MariellaMmmh

An Marc Jacobs Düften bin ich früher immer schnell vorbeigerauscht, da mich die Flakons alles andere als ansprechen. Kitschig, Plastik, öh, nö, nicht so meins. Nun soll man ja immer auf die inneren Werte achten, also vergessen wir das grottige Outfit. Durch liebe Spenden einiger Mitparfumos habe ich dann einige Lolas und Daisys testen dürfen. Allesamt waren an sich ganz nett, in meiner Sturm- und Drangphase auch Kaufkandidaten, doch im Nachhinein betrachtet wären es Stubenhocker geworden.

Durch ein liebes Geschenk bekam ich vorab eine große Abfüllung der Delight Limited Editions - an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön noch Mal.
Ich habe beide Düfte getestet, sowohl den obigen als auch Daisy Eau So Fresh Delight. Letzterer sagte mir persönlich nicht ganz so zu, aber der hier, der fiel im Test nicht durch.

Ich persönlich mag Apfelnoten in Parfum nicht ganz so gern, habe in den 90ern wohl zu viel Hugo Boss getragen - das reicht für ein paar Leben. Aber HIER stört der Apfel nicht. Ganz im Gegenteil, eine angenehme weich-fruchtige Note umweht die Nase. Mich erinnert es mehr an Apfelnmus als an einen frischen Apfel.
Der Duft startet mit dieser Note und bleibt eine Weile fruchtig-süß, schnell umgeben von floralen Klängen, die ich, bis auf ein rosiges Wölkchen, nicht zu erkennen vermag. Jedoch riecht es angenehm, sehr weich und anschmiegsam, dicht an der Haut bleibend.
Ein Manko ist, dass alles recht künstlich daher kommt, was mich persönlich in diesem Fall nicht sehr stört, irgendwie passt es - eine Plastikblume auf dem Flakon ist hier die richtige Warn..., ääähhhh... Werbung.
Die Duftübergänge sind recht fließend, nach vier Stündchen nehme ich nur noch einen Hauch des blumigen Duftes war, es dominiert eine leicht holzige Note, die frisch und weich ist.
Der Duft hat keine große Sillage, zumindest nicht in der von mir favorisierten Dosierung. Insgesamt liegt die Haltbarkeit auf meiner Haut bei ungefähr sechs Stunden.

Mein Fazit: Ein zartes, pastelliges, unaufdringliches, angenehmes, fruchtig-blumig-weiches Düftchen. Es gefällt mir ganz gut, aber ein Kaufkandidat ist es sicherlich nicht. Schön, unaufregend, nett. COTY halt.
Es riecht als hätte man Apfelkompott auf der Fensterbank erkalten lassen, während eine leichte, blumige Brise hineinweht. Wer gerne Kompott auf einer Blumenwiese nascht, sollte hier zuschlagen. Alle anderen sollten was anderes naschen. So oder so: Bon appetit!

Ich habe das schon lange im Auge und habe unzählige Notizen, Statistiken und Strichlisten*. Ein Durchschnittsparfumo stolpert hier rein auf der Suche nach einem speziellen Parfum, auf der Suche nach Duftnoten zu einem bestimmten Parfum oder weil ihm grad langweilig war und er drauf gestoßen ist. Dann beginnt das Archivieren der Listen: Was hatte ich, was habe, was will ich haben, uj, das machte Spaß! Dann gibt es hier derlei viel zu entdecken, dass man den Überblick schnell verlieren kann. Wenn man voll in Fahrt war (*hüstel*), hat man gleich am selben Tag 8 Kommentare verfasst, weil die Welt schon wissen sollte, dass der Exfreund gemein war und man Duft XY jetzt BÄH findet.
* Gemeinsamkeiten mit lebenden oder erfundenen Personen sind hier reiner Zufall.

Wenn man den Duft von feuchtem Gras, nasser Erde, frischen Maiglöckchen (bevor sie so gammelig dampfen), einer seichten Kräutermixtur und eine Spur auqatisch-zitrischer Frische mag... dann soll man im Garten rumrobben und sein Gesicht in den Rasenteppich drücken. Aber nur wenn es regnet. Mit ner Zitrone in der Hand. Und einem Maiglöckchen in der anderen.

Von diesem Duft würde ich eher abraten. Es ist zunächst an Penetranz kaum zu überbieten, riecht unglaublich quitschig-künstlich, ebbt dann aber schnell ab und riecht dann... ja, hm, quasi gar nicht. Nur ein beherztes Reindrücken der Nase an die Tupfstelle lässt eine gut trainierte Nase erahnen, dass da Mal was war.
Haltbarkeit daher eher mau bis mies, der Duft an sich lässt mich nicht vor Freude hüpfen wie ein junges Reh, Sillage nicht vorhanden und der Rest ist auch nicht so prickelnd.

Pluspunkt: Kenne keinen Duft der dem nahe kommt. Also wohl Nische... ;)

Neulich war ich unterwegs um für meinen Cousin ein Geburtstagsgeschenk zu besorgen. Eine Freundin bat mich auf ihren Sohn aufzupassen, den ich kurzerhand mitnahm. Der Racker ist unglaublich klug und lustig, was die gemeinsame Zeit sehr schön machte. Weil es ihm aber zu langatmig war alles durchzuprobieren, gab ich ihn kurzerhand im Spielparadies ab. Nach einer Weile wurde ich benachrichtigt, ich möge ihn doch bitte wieder abholen, man wäre ihm nicht gewachsen. Das machte ich und so führten wir den Einkaufsbummel wieder gemeinsam fort.
Doch irgendwie fand ich nichts gescheites und so schob ich mein Vorhaben in Gedanken nach hinten, ich hatte ja noch genügend Zeit.
Auf dem Heimweg unterhielten wir uns angeregt über Besserwisser und Wichtigtuer. Ein Prahlhans hatte nämlich den Kleinen im Spielparadies geärgert, aber wir kamen schnell auf den gemeinsamen Konsens dass man solche Aufschneider am besten zu ignorieren habe.

Nachdem meine Freundin ihn abholte wurde mir etwas langweilig. Ich wollte Musik hören, aber im Radio lief eine Sendung von Rüdiger Hoffmann. Ich gähnte und schaltete aus. Da fiel mir siedendheiß ein dass ich noch einige Düfte geschickt bekam zum Testen. Ein Blick in den Himmel ließ mich frohlocken: Hey, Sonne, da bist Du ja! Da erinnerte ich mich dass der Lilaparfumo im Beipackzettel seiner Sendung erwähnte, einiges wäre eher für Sonnenwetter geeignet. Und so landete die erwähnte Ware auf meiner Haut. Und...

... ümpf. Äh. Hm. Nun ja. Also ehrlich gesagt, das Ding nervte mich. Ich musste an meine vergangene Freundin Susi* denken. Das Parfum ist genau wie sie: Es versucht alles zu sein. Alles auf ein Mal. Jedoch bleibt somit auch alles auf der Strecke, weil nichts wirklich gemacht wird, sondern alles nur halbherzig in der Schwebe angedeutet wird. Die Illusion, es gäbe eine wirkliche Multitaskingfähigkeit habe ich vor langem abgelegt.
Einen Vorteil hatte Susi jedoch: Aus der Ferne war sie richtig nett. Da nervte sie nicht mehr. Genau so ist es mit Lovely Day auch - von weit wech ist es ok. Und, wieder eine Analogie zu Susi: Wenn nach Stunden des Versuchens die Kraft nicht mehr ausreicht, wird es gut. Wenn Lovely Day nicht mehr VERSUCHT sondern IST. Dann versucht es nämlich nicht mehr den anstrengenden Spagat zwischen floral und würzig zu schaffen, sondern bleibt dicht an der Haut und ist balsamisch leicht, wirkt gepflegt und rund. Es versucht nicht mehr, eine gespielte aquatische aufgedrehte Frische mit holzigen Untertönen zu kombinieren, sondern ist solide und überzeugend. Dann kann Lovely Day plötzlich was, genau wie Susi. Die war an sich wirklich nett, sobald sie nicht mehr wie ein aufgedrehtes Eichhörnchen auf Speed durch die Gegend flitzte.

Alles in einem war es ein echt schöner Tag. Welch Glück!

_______________________________________________________________________________

* Name geändert, Anm. d. R.

In meiner Klasse sind viele unglaublich süße, liebe und tolle Schüler, dennoch bereitet mir der ein oder andere Kopfzerbrechen. So sind auch zwei Mädels dabei, die richtig biestig sind und einen regelrecht mit ihrem Auftreten umhauen. Ich bin dann sprachlos ob so viel schlechten Verhaltens. Die beiden Mädchen, Cousinen aus gutem Hause, haben mit der Zeit viele Einträge im Klassenbuch gesammelt, so dass ich die Eltern zu einem Gespräch zitiert habe.

Zu dem Gespräch erschien aber deren Großtante, die sie innerhalb der Woche nachmittags hütet. Bereits als sie durch die Tür kam konnte man die Ähnlichheit zu den Küken klar erkennen. Jedoch hatte sich bei ihr das zweifelsohne vorhandene Temperament gezügelt und machte Platz für eine unglaublich angenehme, weiche und warme Aura. Ihre Augen funkelten klug, sie hatte trotz ihres Alters eine starke Anziehungskraft und Attraktivität. Sie lächelte mich charmant an und setzte sich mir gegenüber. Sie schaute mir tief in die Augen und fing zu erzählen an. Dass sie verstehe, wie schwer es mit den beiden sein muss. Dass es ihr auch oft so gehe. Dass die beiden unermüdlich seien, einen Dickkopf hätten und eine kreative Auslegung von Regeln besäßen. Dass sie aber darüber hinaus gute tolle Mädchen wären, ich dürfe nur nicht aufgeben und am Ball bleiben, dann würden sie irgendwann lammfromm werden. Nun gut, das glaubte ich ihr so nicht, aber ich verschlang jedes ihrer Worte und hatte das unbändige Verlangen, mich auf ihren Schoß zu setzen und an sie ranzuschmiegen. Sie roch so unglaublich gut, so zart, so liebevoll wie eine innige Umarmung, so mütterlich, aber nicht gluckenhaft, hach, so wunderschön. Ich war überzeugt Musc Collection for Her von NR zu erkennen. Dieser dezent-grazile weich-florale Hauch kam mir sehr bekannt vor. Ich wollte mit dieser Erkenntnis bei ihr punkten, sie jedoch schmunzelte über meine Bemerkung. Ich schaute beschämt zu Boden, sie lachte aber herzlich und sagte, sie würde das oft gefragt, sie trage aber gar kein Parfum.

Seit sie da war kommen mir ihre Großnichten nicht so schlimm vor. Ich hoffe aber, dass sie bald wieder Mist bauen - damit ich sie erneut zu mir bestellen kann.