Minigolf

Berufsbedingt( Gärtnerin) und hobbymässig(Minigolf im Verein), habe ich viel draussen in der Natur zu tun und auch mit deren Düften. Rollrasen, Rasensaat(duftet übrigens auch), Rasen mähen- mit Gänseblümchen und anderem Beikraut,duftet besonders intensiv. Wenn man dann noch das Heckenschneiden berücksictigt oder das Ausasten kleinerer Bäume gleichzeitig auf dem selben Areal und sich die grünen und holzigen "Ausdünstungen" mischen, entsteht ein ähnlicher Duft wie der von Ralph Laurens "Polo"..Satt, grün, rasig und holzig-herb. Dazu gesellt sich ein kühl-moosiger Dufthauch wie von frischer Waldluft in der Nähe eines Gewässers. Naturig-köstlich. Die ganze olfaktorische Szenerie könnte sich aber auch auf einem Grossgolfplatz abspielen, auf dem die Spieler gemächlich ihre Bahnen ziehen (mehr zur Erholung als um zu gewinnen) um gelegentlich einen Ball weiterzubefördern. Habe da nur mal schon zugesehen, nicht selbst gespielt. Auch auf vielen gut begrünten Minigolfplätzen riecht es ähnlich, besonders im Frühherbst wenn die Tage noch warm sind, aber der morgentliche Tau von der Kühle der Nächte schon grüssen lässt. Der Duft hat eine ganz besondere Athmosphäre eingefangen, auf die ich auch parfumtechnisch an manchen Tagen nicht verzichten möchte.

Bahoma Desire fand ich ebenso wie Bahoma Passion in einer Filiale des Kaufhauses der grossen Marken mit den günstigen Preisen. Leider nur zufällig manchmal im Parfümeriesortiment aber gut. Importiert von einer Britischen Inseln- Insel namens Bahoma Island. Der Duft von Desire ist intensiv warm orientalisch bis würzig pudrig ohne aufdringlich süss zu sein Er besteht hauptsächlich aus sogenannten Basisnoten und ist aus diesem Grund ziemlich lange auf der Haut haltbar, auf Wollschals sogar einige Tage. Bahoma Desire ist ein schöner kuscheliger Winterduft, der an ausgedehnte Oasen in einer nahöstlichen Wüste erinnert. Fein, mild, angenehm intensiv. Diese britische Firma hat das gut hinbekommen.

Die Marke Bahoma ist bei uns in Deutschland leider kaum bekannt, aber ich möchte sie aufgrund von 2 Parfums, die ich kenne, eines davon dieses, als recht gut bewerten. Fein, zart und pudrig kommt dieser Duft daher. Kein Hammer, aber dennoch über einige Stunden deutlich vernehmbar. Auf der einen Seite irgendwie "very british", auf der anderen Seite hat dieses Eau de Toilette etwas vom Hauch einer milden mediterranen Insel. Ein schöner warmer und freundlicher Duftcharakter. Irisbetont, unterlegt mit erdigen Anteilen des Vetyver und warmen moosig grünen Noten. Es ist zwar puderig, aber keinesfalls zu süß. Eher in würziger Manier. Düfte der Marke Bahoma kann man mit ein wenig Glück ab und zu im Kaufhaus der grossen Marken mit den günstigen Preisen finden. Meist im Doppelpack mit Dusch-und Badegel zu jeweils 100 ml. Ein etwas intensiveres Stöbern in der Parfum- und Kosmetikabteilung von TKmaxx kann sich lohnen. Ich hoffe, dass auch nach dem leidigen "Brexit" und den langen Corona-Schwierigkeiten, die Düfte jetzt wieder in größerem Sortiment auch zu erhalten sind. Verdient hätten sie es! ;-))

Or Black von Pascal Morabito, ein schwierig zu erhaltendes Parfum, entdeckte ich aus Zufall ( es fiel mir förmlich zu), im TK Maxx in meiner Stadt. Es war nur ein einziges Exemplar davon da und ich erstand es für knapp 20 Euro per 100 ml. Da ich eine etwaige Vorstellung über den Duft hatte, dank der Beshreibung von Luca Turin (dunkles Fougere), kaufte ich es ungerochen. Testen ging nicht, da Packung original zu. Luca Turin hatte insofern recht,als dass dieser Duft dunkle Anteile hat, für meine Nase eine Mischung aus Fougere und blumig-unsüssem Waldchypre ist. Das leicht Bittere im Nachgeruch könnte vom Salbei stammen, das unsüss-blumige von Zistrose und das Waldige von Eichenmoos und Vetyver. Da viele Düfte auf der Haut individuelle Akzente setzen ist für mich sowohl ein herber, rauchiger "männlicher" Anteil riechbar als auch ein weicherer veilchenhaft-farniger "weiblicher" Duftakkord. Die Erinnerung an einen feuchten Buchenwald mit sich entrollendem Farnkraut und Märzveilchen im Frühjahr kommt mir in den Sinn. Im nächsten Moment überwiegen wieder die herbstlich anmutenden leicht holzig-krautigen Anteile einer nahen abgemähten September-Oktober-Wiese. Ein oszillierender Duft zwischen zwei Jahreszeiten, die heissere und die kalte überspringend. Leicht verstörend und dadurch faszinierend. Keine raumgreifende Sillage,aber dennoch über Stunden deutlich, wie wellenartig riechbar. Ein leises Kommen und Gehen, aber bis zum Ende nie ganz "weg". Meiner Meinung nach ist das Or Black Eau de Toilette, das schon fast wegen der langen Haltbarkeit an ein Eau de Parfum grenzt, für beide Geschlechter gut tragbar. Für Frauen des herberen Typs ebenso wie für "gestandene" Männer. Ein Duft der alten Schule ohne die massenkompatible Einheitsplattitüde vieler heutiger sogenannter Mainstream-Wässerchen. Ich gebe dem Duft 80 Prozent, 15 % Punktabzug wegen der geringen Verfügbarkeit. Schade. Aber vielleicht kennen ihn Einige doch.
Nachtrag!
Ich besitze inzwischen das ORIGINAL von 1981. Und das ist der dunkelste, tintigste und Birken-Teerigste Fougeré-Duft, den ich bisher kennengelernt habe. Er erinnert mich an einen Dadaistischen Künstler, der einen Zeitungstext in einzelne Wörter zerlegt, diese mischt, dann einzeln wieder dem Zufallsprinzip folgend, wieder in ganze Sätze zusammensetzt. Fertig ist eine seltsame "Sprache", die nicht der Logik folgt und dennoch den ganzen Text und seine Informationen enthält. Ein vollkommen umgstülpter, auf den Kopf gestellter und geheimnisvoller Duft...

Aromatics Elixier ist ein fester Bestandteil gut geführter Parfumerien. Die Firma Clinique steht für ausgezeichnete Qualität, so auch bei diesem Duft. Er hat schon beinahe aromatherapeutische Eigenschafte. Blumen, Gewürze, Moose, Harze, Hölzer und Wurzeln. --Bernard Chant, meisterhafter Parfumeur grosser Düfte, liess sich hier etwas Besonderes einfallen. Normalerweise halten sich die meisten Düfte an die Abfolge einer sogenannten Duftpyramide. So vermeintlich auch hier. Kopf- Herz-, und Basisnote scheinen alle "an der richtigen Stelle" zu sitzen. Jedoch im Duftverlauf, der übrigens viele Stunden bei starker Sillage anhält, tut sich Überraschendes. Bei Aromatics Elixier scheint ein imaginärer surrealistischer Maler mit den "Duftfarben " zu spielen. Ein Parfumbild in farbenfroher Manier eines Joan Miro. Ein bewegliches Bild, wie durch ein Kaleidoskop gesehen. Der Duft rotiert förmlich um seine eigene Achse. Mal haben violette Akzente der Iris oder das Rot einer Rose die Oberhand,dann, Momente später, drängen sich grüne kräutrige Noten in den Vordergrund um kurze Zeit später von warmbraunen Tupfern aus Sandelholz und Patchouli abgelöst zu werden . Und das immer wieder,- im Rundlauf. Nur kann man den Zeitpunkt der nächstfolgenden "Farbe" nicht im Voraus erahnen. In Worten: Patchoulinelken im Moosmantel,- Jasminmoschus im Irisbeet,- Sandelholzspäne auf koreandrigen Geranien,- Salbeirosen gefolgt von Moosholz mit einem Nachbild von Vetyverjasmin,- Moschuswurzel (das ist guuuuut)!!, umhüllt von moosig- sandeliger Gartennelke. Und doch im Ganzen gesehen sehr harmonisch. Balsam für Seele und Geist. Ein raumfüllendes Parfumgemälde auf grosser Leinwand, filmisch umgesetzt bei grosser olfaktorischer Formen-, und Farbenvielfalt. Der Duft eines Parfumregisseurs mit malerischem Talent. Grossartig.
ERGÄNZUNG: Bin in den Besitz eines Vintages des Duftes gekommen (2004) Es ist das Parfum. Eindeutige Tatsache: Ich kann das Eichenmoos förmlich FÜHLEN! Noch besser als die neuere Variante.
"Dunkelhell-bunt" fliegt alles um die Nase, um dann letztendes nach ca. einer Stunde tiefe Ruhe auszustrahlen und sie ewig zu halten. Füllt den Raum, doch belastet ihn nicht. Alles schwebt und ist dennoch greifbar.
Ein MEGA-MEISTERWERK!!