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Hobby Parfüm und der Zusammmenhang mit der Sexualität

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vor 4 Jahren
@KJV: Vielleicht ist es auch mehr eine Frage wofür man sein Geld ausgibt. Für eine Monatsration Zigaretten kann man schon ein bisschen Parfum kaufen, und eine Theaterkarte kostet nicht mehr als eine Kinokarte. Ein Paar hochwertige Schuhe hält länger als fünf Paar billige, bei Textilien ist es noch extremer. Der Verzicht auf das alljährlich neueste Smartphone ermöglicht einen berauschenden Parfumtempel-Besuch oder eine ganze Reihe kleinere.
vor 4 Jahren
Channi:
@KJV: Vielleicht ist es auch mehr eine Frage wofür man sein Geld ausgibt. Für eine Monatsration Zigaretten kann man schon ein bisschen Parfum kaufen, und eine Theaterkarte kostet nicht mehr als eine Kinokarte. Ein Paar hochwertige Schuhe hält länger als fünf Paar billige, bei Textilien ist es noch extremer. Der Verzicht auf das alljährlich neueste Smartphone ermöglicht einen berauschenden Parfumtempel-Besuch oder eine ganze Reihe kleinere.

Das ist mir schon klar - aber es gibt halt auch jede Menge Leute die sich garnichts davon leisten können. Deswegen sind sie aber nicht unbedingt gleich "Trampel". Wenn ich allein an die vielen promovierten Geisteswissenschaftler denke die von HartzIV leben müssen... Umgekehrt gibt es leider auch viele Dumpfbacken mit Geld...
vor 4 Jahren
Freshman:
Kenn ich, waren aber immer Idioten die sich (negativ) drum geschert haben, Mainstreamer, Konservative ohne eigene Meinung. Echten Freunden war's entweder wurscht oder sie fanden's cool. Oder mal n blöder Witz, aber das muss man dann auch mal aushalten.
Scheiß drauf.
Mach dein Ding. Cool

Ohne jetzt alle über ein Kamm scheren zu wollen: meistens ist es dieser Typ Mann, der sich zum Parfum-Hobby negativ äußert: altmodisch (unabhängig vom Alter), verbohrt, unsicher und daher latent chauvinistisch/homophob.

Gibt's aber auch - wenn auch seltener - in einer weiblichen Version (dort auch altersunabhägig), vor allem gewisse Damen mit reaktionärem Gesellschaftsbild ("Was bist du für ein Mann?").

Dann finden sie es halt schwul, mein Gott. Was juckt's die Eiche wenn die Wildsau sich an ihr reibt?
vor 4 Jahren
KJV:
TruuMax:
Dafür dass Parfum eigentlich ein absolut "unnützes" Luxusobjekt ist, ist es durchaus ein sehr teures Hobby.

"Absolut unnütz" ist Parfum dann auch nicht - man will ja gepflegt sein. Dafür würde aber auch ein günstiger Duft reichen, dazu braucht es kein 300€-Parfum das ohnehin keiner wiedererkennt und somit auch den Preis nicht einschätzen kann. Wenn man unbedingt meint mit seinem Geld angeben zu müssen ist eine Luxus-Uhr, entsprechender Schmuck oder von mir aus der Ferrari deutlich effektiver.

TruuMax:
Mir verschafft soetwas eine ziemliche Genugtuung. Nutzen tut mir der Duft nicht, aber die Gewissheit dass mein Gegenüber ein Trampel und ich ein Feingeist bin... Daran ist nichts falsch.

Genau DAS finde ich nicht nur falsch sondern extrem überheblich, eingebildet und arrogant. Nur weil Du Dir einen Duft leisten kannst der teurer ist als die Klamotten von jemand anderem glaubst Du, Du seist ein Feingeist und der andere ein Trampel?
Das erinnert mich an das Klischee von den Neureichen die Geld ausgeben für teure Statussymbole denen aber geichzeitig jedes Verständnis und jeder Stil fehlt.
Ich kann Dir versichern ich verstehe absolut garnichts von Autos - trotzdem fahr ich im Sommer im SKL durch die Gegend. Deiner Argumentation folgend wäre ich trotzdem automatisch ein Feingeist und alle Fiesta-Fahrer Trampel.
Blöd dass ich im Winter Fiesta fahre...

TruuMax:
Generell bin ich kein eingebildet Mensch

Klingt aber trotzdem so was Du schreibst - so oberflächlich wie Du urteilst...

Es hat rein GARNICHTS mit Überheblichkeit zutun. Ein Trampel ist für mich jemand der andere nicht akzeptiert.

Ich will ehrlich zu dir sein, ich wurde vor einigen Jahren dafür gemobbt, weil wir nicht wirklich Geld hatten und ich etwas dicker war. Deswegen reagiere ich vielleicht so extrem.

Aber ich würde niemals in meinem Leben jemanden der nicht indirekt darum bettelt so begegnen wie ich es beschreibe. Weder im denken, noch im handeln.
vor 4 Jahren
Vielleicht sollte ich auch mal erwähnen, dass ich auf dem Land groß geworden bin und fast alle meiner alten Freunde und Verwandte auch dort noch leben. Es ist vielleicht etwas verallgemeinernd, aber ich denke schon, dass Menschen auf dem Land eher an alten Traditionen festhalten und somit vielleicht "Neuem" gegenüber noch nicht so offen sind. Der Spruch, "was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht", besitzt manchmal vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit.

Meine Freundin habe ich wie gesagt für dieses Hobby begeistern können. Sie war anfangs auch sehr skeptisch und mochte kein Parfum, auch von ihr kamen neckische Bemerkungen. Mittlerweile ist sie von meiner Leidenschaft begeistert und will immer Geschichten oder Informationen zu den Inhaltsstoffen der Parfums. Sie selbst trägt kein Parfüm. Sie meinte, ihr ist das völlig fremd, dass ein Mensch in ihrem Umfeld sich derart für etwas interessiert und mit Herzblut damit befasst.

Generell hat mich einfach mal interessiert, wie es euch mit dem Thema so geht, wie Menschen aus eurem Umfeld auf eurer Hobby reagieren.
vor 4 Jahren
TruuMax:
Es hat rein GARNICHTS mit Überheblichkeit zutun. Ein Trampel ist für mich jemand der andere nicht akzeptiert.

Du hast aber hier andere, deren Klamotten weniger gekostet haben als Dein Duft, als "Trampel" bezeichnet - das hat nichts mit deren Akzeptanz deiner Person zu tun, das ist Überheblichkeit Deinerseits die von "Feingeistigkeit" ganz sicher sehr weit entfernt ist (denn sie bezieht sich nur auf Geld, nicht mal auf die Qualität des Duftes).

TruuMax:
Ich will ehrlich zu dir sein, ich wurde vor einigen Jahren dafür gemobbt, weil wir nicht wirklich Geld hatten und ich etwas dicker war. Deswegen reagiere ich vielleicht so extrem.

Und jetzt hast Du Geld und drehst den Spiess um in dem Du Leute die augenscheinlich weniger haben als "Trampel" bezeichnest? Das klingt nicht danach als wärst Du auch nur einen Deut besser als Deine ehemaligen Mobber...

TruuMax:
Aber ich würde niemals in meinem Leben jemanden der nicht indirekt darum bettelt so begegnen wie ich es beschreibe. Weder im denken, noch im handeln.

Tust Du aber indem Du andere als "Trampel" bezeichnest nur weil sie ihr Geld nicht für Parfum oder Klamotten ausgeben... Wenn Du anders denkst und anders handelst, warum schreibst Du dann sowas?
vor 4 Jahren
Warilol:
Generell hat mich einfach mal interessiert, wie es euch mit dem Thema so geht, wie Menschen aus eurem Umfeld auf eurer Hobby reagieren.

Bei mir kriegt das kaum jemand mit - meine Mini-Sammlung kriegen Besucher normalerweise aber auch nicht zu Gesicht, wie auch? Die Düfte stehen in einem Schränkchen an einer Stelle an der Besucher nichts verloren haben, selbst wenn ich mal 'ne Führung durchs Haus mache sehen sie nur das Schränkchen und nicht was darin ist. Also wird das auch kein Thema, ich reib's ja niemand unter die Nase. Man muss mich schon auf das Thema ansprechen, und das tun dann doch eher diejenigen, die von vornherein am Thema interessiert sind und die Leidenschaft zumindest nachvollziehen können.
Der Gefährte meint ab und zu dass ich doch genügend Düfte hätte, aber mischt sich da nicht wirklich ein weil er genau weiss dass ich seine Marotten genauso gut kenne wie er meine (und seine sind teurer). Außerdem ist er auch schon zumindest leicht infiziert (ich arbeite hart daran Smile ).
vor 4 Jahren
Ich habe mich im Rahmen meines Studiums sehr viel mit Antisemitismus, allgemein gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und natürlich auch damit zusammenhängenden Stereotypenkonstruktionen beschäftigt. Ohne jetzt den zu großen Hammer schwingen zu wollen, kann ich sagen, dass das Klischee 'Parfüm=schwul' eines ist, das schon zu Zeiten der Weimarer Republik zugegen war (eventuell auch noch früher). Im Rahmen der strafrechtlichen Verfolgung homosexueller Prostitution griffen die Behörden nach allen Strohhalmen, um dem Verdächtigen jenes 'Vergehen' nachzuweisen. War er nachts viel unterwegs? Wo war er unterwegs? Mit wem war er unterwegs?
Trug er Parfüm, so wurde auch dies als Indiz genommen, dass es sich um eine schwule Person handelt. Damit wurde dem 'Parfüm=schwul'-Stereotype von behördlicher Seite eine enorme Relevanz zugewiesen, was sich natürlich auch auf Verhaltens- sowie Denkweisen innerhalb der Gesellschaft auswirkte. Parfüm wurde so mit einem Stigma versehen.

Was ich mit all dem sagen will, ist, dass Vorurteile über Homosexuelle nicht einfach aus dem Nichts kommen. Sie entwickeln und modifizieren sich, passen sich an den Zeitgeist an. Ich will damit nicht sagen, dass dein Umfeld ein komplett homophobes ist. Selbst wenn viele die Aussage "Das ist ja schwul." nur floskelhaft nutzen und vielleicht gar nicht so meinen, so sieht man doch, wie sich Stereotype ganz implizit verankert haben und gedacht werden. Davon sind wir alle ein wenig betroffen - der eine mehr, der andere weniger.

Test: An wen denkt man zuallererst, wenn von einer krummnasigen, geldgierigen Person gesprochen wird? Seid ganz ehrlich.

Man sieht, auch wenn man gegen jene Gruppe nicht feindlich eingestellt ist, weiß man mit gewissen Codes meist sofort, wer genau gemeint ist und das deshalb, weil Stereotype gesellschaftlich, sowohl bewusst als auch unbewusst, kommuniziert und impliziert werden - eben auch bei Homosexualität. Der feindschaftliche Diskurs ist perfide, aber er ist auch unglaublich interessant, weshalb ich nur empfehlen kann, much mit ihm auseinanderzusetzen.

Edit: Ich möchte meine Aussage, die ich in ihrer Formulierung problematisch finde, noch entsprechend anpassen.

Ich schrieb: "Was ich mit all dem sagen will, ist, dass Vorurteile über Homosexuelle nicht einfach aus dem Nichts kommen."
Damit soll natürlich nicht ausgedrückt werden, dass Homosexuelle selbst die Schuld an der gegen sie gerichteten Feindschaft tragen. Ich wollte damit einfach nur sagen, dass Stereotye synthetisch, vielleicht auch durch Übergeneralisierung entstehen und dann, zur gegebenen Zeit (Krisen, Missstände etc.) virulent werden.
Zuletzt bearbeitet von DerDefcon am 06.03.2020, 12:54, insgesamt 2-mal bearbeitet
vor 4 Jahren
Terra:
Ich finde es schon toll, wenn sich Menschen überhaupt begeistern können

Das finde ich auch wunderbar, aber - kann das nicht jeder? Es gibt doch immer irgendein Thema, wenn nicht gar mehrere, für die jemand brennt? Und, noch weiter gedacht, entstehen nicht genau so Freundschaften - aus gemeinsamen Interessen und Leidenschaften heraus? In meinem Freundeskreis gibt es jemanden, mit dem ich regelmäßig radfahren gehe, mehrere, mit denen mich die Leidenschaft zu alten Autos verbindet, ein befreundetes Paar, mit dem wir am Wochenende häufiger mal kleine Städtetrips machen, mein Zwillingsbruder, mit dem ich in klassische Konzerte gehe, die Nachbarin, mit der ich Gärtner-Tipps austausche... Gut, und die ganz alten Freunde, die man zum Teil nur noch der alten Zeiten und der schönen Geschichten wegen besucht, was auch etwas wunderbares ist. Auch da ist die Toleranz irgendwelchen schrägen Hobbies gegenüber schon immer gegeben. Warum sollte man sich auch mit Menschen umgeben, die einen nicht akzeptieren können, wie man ist?

Jazzbob:
Ich würde sagen, du hast den falschen Freundeskreis...

Insofern muß ich Jazzbob hier tatsächlich ein Stück weit zustimmen.

Warilol:
Habt ihr mit sowas auch schon Erfahrungen gemacht? Oder wie steht ihr Frauen zu der Thematik, wenn ein Mann viele Düfte besitzt oder sie gar sammelt?

Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht.
Um auf Deine initiale Frage zurückzukommen: Ja, solche Erfahrungen habe ich auch schon gemacht, wenngleich nicht mit engen Freunden, und insgesamt auch sehr selten. Das Ausmaß meines Parfum-Hobbies kennen auch nur Wenige, und ich bin auch nicht so extrovertiert, das gleich Jedem auf die Nase zu binden. Ich kann mich auch so mit einem Kollegen mal über ein Parfum unterhalten ohne ihn über meine Sammlung zu informieren.

Summa summarum gebe ich Deinen Ideen aber nach: ich glaube, es ist irgendwie noch gesellschaftlich verankert, daß Kosmetik überwiegend für Frauen ist, wie auch das Gärtnern. So ertappe ich mich selbst dabei, weitaus offener mit Hobbies wie Rennrädern und Oldtimern zu sein, als mit meinem Garten und eben Parfum.

Channi:
[…] Der moderne Mann sollte sich an der ein oder anderen Stelle vom Höhlenmenschen unterscheiden.

Herrlich Smile Darf ich Dich bei Gelegenheit zitieren? Very Happy
vor 4 Jahren
DerDefcon:
Was ich mit all dem sagen will, ist, dass Vorurteile über Homosexuelle nicht einfach aus dem Nichts kommen. Sie entwickeln und modifizieren sich, passen sich an den Zeitgeist an.

Trotz allem handelt es sich um VOR-Urteile...
Meine persönliche Meinung dazu: Aktuell werden leider all diese "Indizien" die als "Beleg" vermutet werden, durch die Genderdiskussion und die Diskussion ums "Dritte Geschlecht" (auch so ein Quark*) wieder explizit vorgeholt, abgeklopft und hochpoliert, mal ironisch verwendet aber leider auch häufig völlig ernstgemeint.
Was im letzten Jahrhundert eigentlich schon abgehakt war (in meiner Teenie- und Jugendzeit hat da kein Hahn nach gekräht), wird wieder aus den längst verstaubt geglaubten Schubladen geholt und neu sortiert.
Da konnte wohl auch David Beckham nichts ändern.

* Auch so ein Quark weil: Man diese ganzen Zuschreibungen auch einfach weglassen könnte. Wir brauchen nicht mehr Geschlechter, wir müssen überhaupt weg von dieser Kategorisierung.
vor 4 Jahren
KJV:
DerDefcon:
Was ich mit all dem sagen will, ist, dass Vorurteile über Homosexuelle nicht einfach aus dem Nichts kommen. Sie entwickeln und modifizieren sich, passen sich an den Zeitgeist an.

Trotz allem handelt es sich um VOR-Urteile...
Meine persönliche Meinung dazu: Aktuell werden leider all diese "Indizien" die als "Beleg" vermutet werden, durch die Genderdiskussion und die Diskussion ums "Dritte Geschlecht" (auch so ein Quark*) wieder explizit vorgeholt, abgeklopft und hochpoliert, mal ironisch verwendet aber leider auch häufig völlig ernstgemeint.
Was im letzten Jahrhundert eigentlich schon abgehakt war (in meiner Teenie- und Jugendzeit hat da kein Hahn nach gekräht), wird wieder aus den längst verstaubt geglaubten Schubladen geholt und neu sortiert.
Da konnte wohl auch David Beckham nichts ändern.

* Auch so ein Quark weil: Man diese ganzen Zuschreibungen auch einfach weglassen könnte. Wir brauchen nicht mehr Geschlechter, wir müssen überhaupt weg von dieser Kategorisierung.

Dass es VORurteile sind, habe ich doch aber ausdrücklich gesagt, oder etwa nicht?
vor 4 Jahren
DerDefcon:
Dass es VORurteile sind, habe ich doch aber ausdrücklich gesagt, oder etwa nicht?

Ja sicher!
Die Frage ist halt: Wie wird man sie los?

Auf diese Community bezogen vielleicht in dem man Hashtags wie #nohomo garnicht erst zulässt?
vor 4 Jahren
Ach das meinst du. Ich bin ganz ehrlich und gebe zu, dass auch ich vor meinem Studium den einen oder anderen Stereotyp gepflegt habe. Während meines Studiums (Deutsch und Geschichte) und der intensiven, da mich interessierenden Beschäftigung mit feindschaftlichen Diskursen habe ich aktiv erkannt, dass so manche meiner Denkweisen Quatsch sind. Also Bildung wäre schon mal - das sage ich aus eigener Erfahrung - ein Variante. Sie allein reicht allerdings nicht.
vor 4 Jahren
BeatriceA:
Loubitz:
man merkt ihm schon an, dass er das ganze noch für ziemlich weibisch hält und er hat auch schon desöfteren angemerkt, dass er glaubt, auf Parfumo treiben sich nur gelangweilte Hausfrauen und Schwule herum.

Mein Mann hat den Eindruck, Parfumo ist ein Sammelbecken für Intellektuelle, die eine seltene Kunstart entdeckt haben.
Du zitierst nicht die richtigen Statements Wink

Zum Thema: unter meinen Schülern gibt es mehr Jungs, die Parfüm benutzen, als Mädchen.

Hahaha, das mit der seltenen Kunstart ist ja absolut genial Very Happy
vor 4 Jahren
Um die Sache mit den Klischees mal breiter aufzustellen: Als meine Frau mich vor 22 Jahren kennengelernt hat, hat sie davon ihrer mehrheitlich schwulen WG erzählt und mich charakterisiert. "Der ist ein totaler Opernfreak, kocht wahnsinnig gut, riecht gut und hat im Bad eine ganze Batterie von Düften stehen." Die Reaktion? "Komm' schlag dir den aus dem Kopf, das wird eh nichts! Den musst du mitbringen und uns vorstellen!"

Und das Phänomen der seltenen Kunstart trifft natürlich den Nagel auf den Kopf - wenn da nicht die ganzen Sillageprotzer wären, denen der Sinn dieser "Kunst" vollkommen fremd zu sein scheint!
vor 4 Jahren
Jenkins:
Um die Sache mit den Klischees mal breiter aufzustellen: Als meine Frau mich vor 22 Jahren kennengelernt hat, hat sie davon ihrer mehrheitlich schwulen WG erzählt und mich charakterisiert. "Der ist ein totaler Opernfreak, kocht wahnsinnig gut, riecht gut und hat im Bad eine ganze Batterie von Düften stehen." Die Reaktion? "Komm' schlag dir den aus dem Kopf, das wird eh nichts! Den musst du mitbringen und uns vorstellen!"

Und das Phänomen der seltenen Kunstart trifft natürlich den Nagel auf den Kopf - wenn da nicht die ganzen Sillageprotzer wären, denen der Sinn dieser "Kunst" vollkommen fremd zu sein scheint!

q.e.d. LaughingLaughingLaughing
vor 4 Jahren 1
Ich halte Stereotype für etwas völlig normales. Menschen sind eben so verkabelt. Problematisch wird es, wenn man es auf das Individuum projiziert und für absolute Wahrheit hält. Ich kenne auch die Stereotypen von Juden, Schwarzen, Homosexuellen, Almans usw. Im großen und ganzen finde ich sie lustig. Ich lasse mich aber davon so gut es geht nicht beeinflussen. Mir sind die Kriminalitätsstatistiken bekannt. Das bedeutet aber nicht, dass ich jedem Asiaten blind vertraue und Arabern und Afrikanern nicht. Mir ist klar, dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Das bedeutet aber nicht, dass ich meiner Tochter - wenn ich denn eine hätte - abraten würde zum Boxen zu gehen, wenn sie da Lust drauf hat. Oder meinem - ebenfalls nicht vorhandenen - Sohn irgend etwas zu unterstellen, weil er gerne mit Puppen spielt.

Ich habe aktuell das Gefühl, dass Label und Schubladen im Zuge der an Einfluss gewinnenden Identitätspolitik - besonders in Großbritannien und den USA - wieder an Bedeutung und Kraft gewinnen. Mit allen negativen Konsequenzen. Jahrzehntelang wurde dafür gekämpft Menschen nicht nach Hautfarbe, sexueller Orientierung oder Geschlecht zu beurteilen. Nur um dann in den letzten Jahren für eben solche Subgruppen eine präferenzielle Behandlung zu fordern und die Merkmale wieder als wichtig hinzustellen. Nur ist es eben jetzt nicht die Mehrheit, die die Minderheit unterdrückt, sondern die Minderheiten, die Sonderbehandlung wünschen. Und da gibt es Gegenwind. Ich denke, dass unter anderem deshalb die radikale Gegenseite auch wieder erstarkt. Wenn die moderate Mitte mit solcher - für die meisten offensichtlich dämlicher und am Grundsatz der Gleichberechtigung rüttelnder - Ideologie berieselt wird, dann wehrt sich diese. Leider gibt das aber eben auch dem "Gegengewicht" aus der xenophoben, homophoben und chauvinistischen Ecke Auftrieb. Und die jungen Menschen, die teilweise noch nicht so kritisch denken können, schnappen das auf. Ich denke auch, dass die meisten Länder dieser Welt bei weitem nicht so tolerant sind, wie Westeuropa und Nordamerika. Wenn nun Menschen aus anderen Regionen, mit anderen Ideologien, verstärkt zuziehen, bringen manche von Ihnen eben auch weniger moderne Ansichten zu Geschlechterrollen und Abneigungen gegen Homosexuelle mit. Ich erwarte aber eben auch nicht von diesen Menschen, dass sie die hier vorherrschenden Ansichten sofort assimilieren. Ich halte mich persönlich an Martin Luther King und bewerte Menschen nach ihrem Charakter und ihren Ideen, statt nach ihrem Aussehen, so gut ich das als Mensch hinkriege.

Zum Thema für etwas brennen: Ich denke es gibt viele Menschen, die für nichts wirklich extreme Begeisterung empfinden. Nicht jeder beschäftigt sich obsessiv mit einem Hobby. Und diese Obsession findet sich stärker bei Männern, als bei Frauen. Das erklärt vielleicht, wieso die meisten Parfümgruppen voller Männer sind. Warum die meisten Sterneköche Männer sind. Warum es mehr männliche Wissenschaftler und Professoren gibt. Sicher nicht, weil Frauen das nicht auch könnten.
Wenn ich etwas tue, tue ich es viel und gründlich. Das ist beim Kochen so, beim Karten spielen, beim Parfüm sammeln, beim Cocktails mixen. Das bedeutet nicht, dass mich alle Dinge länger oder mehr begeistern, als andere Menschen. Aber dieses Feuer der Besessenheit, das ist meiner Meinung nach nicht bei jedem gleich stark vorhanden.

Ich finde es aber auch irgendwie schizophren, dass auf der einen Seite mit dem klassischen Player metrosexuelle Kleidung und starker Gebrauch von Kosmetikprodukten und Parfüm verbunden wird, auf der anderen Seite aber auch bei Parfümgebrauch Homosexualität unterstellt wird. Es ist also gleichzeitig Handwerkszeug des Womanizers, aber auch Merkmal eines Schwulen? Klar, das sind nicht zwangsweise die gleichen Leute, die diese Meinungen haben, aber irgendwie passt das ja nicht zusammen, wenn der ultramaskuline, erfolgreiche Aufreißer das gleiche benutzt, wie der feminine Homosexuelle. Da müsste doch dem ein oder anderen aufgehen, dass Sexualität und Parfüm nichts miteinander zu tun haben. In wie weit diese Stereotypen vom pick up Artist und vom schwulen Mann überhaupt zutreffen sei jetzt mal dahingestellt. Ich denke, wer das für bare Münze nimmt ist auch schockiert, wenn er einen Franzosen ohne Baskenmütze auf dem Kopf, Baguette unter dem einen Arm und eine Tüte mit Wein und Käse unter dem anderen sieht.
vor 4 Jahren
Kenshin:
Ich habe aktuell das Gefühl, dass Label und Schubladen im Zuge der an Einfluss gewinnenden Identitätspolitik - besonders in Großbritannien und den USA - wieder an Bedeutung und Kraft gewinnen. Mit allen negativen Konsequenzen. Jahrzehntelang wurde dafür gekämpft Menschen nicht nach Hautfarbe, sexueller Orientierung oder Geschlecht zu beurteilen. Nur um dann in den letzten Jahren für eben solche Subgruppen eine präferenzielle Behandlung zu fordern und die Merkmale wieder als wichtig hinzustellen. Nur ist es eben jetzt nicht die Mehrheit, die die Minderheit unterdrückt, sondern die Minderheiten, die Sonderbehandlung wünschen. Und da gibt es Gegenwind. Ich denke, dass unter anderem deshalb die radikale Gegenseite auch wieder erstarkt. Wenn die moderate Mitte mit solcher - für die meisten offensichtlich dämlicher und am Grundsatz der Gleichberechtigung rüttelnder - Ideologie berieselt wird, dann wehrt sich diese. Leider gibt das aber eben auch dem "Gegengewicht" aus der xenophoben, homophoben und chauvinistischen Ecke Auftrieb. Und die jungen Menschen, die teilweise noch nicht so kritisch denken können, schnappen das auf. Ich denke auch, dass die meisten Länder dieser Welt bei weitem nicht so tolerant sind, wie Westeuropa und Nordamerika. Wenn nun Menschen aus anderen Regionen, mit anderen Ideologien, verstärkt zuziehen, bringen manche von Ihnen eben auch weniger moderne Ansichten zu Geschlechterrollen und Abneigungen gegen Homosexuelle mit. Ich erwarte aber eben auch nicht von diesen Menschen, dass sie die hier vorherrschenden Ansichten sofort assimilieren. Ich halte mich persönlich an Martin Luther King und bewerte Menschen nach ihrem Charakter und ihren Ideen, statt nach ihrem Aussehen, so gut ich das als Mensch hinkriege.

Ganz meine Meinung!

Kenshin:
Nicht jeder beschäftigt sich obsessiv mit einem Hobby. Und diese Obsession findet sich stärker bei Männern, als bei Frauen. Das erklärt vielleicht, wieso die meisten Parfümgruppen voller Männer sind. Warum die meisten Sterneköche Männer sind. Warum es mehr männliche Wissenschaftler und Professoren gibt. Sicher nicht, weil Frauen das nicht auch könnten.

Im Berufsleben lässt sich das aber auch leicht erklären durch "erzwungene" Pausen bei den Frauen (Schwangerschaften, Kindererziehung). Dass hier so viele Männer unterwegs sind hat mich zugegebenermaßen anfangs auch sehr überrascht.
vor 4 Jahren
KJV:
TruuMax:
Es hat rein GARNICHTS mit Überheblichkeit zutun. Ein Trampel ist für mich jemand der andere nicht akzeptiert.

Du hast aber hier andere, deren Klamotten weniger gekostet haben als Dein Duft, als "Trampel" bezeichnet - das hat nichts mit deren Akzeptanz deiner Person zu tun, das ist Überheblichkeit Deinerseits die von "Feingeistigkeit" ganz sicher sehr weit entfernt ist (denn sie bezieht sich nur auf Geld, nicht mal auf die Qualität des Duftes).

TruuMax:
Ich will ehrlich zu dir sein, ich wurde vor einigen Jahren dafür gemobbt, weil wir nicht wirklich Geld hatten und ich etwas dicker war. Deswegen reagiere ich vielleicht so extrem.

Und jetzt hast Du Geld und drehst den Spiess um in dem Du Leute die augenscheinlich weniger haben als "Trampel" bezeichnest? Das klingt nicht danach als wärst Du auch nur einen Deut besser als Deine ehemaligen Mobber...

TruuMax:
Aber ich würde niemals in meinem Leben jemanden der nicht indirekt darum bettelt so begegnen wie ich es beschreibe. Weder im denken, noch im handeln.

Tust Du aber indem Du andere als "Trampel" bezeichnest nur weil sie ihr Geld nicht für Parfum oder Klamotten ausgeben... Wenn Du anders denkst und anders handelst, warum schreibst Du dann sowas?

Ich glaube du kriegst das arg in den falschen Hals.

Ich behandle doch nicht jeden so.

Aber wenn man meint mich beleidigen zu müssen, tue ich das nicht ab und denke "Beim überüberüberübernächstenmal wehre ich mich".
vor 4 Jahren
Kenshin:
Nur ist es eben jetzt nicht die Mehrheit, die die Minderheit unterdrückt, sondern die Minderheiten, die Sonderbehandlung wünschen. Und da gibt es Gegenwind. Ich denke, dass unter anderem deshalb die radikale Gegenseite auch wieder erstarkt. Wenn die moderate Mitte mit solcher - für die meisten offensichtlich dämlicher und am Grundsatz der Gleichberechtigung rüttelnder - Ideologie berieselt wird, dann wehrt sich diese.

Diese Meinung kann man haben - ich teile sie allerdings nicht.

Solange der Wunsch nach Gleichberechtigung bzw. Nicht-Diskriminierung immer noch als "Sonderbehandlung" wahrgenommen und das aktive Einfordern als "Ideologie" umgedeutet wird, sollte man das mit der "Unterdrückung" m.M.n. nochmal genau nachprüfen.
Zudem mir auch spontan so überhaupt nichts einfällt, was "der Mehrheit" dadurch weggenommen werden würde, so dass sie sich "wehren" müsste - Unisextoiletten kann bspw. jeder benutzen, auch nach der Einführung der Homo-Ehe kann jeder nach wie vor heiraten und das gewisse Gerichte und Lebensmittel anders bezeichnet werden sollen ändert nichts an ihrem Geschmack und ihrer Rezeptur.
Das Einzige, was "weggenommen" wird, ist die Möglichkeit sich über gewisse gesellschaftliche Gruppen zu stellen und sie schikanieren zu können - und ich fürchte genau DAS ist es, was vielen Leuten gegen den Strich geht, leider.

Ich bin auch mit der Gegenüberstellung "Minderheiten vs. moderater Mitte" nicht einverstanden - kann man als Zugehöriger einer Minderheit nicht der "Mitte" angehören? Wer ist die "moderate Mitte"? Wer sich im Alltag die Menschen ansieht, die Mitten im Leben stehen und sich engagieren, der merkt schnell, dass das nicht nur Deutschstämmig, weiß und hetero sind.

"Mitte", "bürgerlich", "konservativ" - das sind mittlerweile alles so schwammige Labels, die sich immer mehr reaktionäre bis offen rechtsextreme Menschen als Selbstbeschreibung überstülpen, um ihre teilweise haarsträubenden Einstellungen als vermeintlich vernünftig oder mehrheitsfähig zu legitimieren.
vor 4 Jahren
Channi:
Igli:
Doch auch andere Hobbies kosten Geld, sogar oft mehr.

Denkt mal an die Vollkosten eines Motorrades... oder Photographie (Tele-Objektiv für 2000€? Muss man haben, zusätzlich zu den sieben anderen.... und den Profi-Blitzen...), HiFi, überflüssig große/sportliche/getunte Autos, Nerd-Kram, und was manche Radfahrer pro Saison für ihren ständig aktuellsten Drahtesel aufwenden... und dann sind wir nicht mal in der Oberliga: Kunstsammler, Mäzene, Spieler...

Naja, man braucht verschiedene Objektive für verschiedene Situationen. Mein Freund (VORSICHT: schwul) ist da sehr versiert, hat aber auch nur ein mageres Studenteneinkommen und spart sich sowas dann zusammen. Ein Portait mit nem Teleobjektiv wird nicht so das gelbe vom Ei werden. Man BRAUCHT das also durchaus, wenn man sich dem Hobby widmet.

Mit Hifi, dem Auto oder dem Fahrrad kann man aber noch „mehr“ machen. Niemand braucht einen Ariel Atom (Auto was nur etwa 500kg wiegt, weder Türen noch Scheiben oder sonstwas hat... nur 4 Räder und nen Lenkrad, aber dadurch eben sehr spaßbringend), trotzdem kannst du damit auch zur Arbeit fahren, wie mit nem 50PS VW (naja, man sollte sich vorher wetterfest anziehen Very Happy). Genau das Gleiche mit dem Fahrrad. Klar reicht auch ein 30 Jahre altes Fahrrad mit 3-Gang-Schaltung (wenn man auf dem Berg wohnt, wird es schon knapp). Du kannst mit dem 5000€ Fahrrad aber genauso durch die Stadt fahren. Mit einem Hifiman Susvara (Kopfhörer) für 7000€ kann man auch Musik hören, wie mit 10€ In Ears (okay, hier auch mit einigen Einschränkungen, aber es geht). Nur ist das Erleben mit sowas, wie bei all den anderen genannten Dingen, auf einem VÖLLIG anderen Level. Aber man kann diese Sachen eben auch für mehr oder minder notwendige Dinge nutzen. Natürlich muss man z.B. keine Musik hören (was ich z.B. null verstehen kann), aber Parfum tragen muss man wohl noch weniger. Das Parfum aber auf der Skala der unnötigsten Dinge für viele doch einen sehr hohen Stellenwert annimmt, verstehe ich gut. Und auch ich als Parfumo werde im Leben nicht (wie hier erwähnt) 300€ für Parfum ausgeben. Mit dem Geld kann ich auch Fallschirmspringen, 2,3 Tage nach Amsterdam reisen oder sonstwas alles, was zumindest mir sicher viel mehr im Gedächtnis bleibt und mich im Leben sicher weiter voran bringen kann. Trotzdem können andere auch 60.000€ im Monat für Parfum ausgeben. Es ist ja deren Geld und hat für mich doch somit absolut keinen Grund, dass negativ zu bewerten oder den Menschen in einem anderen Licht zu betrachten.

KJV:
TruuMax:
Dafür dass Parfum eigentlich ein absolut "unnützes" Luxusobjekt ist, ist es durchaus ein sehr teures Hobby.

"Absolut unnütz" ist Parfum dann auch nicht - man will ja gepflegt sein.

Naja, um gepflegt zu sein braucht es kein Parfum. Kein Mensch braucht für irgendwas Parfum. Spaß macht`s trotzdem…und das ist doch das Wichtige.

TruuMax:
Mir verschafft soetwas eine ziemliche Genugtuung. Nutzen tut mir der Duft nicht, aber die Gewissheit dass mein Gegenüber ein Trampel und ich ein Feingeist bin... Daran ist nichts falsch.

Genau DAS finde ich nicht nur falsch sondern extrem überheblich, eingebildet und arrogant....[ quote] Ich vermute echt mal, dass er das anders gemeint hast, als es hier rüber kommt. Aber mit Feingeist hat das z.B. echt null zu tun. Es gibt genug Menschen mit der Feinfühligkeit, den Sinnen, der Genussfähigkeit etc. eines Ziegelsteins, die Parfum benutzen. Und wer sich leidenschaftlich für Whisky, gutes Essen etc. interessiert, Parfum aber total öde findet, ist mehr Trampel? Deine Rechnung geht von Vorne bis Hinten nicht auf.

BeatriceA:
Zum Thema: unter meinen Schülern gibt es mehr Jungs, die Parfüm benutzen, als Mädchen.

Das ist eben wie bei nem Pfau. Die Männer müssen auf sich aufmerksam machen damit sie von den Weibchen beachtet werden. Siehe Aventus, Pantydropper und andere Mythen.

Daisy:

Ich halte es für ziemlich abwegig, welche Bedeutung der sexuellen Orientierung heutzutage beigemessen wird. Für mich spielt sie im Alltag, im Umgang mit meinen Mitmenschen überhaupt keine Rolle. Einzig bei der Partnerwahl ist sie entscheidend. In allen übrigen Bereichen des Lebens sehe ich keine Relevanz.

AMEN! Nur beim Sex und bei der Partnerwahl ist es relevant. Ansonsten sind die meisten Schwulen auch nicht anders als die Heteros.

Warilol:
Vielleicht sollte ich auch mal erwähnen, dass ich auf dem Land groß geworden bin und fast alle meiner alten Freunde und Verwandte auch dort noch leben. Es ist vielleicht etwas verallgemeinernd, aber ich denke schon, dass Menschen auf dem Land eher an alten Traditionen festhalten und somit vielleicht "Neuem" gegenüber noch nicht so offen sind. Der Spruch, "was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht", besitzt manchmal vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit.

Mein langjährigster Freund wohnte in einem WINZIGEN Kaff im hohen Norden in einem Haus, in dem sonst nur alte Frauen ü70 gewohnt haben. Wir haben mit denen jetzt nie über unsere Beziehung zueinander gesprochen, aber das musste man auch nicht… wieso sollte ich da sonst regelmäßig mit Gepäck auftauchen, mit ihm mein Leben teilen, selbst zusammen einkaufen gehen etc. Weder von den alten Frauen noch sonst wem kam jemals ein schräger Spruch. Im Gegenteil, wir haben mit denen manchmal zusammen Kaffee getrunken, mein damaliger Freund hat bei kleineren Hausarbeiten geholfen (nächster Punkt: er war Maler, also nun auch nicht der „schwule“ Job, den sich viele vielleicht vorstellen) und sich mit denen unterhalten. Er war generell schon der süße, zierliche Junge… aber genau wie ich irgendwo auch der normale Typ von nebenan… zumindest optisch. Und ich denke auch deshalb haben wir selbst in solch konservativer Umgebung nie einen dummen Spruch gehört. Solange man nicht im rosa Tütü über die Straße läuft, ist das eigentlich kein Problem. Und wenn doch, auch nicht… dann sollte man aber wissen, dass es Reaktionen gibt und die Eier haben, damit umzugehen.

Mörderbiene:
Terra:
Ich finde es schon toll, wenn sich Menschen überhaupt begeistern können

Das finde ich auch wunderbar, aber - kann das nicht jeder?[...]entstehen nicht genau so Freundschaften - aus gemeinsamen Interessen und Leidenschaften heraus?

Nö, viele können das nicht. Sie leben nur für ihren monotonen Schreibtischjob und das war es dann auch an Interessen. Gerade unter Jüngeren hört man als Hobby oft „chillen, mit Freunden treffen“ etc. Das sind doch keine Hobbys!? Wenn ich auf dem Sofa vor mich hindöse (chille) ist das kein Hobby. Und ja, in vielen Fällen entstehen so Freundschaften…ist aber auch nicht einfach, wenn man so relativ exotische Hobbys hat, wie ich. Einige Freunde habe ich über ganz andere Wege kennengelernt und uns vereinen kaum Interessen, aber irgendwie passt es zwischenmenschlich und man kann sich gut und tiefgehend unterhalten.

DerDefcon:
Was ich mit all dem sagen will, ist, dass Vorurteile über Homosexuelle nicht einfach aus dem Nichts kommen. Sie entwickeln und modifizieren sich, passen sich an den Zeitgeist an.

Trotz allem handelt es sich um VOR-Urteile...
Naaaaja…. Wie schon gesagt, werden diese Vorurteile vermutlich von den Schwulen kommen, denen man es besonders stark anmerkt. Ansonsten würde ja keine Sau den Unterschied feststellen. Und selbst dann… ich habe mal einen Bekannten gefragt, ob einer seiner Arbeitskollegen schwul sei, weil der OBERTUNTIG wirkte… also wirklich extrem. Nö… er hatte Frau und Kind, war hetero. Da hatte ich ja genauso mein Vorurteil. Vorurteile sind also nie aus dem Nichts gezogen, da hast du Recht… sie sind aber häufig in 99% der Fälle Blödsinn. Es haben auch nicht alle Lesben nen Bürstenhaarschnitt und hören Bonny Tyler oder so.

Kenshin:
Ich halte Stereotype für etwas völlig normales. Menschen sind eben so verkabelt.

Was es nicht besser macht. Irgendwer schrieb hier mal: „Millionen fliegen fressen Scheiße“. Das passt auf wirklich viel. Die Menschen machen viel Blödsinn, der viel zu selten reflektiert wird. Ich habe natürlich auch meine Stereotype… aber man sollte das zumindest reflektieren können. Und ja… es gibt auch wenige Raritäten, die sowas gar nicht kennen und so ziemlich allem gegenüber total offen sind, nur sehr begrenzt Vorurteile haben oder Stereotypen nachgehen. Mein Freund (sorry, passt hier einfach) ist zum Beispiel so. Das mag ich an ihm sehr. Er ist aber auch selbst ein Mensch, der einige Stereotype erfüllt und sie an anderer Ecke total zerstört. Er interessiert sich zum Beispiel für Make Up, möchte ggf. eine Maskenbildnerausbildung machen. Er hat aber fast immer nen Bart, Haare auf der Brust, spricht normal, ist sich nicht zu fein durch den Matsch zu laufen bzw. benimmt sich nicht wie eine Prinzessin etc. Er wirkt (und ist) schon freakig, aber nicht stereotyp schwul. Er benimmt sich einfach absolut nicht so. Man würde ihn wohl eher für nen durchgeknallten Künstler halten (was auch stimmt). Es ist dann schon amüsant, wenn eine Douglette ganz schockiert ist, wenn der fragt ob er sich mal mit etwas probe schminken kann und es am Ende besser macht, als die es in ihren Träumen könnte. Das hat für ihn auch nix sexuelles, nix damit zu tun, ob und wie er sich als Mann fühlt etc. Das ist für ihn einfach ein Ausdruck seiner Kreativität. Wie andere ein Bild malen oder sonst was. Sein ganzes Leben besteht eigentlich daraus, sich künstlerisch auszudrücken. Morbid-künstlerische Youtubevideos, Fotografie, Make Up… er ist völlig unpragmatisch und als Mensch absolut nicht für eine „normale“ Lebensweise geeignet. Ach vergessen… das ist ja auch wieder stereotyp schwul Very Happy.

Achja... und ich? Ich wirke vermutlich eher stereotyp hetero - was auch seine Nachteile bringt. Ich werd recht häufig von Frauen angegraben, aber quasi nie von Männern (auch mit Parfum.... das hält die Frauen offenbar auch nicht davon ab, mich in irgendeiner Weise sexuell oder liebestechnisch in Betracht zu ziehen). Von einem Typ hingegen wurde ich nur ein einziges Mal (im realen Leben) angegraben, als ich mit jemandem auf der Parkbank saß, bei dessen Anblick man schon vermuten könnte, er sei schwul.

Hat also am Ende alles nix zu sagen und offenbar wirkt ein Mann mit Duft für viele Frauen auch nicht schwul... (selbst wenn es eigentlich stimmt Laughing ). Achja... das klappt sogar ganz ohne Aventus bei mir Wink
Zuletzt bearbeitet von Terra am 06.03.2020, 16:38, insgesamt 4-mal bearbeitet
vor 4 Jahren
Maxi3000:
Kenshin:
Nur ist es eben jetzt nicht die Mehrheit, die die Minderheit unterdrückt, sondern die Minderheiten, die Sonderbehandlung wünschen. Und da gibt es Gegenwind. Ich denke, dass unter anderem deshalb die radikale Gegenseite auch wieder erstarkt. Wenn die moderate Mitte mit solcher - für die meisten offensichtlich dämlicher und am Grundsatz der Gleichberechtigung rüttelnder - Ideologie berieselt wird, dann wehrt sich diese.

Diese Meinung kann man haben - ich teile sie allerdings nicht.

Solange der Wunsch nach Gleichberechtigung bzw. Nicht-Diskriminierung immer noch als "Sonderbehandlung" wahrgenommen und das aktive Einfordern als "Ideologie" umgedeutet wird, sollte man das mit der "Unterdrückung" m.M.n. nochmal genau nachprüfen.
Zudem mir auch spontan so überhaupt nichts einfällt, was "der Mehrheit" dadurch weggenommen werden würde, so dass sie sich "wehren" müsste - Unisextoiletten kann bspw. jeder benutzen, auch nach der Einführung der Homo-Ehe kann jeder nach wie vor heiraten und das gewisse Gerichte und Lebensmittel anders bezeichnet werden sollen ändert nichts an ihrem Geschmack und ihrer Rezeptur.
Das Einzige, was "weggenommen" wird, ist die Möglichkeit sich über gewisse gesellschaftliche Gruppen zu stellen und sie schikanieren zu können - und ich fürchte genau DAS ist es, was vielen Leuten gegen den Strich geht, leider.

Ich bin auch mit der Gegenüberstellung "Minderheiten vs. moderater Mitte" nicht einverstanden - kann man als Zugehöriger einer Minderheit nicht der "Mitte" angehören? Wer ist die "moderate Mitte"? Wer sich im Alltag die Menschen ansieht, die Mitten im Leben stehen und sich engagieren, der merkt schnell, dass das nicht nur Deutschstämmig, weiß und hetero sind.

"Mitte", "bürgerlich", "konservativ" - das sind mittlerweile alles so schwammige Labels, die sich immer mehr reaktionäre bis offen rechtsextreme Menschen als Selbstbeschreibung überstülpen, um ihre teilweise haarsträubenden Einstellungen als vermeintlich vernünftig oder mehrheitsfähig zu legitimieren.

Ich weiß nicht, ob das noch hier her passt. Ich diskutiere aber viel zu gerne mit anderen Menschen, um da nicht drauf einzusteigen.

Ich spreche nicht von Forderungen nach Gleichberechtigung. Es geht mir eher um Rosinenpickerei Ich spreche von bevorzugter Einstellung (natürlich nur in lukrative und gemütliche Positionen und nicht flächendeckend). Von Förderprogrammen, die nur gewissen Gruppen zuteil werden. Von der Annahme, dass überall, wo ungleiche Ergebnisse herauskommen Diskriminierung als Ursache stehen muss. Gleichberechtigung bedeutet eben Chancengleichheit im Sinne von Gleichheit vor dem Gesetz. Dass wir nicht alle komplett identisch sind und sich die Ergebnisse unterscheiden können, ohne dass das aus ungerechter Behandlung resultiert, ist glaube ich ersichtlich.
Ich rede also nicht von Unisextoiletten oder Homo-Ehe. Das ist doch schon die Meinung der "Mitte", dass das eine gute Sache ist, oder nicht? Ich rede von Ideen, dass die Ansichten weißer, alter Männer generell irrelevant sind. Dass sie die Verursacher allen Übels in der Welt sind. Dass nur weiße rassistisch, nur Männer sexistisch sein können.
Dinge wie affirmative Action in den USA sind meiner Meinung eben nicht mehr fair. Es wird hier tatsächlich asiatischen und weißen Menschen ein Studienplatz vorenthalten, den sie sich durch ihre Leistung erarbeitet haben, um es einem Angehörigen einer anderen Bevölkerungsgruppe zu geben. Das wäre für mich in die andere Richtung genau so wenig in Ordnung. Ich meine aber im weitesten Sinne nicht den Status Quo, sondern die Ideen, die diskutiert werden.

Ich bin selbst links-liberal. Mit Mitte meine ich tatsächlich die Mehrheit der Bevölkerung und nicht irgendwelche "Wir sind das Volk" grölenden Rechtsaußen. Ich habe auch nie auch nur angedeutet, dass das alle weiße deutsche Heterosexuelle wären. Das hast Du da hineininterpretiert. Was ich damit ausdrücken wollte ist, dass wenn eine radikale und vokale Minderheit den Diskurs bestimmt es Widerstand aus der Mitte erzeugt und das die radikale und vokale Minderheit auf der anderen Seite des Spektrums oft zu nutzen weiß.

Mir persönlich ist sowas von egal, wie jemand aussieht und wo er herkommt. Und ich erwarte das auch von anderen. Ich bin ein weißer männlicher Deutscher. Ich empfinde daraus erwächst aber überhaupt nichts, außer was in meinem Pass steht. Ich suche weder meine Freunde noch meine Partner nach einer Farbskala aus. Dann wäre mein bester Freund nicht mein Freund und meine Freundin nicht meine Freundin...
vor 4 Jahren
Kenshin:
Ich bin ein weißer männlicher Deutscher

Und was macht jemanden "männlich" Wink ? Auch ein Stereotyp, welchem heutzutage im Grunde eh kein Mann der jüngeren Generation mehr entspricht. Was macht dich also sonst männlich, außer deinem Penis?
vor 4 Jahren
Terra:
Kenshin:
Ich bin ein weißer männlicher Deutscher

Und was macht jemanden "männlich" Wink ? Auch ein Stereotyp, welchem heutzutage im Grunde eh kein Mann der jüngeren Generation mehr entspricht. Was macht dich also sonst männlich, außer deinem Penis?

Chromosome. Jemand mit XY-Chromosomen ist auch ohne Penis biologisch männlich.
Alles andere ist ja dann aber doch Gegenstand persönlicher Entfaltung. Und nicht, dass jetzt jemand annimmt, dass ich was gegen Transsexuelle habe, so wie vorher möglicherweise angenommen wurde, ich wäre rechts... Für mich ist Geschlecht die biologische Realität. Die hat für mich aber auch nicht so viel Bedeutung. Wenn jemand biologisch männliches sozial als Frau behandelt werden möchte, dann würde ich dem entsprechen. Ich behandle Frauen sowieso nicht groß anders, als Männer. Ich rede also von dem biologischen Geschlecht. Wenn jemand dem nicht entsprechen mag, ist das für mich überhaupt kein Problem. Nur bei der Partnerwahl interessiert mich das tatsächlich. Ich möchte mal Kinder haben. Eine Transfrau oder eine biologische Frau, die das nicht möchte oder kann ist also für mich nicht interessant. Abgesehen davon ist mir das ziemlich schnuppe.
vor 4 Jahren
Kenshin:
Terra:
Kenshin:
Ich bin ein weißer männlicher Deutscher

Und was macht jemanden "männlich" Wink ? Auch ein Stereotyp, welchem heutzutage im Grunde eh kein Mann der jüngeren Generation mehr entspricht. Was macht dich also sonst männlich, außer deinem Penis?

Chromosome. [...] Ich behandle Frauen sowieso nicht groß anders, als Männer.

Viele Frauen wünschen sich das aber, jedoch nur die Vorzüge, die Sie im Leben der Männer sehen. Du hast ja die Rosinenpickerei schon erwähnt. Sag einer Hardcorefeministin mal, dass sie ja auch im 9. Schwangerschaftsmonat noch am Fließband arbeiten kann, solange Sie noch stehen kann. Oder noch besser: Sag so einer Frau mal, dass sie nen netten Arsch hat. Wenn das ne Frau bei nem Mann macht, werden sich nur wenige beschweren... bei ner Frau würde aber ein Skandal wegen sexueller Belästigung draus gemacht werden (was ja okay ist, wenn es für sie so ein Drama ist, es ist dann aber eben keine Gleichberechtigung). Und NOCH besser: für Hardcorefeministinnen ist es ja auch schon sexuelle Belästigung, wenn Ihnen ein Mann die Tür aufhält und sie höflich fragt, ob Sie mit ihm nen Kaffee trinken gehen würde. Welcher Mann würde so eine Frage nicht eher erfreulich finden? Gleichberechtigung?

Ich ziehe das aber (auch) konsequent durch. Ich behandle Frauen, Transsexuelle, irgendwelche missionierenden Veganer oder sonstwen auch nicht anders und es ist mir auch absolut latte, ob die sich dadurch gleichberechtigt oder eben nicht fühlen. Und wenn die rummotzen, kann ich auch irgendwie meine Karte als armer, nicht gleichberechtigter und diskriminierter Schwuler ausspielen. Ist genau so ein Bullshit, so funktioniert diese möchtegerntolerante Gesellschaft aber.

Das glaube ich dir nur zu 80%. Auch du wirst sicher deine Dinge haben, die du "männlich" gestalten willst, als männlich empfindest oder sonstwas, auch wenn du dahingegend sehr offen bzw. vorurteilsfrei bist.
Zuletzt bearbeitet von Terra am 06.03.2020, 17:40, insgesamt 17-mal bearbeitet
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