Gschpusi

Gschpusi

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11 - 15 von 294
Gschpusi vor 6 Monaten 18 25
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Der Erdstier
Meine ersten Gedanken dazu sind, dass die Erde vom Feuer genährt wird und Kontrolle über das Wasser haben sollte. Die gesamte Energie der Erde wird gesammelt und die Erde steht für Ernte, Fruchtbarkeit und Wachstum. Der Spätsommer ist entscheidend für die Erde und soll Ruhe ausstrahlen. Dazu kommt der Stier – der Stier, das Hausvieh, das Fabelwesen, was wiederum sehr gut passt. Die Flasche erinnert mich an L'Air du temps von Nina Ricci. Gedanken Ende.
Wenn ich jetzt die Duftnoten lese, komme ich ins grübeln. Die Namensgebung dieses Duftes ist äußerst widersprüchlich, eine Mogelpackung. Der Erdstier ähnelt eher dem Frühling. Nicht etwas Warmes oder Braunes, Rötliches. Eher blau, grün, gelb. Der Name Stier passt, ich verbinde ihn aber mit einer gewissen Sturheit.
Für mich ist der Erdstier weder sanft noch lieblich. Diese extreme Blütenauswahl – insbesondere Hyazinthe und Narzisse – ist laut und intensiv. Unterstrichen wird dies durch Heliotrop, welches versucht, diese Blütendominanz zu dämpfen. Nicht, dass es süß wird, nein. Es bekommt Vanille, aber eine kühle, cremig-pudrige Vanille. Das geht ganz gut, aber scheinbar geht's dem Stier jetzt auf die Hörner.
Er wird brav und geht sogar neben dir her, als würde er spazieren gehen. Teilweise tänzelt er sogar, denn Bergamotte und Orange versprühen kleine Blitzlichter und geben ihm einen gewissen Kick. Wenn dieser Duft wohl dosiert wird, ist dieser Stier von Anfang an zu ertragen. Wären Heliotrop und Moschus nicht, würde ich diesen Duft sogar als Vintage bezeichnen. Erdstier - hm. Jede Nase empfindet anders. Das Element Erde finde ich für diesen Blumenduft ungeeignet. Er ist laut und wild und ein kleiner Betrüger. Ein Stier, der auf dich zuläuft, weil du seine Weide betreten hast. Kurz vor dir wird er langsamer, schnaubt und schaut dich mit seinen großen Augen an. Dampf steigt aus seinen Nasenlöchern und er beruhigt sich. Ein Betrüger, der schließlich mit dir über eine große, grüne Wiese voller allerlei Blumen tollt.
25 Antworten
Gschpusi vor 1 Jahr 28 51
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Unbeschreiblich weiblich

Es ist so unendlich schade, dass diese Nerval Parfumöle nicht mehr hergestellt werden.
Unglaublich, dass es diese Düfte damals im Bückregal in der Drogerie für 9.95 DM gab und heute extrem überteuert verkauft werden. Die Moschus Parfumöle von Nerval bekommt man heute noch in einwandfreiem Zustand. Die Parfumkunst von damals ist teilweise mit den heutigen nicht mehr zu vergleichen. Ich habe ein paar Nervals, die sind 40 Jahre alt und lediglich nachgedunkelt.
Seufz… lang ist es her.

Exotic Love ist einer meiner Lieblinge. Ihn zu beschreiben versuche ich anhand seiner Buchstaben.

E delweissweich
X -fach benutzt
O ffenherzig sanft
T iefgründig
I ntim
C hic

L asziv
O hrenflüstern
V erliebt
E rotisch

Ein wahrhaft animalischer Moschusduft. Blumig-holzig mit süßlichem Touch. Ein orientalischer Schleier, tief in Moschus getränkt, der den Hauthunger auf sinnliche und be*gier*liche Art und Weise stillt. Exotic Love wird nach einer Weile hautnah und man könnte meinen, selbst nackt, wäre man bekleidet.
ALLE Nerval Moschusdüfte sind einzigartig und geben mir ein Gefühl von Begehren, Heimeligkeit und Wohlfühlgefühl.
51 Antworten
Gschpusi vor 1 Jahr 16 25
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Kuschlige Staubigkeit
Kuschligkeit, so ganz verhohlen, hat Iris vom Moschus deines Haars gestohlen.
Die Kühle Iris geht mit klarem Lächeln und wird vom Ostwind der Orangenblüte empfohlen.
Im Himbeerblatt ist deines Mundes halberschlossne Heimlichkeit
Aus dem Auge trunkener Vanille sieht von dir ein Blick mich an, verstohlen.
Du bist meiner Wünsche Blumengarten, blühend vom Scheitel zu den Sohlen.
Benommen über deine Reize wach ich, wie es mir ist anbefohlen.
Feuer bist du, ewiges, der Liebe und die Herzen brennen dir wie Kohlen.
Iris, seit du mein Idol geworden, darf nicht knien mehr vor der Welt Idolen.
Ähm ja, etwas wirr denke ich. Ich bitte, meine Ausschweifung und der klägliche Versuch Gefühle in ein Gedicht zu packen, zu entschuldigen
Aber Dust ist echt genial. Klar, im Vordergrund die kühle, lilafarbene, fast blaue Iris. So stolz und doch so zart.
Pudrig weich, trocken herb und anmutig. Eingehüllt in einem fein gesponnenen Netz aus O-Blüte und Moschusfäden. Eine weiche, unsüsse Vanilledecke im Netz, damit sie nicht durchfällt. Benzoe-Absolue, ja so verhasst und doch so passend, weil das Holzige perfekt dazu passt. Kein 0815 Irisdurft, kein Mütterchenduft wie aus dem Märchen und überhaupt kein Braver-Mädchen-Duft.
Genial verwoben sind die Duftnoten und umso passender für mich, weil nicht Allerwelts-Iris.
25 Antworten
Gschpusi vor 1 Jahr 24 32
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ein warmer, kristallener Wald
Die Luft ist blau und scharf und kalt,
Die Straßen und Felder sind weiß vom Schnee
Der Wald ist mit Licht gekleidet
und in einen leuchtenden, warmen Mantel gehüllt.
Jeder Ast, jeder Zweig, jeder Grashalm,
scheint auf wundersame Weise mit Glas überzogen
Über dem eisigen Bächlein biegt sich
jeder gefrorene Farn mit kristallenen Enden.

Es gibt so viele verschiedene Arten von Chypre Düften. Man mag sie, oder man mag sie nicht.
Viele würden sie gerne mögen – so wie ich, aber man findet nicht zusammen. Schnuppert immer wieder, versucht es immer wieder, aber es funktioniert einfach nicht.
Es gibt wenig Chypre Düfte, die für mich tragbar sind und nicht unbedingt ins maskuline abrutschen.
"Magie Noire (Parfum) | Lancôme" , die kalte Lady, die mystisch und dunkel ihre Aura über einen legt. Zauberhaft und ernsthaft.
"Chypre-Siam | Rogue" , grün-kühl mit stark animalischen Schwingungen. Trage ich sehr gerne, wenn das echte Zibet nicht wäre.
"Les Élixirs Charnels - Chypre Fatal | Guerlain" , eher pudrig-grün, etwas für Anfänger auf dem Chypre-Gebiet. Leise und fein.
"Chyprette | Annette Neuffer" von der lieben Annette – herrlich würziger Chypre Duft. Dicht, üppig und fruchtig.
Viele Chypre-Düfte triften schnell ins Saubere ab. Wirken dann eher seifig und etwas ruppig, evtl. auch aus der Zeit geraten.
Für mich muss ein Chypre Duft leicht erdig riechen, ohne als Patchouli durchzugehen, er muss frisch und holzig riechen und viele warme Sprenkel haben. Er muss mich einhüllen und mir das Gefühl geben, „weiblich“ zu sein und nicht frisch eingeseift oder gepudert.
"Halston (Eau de Toilette) | Halston" (zumindest die Vintage-Version) ist genau das. Lange unbeachtet, hab ich ihn vor kurzem wieder hervor geholt.
Die Form der Flasche erinnert an eine durchaus weibliche Figur. Die Farbe des Duftes suggeriert Wärme und Kraft, der weiße Deckel, naja, zu dem fällt mir nichts ein.
Halston Woman ist ein würziger Chypre, der weich und trotzdem kraftvoll daher kommt. Feine Blumen und Hölzer, die von Moos umgeben wachsen konnten, geben einem das
Gefühl, als ob die Duftnoten angewärmt und wie flüssiger Bernstein in den Flakon gefüllt wurden. Halston Woman ist herrlich würzig und trotzdem sehr weiblich. Trotz der Würze hat er für mich absolut nichts von Räucherstäbchen. Sehr elegant und klassisch und im Sommer wie im Winter ein Genuss für die Nase.
32 Antworten
Gschpusi vor 1 Jahr 18 22
7
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Einen Löwen interessiert nicht, was Schafe über ihn denken!
Kräftig, dominant und irgendwie doch auch ein wenig Lämmchen.
Ich mag es sehr, wenn Düfte würzig und rauchig sind und nicht immer mit einer quietschigen Süsse verdorben werden.
A weng is ja ok, aber ständig dieser „Lebensmittel“-Iss-mich-Touch nervt.
Le Puy ist einer dieser Kandidaten, die mit sehr dominanten Gewürzen glänzen.
Lorbeerblatt, aromatisch und herb mit stark würzigem Duft. Wurde vor vielen Jahrhunderten auch als Schmuck verwendet. Dichter und Feldherren, sogar Caesar schmückte sein Haupt mit einem Lorbeerkranz. Glänzend, grün, edel.
Salbei, ätherisch und hinterlässt beim Kauen ein pelziges Gefühl im Mund. Als Duft wirkt Salbei eher klärend und duftet würzig bitter. Auch hier wieder ein eher herber Touch.
Kardamom, als Gewürzpflanze und Pulver kann ich absolut nicht ausstehen. In Düften ein wahrer Nasenschmeichler.
Fein muffig, ein wenig mentholisch wie Kampfer, hebt Kardamom in Le Puy das würzige ein wenig auf und glänzt mit frischen Sprenkeln wie das knistern von Wunderkerzen.
Wenn man das alles nun in schönen, bernsteinfarbenen Rum tränkt, der in Sandelholzfässern gereift ist, welche mit Vanille-Moschus Riemen verschlossen wurden, wird daraus Le Puy. Nun schreckt dieser Duft manch Rosenhasser ab. Aber um ehrlich zu sein, wurde die Rose ersoffen
und torkelt beschwipst eher unscheinbar ums Sandelholzfass.
Ein würzig-feiner Duft, der sich harmlos liest, aber im Inneren ein starker Löwe ist, dem es egal ist, ob ein Schäfchen blökt.
22 Antworten
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