Bände habe ich damals sozusagen inhaliert und weiß seitdem, dass Persephone, die Tochter der Fruchtbarkeits-Göttin Demeter, einen Teil des Jahres bei Hades im Hades (ein solches pars pro toto hat nicht einmal Zeus hinbekommen) verbringen muss. Weil die Mama sich in diesen Monaten vor Sehnsucht verzehrt, ist auf der Erde Winter. Ganz einfach. Und logisch. Viel eingängiger als der verquaste Kram mit der Schiefe der Ekliptik.
Selten, allemal im Naturduft-Bereich, habe ich ein Parfüm vor der Nase gehabt, bei dem ich mit den Angaben derart wenig anfangen konnte. Das bedeutet nicht, dass davon (zumindest vermutenderweise) nun gar nichts zu riechen wäre. Ohnehin wäre gegen enttäuschte Erwartungen ja ohnehin nichts einzuwenden – wenn im Gegenzug erfreulich Überraschungen anstehen. Bloß geizt ‚Persephone’s Return‘ mit Letzterem leider…
Von vorne: Ich wittere kurz Wassermelone aus dem Röhrchen sowie beim und direkt nach dem Auftragen (siehe auch Statement von Bellemorte). Auf der Haut ist der Duft sogleich bitterer, vermutlich Beitrag der Hyazinthe. Ziemlich stinkig, aber so sind die Frühblüher halt. Hundertpro passt es allerdings nicht, es gebricht an der reinigenden Frische der Zwiebelblume.
Linde passt meinetwegen, doch sie wirkt irgendwie konzentriert, ihr fehlt hier völlig das Beschwingte, Sommerliche. Im Verein mit dem vorigen Absatz ergibt sich eine diffuse, bitter-floral umwölkte Süße, die kaum als angenehm gelten darf.
Pappel kenne ich primär von der alljährlichen Pollen-Sauerei her, dann mag ein ähnlicher Geruch in der Luft liegen, ich weiß es nicht. Alles reine Spekulation, ich fahre da nur manchmal durch. Dass ich die beiden letzten, eigentlich unnützen Sätze nicht gestrichen habe, soll meine Hilflosigkeit bei diesem Duft untermauern.
Nachmittags ist zwar spürbar, dass die florale Süße (Linde) mehr Durchschlag versucht, sie wird aber zuverlässig in Schach gehalten und im Grunde den gesamten Tag überflügelt vom Frühblüher-Stink. Ich denke auch, es ist eben jene Frühblüher-Attitüde, die den leicht wässrigen Eindruck erzeugt, von dem zuweilen die Rede ist. Der ist indes nicht erfrischend, sondern Fluxits „altes Blumenwasser“ passt tatsächlich besser.
Trotzdem gefällt mir der Nachmittag einen Zacken mehr als der Vormittag. Es wird eine Idee „parfümiger“, als der Stink schließlich etwas erlahmt und die Sache deswegen – nur deswegen! – ein bisschen runder wird.
Und nicht zuletzt hält der Abend endlich noch einen Hinriecher parat. Fast animalisch kommt der Duft nun daher in seiner eingedickt-säuerlich-ledrigen Floralität. Mimose, Linde, passt alles, bloß wie verfremdet. Ich fühle mich im Stil an den (freilich ungleich größeren!) ‚ Une Fleur de Cassie ‘ von Frédéric Malle erinnert. Keineswegs als Zwilling, lediglich als grobe Assoziation.
Fazit: Das Gebräu ist genauso holprig wie mein Text und im Wesentlichen für Freundinnen und Freunde miesepetriger Floraler geeignet. Persephone würde angeriechts dessen sofort wieder zurückkippen, denn bei/im Hades gibt’s bestimmt geilen Rauch…
Ich bedanke mich bei Fluxit für die Probe.
Im Gegensatz zu meinem werten Vorredner konnte ich den Namen Persephone korrekt einsortieren. Das liegt grundsätzlich womöglich daran, dass ich eine altsprachliche Schule besucht habe, vor allem liegt es jedoch an meinem Blinddarm. Als ich nämlich mit bummelig zwölf oder 13 Jahren erst mit und dann ohne ihn einige Tage im Krankenhaus lag, brachten meine Eltern mir reichlich Lesestoff vorbei, darunter: „Götter und Helden der Griechen“. Toll bebildert und, obwohl inhaltlich dicht an der klassischen Fassung geblieben, halbwegs flockig betextet, ebenso das seinerzeit zweite im Bunde: zu den Wikingern.
Die beiden Bände habe ich damals sozusagen inhaliert und weiß seitdem, dass Persephone, die Tochter der Fruchtbarkeits-Göttin Demeter, einen Teil des Jahres bei Hades im Hades (ein solches pars pro toto hat nicht einmal Zeus hinbekommen) verbringen muss. Weil die Mama sich in diesen Monaten vor Sehnsucht verzehrt, ist auf der Erde Winter. Ganz einfach. Und logisch. Viel eingängiger als der verquaste Kram mit der Schiefe der Ekliptik.
Selten, allemal im Naturduft-Bereich, habe ich ein Parfüm vor der Nase gehabt, bei dem ich mit den Angaben derart wenig anfangen konnte. Das bedeutet nicht, dass davon (zumindest vermutenderweise) nun gar nichts zu riechen wäre. Ohnehin wäre gegen enttäuschte Erwartungen ja ohnehin nichts einzuwenden – wenn im Gegenzug erfreulich Überraschungen anstehen. Bloß geizt ‚Persephone’s Return‘ mit Letzterem leider…
Von vorne: Ich wittere kurz Wassermelone aus dem Röhrchen sowie beim und direkt nach dem Auftragen (siehe auch Statement von Bellemorte). Auf der Haut ist der Duft sogleich bitterer, vermutlich Beitrag der Hyazinthe. Ziemlich stinkig, aber so sind die Frühblüher halt. Hundertpro passt es allerdings nicht, es gebricht an der reinigenden Frische der Zwiebelblume.
Linde passt meinetwegen, doch sie wirkt irgendwie konzentriert, ihr fehlt hier völlig das Beschwingte, Sommerliche. Im Verein mit dem vorigen Absatz ergibt sich eine diffuse, bitter-floral umwölkte Süße, die kaum als angenehm gelten darf.
Pappel kenne ich primär von der alljährlichen Pollen-Sauerei her, dann mag ein ähnlicher Geruch in der Luft liegen, ich weiß es nicht. Alles reine Spekulation, ich fahre da nur manchmal durch. Dass ich die beiden letzten, eigentlich unnützen Sätze nicht gestrichen habe, soll meine Hilflosigkeit bei diesem Duft untermauern.
Nachmittags ist zwar spürbar, dass die florale Süße (Linde) mehr Durchschlag versucht, sie wird aber zuverlässig in Schach gehalten und im Grunde den gesamten Tag überflügelt vom Frühblüher-Stink. Ich denke auch, es ist eben jene Frühblüher-Attitüde, die den leicht wässrigen Eindruck erzeugt, von dem zuweilen die Rede ist. Der ist indes nicht erfrischend, sondern Fluxits „altes Blumenwasser“ passt tatsächlich besser.
Trotzdem gefällt mir der Nachmittag einen Zacken mehr als der Vormittag. Es wird eine Idee „parfümiger“, als der Stink schließlich etwas erlahmt und die Sache deswegen – nur deswegen! – ein bisschen runder wird.
Und nicht zuletzt hält der Abend endlich noch einen Hinriecher parat. Fast animalisch kommt der Duft nun daher in seiner eingedickt-säuerlich-ledrigen Floralität. Mimose, Linde, passt alles, bloß wie verfremdet. Ich fühle mich im Stil an den (freilich ungleich größeren!) ‚ Une Fleur de Cassie ‘ von Frédéric Malle erinnert. Keineswegs als Zwilling, lediglich als grobe Assoziation.
Fazit: Das Gebräu ist genauso holprig wie mein Text und im Wesentlichen für Freundinnen und Freunde miesepetriger Floraler geeignet. Persephone würde angeriechts dessen sofort wieder zurückkippen, denn bei/im Hades gibt’s bestimmt geilen Rauch…
Ich bedanke mich bei Fluxit für die Probe.
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