Getestete Düfte

Hafiz (Mekkanische Rose)- unwahrscheinlich dicht, harmonisch:
dunkler Zitrus (Bergamotte), krautig würzig wie Muskartellesalbei, Rosengeranie, dazu Nelke , grünliche Zimtrinde; Labdanum , ledrig würziger Akkord und eine Spur Weichrauch, dunkles Gehölz
Ein ehr kräftiger hautnaher Duft, Sillage ok, haltbar: trotz Zimtrinde nicht weihnachtlich und funktioniert auch bei 26+ Grad

Dank einer enorm großzügigen Probensendung konnte ich als ersten Duft aus der Collection-Privée-Reihe "La Collection Privée - Milly-La-Forét" testen. Hm, na ja, ich bin nur mäßig begeistert. Hatte mir den Duft ganz anders vorgestellt. Meine über alles geliebte Orangenblüte, die ja in der Pyramide angegeben ist, macht sich überhaupt nicht bemerkbar, stattdessen ist der Duft irgendwie diffus frisch und hell, ohne wirklich erfrischend zu sein, und pudrig, aber weit entfernt von trockenem Puder. Das Puder ist tatsächlich konsensfähig und kultiviert, als Sommerduft zum gediegen-seriösen Businesskostüm im klimatisierten Büro bestens geeignet. Aber diese diffuse Frische, die mich schon im EdT von Dune aus dem gleichen Haus immerzu irritiert hatte, macht mich ganz kirre. Irgendwie riecht das abgestanden, wie eine Frische, die bei unsachgemäßer Lagerung entstanden ist; Keine erfrischende, sondern eine miefige Frische. Eigentlich ein Widerspruch in sich, trifft hier aber tatsächlich zu. Oder man nennt es nicht frische, sondern einen irgendwie miefigen, dennoch hellen Duftakkord. Bei meinem auf Ebay erstandenen Dune damals hatte ich den Verdacht, dass es womöglich gekippt sei, und auf ähnliche Weise irritiert mich dieser Duft. Also eher nicht mein Fall .

Ich teste gerade Thierry Wassers "Sweet Dreams 2003" von A Lab on Fire und bin echt überrascht: der als Eau de Parfum ausgewiesene Duft startet hübsch bergamottig und erfrischend, verschwindet aber nach etwa 5 Minuten *komplett*. Dabei habe ich sogar reichlich überdosiert (extrem unhandliche Probenphiolen haben die). Jetzt, nach etwa einer Stunde, rieche ich etwas ganz zart lotionartiges und eventuell die Idee von etwas Animalischem (Amber, Bibergeil und Moschus sind als Basisnoten angegeben). Aber ich befürchte, das bin ich selbst. Mag die Sachen von A Lab on Fire ansonsten recht gern.

Neulich "The Collection - Warm Sand" ausprobiert, der zwar nicht, wie erhofft, nach warmen Sand duftet, aber sehr gut dazu passt – geht in etwa in die Richtung von "Bronze Goddess" und würde wie dieser sehr gut als weibliches Pendant zu "Marc Jacobs Men" funktionieren. Toller Strandduft (vermutlich dank Orangenblüte) mit einem interessanten Maiglöckchen im Zentrum. Die Haltbarkeit wird hier niedrig bewertet, auf meiner Haut hielt er aber sehr lang. Sunny and cozy.

''Patchouly'' von Etro fand ich vor rund drei Jahren mal ganz ganz schlimm. Vor ein paar Tagen konnte ich schon weitaus mehr mit ihm anfangen. In der Pyramide steht „Wüstenbeifuß“, für mich riecht es ähnlich wie Immortelle – fühlte mich sehr an "Sables" erinnert, der Etro ahmt curryfarbene Hautwärme in ähnlicher Weise nach, ist dabei aber insbesondere im Auftakt scharfkantiger. Das Patschuli zeigt sich zunächst krautig und grün, später mittels Vanille schokoladig – das kennt man zwar aus anderen Patchdüften, hier ist es aber wegen der herben Kopfnoten doch ziemlich überraschend. Heftig, aber kuschelig und schön.

Lavendel, Rosmarin , Muskartellesalbei,(+ein Hauch Minze ?) dunkle Hölzer,Zeder, Amberbasis.

"Club " von Mercedes Benz bekam ich heute als Probe mit – nach einem wenige Sekunden langen Auftakt („zitrisch“, aquatisch) zeigt sich eine Kardamom-Amber-Soße, wie man sie aus La Nuit de L'Homme von YSL kennt, ebenfalls mit leichter Duschgel-Note. Trotz sehr vordergründiger Synthetik nicht unbedingt unangenehm, aber extrem langweilig und recht bald sogar nervig, da nach zehn Minuten schon die Basis erreicht ist. Übersteht zweimaliges Abschrubben mit Seife und heißem Wasser ohne Probleme. Mit Kaffeesatz abreiben (funktioniert sonst eigentlich immer) hilft auch nicht. 50ml kosten ca. 50€, 100ml 70€, das ist wirklich ziemlich teuer für so'n Zeug.

"Un Parfum des Sens & Bois" ist schön. Ich konnte zunächst nicht nachvollziehen, weshalb man es (siehe Kommentare hier auf Parfumo) als Lockstoff und Pantydropper bezeichnet, es eignet sich aber bestimmt toll zum Rummachen, und zwar weil es sehr gut zu körperlicher Nähe mit eindeutigen Absichten passt, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Beim Rummachen wird S&B wohl kaum als *Parfüm* wahrgenommen werden, denn es ist äußerst subtil, transparent und filigran – Pfeffer, Holz, Weihrauch, eine Idee Veilchen und eine Prise Salz, sehr körperlich, warm und sinnlich. Kein Duft, um zu erobern, sondern um die Eroberung zu genießen. Für Fans von „Hautdüften“. Erscheint mir äußerst achtsam und sensibel komponiert.

"Delicious Delights Dreamsicle" habe ich nur en passant testen können, reicht daher nicht für ein Statement... aber so auf den ersten Riecher fand ich den gar nicht so schlecht v.a. für einen fruchtigen Duft. Leicht spritzig zu Beginn, aber bereits mit deutlicher Fruchtnektarsüße, und ich erwartete schon eine *Fruchtplörre* à la Escada Sommerdüfte. Aber dann stieg mir im Laufe des Tages von meinem Handrücken immer so ein verführerischer Duft in die Nase, immer noch fruchtig, aber gleichzeitig mit einer blumig-parfümigen Qualität, kein prägnanter Blumenduft, aber wohl genug, damit das Ganze nicht nach in der Sonne vor sich hin gammelndem Multivitaminsaft riecht. Wie gesagt, gar nicht so schlecht, wie man meinen könnte. Vorläufige Bewertung: 80 %.

*seufz* Leider ein Fehlkauf . Zumindest nicht das, was ich mir darunter vorgestellt hatte . Nein, für mich ist "Sweet Delicious Creamy Meringue" leider auch nicht das "heilige Zitronentörtchen", sondern eher ein süßes "Light blue" mit extra Waffelteig. Also durchaus nicht zu foody und als Parfum tragbar, ohne als wandelnde Waffel durch die Gegend zu laufen, aber halt kein Eischnee mit Zitrone o.Ä. . Aber jetzt habe ich so viel Geld dafür ausgegeben - ok, gab ein Souk-Angebot, und hinterher ist man ja immer schlauer, aber ich mag keine Restflakons... -, jedenfalls behalte ich es erstmal. Vielleicht funkts ja doch noch .

In "Le Pamplemousse" findet sich der gleiche, sehr komplexe Rhabarber wie in "Aedes de Venustas", also sehr zitrisch, aber auch blättrig und würzig. Allerdings wesentlich leichter und hautnäher, dafür aber beständiger. Auch der Verlauf hin zum Erdigen, Holzigen und Vetiverigen ist etwas ähnlich wie bei AdV. Sehr hautnah zwar, aber bei sorgloser Dosierung ausreichend haltbar. Fantastischer Duft für nach dem Sport.

"Gold Rose Oudh" von Tiziana Terenzi ist nicht hautnah. Viele sagen, dass der Oud-Rose-Pfad mittlerweile doch von allen Marken plattgelatscht wurde, ich persönlich kenne aber höchstens zwei oder drei Düfte mit dieser Kombi aus eigener Erfahrung. In diesem Fall finde ich den Dialog zwischen der patschuligetränkten Rose und dem animalischen Oud sehr fein. Die Rose erinnert mich ein wenig an jene in "Bull's Blood", also trocken, dreckig und dunkelrot glühend. Darüber legt sich schnell ein eigentümlich scharfe und tannengrüne Holzigkeit, die den Duft ausgesprochen kantig macht, aber als Kontrast sehr gut funktioniert. Von beiden Kontrastpolen bleibt in der Basis nur sehr wenig übrig, sie wird von sonnengewärmten Honig dominiert. Haltbarkeit und Strahlkraft gehen durch die Decke. Funkelnde Opulenz.

Burberry "My Burberry" EdT.
Leichter als das EdP, in Nullkommanix verschwunden, ich kann keine Basis wahrnehmen.

"Olympea" EdP von Paco Rabanne: vielversprechend auf dem Papier. Auf der Haut auch zunächst interessant, jedoch verfliegt der aquatisch - salzig - vanillige Eindruck sehr zügig, übrig bleibt ein vielgerochenes, bei mir unbeliebtes Vanille - Ambergemisch.

Ja, in der ersten Stunde ein wunderbar geschmeidiger und nur leicht animalischer Amber-Rosenduft. Hätte fast meiner sein können, aber später wird das Ganze kratzig-holzig mit einem Rest dunkler Rose. Mir letztlich zu viel Holz vor der Hütte. Schade.

"Womanity" EdP: aquatische Feigensüße mit holzigem Einschlag; nix fischig. wieso habe ich für den nie interessiert???

"Womanity Eau Pour Elles": das Original in zarter, fruchtiger, ohne Holz. Wundervoll!!!

"Black Tea" von Monotheme riecht nach sehr, sehr erwachsenem Schwarztee. Der hat nämlich eine ordentliche Portion Rum drin Ich könnte den nicht trinken.

"L'Eau de L'Hermine" ist für mich die bretonische Elfe. Rothaarig, ätherisch, lebensfroh.

"La Nuit Trésor" lag meiner Bestellung als Überraschungsprobe bei, eine volle kleine Größe der BL . Also keine Parfumprobe, aber der Duft sollte ja der gleiche sein . Tja, gerade heute war er mir eingefallen, und die Duftpyramide liest sich auch ansprechend. Einzig die bzw. das "Praliné" gibt einen Hinweis auf einen Candy-Duft. Und die Kommentare natürlich, darin bzw. in den Antworten ist viel die Rede von einer Ähnlichkeit mit "La Vie est Belle", Flowerbomb usw. Und wie der Zufall so spielt, lag außerdem eine Probe von LVEB bei . Ich konnte also direkt vergleichen.
"La Nuit Trésor" ist tatsächlich überbordend zuckrig und erinnert mich stark an "Angelo di Fiume". LVEB ist im Vergleich cremiger, mit einer feineren Textur. Zuckercreme, wenn man so will, oder Puder- statt grob-kratzigem Streuzucker. Letzteres ist der neueste Trésor-Flanker für mein Empfinden. Unter dem enormen Zuckerhaufen finde ich die Rose, die dem Ganzen eine minimale blumige Nuance gibt. Aber im Ganzen bleibt es beim puren Streuzucker. Nach meiner Lektüre der Kommentare habe ich mich gefragt, wieso Lancome neben LVEB nun noch einen Candy-Duft rausbringt - und ich frage mich das weiterhin. LVEB finde ich nämlich um einiges eleganter, Blumiges nehme ich hier auch stärker wahr, während La Nuit Trésor mit dem Zucker-Hammer erschlägt.

Wie gesagt, ich beziehe mich auf die parfümierte Bodylotion. Allerdings glaube ich nicht, dass das Parfum sich groß davon unterscheidet.

"APOM pour femme"

Ich war heute bei Sahling und habe endlich mal das vielgepriesene und hochgelobte "APOM pour femme" getestet.
Leider ein absoluter Reinfall für mich.

Puderhölle, unterlegt mit dirty musk, Orangenblüte leider nur als Teaser.

Wenn ich mir die Kommentare hier ansehe, habe ich das Gefühl, dass 80 % meiner Riechrezeptoren offensichtlich brachliegen, denn dieses Beduftungsutensil wirkt auf mich gar zu simpel gestrickt und so sinnlich und aufregend wie formende Unterwäsche von Homeshopping-Sendern.

Wenigstens der Drydown ist ganz akzeptabel, erinnert mich sogar ein winziges bisschen an L'Instant Magic, so dass ich nach drei bis vier Stunden wieder versöhnlich gestimmt bin; aber das davor wird einfach nur als Störfaktor wahrgenommen.

Aber ich glaube, vor ein paar Jahren hätte ich den Duft geliebt. Zeiten ändern sich...

"Private Collection" von Estēe Lauder, ich weiß kaum, wo ich anfangen soll. Eine charakterstarke und perfekt ausgeführte Komposition ist das – 42 Jahre soll sie auf dem Buckel haben, wirkt auf mich aber absolut modern. Ich muss noch herausfinden, wie Geißblatt eigentlich riecht, ich hätte bei der unglaublich frischen krautig-grünen Eröffnung eher auf Neroli getippt, vermutlich ist das die Orangenblüte zusammen mit den zitrischen Noten. Ansonsten lässt sich jede Zutat ohne Aufwand herauspicken. Lange Zeit dominiert die Orangenblüte, mittelsüß, mit tiefem Bass, aber überhaupt nicht schwer. Koriander (bitzelig), Ylang Ylang (butterig) und Jasmin (indolisch) sind vergleichsweise zart eingesetzt, trotzdem lassen sie sich mühelos für sich betrachten. Alle Noten stehen in regem Austausch miteinander. PC zeigt auch bei zurückhaltender Dosierung eine selbstbewusste Präsenz, die jedoch angesichts der Komposition angemessen erscheint. Auf mich wirkt dieser würzig-süße Blütenduft weich und mütterlich, gleichzeitig jung und weltoffen. Die trockene Krautigkeit vom Auftakt hält sich beeindruckend lang, legt sich wie eine dünne Decke über die Orangenblüten. Die Basis: Sandelholz und Patschuli, zusammen ein wenig seifig, trotzdem dunkel und samtig. Haltbarkeit: unfassbar. Solche Düfte sind selten.

Ziemlich vom Hocker gehauen hat mich auch "Scent No. 8" der mir bislang unbekannten Marke Cognoscenti. Dieser Duft ist im weiteren Verlauf ziemlich komplex und gut, was ihn aber wirklich hervorhebt, ist der gleichzeitige Einsatz von Eichenmoos und Aldehyden in der Kopfnote. Ich bin kein Fan von Eichenmoos, mir ist das meist zu würzig und schwül, es kann einen Duft mit seinem Gewicht nach unten ziehen wie Blei. Ganz anders in SN8, das Eichenmoos ist federleicht, trocken, es strahlt und tanzt, wie ich es dieser Note nie zugetraut hätte. Das Ergebnis ist sehr befremdlich und gleichzeitig vertraut. Es ist neu. Der weitere Verlauf ist nicht ganz so fulminant: blättrig, holzig und ledrig vor allem, das immer noch im Zentrum stehende Eichenmoos wirkt nun etwas klassischer, aber immer noch nicht altmodisch.

Tja, und wieder muss ich zu einem vorher als Teeny-Zuckerplörre verschrienen Duft etwas nachtragen . Diesmal, nachdem ich die Bl großflächiger aufgetragen, d. h. sie nach dem Duschen benutzt und mich damit eingecremt habe . Nun, zuckrig ist das Ganze weiterhin, aber es tritt besonders eine Note hinzu, die in der Duftpyramide gar nicht aufgeführt ist: Johannisbeere. Oder jedenfalls rote Beeren, die sind hier sehr präsent ähnlich wie in "Trésor Midnight Rose". Die etwas schrill-süß-säuerlichen roten Beeren mit Zuckerguss, aber dem kieksigen Sopran gesellen sich wärmere und in diesem Fall wirklich wohltuende Altstimmen hinzu, und zwar in Form von schokoladigem Patchouli, der für meine Nase identisch ist mit dem Schoko-Patch in "Prada (2004) / Prada Amber". Pradas Signaturduft mit Beeren. Oder Tresor Midnight Rose mit Patchouli, wie mans nimmt. Im Grunde doch nicht so verkehrt. Aber ich glaube, die Beeren sind mir doch zu kieksig.

Eigentlich bin ich kein so großer Fan des süßen Duftes mit (übermächtig viel) Vanille darin, aber heute sind doch drei einer solchen Sorte bei Bella Donna in Kreuzberg begegnet:

1. Platz für www.parfumo.de/Parfums/L_Erbolario/Meharees
warm mild, Myrhee, Orange, Zimt, wenig weihnachtlich mit schönem Gehölz, nicht zu viel Vanille ! Zu kurze Haltbarkeit

2. Platz für www.parfumo.de/Parfums/L_Erbolario/Dolcelisir
Uhh fruchtig mild, Karamell, Benzoe, üppiger weicher, warmer Amberakkord (zu viel davon)

3. Platz für www.parfumo.de/Parfums/L_Occitane/Eau_De_Baux
Eigentlich sehr nach meinem Geschmack bis der Vanillehammer (+Tonka) hervortritt und fast alles platt macht; autsch , denn auch nach so vielen Testversuchen will es einfach nicht werden

Dennoch nix für mich dabei ...

Heute mal den so hochgelobten "Sorriso". Tia, was soll ich sagen, ich hab ihn mir nach zwei Stunden abgewaschen, weil das einfach nicht erträglich war..

Und ich hab meine Abfüllung verkauft bevor sie leer war. Kommt auch nicht so oft bei mir vor.

Und ich habe ihn erst gar nicht gekauf
(Getestet aber schon: weder Bitterorange noch Hölzer gefunden).

Leider kann ich mich der allgemeinen Begeisterung für "Parisian Rose" überhaupt nicht anschließen: Ich finde den Duft sehr billig und nicht mit dem hochwertigeren "L'Instant Magic" vergleichbar. Mit der Zeit wird er lieblicher, aber dieses stechend Synthetische, das mich schon in meinem "One 4 Her" gestört hat, ist immer noch wahrzunehmen. Den Flakon finde ich ebenfalls eher billig, erinnert mich an einen 1-€-Duft aus dem Ramschladen. Und umständlich ist der Verschluss auch noch. Alles in allem ein Mega-Blindkaufflop .

Tja, nachdem ich in den letzten Wochen immer mal wieder die Bl benutzt habe, hat der Duft mich doch noch rumgekriegt: "La Nuit Trésor" ist bei aller Zuckrigkeit unerwartet tief und sinnlich, die Bl übrigens noch mehr als das Parfum. Der Duft der Bl ist beeriger und samtiger, das EdP hat mehr zuckrige Vanille und wirkt auf mich doch etwas flacher. Beide Düfte haben bei aller Zuckerwattensüße etwas vibrierend Sinnliches... kanns schlecht beschreiben .

Tja, irgendwie scheinen Zuckerwattendüfte, mit denen der Markt derzeit überschwemmt wird, doch raffinierter zu sein, als man zunächst meint. Vielleicht verwenden die Duftarchitekten doch eine gewisse Mühe darauf, dass solche Düfte nicht nur nach Cotton Candy riechen und etwas mehr Komplexität aufweisen. Oder trifft diese Richtung, die ich zunächst vehement abgelehnt hatte, doch meinen Duftgeschmack, und ich wusste es bisher nicht? Oder ist es nur eine Frage der Gewohnheit? Ich neige fast zu dieser letzteren Sichtweise. Denn ähnlich ergeht es einem ja auch mit älteren Parfums, bei denen man zunächst die Grundrichtung - konkret: die Aldehyddominanz - akzeptieren, quasi ausblenden muss, um diese Düfte individuell beurteilen zu können statt sie pauschal zu verurteilen.

Wüstenwind von Harry Lehmann ist ein Cologne, das sich warm und pudrig entwickelt.

Dann meine ich orientalische Duftnoten wie Honig, Minze, ein bisschen Neroli wahr zu nehmen.

Irgendwie erinnert mich dies an einen inhabergeführten Friseursalon in Marokko? oder Berlin?,
wo man sich wie zu Hause fühlt.

Per Pumpzerstäuber wird Pflege in die Haare gesprüht, die mit ihrem intensiven Moschusduft
den ganzen Raum ausfüllt.

Hm, ich habe jetzt mehrmals verglichen, und ich finde "Artemisia" hat sehr viel Ähnlichkeit mit Divine von Boadicea. Boadiceas Divine ist, wie ich finde, Artemisia mit mehr Sillage und Haltbarkeit.