Noah:
Ich lese sehr häufig in den Bewertungen, Kommentaren oder hier im Forum von Parfum-Sammlungen.
Warum macht man so etwas? Worin liegt der tiefere Sinn?
Klar, aus dem gleichen Grund, weshalb man mehrere Oberteile, Hosen, Schuhpaare usw. hat.
Ja.
Reden wir jedoch bei Parfum nicht über eine Sache, die ohnehin höchst sensibel ist?
Auch sollte bekannt sein, dass Parfum sich nicht ewig hält, trotz korrekter Lagerung.
Naja, halt schon, Parfum ist ansich ziemlich antiseptisch, der extrem hohe Alkoholanteil sowie einige Komponenten des Parfum selbst töten Bakterien ziemlich effizient hab, Stoffe wie Citral und Geraniol sind ja gerade deswegen so umstritten, da sie oberflächenaktiv sind und Biomembranen manipulieren können. Man kann mit Citral und Geraniol im Reagenzglas auch rote Blutkörperchen zum Platzen bringen. Und das passiert eben mit den Bakterien auch. Temperaturschwankungen sind auch recht unproblematisch, einzig UV-Strahlung ist tödlich. Im Dunkeln hält sich ein Duft allerdings durchaus extrem lange, Jahre.
Ist ein Duft nicht etwas, was man mit Emotionen, Gefühlen und vor allem Personen in Verbindung bringt und daher auch irgendwo als Wiedererkennungswert dienen sollte?
Teilweise, ja, aber wenn man im Schnitt einen Duft mit Wiedererkennung trägt (Le Male, Joop Homme, 1Million, Acqua Di Gio, Boss Bottled), riechst du im Durchschnitt wie ein Freund/Ex-freund/Bruder/Vater von irgendeinem Mädel. Und wenn du irgendwas ohne Wiedererkennungswert trägst (quasi alle andere Boss-Düfte, Bleu De Chanel, irgendeinen Sport-Duft), dann hast du halt auch keinen, weil diese Düfte alle einfach "frisch und sportlich" riechen.
Hier allerdings ein völlig anderer Ansatz:
Wenn du Parfums als "olfkatorische Kunstwerke" definierst (und nicht nur als ein Accesoire, das man trägt), bekommt die Sache einen völlig anderen Sinn. Parfums sammeln bedeutetin dem Fall, Kunst zu sammeln.
Weiterhin bleiben viele Erinnerungen durch das Rotieren von Düften abrufbar, zumindest wenn du zuordnen kannst, wann du welchen Duft getragen hast.