Hallo Zusammen,
ich habe nur die ersten Seiten dieses Threads gelesen und muss ehrlich zugeben, dass ich über alle Maße schockiert bin, von den teils herablassenden, arroganten, teils völlig undifferenzierten Kommentaren über die Mitarbeiter bei "dem Türkisen".
Ich finde es unverschämt Einschätzungen zu IQ, Verallgemeinerungen abzugeben oder gar das Aussehen von Verkäuferinnen in Frage zu stellen. Ich finde es lächerlich, dass hier teilweise eine bedingungslose Passion für Parfum von Verkäuferinnen als Muss-Grundvorraussetzung zur Arbeitsberechtigung angesehen wird.
Wer arbeitet denn bitte heutzutage in einem Job, der ihn völlig, zu 150%, erfüllt? Natürlich ist das wünschenswert, aber die Wahrheit sieht doch oft ganz anders aus. Ich möchte mal jeden der herablassenden Menschen hier einen Tag begleiten und sehen mit welcher Hingabe er oder sie den eigenen Job erfüllt. (Und wie viel Zeit er dann nach dem Job freiwillig mit dem Job verbringt, weil es so lustig ist)
Die Damen bei Douglas, die dort tatsächlich ausgebildet werden, sind in erster Linie Verkäuferinnen. Vielleicht auch Kaufmann/Frau im Einzelhandel oder ähnliches (würde ich vermuten)..Vielleicht hätten sie überall landen können, auch beim Edeka um die Ecke, aber es hat eben mit dem Ausbildungsplatz bei Douglas geklappt...ich gehe davon aus, in Berufsschulen sitzen sie mit anderen, querbeet aus dem Einzelhandel zusammen. Durch ihre Arbeit im Job lernen sie natürlich immer mehr über Parfum, aber das braucht sicherlich auch seine Zeit...wie in jedem anderen Job. Gibt ja zudem bestimmt auch genügend Mitarbeiter, die nicht ihr halbes Leben dort gearbeitet haben seit der Ausbildung, sondern vorher Klamotten verkauft oder sonstwas gemacht haben...
Nur weil hier so viele eine große Passion für Parfum hegen, sollte man trotzdem Verständnis dafür haben, wenn andere den Job vielleicht nicht immer nur aus purer Passion machen und man manchmal sogar auf Mitarbeiter trifft, die den Eindruck vermitteln, ihren Job so gar nicht zu mögen. Manchmal kann oder will man eben auf ein geregeltes Einkommen nicht verzichten, auch wenn man nicht grinsend zur Arbeit geht oder hat einfach einen richtig schlechten Tag erwischt. Sicherlich habe auch ich einen gewissen Anspruch an eine Beratung oder den Service. Freundlichkeit sollte im Einzelhandel tatsächlich Grundvoraussetzung sein, um in dem Bereich überhaupt arbeiten zu dürfen. Aber: Ganz ehrlich, da schüttel ich regelmäßig überall den Kopf...
Ich wohne in Essen (aber wir sind in den vergangenen 7 Jahren 4 Mal umgezogen, ich bin vielerorts Mitarbeitern "der Türkisen" begegnet), ich schaue hier regelmäßig in zwei Douglas Parfümerien vorbei. Gut, ich habe auch keine Ahnung von Parfum, ich hole mir dort gern Input, schnüffel mich einfach ein wenig durch, wenn ich Lust habe.
Ich habe mich noch nie schlecht gefühlt als eher natürlicher Typ, in der Gegenwart von für mich zu stark geschminkten Beraterinnen. Warum auch? Ich fühl mich wohl in meiner Haut, wenn sie es tun, sind wir doch alle glücklich. Mich hat auch noch nie jemand herablassend behandelt. Für mich gehören da immer zwei Parteien zu. Ich gehe freundlich und ohne Vorurteile mit einem Lächeln auf Menschen zu, egal wie sie aussehen und habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich so auf Menschen zugehe, sie es mir meist gleichtun.
Mal gibt es nicht so nette oder kompetente Verkäuferinnen, aber in jedem anderen Laden habe ich auch schon unterschiedlich bemühte Mitarbeiter erlebt.
Ich möchte übrigens auch gar nicht wissen wie viele Quereinsteiger da rumlaufen. Ich habe selbst eine Weile Essig und Öl verkauft. Und Whisky, Grappa, Liköre, Weine. Die meisten alkoholischen Sachen habe ich nichtmals probiert, wie da wohl meine Beratung war...^^ bemüht, aber auch oft ahnungslos. Leicht zu entlarven für wahre Kenner jedenfalls, daher holte ich mir oft Hilfe. Da wurde man nicht trainiert...da wurde man grob angelernt, hat gleich mitgearbeitet und musste sich dann selbst reinfuchsen. Welcher Student auf 400 Euro Basis, von denen wir viele hatten, geht dann aber nach Hause und recherchiert zum Thema Essig und Öl. Gibt es bestimmt auch, ich gehörte nicht dazu und kannte auch keinen der seine Freizeit mit der Arbeit verbracht hat. Während der Arbeit wiederum war meist der Laden brechend voll, da hat man durch die Beratung gelernt und Kunden wollen nun mal oft das Gleiche. Bestimmte Essige und Öle und Alkoholika waren der Renner, die bietet man natürlich immer wieder an. Werden Sachen nie angefragt, dann vergisst man sie natürlich auch schnell wieder oder bietet sie nicht als Erstes an.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich schnell in eine Schublade gesteckt wurde bei der Arbeit dort. Ich hatte zu der Zeit bereits meinen Bachelor in Journalismus in der Tasche, bereits zwei Jahre in Irland ein Hotel gemanagt und einen Abschluss zur Hotelkauffrau gemacht. Ich wurde so oft verachtend angeguckt, habe Sprüche gehört wie "Na, sie sind ja
nur Verkäuferin" oder Leute wollten mir deutsche "Fachbegriffe" erklären, von sich aus, wohl aus dem Vorurteil heraus das ich als Verkäuferin schön blöd sein muss. Das legte sich dann meist schnell, wenn man 2 Sätze gewechselt hat. Aber ich hatte mehr als einmal das Gefühl, ich wäre in der Verpflichtung nun dem Kunden erstmal zu beweisen, das ich nicht blöd bin..
Man kann Menschen immer nur vor den Kopf gucken.
Wenn ich mich schlecht beraten fühle, kann ich einfach ganz freundlich sagen, dass man gerade leider nicht auf einer Wellenlänge liegt und um eine andere Beratung bitten, oder gehen oder einfach selbst ein wenig ausprobieren.
In aller Regel ist mir meine Zeit viel zu schade, um sie damit zu verbringen, rumzumoppern und mich zu ärgern.
Und wenn jemand pampig ist, so what? Dann sage ich, dass das Verhalten gerade unpassend ist und warum... und sollte es richtig schlimm sein, beschwere ich mich (mir noch nie passiert) an höherer Stelle und ebenfalls: gut ist.
Ich finde es nicht schön sich über Unwissenheit anderer lustig zu machen. Mir macht es keinen Spaß zu demonstrieren was für ein Fuchs ich doch bin und wie blöd andere sein können.
Viele Grüße