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16 - 20 von 40
Bee vor 13 Jahren 5 4
9
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Wer hat den Hustensaft…
…wer hat den Hustensaft, wer hat den Hustensaft geklaaauuut?

Nach meinem Malheur mit Miss Charming, wo ich den halben Inhalt der Phiole verschüttet habe, war ich bei Midnight Oud etwas vorsichtiger. Gott sei Dank! Wenn ich von diesem Stöffchen so viel auf der Haut gehabt hätte, hätte ich nicht aus dem Haus gehen können. Nur zwei Tropfen genügen, dann entfaltet die Komposition aus dem Hause Juliette Has a Gun seine große Wirkung – mit Hustensaftaroma. Diese medizinische Wirkung kenne ich schon von Montale, doch dort war sie viel schneller verflogen und insgesamt viel zarter.

Gut, Oud hätten wir schon mal abgehandelt. Dieses bleibt ca. eine dreiviertel Stunde extrem präsent und übertönt damit die Kopfnote in meinen Augen völlig. Danach erscheint die Rose, die bei Juliette Has a Gun im Mittelpunkt steht. Es ist eine dunklere, etwas seifigere Rose, nicht so hell und klar wie bei Miss Charming. Auch in ihr steckt große Kraft, verstärkt durch die ihr im Duft ähnliche Geranie. Eine leichte Süße schwingt noch mit und in Summe zeigt auch Midnight Oud genau wie Miss Charming sehr lange Präsenz. In der Basis wird es zunehmend seifiger und süßer. Patchouli bleibt von Amber und Moschus Gott sei Dank etwas im Zaum gehalten.

Midnight Oud wird seinem Namen in meinen Augen gut gerecht. Der goldene Flakon deutet allerdings auf etwas Helles hin, das sich jedoch erst zum Ende der Duftentwicklung zeigt. Zu Beginn ist das EdP schwer und wirkt ein wenig depressiv. Als ich aus dem Haus ging, war es noch dunkel und mein Duft konnte meine Stimmung in diesem Moment leider nicht aufhellen. Irgendwie gruftig, passend zu schwarzer Kleidung. Damit zeigt man Persönlichkeit und fällt auf.

Am Ende des Tages bekam ich tatsächlich noch ein Kompliment von einem meiner größten Kritiker in Sachen Parfum, meinem Mann. Er kennt mich meist mit leisen, zarten Düften und wenn es zu süß und zu aufdringlich wird, beklagt er sich sofort. Ich hätte nicht gedacht, dass Midnight Oud ihm zusagt. Es scheint also doch eine ausgewogene Mischung zu sein.

Das deutlich weibliche Element suche ich noch. Trotz der dominierenden Rose könnte dieser Juliette Has a Gun auch von Männern benutzt werden - für mich eher unisex.
4 Antworten
Bee vor 13 Jahren 10 5
9
Flakon
7
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Die große kleine Miss
Juliette Has a Gun ist ein extravagantes Label. Ich war drauf und dran, aufgrund dieser Aura und der Beschreibungen hier Miss Charming blind zu kaufen. Aber die Vernunft hat gesiegt. Stattdessen habe ich das wirklich gute Angebot auf der Homepage wahrgenommen und habe mir das Sample-Kit mit allen 6 Düften bestellt. Wenn man dann innerhalb von drei Monaten einen vollwertigen Flakon bestellt, bekommt man den Betrag für die Proben wieder gutgeschrieben. Und das alles ohne Versandkosten. Sehr guter Service!

Jede einzelne Probe kommt liebevoll verpackt in einem kleinen Briefumschlag mit einem beigelegten Kärtchen. Ehrfurchtsvoll öffne ich die Phiole mit Miss Charming. Leider ist dieses Ding so unpraktisch, dass mir schon mehr als die Hälfte des kostbaren Stoffs über die Hand läuft. Was für eine Verschwendung dieses einschmeichelnden Dufts. Und ich bemerke gleich, dass die Miss zwar sehr kräftig ist, aber nicht zu aufdringlich - keine schüchterne Rosenmaid, sondern ein selbstbewusstes Mädchen. Ich denke, dass trotz der Mädchen-Assoziation (das ist nun mal eine Miss) Frauen jeder Altersstufe dieses Parfum gut tragen können.

Früchte, Litschi, davon ist kaum etwas zu spüren. Hier ist die Rose die Domina. Zwar bin ich auch der Meinung, dass diese keineswegs eine dunkle Rose ist, aber für mich steckt hier die Domina im rosa Kostüm. Sie macht sich den Moschus zum Untertan und zeigt uns, wo es langgeht.

Wunderbar einschmeichelnd und sanft auf der einen Seite, beherrschend auf der anderen Seite, anders kann ich es nicht beschreiben. Obwohl schlussendlich gar nicht so viel von Miss Charming da gelandet ist, wo es landen sollte, bleibt mir der Duft für viele wundervolle Stunden erhalten. Überdosierung ist trotz Eau de Parfum-Konzentration relativ ausgeschlossen. Herrlich, ich muss immer wieder daran schnuppern.

Nachtrag: Je öfter ich Miss Charming rieche, desto mehr kommt mir dabei Boss Femme L'Eau Fraiche in den Sinn. Ich will damit Romano Ricci nicht beleidigen, wenn ich so einen Massenduft ins Spiel bringe, aber irgendetwas haben die beiden gemeinsam. Die Miss ist jedoch insgesamt rosiger, Boss ist etwas fruchtiger.
5 Antworten
Bee vor 13 Jahren 4 1
7
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
7
Duft
Du bist ein bisschen blass, Bill…
Zunächst möchte ich die oben genannten Duftnoten etwas ergänzen:

Kopfnote: Mandarine, Pfirsich
Herznote: Tuberose, Seerose, Maiglöckchen, Rose
Basisnote: Mimose, Sandelholz, Moschus

Teilweise taucht in Beschreibungen auch noch die Hortensie auf. Wasserlilie ist eigentlich nur der volkstümliche Ausdruck für eine bestimmte Seerose.

Obwohl Amazing 1999 lanciert wurde, im Übrigen das Jahr, in dem sich Bill Blass zur Ruhe setzte und seine Firma verkaufte, mutet der Auftakt doch ein wenig altmodisch an. Ich fühle mich sofort an Parfums meiner Mutter aus den 70er Jahren erinnert – ein Duft aus einer anderen Zeit. Ob es an der leicht alkoholischen Note liegt, die sich mir als Erstes aufdrängt? Was auch immer es ist, fruchtig würde ich es nicht nennen.

Nach schätzungsweise zehn Minuten ist dieser alkoholisch-grüne Eindruck verflogen und ein etwas herbes, ganz und gar nicht süßes Blumenbouquet tritt in den Vordergrund. Da ich Tuberose mit den Attributen kräftig, schwer oder intensiv verbinde, fällt es mir schwer, diese in Amazing auszumachen. Ich sehe hier das zarte, frische Maiglöckchen mit einer ganz leicht duftenden, noch nicht ganz geöffneten weißen Rose am Wegesrand vorbeiziehen. Bald darauf nehme ich gar nichts mehr war. Warum bist Du so blass, Bill? Du hättest ruhig ein wenig mehr Kraft in Deinen Duft stecken können. Oder hast Du all Deine Qualitäten nur im EdP gezeigt und das EdT, das ich nun hier habe, links liegen lassen?

Fest steht, dass sich Amazing trotz des überraschend starken Auftritts bald in einem unaufdringlichen Blüten-Moschus-Duft verwandelt, der nur ein Hauch von sich selbst hinterlässt. Schade eigentlich, denn nach den ersten Schrecksekunden wollte ich mich gerade damit anfreunden. Dieses Parfum würde ich sogar als unkonventionell bezeichnen, wenn die einzelnen Duftsequenzen länger Bestand hätten.

Lizenznehmer für das Duftlabel Bill Blass ist inzwischen übrigens die Firma First American Brands. Der Designer verstarb schon im Jahr 2002 und konnte seinen Ruhestand nur kurz genießen. Amazing wird in den USA recht günstig angeboten, der Preisvergleich lohnt sich.
1 Antwort
Bee vor 13 Jahren 9 3
9
Flakon
6
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Erwartungen erfüllt?
Abgesehen von einem Sprüher Bryant Park aufs Papier (hatte kein Handgelenk mehr frei) ist The Scent of Peace der erste Bond-Duft, den ich teste. Meine Erwartungen waren aufgrund des Markenimages hoch, die Beschreibungen hier taten ihr Übriges.

Ich nehme ein paar kräftige Sprüher. Beim ersten Test zweifle ich immer, ob ich die richtige Dosierung erwische. Ein starker Duft kann einen schon mal umhauen. Aber keine Bange, bei diesem Bond kann man wohl nur schwer übers Ziel hinaus schießen. Bang, ein Fruchtsalat umschwirrt meine Nase, dann denke ich an ein Kinderschaumbad mit Fruchtcocktail-Aroma. Eigentlich gut ausbalanciert, nicht zu frisch, obwohl Grapefruit dabei sein soll, und auch nicht zu süß. Für mich sind es eindeutig gelbe Früchte wie Aprikose, Pfirsich, Apfel, Birne und Melone, die ich rieche, aber irgendwie undefinierbar. Die schwarze Johannisbeere nehme ich nicht so pointiert war wie z.B. bei Boss Femme L’Eau Fraiche.

Nach dem Genuss des Obstsalats erwarte ich frisch gebadet die erwachsene florale Komponente, doch dieses Maiglöckchen ist leider sehr zurückhaltend. Ich schreibe deshalb „erwachsen“, weil mir der Preis dieses Bonds im Kopf herumspukt. Bei so einem kleinen Luxusflakon muss doch Vielschichtigeres enthalten sein. Von Moschus und Zeder habe ich mir auch eine deutlichere Präsenz erwartet. Die gefühlte Haltbarkeit ist zwar nur mittelmäßig, aber nach ein paar Stunden habe ich immerhin noch das Gefühl, dass da noch ein Duft um mich herum fliegt.

Um auf die Ähnlichkeiten einzugehen, die mit anderen Parfums bestehen sollen: D&G Light Blue sehe ich gar nicht und Chanel Chance Eau Tendre will ich noch intensiver testen, bevor ich mich an einen Vergleich wage.

Ob mir der Duft gefällt? Ja, sogar sehr gut. Das kam vielleicht noch nicht so klar rüber, aber die leichte Fruchtigkeit, die in meinen Augen über dem Ganzen schwebt, ist wirklich angenehm und unkompliziert. Und dabei ist The Scent of Peace gar nicht gourmand. Ob ich mir den Duft kaufen würde? Wahrscheinlich nur als Superschnäppchen. Denn für den Preis ist er leider doch ein bisschen zu „normal“.
3 Antworten
Bee vor 13 Jahren 10 2
6
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
I like it british!
Geht Euch das auch so? Manche Düfte will man unbedingt mögen, weil man die Marke gut findet. Ich liebe Burberry, allerdings nicht in Überdosierung, sondern nur, wenn das Karomuster dezent eingesetzt ist. Schal, Bluse, Tasche, Jacke, that’s too much. Aber eine Burberry-Krawatte zu einem weißen Hemd sieht z.B. toll aus. Ich wollte also, dass Brit mir gefällt und ich freunde mich gerade damit an.

Der Duft ist ganz und gar nicht kariert. Wer hier an Inselregenwetter und damit an einen frischen, leichten, eventuell sogar etwas herben Duft denkt, wird von seinen Assoziationen mit der Marke fehlgeleitet. Britisches Understatement strahlt Brit überhaupt nicht aus, höchstens damit, dass Vanille und Amber und damit die Süße einigermaßen dezent rüberkommen, statt die Trägerin in süßem Pudding versinken zu lassen.

Ich finde es schon recht lustig, dass unter diesem Label ein orientalischer Duft vermarktet wird. Auch ich wurde zunächst an der Nase herumgeführt. Der Sprüher auf dem Teststreifen zeigt nämlich nur die frische Kopfnote von Limette, evtl. auch der genannten Birne. Die ist aber schüchtern und will sich mir leider nicht richtig offenbaren. Auf der Haut entwickelt sich der Duft jedoch sehr vanillig mit einer dezenten Süße aus der Tonkabohne.

Angesichts meines weiß karierten Flakons war ich etwas irritiert, ob ich einer Fälschung aufgesessen bin, aber nur das EdP ist mit dem traditionellen Muster versehen und mein EdT muss leider blass bleiben. Die Blässe ist allerdings wirklich nur auf das Exterieur bezogen. Brit hat orientalisches Feuer in sich, das bei Überdosierung auch leicht zu aufdringlich werden kann. Beim Aufsprühen sollte also die britische Zurückhaltung beachtet werden: Weniger ist Mehr. Hält man sich daran, hat man mit Brit einen Begleiter für alle Lebenslagen gefunden, nicht gerade für den Sommer, aber in allen anderen Jahreszeiten auf jeden Fall.

Nachtrag: Bei einer sich ankündigenden Erkältung tat mir der Duft leider gar nicht gut, er kribbelte schrecklich intensiv in der Nase. Dieser Ausnahmezustand berührt meine Bewertung jedoch nicht…
2 Antworten
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