Ajlen

Ajlen

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11 - 15 von 122
Ajlen vor 5 Jahren 10 10
3
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Eau Sauvage. In billig.
8.1/10 bei 122 Bewertungen. Klingt super. Nur blöd, dass das so gar nicht zu dem passt, was ich wahrnehme.

Ich meine, klar: das riecht in etwa so, wie Eau Sauvage. Und ich mag Eau Sauvage. Sehr sogar. Aber jetzt mal ehrlich, Leute. Putting Green fehlt doch genau jener Schmelz, der Eau Sauvage ausmacht. Selbst nach all den Reformulierungen ist das immer noch was Besonderes. Ein einfaches Zitronenwasser mit Kräutern können viele...

Der hier riecht, als ob man die Dior-Formel um alles vermeintlich Überflüssige bereinigt hätte. Zu dumm, dass genau das die Klasse und Eleganz der Komposition ausmacht. Übrig bleibt ein völlig überschärfter Abzug vom Original. Penetrant schneidend. Ohne Tiefe und seelenlos dazu.

Das ist Eau Sauvage. In billig. Und damit meine ich mal ausnahmsweise nicht günstig, sondern wirklich billig. Denn für dieses völlig sterile Machwerk finde ich sogar den aufgerufenen Preis noch zu viel.
10 Antworten
Ajlen vor 5 Jahren 10 3
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Liebe in Zeiten von so lala
Mein Herz tanzt. Und zwar nicht nur bei Mia, sondern auch an Tagen wie diesen. Ich wurde nämlich kürzlich aus dem Freundeskreis mit einem Schatz beglückt. Der gerettete Flakon ist zwar angestaubt und der Restinhalt ist übersichtlich, aber das tut meiner Freude keinen Abbruch. Der Saft ist noch top erhalten und so kann ich diesen besten aller Joops heute nochmal richtig feiern!

Damals war es eigentlich gar keine Liebe auf den ersten Blick. Ende der 90er habe ich ihn besessen und auch hin- und wieder getragen. Richtig schätzen gelernt habe ich ihn aber erst mit der Zeit. Da war es fast schon zu spät. Durchtanzte Nächte, wilde Parties, alles hat er mitgemacht, der Adam. Und dann wurde er eingestellt. In einer Zeit lange vor Parfumo, ohne Vorwarnung, um sich ggf. noch einen Hamstervorrat anlegen zu können. Von heute auf morgen einfach weg.

Warum, kann ich nicht nachvollziehen. Ich finde ihn unter heutigen Gesichtspunkten immer noch sehr attraktiv. Die leicht angeminzte, fruchtige Eröffnung mit Zitrus ist süß-frisch und absolut zeitgemäß. Das blumig-holzige Herz und der würzig-weiche Ausklang sowieso. Und über dem ganzen Verlauf schwebt dieses ätherisch grüne Tomatenblatt, der den Duft sowohl abrundet als auch einzigartig macht. So geht unique, liebe Freunde. Das ist Liebe in Zeiten von so lala!

Auch wenn die damalige Konkurrenz z.B. von Davidoff, Sander, aber auch aus dem gleichen Haus, sicher noch etwas lauter war, ist die Performance nach heutigen Maßstäben ausgezeichnet. Obwohl ich ihn heute nicht gerade verschwenderisch aufgetragen habe, wurde ich im Büro gleich zweimal darauf angesprochen- das kommt nicht allzu oft vor. Ich scheine also mit meiner positiven Wahrnehmung nicht alleine zu sein.

Daher kann ich den Aufruf aus meinem Statement nur nochmal wiederholen: Komm zurück, Adam. Alles ist vergeben und vergessen! Bis dahin erfreue ich mich an meinem Restflakon, der mein Herz hoffentlich noch ganz oft zum Tanzen bringen wird.
3 Antworten
Ajlen vor 5 Jahren 13 2
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Ein anstrengender Lover
Eine Woche mit Green Lover und ich bin nicht wirklich schlauer.

Der erste Test hat mich überrascht und etwas ratlos zurückgelassen. Viele weitere Tests haben das nicht geändert. Ich muss es ganz klar sagen: Lempickas Neuer ist ein seltsamer Kauz.

Zu Beginn kreieren die alkoholische Basis und der Wacholder einen ganz kurzen Eindruck von Gin. In der Praxis spielt das aber keine wirkliche Rolle, da fast augenblicklich die Vanille aus der Basis durchkommt und von da an die Hauptrolle übernimmt. Minze und Mandarine dürfen auch noch mitspielen. Im Kern bleibt es aber bei einem sehr vanillelastigen Duft, der durch die anderen Komponenten lediglich etwas angewürzt und aufgefrischt wird. Zumindest in der ersten Hälfte. Spätestens, wenn die Minze ihren Rückzug antritt, wird mir der Duft deutlich zu süß.

Und da wären wir also bei seltsam angelangt. Was ich rieche passt weder zum Namen, noch zum Flakon und schon gar nicht zur Verpackung. Von außen betrachtet, deutet alles auf etwas Erfrischendes hin. Ist es nicht. Überhaupt nicht. Auch würde ich die Kategorisierung als Herrenduft stark anzweifeln. Was ich wahrnehme ist deutlich unisex und ich würde sogar darauf wetten, dass er an Damen besser riecht.

Dieser führende Dreiklang aus Vanille, Minze und Mandarine wirkt auf mich recht natürlich, aber eben auch sehr außergewöhnlich. Ich kenne nichts Vergleichbares und fühle mich doch gleichzeitig an etwas erinnert. Auch das gehört wohl in die Kategorie seltsam. Je nach Stimmung und Tagesform empfinde ich Green Lover von angenehm über speziell, ungewohnt, schwülstig bis hin zu unangenehm und teilweise lästig. Meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich daher weder um einen Blindkaufkandidaten, noch um ein grab & go und auch keinen easy-to-wear-Duft.

Vanille-Fans, die es gern etwas spezieller mögen, könnten einen Versuch wagen. Kreativität und Qualität kann man dem Duft jedenfalls nicht absprechen. Mir persönlich ist Lempickas Neuer dann aber im Summe doch einfach zu anstrengend.
2 Antworten
Ajlen vor 5 Jahren
5
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
4
Duft
From Hero to Zero
Am Anfang so: „Irgendwie voll fresh, so von der Niceigkeit her.“

Eine Stunde später eher so: „Ey Alder, geh mir nich‘ auf die Nerven!“

Oder anders ausgedrückt: Es startet recht angenehm, süßlich-frisch mit einer exotischen Fruchtigkeit. Darüber (oder darunter) liegt ein synthetisches Meeresrauschen- alles zusammen ist das zwar recht künstlich, aber durchaus gefällig.

Eine Stunde später hat sich nichts geändert. Es riecht noch genauso, nur schwächer. Der tropische Fruchtmix steht immer noch im Salzwasseraquarium, hat aber über die Zeit einen unerträglichen, billigen Nervfaktor entwickelt. Ich möchte mir die Haut abziehen.

Zum Glück ist die Haltbarkeit dann aber auf meiner Seite gewesen und es daher nicht zum Äußersten gekommen. Nach weiteren zwei Stunden hatte der Spuk erfreulicherweise ein Ende.

Wer bislang der Meinung war, dass Voyage billig riecht, darf gerne mal gegen diesen hier testen und dann seine Meinung revidieren. Next!
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Ajlen vor 5 Jahren 3
7
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
Jein
Jein wird als Wortkreuzung gerne als Mittelweg zwischen Ja und Nein genutzt. Entweder weil beides passt oder auch weil beides eben nicht passt. Ich persönlich meine: Wenn die Entscheidung kein eindeutiges Ja rechtfertigt, muss sie automatisch deutlich näher an einen Nein sein. Schon allein das Wort Jein besteht schließlich aus 1/4 Ja und 3/4 Nein.

The Essence ist so ein Jein, denn nur das erste Viertel weiß mich zu überzeugen. Frischfruchtig ist der Start, mit schöner Würze. Frucht mit Lavendel und Veilchenblatt funktioniert hier wirklich sehr gut. Das hat etwas von einem Nosecatcher, der in der Drogerie zu einem schnellen Ja hinreißen lässt- gerade für den aufgerufenen Preis. Die restlichen drei Viertel sind dann aber nicht mehr der Rede wert. Linear und generisch würde ich‘s beschreiben, fast schon deoartig. Nein. Selbst Fierce, an dem mein Herz nun auch nicht gerade hängt, hat da deutlich mehr zu bieten. Oder um im Drogeriesegment zu bleiben: Clear Day von Aigner ist ähnlich aufgebaut und für meine Nase viel ausgewogener.

Zum Drumherum: Auch in Sachen Haltbarkeit kann The Essence nicht wirklich punkten. Nach 3-4 Stunden bleibt nur noch ein wenig von besagter hautnaher Deofrische über. Den Flakon finde ich ganz attraktiv und zudem schön praktisch und griffig. Der Sprayer hingegen spiegelt wiederum klar den niedrigen Preis wieder.

Insgesamt also für mich kein überzeugendes Gesamtpaket. Vielleicht nicht ganz beim Nein. Aber mit Sicherheit schon gar kein deutliches Ja. Eben Jein.
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