Clyde

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6 - 10 von 87
Clyde vor 11 Jahren 3
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10
Haltbarkeit
8
Duft
Das bessere Habit Rouge?
Das tausendfach gelobte und beliebte Habit Rouge ist ein unübersehbarer Riese in der Parfumlandschaft; wird dieser Duft doch gerne als standhaftester Fels in der fortwährend wechselnden Brandung, die die heutige Zeit mit sich bringt, angesehen.

Das uns allen bestens bekannte Habit Rouge (EdT) ist ein Duft, der vor Aussagekraft, Volumen, Opulenz und letztendlich Ausdauer nur so strotzt, doch was rechtfertigt dann ein Parfum oder gar Extrait? Trage ich 3 Sprüher des EdT auf, war es in der Regel fast schon einer zuviel. Ein überdosiertes Habit Rouge kann sehr schnell auf die Nerven gehen oder wirkt gar unangenehm.
Verdünnte Varianten wie etwa das "L´eau" oder Legere machen in meinen Augen da schon eher Sinn und dürften, ohne diese noch zu kennen, das zugegeben etwas biedere Habit Rouge in ein zeitgemäßeres Gewand hüllen.

Doch seit einiger Zeit schon liegt mir das Extrait vor; immer wieder trug ich es, um das Abheben vom EdT zu erfahren.
Leider würde ich lügen, sobald ich behauptete, dass es voller Überraschungen steckte.
Doch ja, es gibt sie, die Feinheiten des Unterschieds, doch ob diese einen Kauf rechtfertigen vermag ich nicht zu behaupten.

Das Extrait ist etwas kontrastreicher und "farbintensiver"; Habit Rouge`s stilistische Ingredienzien wurden somit sogar nochmals unterstrichen und möglichst breit ausgelegt. Gerade der Kopf erfährt hierdurch mehr Dominanz und die Übergänge zerfallen "schleichender".
Im Herzstück des Extraits zeigt sich konträr zum bekannten "Muff" erstaunlicherweise eine amber-artige (Gourmand-)Komponente, die man vom EdT her nicht kennt. Das ist ein gelungener und schöner Kontrast, der bestehen kann, ohne den Charakter zu verfälschen oder sonst irgendwie zu beeinflussen.
Merklich hat man im Hause Guerlain zu großen Respekt vor seinem eigenen Machwerk und möchte dem so erfolgreichen Thema partout treu bleiben und zeigt sich bei Erneuerungen stiefmütterlich.

Trotz allem ist das Extrait nicht das bessere Habit Rouge, letztlich ist auch das einfach nur eine weitere mögliche "Variante" eines nicht totzukriegenden Klassikers. Doch zumindest ein Kennenlernen lohnt sich.
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Clyde vor 11 Jahren 1
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7
Duft
D&Gs Vitalzeichen
Ähnlich wie Gucci o.ä. hat aus meiner Sicht gerade auch Dolche Gabbana einen gewissen Imageschaden, was z.T. unverdienter Weise auch daran liegt, dass das Gros der von der Gesellschaft getragenen Materialien Duplikate sind.
Doch auch die mir bekannten D&G Parfums waren nicht unbedingt überzeugend; in deren jüngeren Geschichte wäre hier auf Biegen und Brechen noch das erdige The One for Men erwähnenswert.

Aufgrund meiner inzwischen groß-gewachsenen Skepsis gegenüber diesen Marken habe ich mir von daher Pour Homme von D&G (viel)schlimmer vorgestellt -doch- so schlimm ist es gar nicht, überhaupt nicht.

Erfreulicherweise gibt es im umkämpften mittleren Preissegment endlich wieder einen Herrenduft, der das Attribut "solide" verdienen sollte.

Während der messerscharfe Start noch weitaus schlimmeres erahnen lässt, stellt sich schnell eine würzige Frische ein, die wohl die mediterrane Herkunft dieser Marke unterstreichen soll.

Der oppulente und helle Charakter von D&G pour Homme ist pikant, würzig und doch weich; man vernimmt sogar einen subtilen, seifigen Unterton.
Spätestens seit Pradas Infusion d´Homme weiß auch das Herrensegment, dass diese Art von Parfum bei der Zielgruppe sehr ankommt.

Mir gefällt dieses Thema, auch wenn man sich hier auf bereits bekanntes Terrain begab.
Ich persönlich verstehe D&Gs Pour Homme als Vitalzeichen; ein eingängiger Beleg, dass man mit dieser Marke doch noch zu Recht lange rechnen wird.
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Clyde vor 11 Jahren 3
7.5
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5
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Haltbarkeit
9
Duft
Sport ist nicht immer gleich Mord (Teil II)
Sommerzeit ist meine persönliche Dior Homme Sport-Zeit; denn gerade dann ist es ein von mir geradezu inflationär getragener Duft.
Außerdem war es darüber hinaus neben Le Mâle der Grundbaustein meiner Sammlung und somit für mich noch etwas ganz besonderes.

Doch inzwischen ist der Pegelstand meiner `08er Variante leider fast auf Null gesunken, und da ich auf diesen Duft auch in naher Zukunft ganz bestimmt nicht verzichten möchte, werde ich wohl nicht herumkommen, mir das 2012 erschienene Modell mal genauer anzusehen - und das ging natürlich nur mit einem direkten Vergleichstest zweier Versionen.

Eingangs bleibt natürlich die berechtigte Frage, warum gerade Dior seine erfolgsverwöhnten Düfte trotz beachtlicher Verkaufszahlen reformuliert und -wenn auch vergleichsweise minimal- abändert. Darüber hinaus könnte so ein Unterfangen auf treue und zufriedene Kenner des Sortiments ziemlich irritierend wirken, so wie in etwa bei mir.
Mit einer zugegeben nicht zu unterschätzenden Skepsis wagte ich mich also an meinen Duft im neuen Gewand, mit der Hoffung, dass Dior mit dem Maßschneidern in diesem Fall nicht zu großzügig war.

Ja, es gibt hier natürlich Veränderungen, sie sind zwar sehr klein, doch wenn man sich eine gewisse Zeit mit Homme Sport beschäftigt hat, könnte man diese jedoch bemerken.

Optisch betrachtet wurde neben der Kartonage auch etwas am Flakon gefeilt; dieser verschreibt sich zwar noch selbstredend der charakteristischen und klobigen Haptik des Dior Homme Themas, doch die Kanten wurden abgerundet und der Glaswürfel wirkt dadurch insgesamt etwas handlicher.
Eigentlich ist das ja schon mal ein kleiner Pluspunkt.

Der Duft selbst ist im Prinzio noch immer der gleiche, Anhänger können also aufatmen.
Die schöne, zitrisch-prägnante Kopfnote ist weitestgehend unverändert, auch im weiteren Duftabschnitt ist größtenteils noch alles wie gehabt.
Doch nur unmittelbar auf der Haut aufgetragen meine ich dort etwas weniger Intensität und Farbkraft zu empfinden, doch ganz sicher bin ich mir nicht.
Doch wenn man die Kirche einmal im Dorf lässt, ist immer noch alles beim alten: der frisch-herbe und moderne Duft ist nach wie vor ein Hochgenuss für die Sinne!

Aber auch die Neuauflage von Dior Homme Sport besitzt immer noch eine gewisse Kraft, die nicht unterschätzt werden sollte. Obwohl als "Sport-Duft" deklariert, kann dieser auch ganz leicht überdosiert werden, auch wenn er vielleicht den Status eines "handzahmen Erfrischers" suggeriert.

Somit bleibt erleichternderweise nur noch zu sagen, dass Dior Homme Sport die Reformulierung gut überstanden hat.
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Clyde vor 11 Jahren
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Flakon
5
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7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Verjüngungskur gefällig?
Dass das einst so bieder und auch ein wenig elitär wirkende Haus Chanel nun auch juvenile Sportdüfte anbietet und dort somit schon längst die Moderne Einzug gehalten hat, kann nur allzu selbstverständlich sein.

Denn dabei ist die Botschaft eindeutig: ein photogeshopter, muskelbepackter Surfer-Schönling, der mit verwegener Mimik Sportlichkeit und Anmut suggeriert, soll junge Kundschaft auf sich aufmerksam machen und für sich gewinnen.
Das scheint quasi als Sinnbild einer Verjüngungskur zu dienen, denn betrachtet man die Absatzzahlen, scheint das Kalkül aufgegangen zu sein.

Das originäre Allure Homme Sport (sowie auch die Cologne Variante) ist großer ein Duft, der neben Dior Homme Sport in dieser Klasse für mich persönlich als Referenzwerk gelten sollte.

Doch Allure Homme Sport Eau Extrême geht aber einen ganz großen Schritt weit weg von diesem Thema.

Die zitrische Frische wurde hier um einiges heruntergefahren und stark modifiziert, insgesamt kommt Eau Extrême um einiges dunkler, pfeffriger, moschuslastiger und auch leider synthetischer daher.
Von hochwertiger Qualität zeugt es aber in jedem Fall.
Doch allzu viel hat das mit dem eigentlichen Allure Sport nicht mehr zu tun, dafür wurden die entscheidenden Elemente einfach zu stark verändert oder gar vollständig ersetzt. Der Duft scheint richtig in einen Rahmen gedrängt worden zu sein, der weder Ecken noch Kanten besitzt.

Eau Extrême ist somit ein höchst-gefälliger Duft der niemanden groß wehtun wird. Belanglos ist das zwar nicht, aber überbordende Inspiration war hier anscheinend nicht am Werk.
Auch die Tatsache, dass die Projektion verstärkt und das Kauf-K.O.-Kriterium Haltbarkeit tatsächlich um ein Quäntchen verlängert wurde, kann über diese Fakten nicht hinwegtrösten.

Trotz meiner Begeisterung für diese große Marke ist dies eindeutig eines der eher schwächeren Veröffentlichungen.
Gehobenes Mittelmaß ist dieser Duft allerhöchstens dann, sobald man den großen Namen dahinter ausblendet.
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Clyde vor 11 Jahren 3
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Subtiler Araber
Ich kann meinem Vorredner nur beipflichten - kennt man einen, kennt man irgendwie alle; ein Vorwurf, der bei Montale´s Aoud Kollektion durchaus angebracht scheint.
Zugegeben, die marginalen Unterschiede liegen tief im Detail verborgen, teils sogar so versteckt und verschachtelt, dass man erst gar nicht lange nach ihnen suchen möchte.
Wer sich dieser Marke somit ernsthaft annähern möchte, sollte also ganz viel Muße mitbringen.

Erwartungsgemäß reiht sich auch Aoud Moon nahtlos ins mittlerweile recht unübersichtliche Montale-Universum ein, hier noch den Überblick zu behalten ist schwer und mühselig geworden.
Doch es ist der geheimnisvolle Name, mit dem sich dieser Orientale bei mir auf sich aufmerksam machte.
Wenn ein Duft den Beinamen "Moon" trägt, denke ich an ein subtiles, leises, dunkles und vielleicht auch etwas florales Parfum.

In der Tat, Aoud Moon ist offensichtlich einer der subtileren Montale Aouddüfte; denn diesmal ist es kein geltungsbedürftiger, hitzköpfiger Araber, sondern eher schon ein Romantiker(!), doch ein wirklicher Leisetreter ist auch dieser nicht, aber es hält sich immerhin noch im Rahmen.
Allerdings sind Mond-Attribute wie mystisch, melancholisch oder geheimnisvoll hier leider nicht enthalten, aber dieser Versuch scheint wenigstens unternommen worden zu sein.
Mal ganz nüchtern betrachtet könnte man auch behaupten, dass es sich hierbei einfach um die x-te verdünnte Black Aoud Variante handelt, doch Aoud Moon ist im Grunde schon mehr als das.

Insofern kam meine Vorstellung über diesen Duft schon recht nahe. Aoud Moon ist mal wieder ein hochqualitativer und (wunder-)schöner Orientale, doch wer schon einen Montale-Aoud zuhause hat, wird problemlos auch ohne Aoud Moon leben können.
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