
Axiomatic
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Axiomatic
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26
The Shocking Part Two
Die Tragik eines Enfant terrible besteht darin, dass sich das Anecken irgendwann ins Gesetzte wandelt.
Bestes Beispiel mögen die waghalsigen Provokationen eines Jean Paul Gaultier aus den 1980ern und frühen 1990ern sein. Würde heute noch jemand das als schockierend bezeichnen?
Nun, vorliegender Duft der afrikanischen Reihe der Marke sollte mit all den animalischen Noten für Furore sorgen.
Leider nicht bei mir.
Und so langsam durchschaue ich die Handschrift Herrn Bodins.
Zisch!
Um es kurz zu machen, die Begrüßung an Zibet und Co. mag für unerfahrene Nasen quiet shocking sein. Wenn man aber über Jahre hinweg diese Zutaten gekonnt eingesetzt in großartigen Kreationen gerochen hat, so fällt hier eher ein bemitleidenswerter Blick.
Shocking?
Ich bekomme Fell und etwas getrocknete Ausscheidungen von Tierchen zu riechen.
So riecht es in Tiergehen im Zoo, so manch eine Zoohandlung bietet diese Kost auch an.
Und für Naturverbundene, einfach mal in die norddeutsche Heide fahren und den Karnickeln inmitten der Heidelbeerfeldern bei ihrer Notdurft beobachten. Etwas unappetitlich, aber gerade noch von der Menge her erträglich.
Ein kleiner Challenge in Sachen Nachhaltigkeit und Ökologie.
Gut, gut, der Duftverlauf wird nunmehr von einer äußerst hohen Tonart jäh zerrissen.
Gelistet ist Gurjunbalsam.
Blumig, holzig, ätherisch, so weit, so getroffen.
Tatsächlich ist jene stechend ätherische Note die Handschrift vom Duft-Schöpfer, ich habe sie auch in anderen seiner Kreationen gerochen.
Vielleicht übersteuert er die Konzentration, vielleicht setzt er noch weitere Unterstützer wie Johannisbeere und Honig ein, alles nur vage Vermutungen.
Diese grelle Note simuliert auch eine gewisse Nähe zum Urin, aber nicht zwingend.
Das Metallische verletzt die Nase, ich muss einen gewissen Abstand zur Sprühstelle einhalten.
Nach zu langem und intensivem Riechen bekomme ich tatsächlich Kopfschmerzen.
Also, weniger und weiter weg ist mehr.
Falls die unbarmherzige Sonne Afrikas interpretiert wurde, so ist dies gelungen.
Doch nun wird es seltsam.
Eine Kaskade an violetten Blüten zitiert recht alte Chypre-Düfte, allen voran von Caron und Guerlain.
Flieder, etwas Iris, vielleicht Veilchen, ein Hauch Hyazinthe.
Großartiges Bouquet, aber leider überschattet vom Ätherischen, so dass unweigerlich eine gekippte Note die Laune trübt.
Was mich aber richtig verwundert, ist die Weißwein-Note in Verbindung mit dem Honig.
So riecht der altrömische Trostspender für Trübselige, das Mulsum.
Römisch bitte und nicht muslimisch zu verstehen.
Soll daher der afrikanische Moschus an den Weinbergen Südafrikas gedeihen?
Na dann mal Prost!
Jetzt aber der Reihe nach.
Die Animalik verschwindet in ihrer Intensität am schnellsten, bleibt aber leicht im Raume und wirkt harmlos wie in einem Hamsterkäfig.
Alsbald verlieren die Blüten an Pracht und welken schnell. Ihr Abschied ist wirklich zu bedauern.
Zurück bleiben das Mulsum und das Ätherische, welches immer trockener wird.
Die Haltbarkeit ist weitaus schwächer als in anderen Kreationen der Marke, genau wie die Projektion.
Summa summarum, hatte mich Musk Vernaculaire in seiner furchterregenden Konsequenz und Unerbittlichkeit fasziniert, driftet Afrikaan Musk in die so bekannte wie eingeübte Folge 2 eines Shockers.
Irgendwie hat man es schon gerochen, irgendwie ist es nicht so schlimm, irgendwie ist die Luft raus, aber man tut es sich trotzdem an.
Anderen Nasen hat der Duft weitaus besser gefallen, so soll es sein.
Ich für meinen Teil bin nicht gerade erpicht, diese virtuelle Safari am Halse zu tragen.
Für all die anderen (dank der Internet-Übersetzung Deutsch-Afrikaans):
Om pret te hê daarmee!
Bestes Beispiel mögen die waghalsigen Provokationen eines Jean Paul Gaultier aus den 1980ern und frühen 1990ern sein. Würde heute noch jemand das als schockierend bezeichnen?
Nun, vorliegender Duft der afrikanischen Reihe der Marke sollte mit all den animalischen Noten für Furore sorgen.
Leider nicht bei mir.
Und so langsam durchschaue ich die Handschrift Herrn Bodins.
Zisch!
Um es kurz zu machen, die Begrüßung an Zibet und Co. mag für unerfahrene Nasen quiet shocking sein. Wenn man aber über Jahre hinweg diese Zutaten gekonnt eingesetzt in großartigen Kreationen gerochen hat, so fällt hier eher ein bemitleidenswerter Blick.
Shocking?
Ich bekomme Fell und etwas getrocknete Ausscheidungen von Tierchen zu riechen.
So riecht es in Tiergehen im Zoo, so manch eine Zoohandlung bietet diese Kost auch an.
Und für Naturverbundene, einfach mal in die norddeutsche Heide fahren und den Karnickeln inmitten der Heidelbeerfeldern bei ihrer Notdurft beobachten. Etwas unappetitlich, aber gerade noch von der Menge her erträglich.
Ein kleiner Challenge in Sachen Nachhaltigkeit und Ökologie.
Gut, gut, der Duftverlauf wird nunmehr von einer äußerst hohen Tonart jäh zerrissen.
Gelistet ist Gurjunbalsam.
Blumig, holzig, ätherisch, so weit, so getroffen.
Tatsächlich ist jene stechend ätherische Note die Handschrift vom Duft-Schöpfer, ich habe sie auch in anderen seiner Kreationen gerochen.
Vielleicht übersteuert er die Konzentration, vielleicht setzt er noch weitere Unterstützer wie Johannisbeere und Honig ein, alles nur vage Vermutungen.
Diese grelle Note simuliert auch eine gewisse Nähe zum Urin, aber nicht zwingend.
Das Metallische verletzt die Nase, ich muss einen gewissen Abstand zur Sprühstelle einhalten.
Nach zu langem und intensivem Riechen bekomme ich tatsächlich Kopfschmerzen.
Also, weniger und weiter weg ist mehr.
Falls die unbarmherzige Sonne Afrikas interpretiert wurde, so ist dies gelungen.
Doch nun wird es seltsam.
Eine Kaskade an violetten Blüten zitiert recht alte Chypre-Düfte, allen voran von Caron und Guerlain.
Flieder, etwas Iris, vielleicht Veilchen, ein Hauch Hyazinthe.
Großartiges Bouquet, aber leider überschattet vom Ätherischen, so dass unweigerlich eine gekippte Note die Laune trübt.
Was mich aber richtig verwundert, ist die Weißwein-Note in Verbindung mit dem Honig.
So riecht der altrömische Trostspender für Trübselige, das Mulsum.
Römisch bitte und nicht muslimisch zu verstehen.
Soll daher der afrikanische Moschus an den Weinbergen Südafrikas gedeihen?
Na dann mal Prost!
Jetzt aber der Reihe nach.
Die Animalik verschwindet in ihrer Intensität am schnellsten, bleibt aber leicht im Raume und wirkt harmlos wie in einem Hamsterkäfig.
Alsbald verlieren die Blüten an Pracht und welken schnell. Ihr Abschied ist wirklich zu bedauern.
Zurück bleiben das Mulsum und das Ätherische, welches immer trockener wird.
Die Haltbarkeit ist weitaus schwächer als in anderen Kreationen der Marke, genau wie die Projektion.
Summa summarum, hatte mich Musk Vernaculaire in seiner furchterregenden Konsequenz und Unerbittlichkeit fasziniert, driftet Afrikaan Musk in die so bekannte wie eingeübte Folge 2 eines Shockers.
Irgendwie hat man es schon gerochen, irgendwie ist es nicht so schlimm, irgendwie ist die Luft raus, aber man tut es sich trotzdem an.
Anderen Nasen hat der Duft weitaus besser gefallen, so soll es sein.
Ich für meinen Teil bin nicht gerade erpicht, diese virtuelle Safari am Halse zu tragen.
Für all die anderen (dank der Internet-Übersetzung Deutsch-Afrikaans):
Om pret te hê daarmee!
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