Channi:Igli:
Doch auch andere Hobbies kosten Geld, sogar oft mehr.
Denkt mal an die Vollkosten eines Motorrades... oder Photographie (Tele-Objektiv für 2000€? Muss man haben, zusätzlich zu den sieben anderen.... und den Profi-Blitzen...), HiFi, überflüssig große/sportliche/getunte Autos, Nerd-Kram, und was manche Radfahrer pro Saison für ihren ständig aktuellsten Drahtesel aufwenden... und dann sind wir nicht mal in der Oberliga: Kunstsammler, Mäzene, Spieler...
Naja, man braucht verschiedene Objektive für verschiedene Situationen. Mein Freund (VORSICHT: schwul) ist da sehr versiert, hat aber auch nur ein mageres Studenteneinkommen und spart sich sowas dann zusammen. Ein Portait mit nem Teleobjektiv wird nicht so das gelbe vom Ei werden. Man BRAUCHT das also durchaus, wenn man sich dem Hobby widmet.
Mit Hifi, dem Auto oder dem Fahrrad kann man aber noch „mehr“ machen. Niemand braucht einen Ariel Atom (Auto was nur etwa 500kg wiegt, weder Türen noch Scheiben oder sonstwas hat... nur 4 Räder und nen Lenkrad, aber dadurch eben sehr spaßbringend), trotzdem kannst du damit auch zur Arbeit fahren, wie mit nem 50PS VW (naja, man sollte sich vorher wetterfest anziehen
). Genau das Gleiche mit dem Fahrrad. Klar reicht auch ein 30 Jahre altes Fahrrad mit 3-Gang-Schaltung (wenn man auf dem Berg wohnt, wird es schon knapp). Du kannst mit dem 5000€ Fahrrad aber genauso durch die Stadt fahren. Mit einem Hifiman Susvara (Kopfhörer) für 7000€ kann man auch Musik hören, wie mit 10€ In Ears (okay, hier auch mit einigen Einschränkungen, aber es geht). Nur ist das Erleben mit sowas, wie bei all den anderen genannten Dingen, auf einem VÖLLIG anderen Level. Aber man kann diese Sachen eben auch für mehr oder minder notwendige Dinge nutzen. Natürlich muss man z.B. keine Musik hören (was ich z.B. null verstehen kann), aber Parfum tragen muss man wohl noch weniger. Das Parfum aber auf der Skala der unnötigsten Dinge für viele doch einen sehr hohen Stellenwert annimmt, verstehe ich gut. Und auch ich als Parfumo werde im Leben nicht (wie hier erwähnt) 300€ für Parfum ausgeben. Mit dem Geld kann ich auch Fallschirmspringen, 2,3 Tage nach Amsterdam reisen oder sonstwas alles, was zumindest mir sicher viel mehr im Gedächtnis bleibt und mich im Leben sicher weiter voran bringen kann. Trotzdem können andere auch 60.000€ im Monat für Parfum ausgeben. Es ist ja deren Geld und hat für mich doch somit absolut keinen Grund, dass negativ zu bewerten oder den Menschen in einem anderen Licht zu betrachten.
KJV:TruuMax:
Dafür dass Parfum eigentlich ein absolut "unnützes" Luxusobjekt ist, ist es durchaus ein sehr teures Hobby.
"Absolut unnütz" ist Parfum dann auch nicht - man will ja gepflegt sein.
Naja, um gepflegt zu sein braucht es kein Parfum. Kein Mensch braucht für irgendwas Parfum. Spaß macht`s trotzdem…und das ist doch das Wichtige.
TruuMax:
Mir verschafft soetwas eine ziemliche Genugtuung. Nutzen tut mir der Duft nicht, aber die Gewissheit dass mein Gegenüber ein Trampel und ich ein Feingeist bin... Daran ist nichts falsch.
Genau DAS finde ich nicht nur falsch sondern extrem überheblich, eingebildet und arrogant....[ quote] Ich vermute echt mal, dass er das anders gemeint hast, als es hier rüber kommt. Aber mit Feingeist hat das z.B. echt null zu tun. Es gibt genug Menschen mit der Feinfühligkeit, den Sinnen, der Genussfähigkeit etc. eines Ziegelsteins, die Parfum benutzen. Und wer sich leidenschaftlich für Whisky, gutes Essen etc. interessiert, Parfum aber total öde findet, ist mehr Trampel? Deine Rechnung geht von Vorne bis Hinten nicht auf.
BeatriceA:
Zum Thema: unter meinen Schülern gibt es mehr Jungs, die Parfüm benutzen, als Mädchen.
Das ist eben wie bei nem Pfau. Die Männer müssen auf sich aufmerksam machen damit sie von den Weibchen beachtet werden. Siehe Aventus, Pantydropper und andere Mythen.
Daisy:
Ich halte es für ziemlich abwegig, welche Bedeutung der sexuellen Orientierung heutzutage beigemessen wird. Für mich spielt sie im Alltag, im Umgang mit meinen Mitmenschen überhaupt keine Rolle. Einzig bei der Partnerwahl ist sie entscheidend. In allen übrigen Bereichen des Lebens sehe ich keine Relevanz.
AMEN! Nur beim Sex und bei der Partnerwahl ist es relevant. Ansonsten sind die meisten Schwulen auch nicht anders als die Heteros.
Warilol:
Vielleicht sollte ich auch mal erwähnen, dass ich auf dem Land groß geworden bin und fast alle meiner alten Freunde und Verwandte auch dort noch leben. Es ist vielleicht etwas verallgemeinernd, aber ich denke schon, dass Menschen auf dem Land eher an alten Traditionen festhalten und somit vielleicht "Neuem" gegenüber noch nicht so offen sind. Der Spruch, "was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht", besitzt manchmal vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit.
Mein langjährigster Freund wohnte in einem WINZIGEN Kaff im hohen Norden in einem Haus, in dem sonst nur alte Frauen ü70 gewohnt haben. Wir haben mit denen jetzt nie über unsere Beziehung zueinander gesprochen, aber das musste man auch nicht… wieso sollte ich da sonst regelmäßig mit Gepäck auftauchen, mit ihm mein Leben teilen, selbst zusammen einkaufen gehen etc. Weder von den alten Frauen noch sonst wem kam jemals ein schräger Spruch. Im Gegenteil, wir haben mit denen manchmal zusammen Kaffee getrunken, mein damaliger Freund hat bei kleineren Hausarbeiten geholfen (nächster Punkt: er war Maler, also nun auch nicht der „schwule“ Job, den sich viele vielleicht vorstellen) und sich mit denen unterhalten. Er war generell schon der süße, zierliche Junge… aber genau wie ich irgendwo auch der normale Typ von nebenan… zumindest optisch. Und ich denke auch deshalb haben wir selbst in solch konservativer Umgebung nie einen dummen Spruch gehört. Solange man nicht im rosa Tütü über die Straße läuft, ist das eigentlich kein Problem. Und wenn doch, auch nicht… dann sollte man aber wissen, dass es Reaktionen gibt und die Eier haben, damit umzugehen.
Mörderbiene:Terra:
Ich finde es schon toll, wenn sich Menschen überhaupt begeistern können
Das finde ich auch wunderbar, aber - kann das nicht jeder?[...]entstehen nicht genau so Freundschaften - aus gemeinsamen Interessen und Leidenschaften heraus?
Nö, viele können das nicht. Sie leben nur für ihren monotonen Schreibtischjob und das war es dann auch an Interessen. Gerade unter Jüngeren hört man als Hobby oft „chillen, mit Freunden treffen“ etc. Das sind doch keine Hobbys!? Wenn ich auf dem Sofa vor mich hindöse (chille) ist das kein Hobby. Und ja, in vielen Fällen entstehen so Freundschaften…ist aber auch nicht einfach, wenn man so relativ exotische Hobbys hat, wie ich. Einige Freunde habe ich über ganz andere Wege kennengelernt und uns vereinen kaum Interessen, aber irgendwie passt es zwischenmenschlich und man kann sich gut und tiefgehend unterhalten.
DerDefcon:
Was ich mit all dem sagen will, ist, dass Vorurteile über Homosexuelle nicht einfach aus dem Nichts kommen. Sie entwickeln und modifizieren sich, passen sich an den Zeitgeist an.
Trotz allem handelt es sich um VOR-Urteile...
Naaaaja…. Wie schon gesagt, werden diese Vorurteile vermutlich von den Schwulen kommen, denen man es besonders stark anmerkt. Ansonsten würde ja keine Sau den Unterschied feststellen. Und selbst dann… ich habe mal einen Bekannten gefragt, ob einer seiner Arbeitskollegen schwul sei, weil der OBERTUNTIG wirkte… also wirklich extrem. Nö… er hatte Frau und Kind, war hetero. Da hatte ich ja genauso mein Vorurteil. Vorurteile sind also nie aus dem Nichts gezogen, da hast du Recht… sie sind aber häufig in 99% der Fälle Blödsinn. Es haben auch nicht alle Lesben nen Bürstenhaarschnitt und hören Bonny Tyler oder so.
Kenshin:
Ich halte Stereotype für etwas völlig normales. Menschen sind eben so verkabelt.
Was es nicht besser macht. Irgendwer schrieb hier mal: „Millionen fliegen fressen Scheiße“. Das passt auf wirklich viel. Die Menschen machen viel Blödsinn, der viel zu selten reflektiert wird. Ich habe natürlich auch meine Stereotype… aber man sollte das zumindest reflektieren können. Und ja… es gibt auch wenige Raritäten, die sowas gar nicht kennen und so ziemlich allem gegenüber total offen sind, nur sehr begrenzt Vorurteile haben oder Stereotypen nachgehen. Mein Freund (sorry, passt hier einfach) ist zum Beispiel so. Das mag ich an ihm sehr. Er ist aber auch selbst ein Mensch, der einige Stereotype erfüllt und sie an anderer Ecke total zerstört. Er interessiert sich zum Beispiel für Make Up, möchte ggf. eine Maskenbildnerausbildung machen. Er hat aber fast immer nen Bart, Haare auf der Brust, spricht normal, ist sich nicht zu fein durch den Matsch zu laufen bzw. benimmt sich nicht wie eine Prinzessin etc. Er wirkt (und ist) schon freakig, aber nicht stereotyp schwul. Er benimmt sich einfach absolut nicht so. Man würde ihn wohl eher für nen durchgeknallten Künstler halten (was auch stimmt). Es ist dann schon amüsant, wenn eine Douglette ganz schockiert ist, wenn der fragt ob er sich mal mit etwas probe schminken kann und es am Ende besser macht, als die es in ihren Träumen könnte. Das hat für ihn auch nix sexuelles, nix damit zu tun, ob und wie er sich als Mann fühlt etc. Das ist für ihn einfach ein Ausdruck seiner Kreativität. Wie andere ein Bild malen oder sonst was. Sein ganzes Leben besteht eigentlich daraus, sich künstlerisch auszudrücken. Morbid-künstlerische Youtubevideos, Fotografie, Make Up… er ist völlig unpragmatisch und als Mensch absolut nicht für eine „normale“ Lebensweise geeignet. Ach vergessen… das ist ja auch wieder stereotyp schwul
.
Achja... und ich? Ich wirke vermutlich eher stereotyp hetero - was auch seine Nachteile bringt. Ich werd recht häufig von Frauen angegraben, aber quasi nie von Männern (auch mit Parfum.... das hält die Frauen offenbar auch nicht davon ab, mich in irgendeiner Weise sexuell oder liebestechnisch in Betracht zu ziehen). Von einem Typ hingegen wurde ich nur ein einziges Mal (im realen Leben) angegraben, als ich mit jemandem auf der Parkbank saß, bei dessen Anblick man schon vermuten könnte, er sei schwul.
Hat also am Ende alles nix zu sagen und offenbar wirkt ein Mann mit Duft für viele Frauen auch nicht schwul... (selbst wenn es eigentlich stimmt
). Achja... das klappt sogar ganz ohne Aventus bei mir