Emerald Nebiru Parfvms 2024
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Top Rezension
Zwischen Qualitätsauslese und Lokalpatriotismus
"Was hilft eine glorreiche Idee, wenn sie im Werk erstirbt?"
Zwischen Vorstellungsvermögen, Passion und Umsetzungswillen herrscht oftmals viel Spielraum, nur selten lässt sich dieser in Gänze mit Kreativität füllen.
Mit Rohstoffen zu hantieren bedeutet, einen faszinierenden Blick auf die Möglichkeiten des eigenen Schaffens zu lenken, aber es ist beileibe kein Selbstläufer. Die noch junge Marke Nebiru Parfvms unternimmt den Versuch, sich im Windschatten einer neu hervorgetretenen und stetig anwachsenden "Artisanal Oud Community" Gehör zu verschaffen.
Dem einen erscheint schon die Mannigfaltigkeit der Inhaltsstoffe suspekt, dem anderen der Ausblick auf deren Fusion. Überhaupt ist die Duftpyramide ebenso sehr Versuch wie Angebot, um der eigenen Imagination Tür und Tor zu öffnen. Es kommt, wie immer, auf einen Versuch an.
Zum Duftprofil
Reichlich kandiertes Gewürz-Sammelsurium - alles erinnert im Auftakt an eine geröstete Süßholz-Speise, die im Detail ein kaleidoskopisches Schauspiel diverser Noten zeichnet, ohne dass sich etwas besonders in den Vordergrund drängt.
Wirkt in der Gesamtschau wie eine Fusion aus Okzident und Orient, wo der ausladende orientalische Weihnachtsmarkt seine Pforten öffnet. Ein Hauch von Rosen-Safran-Extrakt und süßlichem Magnolien-Schimmer sowie diversen balsamischen Verflüchtigungen diffundiert als verfängliche Melange weitestgehend gemächlich, aber auch durchweg entfaltungsarm, da keinerlei Ausschläge zulassend. Das Duftprofil ist in der Tendenz: süß-würzig, entwickelt im Verlauf eine sämige Konsistenz, überdies etwas trockenholzig zum Ende hin, insgesamt stark raumeinnehmend.
Der ausgebreitete Oud-Teppich weist in seiner Beschaffenheit großzügige Aussparungen auf, bedeckt nur schemenhaft und grundiert kaum, die eingewebten Profile sind ebenso farblos wie kontrastarm, leider. Kritisch lässt sich apostrophieren: divers (in der Theorie) aber ausdrucksschwach (in der Praxis).
Schon die bisherigen Bemerkungen lassen erahnen, dass mich das Ergebnis nicht wirklich überzeugt. Vermute, dass das Konzentrationsniveau zu dünn gewählt wurde, andernfalls wäre wohl auch der fair bemessene Preis nicht haltbar gewesen. Denn die Ressourcen-Auslese wirkt - bei all der Kritik - durchaus wertig, das Ergebnis hingegen denkbar indifferent.
Was bleibt, ist ein dicht verblendeter Korpus, der im Kern viel zu gefällig wirkt. Befreit von jeglichen Konturen ist kein Aufbäumen (in der Basis) zu verzeichnen, das dem Duftprofil etwas charaktervolles, eine Art Korrektiv beizumengen sucht. Denn wer wird schon ableugnen wollen, dass die wohl spannendsten Schöpfungen aus den Artisan-Schmieden unserer Zeit nicht selten auch eine gewisse Unvollkommenheit ausstrahlen, derentwegen sie allseits Wertschätzung erfahren?!
Womöglich ist es vor allem das "ausgewogen Unkernige", was Emerald in der jüngeren Vergangenheit derart viel positives Feedback beschert hat. Verwundert bin ich darüber nicht, da solche Duftrichtungen - ob nun natürlich oder synthetisch verblendet - gewissermaßen den olfaktorischen Zeitgeist einfangen, sich gar wundervoll in dessen Querschnitt einpflegen lassen. Meinen Geschmack trifft es weniger, muss es auch nicht.
Überrascht bin ich hingegen über die vereinzelt hier nachzulesenden Vergleiche zu etablierten Marken aus der "Artisanal Oud"-Szene bzw. mit wie viel Herzblut versucht wird, der noch sehr jungen Marke ein äquivalentes Qualitätsmerkmal zuzuweisen.
So schön und unterstützungswürdig es auch erscheinen mag, in unseren Breitengraden, eine neue, Oud-orientierte Marke zu platzieren (so ganz ohne Webshop), die bekannte Größen aus dem Ausland zum Vorbild nimmt, so sehr wünsche ich mir an dieser Stelle (für die Zukunft) eine besonnenere Herangehensweise. Denn es kann wohl keiner Marke in der Frühphase ihrer Entwicklung gerecht sein, derartige Vergleiche zu bemühen. Vielmehr sollte dieser auch die notwendige Zeit eingeräumt werden, sich im Markt zu positionieren.
Es fällt mir schwer, vorauszusehen, wohin die weitere Entwicklung dieser Marke führt. Dennoch: Der Erfolg sei ihm gegönnt, dem Kopf hinter Nebiru Parfvms aus Nordrhein-Westfalen.
Zwischen Vorstellungsvermögen, Passion und Umsetzungswillen herrscht oftmals viel Spielraum, nur selten lässt sich dieser in Gänze mit Kreativität füllen.
Mit Rohstoffen zu hantieren bedeutet, einen faszinierenden Blick auf die Möglichkeiten des eigenen Schaffens zu lenken, aber es ist beileibe kein Selbstläufer. Die noch junge Marke Nebiru Parfvms unternimmt den Versuch, sich im Windschatten einer neu hervorgetretenen und stetig anwachsenden "Artisanal Oud Community" Gehör zu verschaffen.
Dem einen erscheint schon die Mannigfaltigkeit der Inhaltsstoffe suspekt, dem anderen der Ausblick auf deren Fusion. Überhaupt ist die Duftpyramide ebenso sehr Versuch wie Angebot, um der eigenen Imagination Tür und Tor zu öffnen. Es kommt, wie immer, auf einen Versuch an.
Zum Duftprofil
Reichlich kandiertes Gewürz-Sammelsurium - alles erinnert im Auftakt an eine geröstete Süßholz-Speise, die im Detail ein kaleidoskopisches Schauspiel diverser Noten zeichnet, ohne dass sich etwas besonders in den Vordergrund drängt.
Wirkt in der Gesamtschau wie eine Fusion aus Okzident und Orient, wo der ausladende orientalische Weihnachtsmarkt seine Pforten öffnet. Ein Hauch von Rosen-Safran-Extrakt und süßlichem Magnolien-Schimmer sowie diversen balsamischen Verflüchtigungen diffundiert als verfängliche Melange weitestgehend gemächlich, aber auch durchweg entfaltungsarm, da keinerlei Ausschläge zulassend. Das Duftprofil ist in der Tendenz: süß-würzig, entwickelt im Verlauf eine sämige Konsistenz, überdies etwas trockenholzig zum Ende hin, insgesamt stark raumeinnehmend.
Der ausgebreitete Oud-Teppich weist in seiner Beschaffenheit großzügige Aussparungen auf, bedeckt nur schemenhaft und grundiert kaum, die eingewebten Profile sind ebenso farblos wie kontrastarm, leider. Kritisch lässt sich apostrophieren: divers (in der Theorie) aber ausdrucksschwach (in der Praxis).
Schon die bisherigen Bemerkungen lassen erahnen, dass mich das Ergebnis nicht wirklich überzeugt. Vermute, dass das Konzentrationsniveau zu dünn gewählt wurde, andernfalls wäre wohl auch der fair bemessene Preis nicht haltbar gewesen. Denn die Ressourcen-Auslese wirkt - bei all der Kritik - durchaus wertig, das Ergebnis hingegen denkbar indifferent.
Was bleibt, ist ein dicht verblendeter Korpus, der im Kern viel zu gefällig wirkt. Befreit von jeglichen Konturen ist kein Aufbäumen (in der Basis) zu verzeichnen, das dem Duftprofil etwas charaktervolles, eine Art Korrektiv beizumengen sucht. Denn wer wird schon ableugnen wollen, dass die wohl spannendsten Schöpfungen aus den Artisan-Schmieden unserer Zeit nicht selten auch eine gewisse Unvollkommenheit ausstrahlen, derentwegen sie allseits Wertschätzung erfahren?!
Womöglich ist es vor allem das "ausgewogen Unkernige", was Emerald in der jüngeren Vergangenheit derart viel positives Feedback beschert hat. Verwundert bin ich darüber nicht, da solche Duftrichtungen - ob nun natürlich oder synthetisch verblendet - gewissermaßen den olfaktorischen Zeitgeist einfangen, sich gar wundervoll in dessen Querschnitt einpflegen lassen. Meinen Geschmack trifft es weniger, muss es auch nicht.
Überrascht bin ich hingegen über die vereinzelt hier nachzulesenden Vergleiche zu etablierten Marken aus der "Artisanal Oud"-Szene bzw. mit wie viel Herzblut versucht wird, der noch sehr jungen Marke ein äquivalentes Qualitätsmerkmal zuzuweisen.
So schön und unterstützungswürdig es auch erscheinen mag, in unseren Breitengraden, eine neue, Oud-orientierte Marke zu platzieren (so ganz ohne Webshop), die bekannte Größen aus dem Ausland zum Vorbild nimmt, so sehr wünsche ich mir an dieser Stelle (für die Zukunft) eine besonnenere Herangehensweise. Denn es kann wohl keiner Marke in der Frühphase ihrer Entwicklung gerecht sein, derartige Vergleiche zu bemühen. Vielmehr sollte dieser auch die notwendige Zeit eingeräumt werden, sich im Markt zu positionieren.
Es fällt mir schwer, vorauszusehen, wohin die weitere Entwicklung dieser Marke führt. Dennoch: Der Erfolg sei ihm gegönnt, dem Kopf hinter Nebiru Parfvms aus Nordrhein-Westfalen.
35 Antworten


Mir hat der Emerald ja anfangs super gefallen und dann irgendwann doch nicht mehr so gut, nachdem er sich für meine Nase doch noch mal gut verändert hat.
Jetzt aktuell habe ich ihn aber wieder schätzen gelernt. Mal sehen, was die Zeit bringt.
Nicht, dass es meine Duftrichtung entspräche, aber Dein analytischer Ansatz verdient Applaus.
Gerne gelesen mein Lieber, auch die Antworten hier drunter interessant. Ich finde grundsätzlich gut, dass du entgegen der vielen Lobeshymnen auch mal eine kritische Gegenstimme bringst. Da ich zu den ersten & größten Befürwortern dieser Marke zähle & ebenfalls Vergleiche zog, würde ich gerne anmerken wollen, dass es weniger mit „Lokalpatriotismus“, „werben“ oder “Unbesonnenheit“, sondern eher mit subjektiver Wahrnehmung & schierer Begeisterung zu tun hat, so wie es auch offensichtlich bei dir mit deinen Marken, die du wohl zu Unrecht oder verhältnislos verglichen & zeitgleich kritisiert siehst („parallel hierzu den Etablierten vehement was absprechen zu wollen“ ?) der Fall ist. Hier wurde niemand direkt gebeten oder geschweige denn vergütet um eine unehrliche, sehr positive Meinung dazulassen, daher finde ich solche Begriffe schwierig, insbesondere auch weil ich schon öfter mit dir über sowas geschrieben habe.
Im Falle Ensar habe ich keinen Direktvergleich gemacht, sondern…
https://youtu.be/ZLmXwJLw_-I?si=tAK-cVribyfVOOmF
Dein Austausch mit Destillen und diversen Parfümeuren ist gewiss spannend wie gewinnbringend zugleich (Glückwunsch hierzu!), nur frage ich mich, warum du dich dieser (anderer) Meinungen bedienst, um deine persönliche Ansichten zu untermauern; das ist doch überhaupt nicht nötig! Ich wüsste auch nicht, worin der Sinn bestünde, irgendwelche Personen (aus der Szene) heranzuführen, um den persönlichen Unmut zur Veröffentlichungspolitik einer spezifischen Marke zu unterstreichen, die sich ja selbst nicht äußern können/ wollen?! Ich bin ja an deiner und nicht an der Meinung Dritter interessiert, erstere schätze ich, letztere kann ich nicht überprüfen. Ich wollte das nochmal kritisch betont wissen, ganz ohne Etikettierung.
Hier kann und sollte jeder seine Meinung vertreten dürfen, da bin ich ganz deiner Meinung. Und ich freue mich über jeden (kritischen) Beitrag, der mich zum Nachdenken bewegt. Man lernt halt nie aus. Alles Weitere gehört in die DMs 😉.
Ich habe mit keiner Silbe die Behauptung aufgestellt, hier werden Leute für positive Rezensionen/ States zu Düften der Marke Nebiru Parfvms installiert, beauftragt, geschweige denn bezahlt! Wäre auch reichlich grotesk, sollte ich derartiges impliziert vortragen. Meine Intention ist eine völlig andere und bezieht sich ausnahmslos auf das - aus meiner Sicht - recht auffällige, teils überzogen positive Feedback, zu einer Marke, die frisch aus der Taufe gehoben wurde - dem gilt mein vorrangiges Interesse. Zumindest hast du dich erklärt, positioniert, wofür ich dir danke, da ich eben diese, deine Haltung jetzt besser einordnen kann.
(1) Nichts und niemand ist ohne Fehl und Tadel; da mach ich auch vor mir selbst nicht halt! Begeisterung ist zweifelsohne eine starke Kraft, ich will sie niemandem absprechen wollen; hiervon lebt in gewisser Weise unser ausgelebtes Hobby. Zwischen den Zeilen keimt jedoch häufig mehr auf, als das geschriebene Wort zu erkennen gibt. Zur Klarheit sind die entsprechenden Seiten aufgerufen, ich habe meinen Standpunkt dargelegt.
stets nur die Qualität der Rohstoffe in Betracht gezogen, was auch damit zusammenhängt, dass er seine Rohstoffe teilweise direkt von ihm bezieht. Handwerklich finde ich sie nämlich auch grundverschieden, wobei ich bei Ensar nach vielen Tests & dem unnormalen Releasetempo mit anonymen Parfumeuren & Distillern in letzter Zeit der Meinung bin, dass es keine klare Handschrift (mehr) gibt.
Deine Meinung/Wahrnehmung & Bewertung zum Duft an sich finde ich trotz dessen, dass sie sich stark & teilweise identisch an bereits gesagten (zufällig auch von Ensar-Fans) orientiert völlig legitim, da Subjektivität in so einem Forum groß geschrieben wird.
Der Duft wurde, da du es angemerkt hast außerdem mit ca. 30% konzentriert. Du kannst daraus gerne Schlussfolgerungen ziehen, aber bedenke bitte dabei, dass Transparenz im Allgemeinen immer stärker bei Ensar & auch anderen Artisanmarken untergeht, was Preise & Konzentrationen von Rohstoffen angeht. Es artet hier leider wieder im…
Lagerdenken aus, aber das ist bei unseren Inhalten hier wohl auch schwer vermeidlich.
Am Ende des Tages freue ich mich, mit Duftbegeisterten wie dir austauschen zu können, trotz der Differenzen im Geschmack. Gerade darin liegt für mich der Reiz. Wenn ich auch einfach „heilige Ensar-Hallen“, „sabber“ & „goldenes Händchen“ bei Ensar schreiben würde, dann wäre diese Uniformität doch mit der Zeit langweilig. Dieses Forum lebt ja bekanntlich von Meinungsvielfalt. Und damit knüpfe ich gerne an meinen Blog an :
Meinungsverschiedenheit bringt zusammen. ☺️
Im Artisan Bereich werden die ersten Releases eines Hauses ja oft, manchmal auch ohne große Rücksicht auf den eigenen Geschmack, als heiliger Gral angesehen. Ich denke das könnte auch ein Faktor gewesen sein.
Keiner wird der Marke ein gutes Gespür für verwendete Materialien absprechen wollen, einzig und allein Auflösung und Konzentration stimmen mMn (noch) nicht. Aber das sind persönliche Wahrnehmungen, die keinen Anspruch auf Objektivität geltend machen.
Weder Du noch ich sprechen dem talentierten Parfumeur seine Leidenschaft bzw.die hochwertigen Rohstoffe ab.
Es kickt.Oder eben nicht.
Letzteres war hier gegeben.
Wie du sagst das "ausgewogen Unkernige" dürfte ein Grund dafür sein.
Ich denke auch,dass die euphorischen Bewertungen meine Erwartungen ziemlich hochschraubten.
Real führt dies dann oftmals in die entgegengesetzte Richtung.
ein hervorragendes Rose, Oud, Kuschel Moschus Parfum Aussage kräftig harmonisch und clever durchdacht da kann sich Ensar mal eine Scheibe abschneiden!
leider weiss ich
nicht was
du magst aber kuscheln
geht doch immer 😉